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Landwirtschaft

Auf der Alp ist Wasser unentbehrlich: für das Tränken des Viehs, für die Lebensmittelproduktion, für die Bedürfnisse des Alppersonals und, woran man vielleicht weniger denkt, für die Hygiene in den Verarbeitungsräumen. Ohne Wasser, keine Landwirtschaft. Es muss also in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. In abgelegenen Gebieten kann das manchmal eine grosse Herausforderung sein! Hier gibt es beispielsweise kein Leitungsnetz, an das man sich anschliessen könnte. Die Alp Tsanfleuron verfügt über eine eigene Wasserfassung an einem Bach im Nordosten, in der Talmulde zwischen Le Sublage und L’Arpille. Derzeit befindet sie sich an der Oberfläche und kann daher bei Schlechtwetter beeinträchtigt werden. Um die Trinkbarkeit des Wassers sicherzustellen, wird es in der Käserei mit UV-Strahlen behandelt.

Wasserverschmutzungsgefahr beschränken

Bei der Wasserwirtschaft auf der Alp geht es nicht nur darum, genug von diesem kostbaren Nass zu ergattern, sondern auch dafür zu sorgen, dass das für den Verbrauch der Talbevölkerung bestimmte Wasser nicht beeinträchtigt wird. Gerade bei Tsanfleuron ist das ein grosses Thema, weil die Alp nahe an der weiter unten gelegenen Grundwasserschutzzone Glarey (Posten 9) liegt. Daran hat sich die Organisation auf der Alp anzupassen: Verlegung des Melkbereichs auf nicht karstigen Untergrund, Betonierung der Melkstände zur Alp hin, Auffangen des Oberflächenwassers, Anlegung einer Auffanggrube für Schmutz- und Abwasser, Verkleinerung der Weidefläche.

Die Molke – zu sauer

Vor fast zehn Jahren wurde eine dichte Grube aus armiertem Beton gebaut, um das Schmutz- und Abwasser der Alp aufzufangen. Darin landet auch die Molke, die Flüssigkeit, die sich bei der Käseherstellung von der geronnenen Milch trennt. Molke ist besonders sauer; ihre Einleitung in die direkte Umgebung der Alpgebäude würde eine zu hohe Verschmutzungsgefahr für das Grundwasser bedeuten. Das mit Molke vermischte Grubenwasser wird in einen Tankwagen gepumpt und in weniger sensible Gebiete transportiert, wo es auf Weiden versprüht wird, die keine Verbindung zu den von Gemeinden genutzten Quellen haben.