Hydrogeologische Modellierung

©Swisstopo; Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten
des Untergrunds erfordern ein integriertes Management
des Grundwassers

Die Aufwertung der Daten aus der Grundwasserüberwachung, zusammen mit anderen relevanten Datensätzen, gewährleisten eine kontinuierliche Entwicklung der nötigen Kenntnisse zur Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Ein gutes Verständnis der natürlichen und anthropogenen Faktoren, die das Grundwasserverhalten beeinflussen, ist für die Beurteilung der an den Schutz- und Nutzungsinteressen gebundenen Herausforderungen von entscheidender Bedeutung.

Die Grundwassermodellierung ermöglicht es, die Bedingungen des Untergrunds zu präzisieren und somit das Grundwasser regelmässig abzubilden, um die Einhaltung der Schutzanforderungen, die Auswirkungen eines Eingriffs unterhalb des Grundwasserspiegels oder auch die Folgen einer Pumpentnahme zu kontrollieren.

So werden von spezialisierten Büros regelmässig numerische Modelle entwickelt, um die Auswirkungen von Bauprojekten abzuschätzen. Auch die Behörden haben ein Interesse an der Entwicklung solcher Modelle, z. B. bei der Erstellung von Zulässigkeitskarten oder im Rahmen von Regionalplanungen.

 

Untersuchung des Grundwasserverhaltens in Visp

©DUW; Hydrogeologische Modellierung in der Region Visp 

Das Grundwasser erreicht manchmal aussergewöhnliche Stände, wie es zwischen 2012 und 2013 im Oberwallis in Visp beobachtet wurde. Nach diesen Ereignissen beschloss die Gemeinde, die zugrundeliegenden Ursachen in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Behörden zu untersuchen. Die numerische Modellierung unterstützt die betroffenen Akteure bei der Untersuchung komplexer Situationen, die sich aus den Wechselwirkungen zwischen menschlichen Aktivitäten und dem Grundwasser ergeben können.

Nach einer Konsolidierungsphase der verfügbaren geologischen Daten wurde der Untergrund zunächst in einer speziellen Software in 3D rekonstruiert. Der nächste Schritt bestand darin, durch die Aufwertung der kantonalen Überwachungsdaten ein instationäres Grundwasserströmungsmodell zu erstellen.

Das Modell ermöglichte insbesondere Folgendes:

  • die Auswirkungen der verschiedenen Entnahmen aus dem Rhoneaquifer zu bewerten;
  • die Wechselwirkung  zwischen oberirdischen- und unterirdischen Gewässer zu simulieren;
  • die Auswirkungen neuer unterirdischer Bauten und Anlagen in Visp und Umgebung zu bewerten.

Die Modellierung stellt ein effizientes Tool dar, um die betroffene Parteien bei der Entscheide zu den Bestoptionen im Grundwasserbewirtschaftung zu unterstützen. Sie ist unumgänglich, wenn komplexe Situationen in denen das Grundwasserverhalten stark von menschlichen Aktivitäten beeinflusst wird zu behandeln sind.