Hochwasserschutz Rhone

Der grösste Teil der Rhoneebene ist von Hochwasser bedroht

Der Fluss ist heute nicht mehr in der Lage, grössere Hochwasser (1987, 1993, 2000) abzuführen. Die Überschwemmungshöhen betragen über zwei Meter (rote Zone auf der Gefahrenkarte).

Als grösstes Hochwasserschutzprojekt der Schweiz bietet die R3 eine Gesamtvision für den ganzen Fluss, von seiner Quelle bis zum Genfersee. 160 km Flusslauf müssen umgestaltet, das Flussbett aufgeweitet oder vertieft werden. Der äusserst schlechte Gesamtzustand der Dämme erfordert auch eine fast durchgehende Verstärkung. Parallel dazu soll die Rhone mit den die R3-Arbeiten wieder an die Bevölkerung zurückgeben werden, indem man sie als Freizeit- und Erholungsraum wieder attraktiv macht. Zu diesem Zweck wurde 2018 ein internationaler Wettbewerb zur Gestaltung der öffentlichen Räume der Rhone ausgeschrieben.

Die Arbeiten erfolgen gemäss dem Generellen Projekt der 3. Rhonekorrektion (GP-R3), das vom Walliser und vom Waadtländer Staatsrat am 2. März 2016 genehmigt wurde.

15 Milliarden Schadenpotenzial

Heute sind über 12’400 Hektaren Land von Überschwemmung bedroht. Rund 100’000 Personen wohnen und arbeiten in der Gefahrenzone, und rund 1000 Personen leben weniger als 150 Meter von einem Damm entfernt und sind bei einem Hochwasser direkt gefährdet.

Im Falle einer grossen Überschwemmung werden die Schäden auf etwa 15 Milliarden Franken geschätzt. 60 % der Schäden sind auf das Vorhandensein von Grossindustrien im Überschwemmungsbereich zurückzuführen, 36 % auf andere bebaute Flächen und 4 % auf Landwirtschaftsflächen.

Zu diesen direkten Schäden sind noch die indirekten hinzuzurechnen, namentlich Betriebsausfälle und Schliessungen von Verkehrswegen, die nicht zu beziffern, da schwer abschätzbar sind. Überschwemmungen können nicht nur Sachschäden verursachen sondern auch zu Umweltschäden führen, z. B. wenn bei der Überschwemmung eines Industriegebiets Schadstoffe freigesetzt werden.

Eine Strategie mit drei Schwerpunkten

Wenn die Rhone Hochwasser führt, kann sie für Bevölkerung und Güter in der Talebene eine erhebliche Gefahr darstellen. Um dieses Risiko handzuhaben und ihm entgegenzuwirken, wurde eine Strategie eingeführt. Sie beruht auf drei Schwerpunkten: Vorbeugen, Bewältigen und Bauen

1. Vorbeugen: Erstellung der Gefahrenzonen, Prüfung von Baugesuchen und Gewässerunterhalt.

Die Vorbeugung besteht darin, die Gefahrenzonen festzulegen, für eine gefahrengerechte Bauweise zu sorgen, aber auch für den Gewässerunterhalt. Als Eigentümer der Rhone delegiert der Kanton den ordentlichen Unterhalt an die Anrainergemeinden und erlässt entsprechende Richtlinien dafür. Der Unterhalt besteht hauptsächlich im Zurückschneiden der Ufervegetation an der Rhone. Bei Unwettern hat die Gemeinde auch für die Notfallmassnahmen an den Rhoneufern zu sorgen, die zum Schutz der Bevölkerung erforderlich sind. Die Arbeiten der Gemeinden werden vom Kanton zu 70 % subventioniert.

Gefahrenzonen der Rhone - GIS-Modul

2. Bewältigen: Warnung, Alarmierung und Evakuierung der Bevölkerung

Zur Bewältigung gehören die Alarmierung und Evakuierung der von einem bevorstehenden Hochwasser am stärksten bedrohten Bevölkerung sowie das Zurückhalten einer möglichst grossen Wassermenge in den Speicherseen der Seitentäler.


3. Bauen: Umsetzung der Rhone 3 für einen dauerhaften Schutz der Ebene und ihrer Güter

Die Realisierung der 3. Rhonekorrektion bringt dauerhafte Sicherheit, da sie die gesamte Ebene vor Hochwassern wie jenem im Oktober 2000 schützt. Nach ihrer Umsetzung wird man die Massnahmen zur Vorbeugung und Bewältigung wieder herunterfahren oder ganz aufheben können. Zur Abwendung der grossflächigen Gefahr bedarf es umfangreicher Arbeiten, welche sich über mehr als 30 Jahre erstrecken werden.