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Quellen und Fassungen
Nicht weit von hier, zu Ihrer Rechten, befindet sich die Trinkwasserfassung von Glarey, die seit 1999 von der Gemeinde Conthey genutzt wird. Um zur unterirdischen Quelle unweit des Wasserfalls Contheysanne zu gelangen, wurde ein etwa 30 m langer Stollen gegraben. Die hohe Durchlässigkeit des Karsts, die Grösse des Einzugsgebiets der Quelle und die zahlreichen Nutzungen im Gebiet machen es zu einem Quellschutzgebiet mit besonderen Anforderungen. Um die Trinkwasserqualität des gefassten Wassers zu gewährleisten, müssen umfangreiche Schutzmassnahmen getroffen werden.
Wenn das Wasser knapp wird
Mitte der 1970er Jahre stellte die Gemeinde Conthey fest, dass ihr Wassernetz nicht ausreichen würde, um den wachsenden Bedarf in ihrem Gebiet zu decken. Daher beschloss man, das Wasser von Glarey zu fassen und in die Dörfer zu leiten. Von der Idee bis zur Umsetzung vergingen fast 25 Jahre.
1989 wurde unter dem Wasserfall La Contheysanne, den Sie von hieraus sehen können, nach Wasser gesucht. Da entdeckte man eine temporäre Quelle. Dabei handelt es sich um Wasser, das bei hohem Grundwasserstand durch einen Hohlraum hochsteigt und an die Oberfläche tritt.
Die Dauerquelle befindet sich unter der Erde. Um dieses Wasser zu fassen, wurde ein etwa 30 m tiefer Stollen gegraben. Die neue Anlage, die 1999 eingeweiht wurde, ermöglicht eine erhebliche Steigerung der Kapazität des Wasserversorgungsnetzes von Conthey. Mit einer Schüttmenge von 200 l/Sekunde während der Schneeschmelze ist die Quelle von Glarey die wichtigste Wasserquelle der Gemeinde.
Die Grundwasserschutzzone
Als Eigentümerinnen des Wassers sind die Gemeinden für dessen Schutz verantwortlich, sei es, um seinen ökologischen Wert zu erhalten oder um seine Trinkbarkeit zu gewährleisten, wenn es denn als Trinkwasser genutzt wird. Dazu müssen sie unter anderem Grundwasserschutzzonen ausscheiden, in denen menschliche Aktivitäten zu reglementieren sind.
Die Quelle von Glarey ist insofern besonders, als sie von der Gemeinde Conthey gefasst wird, ihr Einzugsgebiet jedoch in der Gemeinde Savièse liegt. Daher müssen die Gewässerschutzmassnahmen und Nutzungsbeschränkungen überwiegend auf dem Gebiet von Savièse getroffen werden.
Die hohe Durchlässigkeit des Karsts, die Grösse des Einzugsgebiets der Quelle sowie die intensive Nutzung (Winter- und Sommertourismus, Landwirtschaft) machen diese Region zu einem Gebiet mit besonderen Anforderungen für den Gewässerschutz. So wurde sie zum Gegenstand eines Pilotprojekts des Bundes, in dessen Rahmen ein neues Modell mit einer Risikogewichtung entwickelt wurde, das eine bessere Vereinbarkeit von sozialen, wirtschaftlichen, sanitären und ökologischen Belangen zum Ziel hat.



