Das Wallis und die katholischen Orte (16.–18. Jh.)

Mit der Reformation, ab 1517 in Deutschland, dann 1520–1522 in Zürich, wurde die Eidgenossenschaft zwischen den katholischen und den reformierten Orten konfessionell gespalten. Trotz einer bedeutenden protestantischen Minderheit während des 16. Jahrhunderts blieb das Wallis beim katholischen Glauben.

Ab den 1520er-Jahren bis ins 18. Jahrhundert wurde das Wallis sowohl von den katholischen als auch von den protestantischen Orten umworben. Um nicht von katholischen Gebieten umgeben zu sein, wollte Bern, dass sich das Wallis den reformierten anschliesse: Im Fall eines Kriegs konnte das Wallis durch die Überwachung der Alpenpässe für Bern die Nachhut nach Süden sichern. Die katholischen Waldstätte erachteten das Wallis ähnlichen Überlegungen zufolge ebenfalls als bedeutenden strategischen Verbündeten.

1529 wurde der Vertrag von 1416 zwischen dem Wallis und Luzern, Uri und Unterwald erneuert und auf die katholischen Orte Schwyz, Zug und Freiburg ausgeweitet. Die Zugewandten Orte versprachen sich gegenseitige Unterstützung im Kriegsfall sowie Handelsfreiheit. Bei Uneinigkeiten zwischen zwei Parteien amteten die anderen als Schiedsrichter. Im Dezember 1533 wurde das Bündnis erneuert; fortan gehörte auch Solothurn dazu.

Obwohl die Beziehungen zeitweise etwas kühler waren und ein Mangel an gegenseitigem Verständnis bestand, insbesondere als sich das Wallis 1536 mit dem protestantischen Bern verbündete, um Savoyen zurückzuschlagen und das Chablais zu erobern, wurde das Bündnis zwischen dem Wallis und den katholischen Kantonen während des ganzen Ancien Régime erneuert (namentlich 1578, 1589, 1604, 1613, 1681, 1696, 1780).

Bündnis zwischen dem Wallis und den katholischen Orten (Uri, Schwyz, Unterwald, Luzern, Zug, Freiburg, Solothurn)

Luzern, 17.12.1533.

Der Text des Vertrags von 1529, dem Solothurn noch nicht angehörte, wurde 1533 übernommen und mit Solothurn unterzeichnet. Gemäss diesem Vertrag mussten die Parteien in Harmonie leben und sich im Fall eines Konflikts mit Dritten gegenseitige militärische Hilfe leisten. Bei Streitfällen innerhalb des Bündnisses amteten die nicht beteiligten Parteien als Schiedsrichter. Ausserdem sollte der katholische Glauben erhalten bleiben und der freie Handel zwischen den Parteien gewährleistet werden.

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Titel : Bündnis zwischen dem Wallis und den katholischen Orten

Datum : Luzern, 17.12.1533.

Beschreibung : Pergament, 77.5 x 39.5 cm, 16 Hängesiegel, an Kordeln, einige in den Originalmetallkapseln; deutscher Text.

Signatur : Staatsarchiv Wallis, AV 54/3

Erneuerung des Bündnisses zwischen dem Wallis und den katholischen Orten.

Zug, 08.07.1613.

Inhaltlich ist der Vertrag im Wesentlich identisch mit jenem von 1533.

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Titel : Erneuerung des Bündnisses zwischen dem Wallis und den katholischen Orten

Datum : Zug, 08.07.1613

Beschreibung : Pergament, 43.5 x 23.5 cm, Siegel abgefallen; deutscher Text.

Signatur : Staatsarchiv Wallis, AV 54/5

Erneuerung des Bündnisses zwischen dem Wallis und den katholischen Orten.

Sitten, 10.11.1681.

Inhaltlich ist der Vertrag im Wesentlich identisch mit jenem von 1533.

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Titel : Erneuerung des Bündnisses zwischen dem Wallis und den katholischen Orten

Datum : Sitten, 10.11.1681.

Beschreibung : Pergament, 50 x 45 cm, keine Siegel; deutscher Text.

Signatur : Staatsarchiv Wallis, AV 54/6

Zahlencode

1708

Schlüssel eines Zahlencodes, den die katholischen Orte Luzern, Freiburg und Solothurn sowie das Wallis teilten. Enthält die gemalten Wappen dieser Orte und des Wallis.

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Titel : Zahlencode

Datum : 1708

Beschreibung : Papier, grosses Buch, in Leder gebunden, 40 x 56 cm; deutscher Text.

Signatur : Staatsarchiv Wallis, AV 54/7

Gedenkmedaillen an die Erneuerungen des Bündnisses zwischen dem Wallis und den katholischen Orten.

Es ist erwähnenswert, dass das Wallis im Gegensatz zu den sieben Orten der Eidgenossenschaft in beiden Fällen nicht mit einem einzelnen Wappen dargestellt ist, sondern mit den Wappen des Bischofs, des Domkapitels und der 7 Zenden. Dadurch wurde die politische Zusammensetzung der Republik im Ancien Régime dargestellt, nämlich ein Bündnis zwischen unabhängigen Einheiten …

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Titel : Gedenkmedaillen an die Erneuerungen des Bündnisses zwischen dem Wallis und den katholischen Orten.

Datum : Altdorf, 1696 und Sitten 1780

Beschreibung : Silber, 27.69 g, Durchmesser: 41 mm und Silber, 16.87 g, Durchmesser: 38 mm.

Signatur : Geschichtsmuseum Wallis, M 10487 und Geschichtsmuseum Wallis, M 7722.