KANTONALE EINHEIT FÜR ÜBERTRAGBARE KRANKHEITEN

Die Kantonale Einheit für übertragbare Krankheiten (UCMT) ist eine autonome Verwaltungseinheit der Dienststelle für Gesundheitswesen. Sie ist in die Abteilung für Infektionskrankheiten des Zentralinstituts der Spitäler (ZIS) integriert.

Die Tätigkeiten der UCMT werden unter der Autorität und Verantwortung des Kantonsarztes ausgeführt. Die UCMT führt im Wege der Delegation operative Aufgaben zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten durch. Sie stellt somit die Überwachung, die Prävention und die Bekämpfung bekannter oder neu auftretender übertragbarer Krankheiten sicher.

Der Walliser Staatsrat ernennt unter den Ärzten der Abteilung für Infektionskrankheiten die die Stellvertreter des Kantonsarztes für übertragbare Krankheiten. Die stellvertretenden Kantonsärzte koordinieren die Aktivitäten der UCMT und nehmen an strategischen Diskussionen und wissenschaftlichen Kommissionen im Bereich der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten teil.

Dadurch kann die UCMT mit weiteren Aufgaben betraut werden, wie z. B. der Untersuchung epidemiologischer Daten oder der Entwicklung von Programmen zur Prävention übertragbarer Krankheiten.

ÜBERTRAGUNG ÜBER DIE LUFT

Bronchiolitis (RSV)

Bronchiolitis ist die häufigste Virusinfektion des unteren Respirationstraktes. Sie führt zu einer Anschwellung der Schleimhaut und einer Verengung der Atemwege. Der bedeutendste Krankheitserreger ist das RSV, ein Virus, das gegenwärtig in der Schweiz stark verbreitet ist.

Das Virus wird über Speichel sowie Tröpfchen bei Niesen und Husten übertragen. Schwere Infektionen treten vor allem bei Säuglingen im Alter von bis zu sechs Monaten auf. Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen führt das RSV zu einfachen Erkältungssymptomen.

Eine Infektion durch das RSV beginnt im Allgemeinen mit Erkältungssymptomen und Fieber, gefolgt von starkem Husten, schneller und pfeifender Atmung, Atemnot, einer reduzierten Flüssigkeitsaufnahme und einer Verschlechterung des Allgemeinzustands.

COVID-19 / SARS-CoV-2

Eine Website, die sich ganz dem Problem der COVID-19-Pandemie widmet, finden Sie unter folgendem Link.

Grippe

Die Grippe (Influenza) ist eine seit Jahrhunderten bekannte, akute Infektionskrankheit. Sie betrifft vorwiegend die Atemwege und wird durch die Influenza-A- und Influenza-B-Viren übertragen. Diese Viren zirkulieren vor allem im Winter.

Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko sowie deren Angehörigen, Ärzten und Pflegepersonal wird empfohlen, sich jedes Jahr gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.

Die Grippeimpfung ist in Arztpraxen möglich, sowie in den meisten Walliser Apotheken für Personen ab 16 Jahren, die gesund sind und nicht regelmässig einen Arzt konsultieren. Die Impfung durch den Apotheker wird von der obligatorischen Krankenversicherung nicht vergütet.

Weitere Informationen finden Sie im nebenstehenden Informationsblatt.

Masern

Masern sind eine potenziell tödliche Infektionskrankheit, mit der sich ungeschüzte Personen in jedem Alter anstecken können und vor allem wegen ihrer Komplikationen gefürchtet ist. Diese hoch ansteckende Erkrankung wird durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen übertragen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) setzt eine nationale Strategie zur Masernelimination um. Es wäre ausreichend, wenn die Durchimpfungsrate mindestens 95% betrüge. Mit zwei Dosen vor dem 2. Altersjahr wäre die Bevölkerung geschützt. Zur Information, die Impfung oder die Nachholimpfung gegen Masern ist in jedem Alter möglich.

In diesem Zusammenhang unterstützt der Kanton Wallis die nationale Kampagne mithilfe lokaler Sensibilisierungskampagnen.

ÜBERTRAGUNG ÜBER BLUT ODER SEXUELLE ÜBERTRAGUNG

Sexuell übertragbare Infektionen

Sexuell übertragbare Infektionen (STI) werden durch verschiedene Infektionserreger verursacht und hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen. Häufig ist auch eine andere als sexuelle Übertragung (durch Blut oder Körpersekrete) möglich. Dabei kann es sich um virale (HIV, Hepatitis B und C, HPV, Herpes), bakterielle (Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, LGV) oder pilzliche Infektionen (Mykose, Candidose) handeln. Die meisten sexuell übertragbaren Infektionen können für einen mehr oder weniger langen Zeitraum symptomlos bleiben.

Wenn sie nicht behandelt werden, können einige von ihnen zu schweren Komplikationen führen, darunter neurologische Störungen, Krebs und Unfruchtbarkeit bei Frauen. Die Verwendung von Kondomen verhindert wirksam die Übertragung von HIV und verringert das Risiko anderer Infektionen.

Personen, die mehrere Sexualpartner haben, eine neue Beziehung eingehen und auf das Kondom verzichten möchten, die Symptome aufweisen, die auf eine sexuell übertragbare Infektion hindeuten (Juckreiz, Rötung, Genitalverletzungen, Ausfluss, Fieber), oder die einem Übertragungsrisiko ausgesetzt waren, sollten sich testen lassen, um gegebenenfalls eine geeignete Behandlung zu erhalten. Im Wallis gibt es mehrere Beratungs- und Teststellen, die für die sexuelle Gesundheit zuständig sind (SIPE-Zentren). Die Anonymität ist dort gewährleistet.

Darüber hinaus können Sie sich auch jederzeit an Ihren Arzt wenden, um Fragen zu HIV, STI oder zur sexuellen Gesundheit im Allgemeinen zu besprechen. Sie können auch das Online-Tool https://lovelife.ch/de/safer-sex/.

ANDERE / VERSCHIEDENES

Keuchhusten

Keuchhusten wird durch ein Bakterium verursacht. Die Krankheit kann, vor allem bei Säuglingen, zu schweren Komplikationen (Lungenentzündung, Apnoe, Herz-Kreislauf-Stillstand) führen. Die infizierte Person ist ab dem Auftreten der ersten Symptome (Grippesymptome, gefolgt von typischen Hustenanfällen und Atemproblemen, die Essen und Trinken erschweren können) und bis zu 3 Wochen nach deren Auftreten ansteckend. Die Übertragung von einer Person auf eine andere erfolgt hauptsächlich über Tröpfchen. Für Erwachsene mit regelmässigem Kontakt zu Säuglingen im Alter von bis zu sechs Monaten wird eine Dosis des Impfstoffs gegen Keuchhusten empfohlen, wenn die letzte Impfung (oder Erkrankung) mehr als 10 Jahre zurückliegt. Frauen wird bei jeder Schwangerschaft eine Impfung empfohlen.

Diphterie

Diphtherie wird durch ein Bakterium ausgelöst, das in gewissen Fällen das Gift Diphtherietoxin bildet. Es werden hauptsächlich zwei Arten von klinischer Diphtherie beschrieben: die respiratorische und die kutane Diphtherie. Bei der respiratorischen Form kann es zu einer Verengung der Atemwege kommen. In den schwersten Fällen führt sie zum Tod (Ateminsuffizienz). Die kutane Art führt zu schmerzhaften Verletzungen vor allem an den unteren Extremitäten.

Dank der Impfung tritt Diphtherie in den Hochlohnländern nur noch selten auf. In den letzten Jahren ist jedoch ein Anstieg der gemeldeten Fälle zu beobachten. Dabei handelt es sich namentlich um die kutane Diphtherie. Die Impfung schützt vor den Auswirkungen des Gifts, verhindert aber keine Infektion.

Tigermücke

Die Tigermücke ist 2019 erstmals im Wallis aufgetaucht. Diese invasive Mücke bewegt sich im Zuge des Strassenverkehrs, siedelt sich in städtischen Gebieten an und meidet natürliche Lebensräume. Da sie tagsüber aktiv ist, ist sie besonders unerwünscht. Die Tigermücke gibt Anlass zur Sorge um die öffentliche Gesundheit, da sie als  ein Vektor für exotische Krankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya ist. Bei gleichzeitiger Anwesenheit der Tigermücke und infizierter Reisender besteht das Risiko einer Übertragung und eines lokalen Ausbruchs, das durch eine Begrenzung der Ausbreitung der Mücke eingedämmt werden kann.

Wie erkennt man eine Tigermücke?

  • Sie kommt in städtischen oder vorstädtischen Gebieten vor und kann tagsüber aktiv sein.
  • Sie ist kleiner als die meisten einheimischen Mückenarten: Mit gespreizten Beinen ist der Körper etwa 5 mm lang.
  • Sie ist schwarz-weiß gestreift, aber viele Arten haben eine ähnliche Färbung: Aus der Nähe betrachtet erkennt man sie an der weißen Linie, die sich durch ihren Brustkorb zieht.

Sie glauben, eine Tigermücke entdeckt zu haben? Um sie zu identifizieren, benötigen Sie unbedingt ein Foto, das Sie auf www.moustiques-suisse.ch hochladen können. Spezialisten werden Sie gegebenenfalls über sinnvolle Massnahmen informieren.

Im Wallis kümmert sich eine spezielle Arbeitsgruppe um die Prävention und Koordination im Zusammenhang mit der Tigermückenproblematik, mit dem Ziel, das Management des Gesundheitsrisikos zu gewährleisten.

Mpox

In den letzten Monaten wurden weltweit mehrere Fälle von Mpox (Affenpocken) festgestellt, darunter auch in der Schweiz. Diese Infektion wird derzeit in fast 100 Ländern von Mensch zu Mensch übertragen. Es handelt sich um eine ansteckende Infektion, die sich vor allem durch Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag bemerkbar macht.

Derzeit findet die Übertragung hauptsächlich in der Bevölkerungsgruppe der Männer statt, die eine hohe sexuelle Aktivität mit anderen Männern und eine hohe Anzahl von Partnern haben. Allerdings kann jeder enge und lange Kontakt mit einer ansteckenden Person zu einer Infektion führen. Wenn Sie Symptome oder Zweifel haben, sollten Sie so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen und den Kontakt mit anderen Menschen oder Tieren vermeiden. Derzeit erhalten die diagnostizierte Person und ihre Kontaktpersonen bei einer positiven Diagnose von Mpox Verhaltensempfehlungen.

Es gibt keinen spezifischen Impfstoff gegen Mpox, aber ein in Dänemark hergestellter Impfstoff der dritten Generation gegen die menschlichen Pocken (die 1980 für ausgerottet erklärt wurden) wurde vor kurzem in den USA und in Europa zur Prävention von Mpox registriert. Die Schweiz hat diesen Impfstoff bestellt. Er ist jetzt im Impfzentrum des Zentralinstituts der Spitäler (siehe nebenstehenden Link) verfügbar und Personen angeboten, die ein Infektionsrisiko aufweisen oder in erheblichem Masse einer ansteckenden Person ausgesetzt waren.

Weitere Informationen finden Sie im nebenstehenden Informationsblatt.

VACCINATION CONTRE LA VARIOLE DU SINGE

Die Anmeldung für die Impfung gegen Affenpocken im Wallis ist nun über den untenstehenden Link möglich.

 Impfung

Zecken

In der ganzen Schweiz breiten sich die Gebiete, in denen Zecken aktiv sind, immer weiter aus. Zeckenstiche können ernsthafte Krankheiten mit teilweise bleibenden Flogen verursachen. Wer sich oft im Freien aufhält, sollte sich daher schützen. Zur Vorbeugung sind Informationen zu Verbreitung, Prävention und Behandlung wichtig.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich vor Zeckenstichen zu schützen, darunter:

  • Sich gegen Zeckenenzephalitis impfen lassen.
  • Bevor Sie in den Wald gehen, verwenden Sie ein Repellent.
  • In der Mitte von Wegen laufen.
  • Bedeckende und helle Kleidung tragen.
  • Nach dem Spaziergang den Körper systematisch inspizieren; ein Zeckenstich ist schmerzlos und kann unbemerkt bleiben.
  • Zecken sitzen dort, wo die Haut dünn ist: an Gelenken, am Kopf, am Bauchnabel oder an den Genitalien. Bei Kindern sollte man besonders auf die Kopfhaut und den Bereich hinter den Ohren achten.

Wenn sich eine Zecke festgebissen hat, sollte sie so schnell wie möglich mit einer Pinzette entfernt werden, indem die Zecke so nah wie möglich an der Haut gegriffen wird, Drehbewegungen vermieden werde.

Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt die Impfung für Kinder ab 6 Jahren und für alle Erwachsenen, die regelmässig in den Wald gehen oder in Risikogebieten wohnen. Die Impfung gegen Zeckenenzephalitis ist in Arztpraxen möglich, sowie in den meisten Walliser Apotheken für Personen ab 16 Jahren, die gesund sind. Die Impfung durch den Apotheker wird von der obligatorischen Krankenversicherung nicht vergütet.

Weitere Informationen finden Sie im nebenstehenden Informationsblatt.

Impfung

Mit einer Impfung schützen Sie sich und andere. Viele Impfungen werden empfohlen. Wenn Sie sich gegen eine Krankheit impfen lassen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sie bekommen und weitergeben, viel geringer. Wenn die Bevölkerung ausreichend gegen eine Krankheit geimpft ist, wird diese selten oder verschwindet sogar ganz. Alle Impfstoffe werden streng geprüft, bevor sie zugelassen werden. Das Gesundheitsrisiko, das sie darstellen, ist äußerst gering und schwere Nebenwirkungen sind sehr selten. In jedem Fall ist eine Impfung weitaus weniger gefährlich, als krank zu werden.

In seltenen Fällen ist es nicht ratsam, sich impfen zu lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

In der Schweiz kann niemand gezwungen werden, sich impfen zu lassen. Es ist jedoch möglich, dass Sie gewisse Konsequenzen tragen müssen, wenn Sie es nicht tun. Stattdessen empfiehlt der Bund zahlreiche Impfungen.

Reise

Wenn Sie eine Reise geplant haben, informieren Sie sich spätestens vier bis sechs Wochen vor der Abreise über die notwendigen Impfungen und einen möglichen Malariaschutz. Weitere Informationen finden Sie unter www.healthytravel.ch. Wenn Sie in ein Land oder eine Region reisen, in der ein hohes Gesundheitsrisiko besteht, fragen Sie Ihren Arzt um Rat. Achtung: In einigen Ländern sind Impfungen vorgeschrieben.

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