Französisch-Schweizerische Kompetenz

Letztlich trug das Landschaftsarchitekturbüro Agence BASE aus Lyon den Preis davon. Ein Preisträger, ein Team. Insgesamt acht Planerbüros vereinten ihr Können, um das von der Jury auserkorene Projekt zu entwerfen. Von den acht Büros sind sechs in der Romandie heimisch, eines davon mit ausgewiesener Erfahrung mit den Walliser Gegebenheiten. Im Einzelnen:

  • Agence Base (Chef-Büro), Landschaftsarchitekten – Lyon
    Bertrand Vignal; Marjorie Salles; Maxime Caileau; Maël Trémaudan

  • Topos / Landschaftsplanung – Genf
    Michèle Tranda Pittion

  • Acéton / Geographie GIS – Neuenburg
    Serge Nasili; Ricardo Fernandes

  • RR&A / Verkehrsplanung – Genf
    Serge Gentizon; Véronique de Sepibus

  • Sarah de Gouy, Designerin, Architektin – Lyon

  • CERA / technisches Ingenieurbüro – Genf
    David Mermod; Renaud Buhl; Damien Isaie

  • PRONA / Ökologie und Umwelt – Yverdon
    Gilles Lauper; Mathieu Baumann; Florence Vez

  • Emmynuel  Reynard / Histtorik, Hydro-Geomodrphologie, Lausanne

Organisation und Finanzierung

Die landschaftliche Vision geht über den Rahmen der 3. Rhonekorrektion hinaus und erstreckt sich auf die Gestaltung der Talebene und der Uferräume.

Diese Elemente werden dann z. B. im Rahmen der Agglomerationsprogramme, der Nutzungs- und Richtungsplanungen mit den Gemeinden zusammen auszudiskutieren und abzusprechen sein. In welcher Form sie dann ausgestaltet und umgesetzt werden, wird dann in einem partizipativen Prozess festgelegt werden.

Darum sind die Kosten dafür heute noch nicht bekannt, und auch nicht deren Aufteilung. Was man aber jetzt schon sagen kann, ist, dass es sich um eine kantonale Angelegenheit handelt und der Bund vom Gesetz her zu keiner Beitragsleistung verpflichtet ist.

Ein Gesicht für die künftigen Flussufer

Auf den Tag genau ein Jahr nach seiner Ausschreibung im Dezember 2018 wurde der internationale Wettbewerb zur Gestaltung der öffentlichen Räume der 3. Rhonekorrektion mit der Bekanntgabe der Ergebnisse und einer Ausstellung der Teilnehmerprojekte im Les Arsenaux in Sitten abgeschlossen. Das war am 3. Dezember 2019. Die von der Agence Base aus Lyon angeführte Planer-Gruppe wurde vom Expertengremium einstimmig zum Sieger erkoren. Zu überzeugen vermochte die Jury vor allem, dass das Konzept auf den im Rahmen der R3 bereits beschlossenen Elementen aufbaut. Ebenso überzeugend waren dessen Gespür für die Wesensart des Wallis‘ und des Waadtländer Chablais. Ausserdem sind seine konkreten Gestaltungsideen für die öffentlichen Räume geeignet, die Beziehung zwischen Bevölkerung und Fluss zu erneuern.

Die Aufgabe des Wettbewerbssiegers wird es nun sein, unter der Leitung des Walliser Amtes für Rhonewasserbau (KAR3) und des Waadtländer Umweltamtes, die Ufergestaltung nach diesen Aspekten auszuarbeiten. Die ausgearbeiteten Vorschläge werden dann mit den wasserbaulichen Massnahmen am Fluss zu koordinieren und in diese zu integrieren sein. Wie bald die Projektumsetzung erfolgen wird, hängt daher vom Fortschritt bei den Bauarbeiten an den einzelnen R3-Sicherungsmassnahmen ab.

Wie sollen sich die Ufer gemäss dem Projekt präsentieren? Hier erfahren Sie es.

Das Video ist im Moment nur auf franzözisch.

 

Meinung von Philippe Hohl

"Ein Konzept, gleichbedeutend mit Lebensqualiät"

Für Philippe Hohl, Leiter der Abteilung Wasserressourcen und Wasserwirtschaft des Kantons Waadt, ist die Rhone 3, über den Sicherheitsaspekt hinaus, eine Riesenchance für die Raumplanung, um dem Fluss mehr Raum zu geben, diversifizierte Naturräume neu zu schaffen, mit einem bedeutenden Gewinn für die Biodiversität.

In diesem Sinne bietet das Ergebnis des Wettbewerbs zur Gestaltung der öffentlichen Räume der 3. Rhonekorrektion vielfältigen Mehrwert, darunter jenen, für die Bewohner des Rhonetals einen herausragenden Lebensraum zu entwickeln. «Uns ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung die Rhone zurückerobern kann, dass sie an ihr Räume für Bewegung, Freizeit und Erholung findet, aber auch in den Genuss der reichhaltigen Flora und Fauna kommen kann, der ihr die neuen Naturlandschaften bieten werden», betont Philippe Hohl. «Ganz zu schweigen davon, dass die vom Wettbewerbssieger gemachten Vorschläge aus dem Fluss weniger eine Grenze als eine Verbindung zwischen den Kantonen Waadt und Wallis schaffen werden.»

Ein weiterer Mehrwert des auserkorenen Konzepts: es bietet eine resiliente Struktur zur Antizipation der vorhergesagten, starken Klimaveränderungen. Insbesondere durch die Schaffung der Rhone-Alleen oder «Alleen der Frische», welche die Ufer des Flusses direkt mit den Stadt-und Dorfzentren verbinden. Denn letzten Endes setzt das Siegerkonzept die gesamte Rhoneebene in Bewegung, um die Bevölkerung zum Fluss zu führen, dahin, wo die verschiedenen Freizeit- und Erholungsgebiete auf sie warten.

«Kurzum, mit diesem Wettbewerb erscheint dieses Mega-Projekt, das die 3. Rhonekorrektion ja ist, in seiner wahren Grösse», freut sich Philippe Hohl.

Zielsetzung des Wettbewerbs

Dieser Wettbewerb hatte zum Ziel, eine ganzheitliche Gestaltung der öffentlichen Räume der 3. Rhonekorrektion, beidseits der Rhone von Gletsch bis zum Genfersee, zu definieren. Die Herausforderung für die Teilnehmer war zu zeigen, wie die öffentlichen Räume der R3 für die Bevölkerung zu vielerlei hochwertigen Orten des Aufenthalts werden können – mit Rücksicht auf die unterschiedlichen Nutzungen und Bedürfnisse der Anwohner, innerhalb der technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen und ohne die der Natur und Landwirtschaft vorbehaltenen Flächen zu tangieren.

Teilnehmer mit unterschiedlichsten Erfahrungshorizonten

Aufgrund der Tragweite des Projekts wurde der Wettbewerb international ausgeschrieben. Insgesamt wurden 13 Projektdossiers eingereicht, an denen über 60 Planerbüros in den Bereichen Landschaftsarchitektur, Angewandte Biologie, Umwelt, Mobilität und Design beteiligt waren.

Nach einer Vorberatung des Expertengremiums wurden 5 Bewerber-Teams vorselektioniert: die Büros der Agence de Base (Lyon), Vulkan (Zürich), Urbaplan (Lausanne), Ilex (Lyon) und Big (Kopenhagen).

Die Projekte sind unten zu sehen.