Die Fenster ersetzen

Fenster sind wichtig: Sie verbinden uns optisch mit der Aussenwelt und ermöglichen es, Räume zu lüften sowie Tageslicht und Sonnenwärme hereinzulassen. Akustisch und wärmetechnisch gesehen, stellen Fenster jedoch eine Schwachstelle dar. Ein neues Fenster dämmt (U-Wert) rund 5-mal schlechter als eine gedämmte Wand.

INHALT

Das Ersetzen der Fenster zählt zu den häufigsten Sanierungsarbeiten. Auch wenn dieser Schritt sehr einfach ist, lohnt es sich, vorab die richtigen Fragen zu stellen:

  • Hätten andere Arbeiten eventuell Priorität?
  • Soll die Fassade gleichzeitig oder zu einem späteren Zeitpunkt gedämmt werden?
  • Wie wirken sich die neuen, viel dichteren Fenster auf die Belüftung der Räume aus?
  • Lohnt es sich, im Zuge dieser Arbeiten auch die Dachfenster oder die Eingangstür zu ersetzen?
  • Sind Modernisierungsarbeiten an den bestehenden Storenkasten notwendig?
  • Reicht der aktuelle Sonnenschutz noch aus?

Da die Antworten auf diese Fragen von Fall zu Fall unterschiedlich ausfallen, wird ausdrücklich empfohlen, zunächst ein Energieaudit durchführen zu lassen.

Für den Austausch eines kaputten Fensters durch ein neues ist grundsätzlich keine Bewilligung notwendig. Eine Bewilligung braucht es allerdings dann, wenn Gerüste aufgestellt werden müssen oder bei einer teilweisen oder vollständigen Sanierung der Fenster, die möglicherweise Anpassungen/Änderungen am Ist-Zustand des Gebäudes zur Folge hat (Anzahl der Fensterflügel, Grösse, Farbe usw.).

In manchen Fällen sieht die Gemeinde ein vereinfachtes Verfahren vor, während die Arbeiten in anderen Fällen öffentlich aufgelegt werden müssen. Zögern Sie nicht, sich im Zweifelsfall an die Baubehörde Ihrer Gemeinde zu wenden.

Ein Fenster setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen: Das Profil bildet den starren Rahmen des Fensters, in den die Glasscheiben (Doppel- oder Dreifachverglasung) eingesetzt werden. Die Luft- und Wasserdichtigkeit ist bei neuen Verglasungen deutlich besser. Der Fensterrahmen umfasst das Öffnungs- und Schliesssystem des Fensters und trägt massgeblich zur Wärmedämmung, Schalldämmung sowie zur Belüftung und zur Sicherung von Haus oder Wohnung bei.

Der Teil des Fensterrahmens, der fest mit der Aussenwand verbunden ist, wird «Blendrahmen» genannt. Der «Flügelrahmen», auch Fensterflügel genannt, ist der bewegliche Teil des Fensters. Die Materialien, aus denen der Fensterrahmen gefertigt ist, haben Einfluss auf die Langlebigkeit, Dämmleistung und Ästhetik.

Um den Wärmedurchlasswiderstand eines Fensters zu verbessern, werden die einzelnen Scheiben einer Isolierverglasung voneinander getrennt mit einem «Abstandhalter» (aus Aluminium, Stahl, Plastik, Edelstahl usw.), auch Randverbund genannt, der am äusseren Rand der Glasscheiben angebracht wird, um eine bestmögliche Dichtigkeit der zusammengesetzten Scheiben zu gewährleisten. Auf diese Weise wird die Wärmedämmung des Fensters gewährleistet und der Wärmeverlust reduziert (Wärmebrücke zwischen Innenraum und Aussenbereich).

Fensterverglasungen bestehen aus unterschiedlich dicken, werkseitig zusammengesetzten und versiegelten Glasscheiben, die durch einen luft- oder gasgefüllten Zwischenraum mit hervorragenden Dämmeigenschaften voneinander getrennt sind (2 Glasscheiben: Doppelverglasung; 3 Glasscheiben: Dreifachverglasung usw.).

Die Auswahl der Glasscheiben und der anderen zugehörigen Komponenten mit sehr leistungsstarken physikalischen Eigenschaften ermöglicht es, Fenster mit zahlreichen Besonderheiten anzubieten, um so den verschiedenen Anwendungsanforderungen (Lärm- und/oder Sonnenschutz, Sonnenreflektion, UV-Schutz usw.) gerecht zu werden.

Eine Dreifachverglasung bietet grundsätzlich eine bessere Wärme- und Schalldämmung als eine Doppelverglasung. Sollten Sie unschlüssig sein, welche Variante Sie wählen sollten, dann fordern Sie ein Angebot an, das sowohl eine Variante mit Doppelverglasung als auch eine Variante mit Dreifachverglasung enthält. In den meisten Fällen lohnt sich eine Dreifachverglasung, insbesondere weil sie besser dämmt und der Preisunterschied zwischen den beiden Varianten minimal ausfällt.

Fenster mit Kunststoffrahmen sind pflegeleicht, haben eine lange Lebensdauer und sind deutlich günstiger als andere Ausführungen.

Holzrahmen weisen eine bessere Ökobilanz auf, vor allem weil sie in den meisten Fällen lokal aus regionalem Holz gefertigt werden. Holzrahmen wirken edler und lassen sich auch nach Jahren noch leicht reparieren (bohren, hobeln, schleifen usw.), was einen unbestreitbaren Vorteil darstellt. Die Fensterflügel, die Witterungseinflüssen wie Sonne, Wind und Feuchtigkeit ausgesetzt sind, erfordern jedoch ein gewisses Mass an Pflege.

Holz-Metall-Rahmen kombinieren einen sichtbaren Holzrahmen im Innenbereich mit einer Metallverkleidung im Aussenbereich. Auf den ersten Blick ist dies der teuerste Rahmen; er zeichnet sich jedoch durch eine sehr lange Lebensdauer aus und ist überaus pflegeleicht, weswegen sich viele für diese Variante entscheiden. 

Weitere Informationen zu den technischen Parametern, die Einfluss auf die Energiebilanz eines Fensters haben, finden Sie im Artikel «Verglasung/Fenster» auf Energie-Umwelt.ch.

Die Kosten für Fenster variieren stark und hängen von verschiedenen Parametern ab wie der Grösse der Fenster, der Art des Rahmens (Kunststoff, Holz usw.), der Anzahl Fensterflügel, der Art der Verglasung (Doppel- oder Dreifachverglasung), den gewünschten Optionen (z.B. Lüftungsgitter, Sicherheitsglas, selektive Beschichtung) usw.

Grob geschätzt ist für eine Ausführung mit Holzrahmen und Doppelverglasung mit rund CHF 1200.– pro Fenster und CHF 1800.– pro Fenstertür zu rechnen. Eine Variante mit Kunststoffrahmen kann 10 bis 15 % günstiger sein, während eine Variante mit Holz-Metall-Rahmen 5 bis 10 % teurer sein kann. Für grosse Fensterfronten ist mit rund CHF 700.–/m2 zu rechnen.

Wenden Sie sich für genauere Angaben auf jeden Fall an Fachleute der Branche (Lieferanten, Schreiner usw.). Diese können auf der Grundlage eines Augenscheins vor Ort für das zu sanierende Objekt genaue Preise festsetzen.

Der Wechsel der Fenster wird nicht direkt über das kantonale Gebäudeprogramm subventioniert. Durch den Fensterersatz wird jedoch die Energieetikette des sanierten Gebäudes erheblich verbessert (bessere Klasse), wodurch möglicherweise ein Anspruch auf das vom Kanton angebotene Förderprogramm [«Verbesserung der GEAK-Klasse» (M-10) entsteht.

Einige Gemeinden bieten finanzielle Unterstützung für den Ersatz der Fenster an.

Siehe auch Artikel «Förderbeiträge erhalten».

Beim Ersetzen der Fenster sind insbesondere folgende Punkte zu beachten:

  • Da die Dichtigkeit durch den Einbau neuer Fenster deutlich erhöht und der natürliche Luftaustausch verringert wird, sollte auch die Lüftung verbessert werden, zum Beispiel mit einer mechanischen Lüftung (reine Abluftanlagen, Zu- und Abluftanlagen, usw.). Um jegliches Risiko zu vermeiden, sollten Sie zumindest Ihre Lüftungsgewohnheiten ändern.
  • Wenn die Fassaden nicht gleichzeitig mit dem Austausch der Fenster isoliert werden, müssen Sie bei den Konstruktionsdetails darauf achten, dass Sie einen zusätzlichen Raum in der Breite des neuen Fensterrahmens einplanen, um die Kontinuität der später an der Fassade angebrachten Aussenisolierung zu gewährleisten. Für mehr (kostenloses) Aussenlicht und eine bessere Wärmedämmung könnten Sie falls möglich auch ein paar Flügeleinteilungen entfernen (das Glas dämmt in der Regel besser als der Rahmen).
  • Setzen Sie auf lokale Unternehmen. Sie mögen auf den ersten Blick eventuell teurer scheinen als ausländische Unternehmen, sie verfügen aber über hochqualifiziertes Personal, halten die Normen ein, zahlen ihre Steuern im Inland und unterstützen die Wirtschaft. Auch die Kundenbetreuung ist einfacher (Beratung, rasches Handeln, Einstellen von klemmenden Fenstern usw.).

Nach den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen darf der U-Wert bei Fenstern 1,3 W/m2K nicht überschreiten.

Die Hilfe zum Formular EN-2 (Einzelbauteilnachweis Umbau und Umnutzung)] enthält alle nützlichen Informationen.

Mehr Informationen zu den U-Werten finden Sie im Artikel «Grundlagen der Wärmedämmung».

Hier die typischen U-Werte von Verglasungen nach Bauzeit (in W/m2K):

  • 2,8: Doppelverglasung (1960–1990)
  • 1,9: Doppelverglasung (1990–2000)
  • 1,4: Doppelverglasung (2000–2005)
  • 1,1: Doppelverglasung + selektive Schicht (2005–2010)
  • 0,7: Dreifachverglasung + selektive Schicht (seit 2010)

Hier einige typische U-Werte bei Rahmen (in W/m2K):

  • 3,3 – isoliertes Metall
  • 2,5 – Kunststoff alt
  • 1,9 – Holz alt
  • 1,7 – Kunststoff, Rahmen Sanierung
  • 1,6 – Holz Dicke 65 mm (Standard)
  • 1,4 – Kunststoff Standard
  • 1,3 – Holz Dicke 85 mm
  • 1,2 – Holz-Metall XL
  • 1,1 – Kunststoff XL
  • 0,8 – Rahmen Passivhaus

Mehr erfahren: Fenster-Technik und Die richtige Wahl der Fenster auf Energie-Umwelt.ch.

Siehe Artikel «Steuern optimieren».

Siehe Artikel «Wer kann mir helfen ?».