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Auf Wanderschaft

Die Rampe aus Steinen, die Sie im Flussbett der Morge sehen können, wurde erst kürzlich angelegt. Sie ersetzt eine alte Betonschwelle, die als kleines Überlaufwehr diente, um Wasser für die Bewässerung fassen zu können. Ein solches Bauwerk hat aber Nachteile für die Umwelt, unter anderem verhindert es die Fischwanderung. Die Steinrampe stellt den freien Durchgang für flussaufwärts wandernde Fischarten wieder her.

Voyage, voyage

Fische begeben sich im Laufe ihres Lebens immer wieder auf Wanderung. Ein bekanntes Beispiel ist der Lachs, der beeindruckende Strecken zurücklegt. Viele Arten wandern, um sich fortzupflanzen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, um Nahrung zu finden usw.

Seeforellen, eine der Hauptzielarten des Revitalisierungsprojekts der Morge, können im Laufe ihres Lebens zwischen unterschiedlichen Lebensräumen hin- und herwandern. Sie kommen in einem Fluss zur Welt, wandern in einen See und kehren zur Laichzeit wieder in den Fluss zurück. Gerade wegen dieser Lebensweise sind sie besonders gefährdet.

Heute können die Forellen wegen des Stauwehrs von Lavey nicht in den Walliser Teil der Rhone hochschwimmen. Diesem Zustand will man mit baulichen Massnahmen Abhilfe schaffen. Damit sie zu gegebener Zeit wieder frei in der Morge schwimmen können, wurden hier bereits Bauarbeiten ausgeführt. Die unüberwindbaren Betonschwellen wurden durch Rampen aus Steinen ersetzt, wie Sie hier sehen können.

Eine Verbindung Talebene – Talflanke – Gebirge

Auch für Landtiere haben Fliessgewässer und ihre Ufer eine biologische Verbindungsfunktion (Talebene – Talflanke – Gebirge), denn auch sie brauchen Fliessgewässer und ihre Ufer zur Fortbewegung. Der Zugang zu Wasser ist für Tiere aus einem ganz einfachen Grund lebensnotwendig: zum Trinken. Die seitlichen Dämme verunmöglichten dies.

Beim Wasserbauprojekt der Morge wurde dies berücksichtigt, indem man natürliche Ufer wiederherstellte und Hindernisse für die freie Bewegung der Tiere beseitigte.
 

"Seuil de Vens" vor den Bauarbeiten, 2022. © Michel Martinez
Steinschüttung an der Stelle der ehemaligen Schwelle, Vens. April 2023. © Michel Martinez