Handlungsbereiche

Raumplanung und Mobilität

Auswirkungen auf das Klima

Die Mobilität ist für etwa 21 % der Treibhausgasemissionen (THG) des Kantons verantwortlich. Die Kantonsfläche in Verbindung mit der geringen Bevölkerungsdichte aufgrund der gebirgigen Topographie stellt eine Herausforderung für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrsnetzes und des Langsamverkehrs dar. Hinzu kommt ein Bevölkerungswachstum, das zu einer Ausdehnung der städtischen Gebiete und somit weiterer Bebauung zulasten von Agrar- und Naturräumen führt. Aufgrund der oben genannten Elemente wird die individuelle Mobilität bevorzugt. Diese ist für den grössten Teil der mobilitätsbedingten THG-Emissionen verantwortlich (95 %). Dagegen trägt die Raumplanung mit einem nicht zu vernachlässigenden Anteil an Wäldern und gesunden Böden dazu bei, ein Volumen von 7 % an THG-Emissionen der Kohlenstoffbilanz des Kantons abzufangen.

Risiken

Der Temperaturanstieg könnte insbesondere in städtischen Gebieten zu Hitzeinseln führen. Er verursacht ebenfalls ein erhöhtes Risiko von Überschwemmungen aufgrund von stärkeren Niederschlägen und Oberflächenabfluss. Mit der wahrscheinlichen Zunahme von Naturgefahren könnte auch die Existenz einiger bewohnter Gebiete bedroht sein.

Reduktionsziele

- 80 % direkte Emissionen bis 2040

  • 50 % Elektrofahrzeuge im Privaten
  • Anteil öV:  Erhöhung von 22 % auf 30 %
  • Anteil Langsamverkehr: Erhöhung von 6 % auf 15 %
  • Anteil motor. Individualverkehr: Senkung von 72 % auf 55 %

Anpassungsziele

  • Hohe Lebensqualität der Bevölkerung während der Hitzeperioden erhalten

Kernmassnahmen

  • Schritt zu grüneren Agglomerationen
  • Förderung des Langsamverkehrs
  • Verbesserung der Anbindung an den öffentlichen Verkehr und tiefere Kosten
  • Elektrifizierung des Fahrzeugparks
  • Verabschiedung einer nachhaltigen Wohnpolitik

Raumplanung

  1. Verstärkung des Gewichts der Themen Klima und Biodiversität in den Raumplanungsinstrumenten auf kantonaler Ebene (kRP) und Unterstützung der Gemeinden bei ihren Aufgaben (globale Revision des ZNP und des BZR / spezielle Planung usw.)
  2. Erarbeitung eines kantonalen Programms für nachhaltigen Wohnraum für eine nachhaltige kantonale Wohnpolitik
  3. Definition einer kantonalen Strategie für die Planung des Untergrundes, die an die Besonderheiten des Walliser Gebiets angepasst ist, mit Teststudie
  4. Erarbeitung einer Klimakartografie
  5. Finanzierung von grünen Massnahmen (Landschaften und Klima) über und im Rahmen von Agglomerationsprojekten 
  6. Über die Kantonale Landschaftskonzeption handeln

Mobilität

  1. Verbesserung des Takts und der Anbindung an des öffentlichen Verkehrs
  2. Überarbeitung der Kosten und Vorteile für die Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs
  3. Öffentliche Verkehrsmittel klimaneutral machen
  4. Den Langsamverkehr erleichtern
  5. Förderung der Abkehr von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bei Privatpersonen und Unternehmen
  6. Förderung der kohlenstoffarmen Mobilität in den Unternehmen
  7. Förderung von Car-Sharing
  8. Dem Kanton eine Vorbildfunktion im Bereich Mobilität geben 
  9. Förderung von kohlenstoffarmen Mobilitätsinfrastrukturen
  10. Bessere Effizienz der öffentlichen Beleuchtung und Begrenzung ihrer Auswirkungen

Negativemissionen

  1. Anregung von kantonalen Überlegungen zu Negativemissionen, in Zusammenarbeit mit den anderen Kantonen und dem Bund

Wasserbewirtschaftung

Auswirkungen auf das Klima

Eine integrale zwischen dem Kanton und den Gemeinden koordinierte Wasserbewirtschaftung würde zu Energieeinsparungen führen und die THG-Emissionen begrenzen.

Risiken

Aus quantitativer Sicht sind die Wasserressourcen ausreichend, um den Bedarf des Kantons zu decken. Eine Zunahme der wiederholten Dürreperioden wird jedoch zu Engpässen führen, die verschiedene strategische Sektoren gefährden können. Unter anderem sind die Trinkwasserversorgung, die Erträge der Berglandwirtschaft sowie die Aktivitäten anderer Akteure, die auf eine stabile Wasserversorgung angewiesen sind (Industrie, Tourismus, F&E und andere) betroffen. Nutzungskonflikte könnten die Folge sein. Aus qualitativer Sicht könnte die grosse Hitze in Kombination mit den sehr niedrigen Wasserständen, die durch die Sommertrockenheit verursacht werden, sowie das Risiko einer zunehmend unkoordinierten Bewirtschaftung, die physikalisch-chemische Qualität des Oberflächen- und Grundwassers beeinträchtigen, wodurch die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung steigen würden.

Anpassungsziele

  • Ausreichende Menge und Qualität des Trinkwassers garantieren

Kernmassnahmen

  • Koordination der verschiedenen Wasserfunktionen
  • Sicherstellung der Wasserversorgung
  • Bildung von zusätzlichen Wasserreserven

Wasserwirtschaft

  1. Einführung einer regionalen Wasserwirtschaft, die den aktuellen und zukünftigen Verbrauch berücksichtigt; zu diesem Zweck Entwicklung des kantonalen geohydrologischen Informationssystems, Konsolidierung der Überwachung des Grund- und Oberflächenwassers in den Einzugsgebieten und Inventar der Quellen und der Nutzung der Wasserressourcen
  2. Unterstützung und Förderung von regionalen Projekten für eine integrale Wasserwirtschaft, um die Versorgung mit Wasser als multifunktionale Ressource langfristig zu sichern, zusätzliche Reserven im Gebirge zu bilden und zur Lösung der aktuellen Problem- und Konfliktsituationen beizutragen 
  3. Aktualisierung der kantonalen reglementarischen Grundlagen, um eine koordinierte Umsetzung der neuen Verordnung über die Trinkwasserversorgung bei akutem Mangel sicherzustellen, Förderung einer kohärenten Nutzung des Grundwassers und Stärkung der Sensibilisierungs- und Unterstützungsaufgaben durch die Ernennung einer oder eines Wasserbeauftragten 
  4. Sensibilisierung der Gemeinden für die Aktualisierung ihrer Wasserversorgungsinfrastrukturen (vollständige Kataster der Kanalisationen und Leitungen, Sanierung der Wasserfassungen, Anpassung der Kapazität der Versorgungsinfrastruktur gemäss der demografischen Entwicklung und der hydrologischen Szenarien Hydro-CH2018)
  5. Förderung einer an den Klimawandel angepassten Renaturierung der Wasserläufe, welche die Revitalisierung als Klimapuffer aufwertet und den Gewässerraum sichert
  6. Stärkung der Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem privaten Bereich, um das Kontaminationsrisiko im Zusammenhang mit der Wasserableitung und -aufbereitung sowie der Infiltration von Abwasser zu begrenzen und um die Entnahmen anzupassen und ehehafte Rechte abzulösen 
  7. Sensibilisierung für den Wasserkreislauf und seine Bedeutung, insbesondere der Jugendlichen über die Schulen

Biodiversität, Böden und Wälder

Auswirkungen auf das Klima

Die Nutzung und Umnutzung von Böden sowie die Bodenbewirtschaftung können Treibhausgase (THG) entweder abfangen oder freisetzen. Gesunde Wälder und Böden tragen dazu bei, Treibhausgasemissionen im Wert von 7 % der Kohlenstoffbilanz des Kantons abzufangen.

Risiken

Natürliche Ressourcen (Böden, Wälder und Biodiversität) schützen gegen Naturgefahren (Lawinen, Hochwasser und Erosionen). Sie filtern die Luft, reinigen das Wasser und binden CO2. Sie sorgen ebenfalls für Beschäftigung und sind Quelle von Entspannung. Das Wallis spielt eine wichtige Rolle als Biodiversitätsreservat in der Schweiz, doch sein Reichtum ist durch Zersiedelung, Urbanisierung, Landwirtschaft, die Ausweitung des Freizeitangebots und durch die Klimaänderung bedroht. Der Zustand der Biodiversität im Wallis ist besorgniserregend. Grosser Handlungsbedarf besteht auch bei den Böden, die eine Schlüsselrolle für die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft, der Wälder und der biologischen Vielfalt spielen.

Reduktionsziele

  • CO2 -Speicher- und –Sequestierungskapazität in natürlichen Kohlenstoffsenken erhöhen

Anpassungsziele

  • Gesunde Böden garantieren
  • Multifunktionalität der Wälder erhalten
  • Biodiversität an Land und im Wasser erhalten

Kernmassnahmen

  • Natürliche Flächen schützen, schaffen und verbinden
  • Landwirtschaftliche Praktiken fördern, die die Bodenqualität erhalten und wiederherstellen
  • Invasive Neophyten bekämpfen
  • Wald verjüngen und auf integrierte Weise bewirtschaften

Biodiversität

  1. Planung der ökologischen Infrastruktur als Grundlage einer bereichsübergreifenden Biodiversitätsstrategie und Unterstützung ihrer Umsetzung durch eine Arbeitsgruppe Ökologische Biodiversität 
  2. Verbesserung der Kenntnisse und Erarbeitung von spezifischen Leitfäden
  3. Schutz, Schaffung und Revalorisierung von Naturflächen (Projekte für die Vernetzung von Biotopen, Migrationskorridore, strenge Anwendung des Gewässerschutzes, Inventar der Gletschervorfelder, Analyse neuer Wasserrückhaltebecken)
  4. Intensivierung des Kampfes gegen Neobioten

Böden

  1. Sanierung der geschädigten Böden, vor allem der Fruchtfolgeflächen (FFF), die unbedingt vor einer Ausdehnung anderer Aktivitäten geschützt werden müssen
  2. Valorisierung der anthropogenen Böden in bebauten Umgebungen mithilfe von Pilotprojekten und Ausbildungsworkshops
  3. Förderung von Anbauverfahren, die die Bodenqualität erhalten und sicherstellen
  4. Förderung von Forschung und Entwicklung durch Bodenrekonstitutionsversuche und den Ausbau der Verwendung von Kompost

Wälder

  1. Integrale Forstwirtschaft (Bestandesaufnahme, Strategie und Richtplan Wald)
  2. Erhöhung der Resilienz des Waldökosystems (Auswahl der Arten, Reduzierung der Wildschäden im Rahmen der Waldverjüngung, Verbesserung der Kenntnisse)
  3. Förderung der Verschiebung bestehender Baumarten in höhere Lagen durch frühzeitige Waldverjüngung 
  4. Berücksichtigung des Waldes beim Management von gebietsfremden Neophyten

Natürliche Kohlenstoffsenken

  1. Anregung von spezifischen kantonalen Überlegungen zu den natürlichen Kohlenstoffsenken 

Gebäude und Bauwesen

Auswirkungen auf das Klima

Der Gebäude- und Bausektor ist für 20 % der Emissionen verantwortlich, wobei es sich hauptsächlich um direkte Emissionen für Heizzwecke handelt.

Risiken

Die neuen klimatischen Bedingungen erfordern eine Anpassung der Gebäude und Aussenanlagen, von denen einige die Biodiversität in städtischen Gebieten fördern können. Der steigende Energiebedarf für die Kühlung von Gebäuden und Industrieprozessen verursacht sowohl Treibhausgasemissionen als auch erhebliche Kosten für alle Akteure im Kanton, einschliesslich der Privatpersonen und der Bevölkerung. Die Verfügbarkeit und die Kosten von lokalem Holz erschweren den Zugang zum ökologischen Bauen. Im Bau- und Renovierungssektor wird ein grosser Ausbildungsbedarf festgestellt.

Reduktionsziele

- 80 % direkte Emissionen bis 2040

  • Renovation von privaten Gebäuden mit einem jährlichen Rhythmus von 3 %
  • Beschaffung von 75 % der Energie aus erneuerbaren und einheimischen Quellen und der Nutzung von Abwärme
  • - 30 % beim Energieverbrauch der Haushalte

- 90 % direkte Emissionen für den Staat bis 2035

  • Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen

Anpassungsziele

  • Hohe Lebensqualität für die Bevölkerung in Hitzeperioden erhalten

Kernmassnahmen

  • CO2 reduziert bauen
  • Heizungsanlagen ersetzen
  • Baufachleute für die Energiewende schulen

Gebäude und Bauen

  1. Unterstützung der Bevölkerung bei der Energiewende, insbesondere der einkommensschwachen Haushalte, über öffentliche und private Finanzinstrumente
  2. Förderung des kohlenstoffarmen Bauen durch zusätzliche Vorteile
  3. Temposteigerung bei der Renovation von Gebäuden und der Verbesserung der Energieeffizienz durch Anforderungen bezüglich Grenzwerte und Umsetzungsfristen und durch Datenerhebung 
  4. Vorgabe eines zeitlichen Rahmens für die Erneuerung von Heizungsanlagen
  5. Ausbildung und Sensibilisierung der Baufachleute 
  6. Kommunikation der bewährten Arbeitsweisen im Bereich der Anpassung an den Klimawandel im Bausektor, zum Beispiel nach dem Vorbild der südeuropäischen Länder
  7. Dafür sorgen, dass der Kanton beim nachhaltigen Bauen mit gutem Beispiel vorangeht
  8. Über eine Informations- und Beratungsagentur den Zugang zu Informationen zur Energiewende erleichtern 
  9. Die Umstellung von fossilen und elektrischen Heizungen auf Heizungen mit erneuerbaren Energien für die Nutzer erleichtern
  10. Die Entwicklung des mit der Energiewende in Zusammenhang stehenden Wirtschaftsgefüges unterstützen

Industrie, Energie und Tourismus

Auswirkungen auf das Klima

Die Emissionen aus der Industrie machen mehr als 25 % der Gesamtemissionen des Kantons aus (Gase für industrielle Prozesse, Betriebsmittel, Abfallverbrennung). Diejenigen im Zusammenhang mit dem Tourismus stammen hauptsächlich aus der Mobilität und dem Bauwesen. Die im Wallis erzeugte Wasserkraft wirkt sich positiv auf das Emissionsniveau auf Schweizer Ebene aus, jedoch nicht ausreichend auf kantonaler Ebene.

Risiken

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus sind sehr hoch. Wenn sich der Sektor nicht anpasst, wird aufgrund der veränderten Bedingungen (Schneemangel usw.) mit einem Rückgang der Einnahmen gerechnet. Der Tourismussektor und die Wasserkraftproduktion könnten zudem mit Nutzungskonflikten im Zusammenhang mit dem Wassermanagement konfrontiert werden. Schliesslich wird der Bedarf an Kühlenergie für industrielle Prozesse substanziell steigen.

Reduktionsziele

- 80 % direkte Emissionen bis 2040

  • Energie für die Industrie mindestens 50 % erneuerbar  
  • - 10 % beim Energieverbrauch der Industrie
  • Abscheidung der THG-Emissionen in den Fabrikschornsteinen

Anpassungsziele

  • Resilienz des Tourismussektors verbessern

Kernmassnahmen

  • Ausstieg der Firmen aus fossilen Energien ermöglichen
  • Solarenergie ausbauen
  • Verbindung Tal-Berg bauen
  • Nachhaltigen Vierjahreszeiten-Tourismus fördern

Industrie, KMU

  1. Erstellung eines Programms für die Kreislaufwirtschaft vor allem im Rahmen der NRP, um Unternehmen bei der Aufwertung ihrer Abfälle zu begleiten
  2. Entwicklung eines Unterstützungsprogramms für den Ausstieg aus fossilen Energien für die Industrie- und Handwerksunternehmen auf dem Kantonsgebiet in Zusammenarbeit mit CIMARK und den Forschungsinstituten
  3. Integration der Erstellung einer Klimabilanz, deren Ergebnis einem Nachhaltigkeitsstandard entsprechen muss, in die Baubewilligungsgesuche 
  4. Förderung von Telearbeit und Co-Working, unter anderem in Zusammenarbeit mit den Gemeinden
  5. Studie und Förderung der Möglichkeiten zur Kohlenstoffabscheidung in den Industrieschornsteinen und zur Speicherung und Nutzung von CO2 (im Rahmen der globalen Überlegung zu NET)

Energie

  1. Konkretisierung und Beschleunigung eines Plans und Schaffung der Infrastrukturen zur Produktion von erneuerbarer Energie, unter Berücksichtigung der erheblichen Auswirkungen auf das Gebiet
  2. Förderung umfangreicher Solarprojekte, insbesondere auf den kantonalen Infrastrukturen 
  3. Förderung der Entwicklung von Photovoltaik-Anlagen bei Privatpersonen durch kantonale Kommunikationskampagnen
  4. Ermutigung der Gemeinden, den Zugang zu Photovoltaikanlagen auf ihrem Gebiet zu erleichtern, namentlich durch Workshops und Gruppenkäufe

Tourismus

  1. Förderung der touristischen Aufwertung der Naturräume (extensiver Tourismus), wobei gleichzeitig die Kohärenz zwischen dem touristischen Marketing, den Auswirkungen auf die Schutzgebiete (Kanalisierung der Besucher) und die Sensibilisierung für die Umwelt (Themenpfade) sichergestellt werden muss 
  2. Erhöhung der Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel (ÖV) für die Freizeitmobilität und die touristische Mobilität, insbesondere durch Seilbahnverbindungen zwischen der Talebene und dem Gebirge und die Förderung von Kombiangeboten Freizeit + ÖV (z. B. Ski + ÖV, Kulturveranstaltungen + ÖV ...)
  3. Erarbeitung einer Roadmap zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus, der das ganze Jahr über Wert generiert und zum Erhalt der wirtschaftlichen Aktivitäten und einer aktiven Bevölkerung auf dem gesamten Gebiet beiträgt.
  4. Ausbildung und Sensibilisierung der Akteure der Branche (Änderung der Lehrpläne und Weiterbildungen)

Naturgefahren und menschliche Gesundheit

Auswirkungen auf das Klima

Hitzeperioden könnten zu einem erhöhten Bedarf an Klimatisierung führen. Diese müsste mit erneuerbaren Energien betrieben werden, um zusätzliche Emissionen zu vermeiden.

Risiken

Durch dessen besondere Topographie und Klima ist das Wallis Naturgefahren stark ausgesetzt. Insbesondere Seitentäler und der alpine Raum sowie das Tal aufgrund Hochwasser der Rhone und ihrer Seitenflüsse sind betroffen. Der Klimawandel könnte die Häufigkeit und das Ausmass von extremen Stürmen, Dürreperioden und auftauenden Permafrostböden erhöhen und die Schutzfunktion des Waldes beeinträchtigen (Absterben, Brände). Er könnte in dicht besiedelten Arbeits- und Wohngebieten hohe Schäden verursachen, die mit erheblichen Kosten für den Staat, die Wirtschaft und die Bevölkerung verbunden sind. Der Kanton hat einen Hitzeplan erstellt. Er wird auch Massnahmen ergreifen müssen, um Krankheiten zu bekämpfen, die durch Schädlinge verursacht werden.

Anpassungsziele

  • Auswirkungen der Naturgefahren auf Personen und Güter reduzieren

Kernmassnahmen

  • Monitoring der Krankheiten verstärken
  • Bevölkerung gegen die Folgen von Hitzewellen, schützen
  • Naturgefahren-Monitoring verbessern

Naturgefahren

  1. Verbesserung der Überwachungssysteme und der Alarm- und Interventionspläne (Wetter, Hochwasservorhersage, Monitoring von Gletschern und instabilem Gelände, Trockenheit - DWL)
  2. Berücksichtigung des Klimawandels bei der Aktualisierung der Gefahrenkarten (unter anderem: Oberflächenabfluss, Bemessung der Durchflussmengen durch die Gemeinden, Nasslawinen, Instabilität des Geländes usw.)
  3. Verbesserung des Monitoring des Regenwasserabflusssystems
  4. Wiederherstellung der natürlichen Funktionen der Gewässerräume und Erweiterung ihrer Nutzung (begrünen, durchlässig machen, Abstand zu Bauten sicherstellen usw.)
  5. Analyse der Auswirkungen des Oberflächenabflusses im Zusammenhang mit der Beschaffenheit des Bodens (geohydrologische Studie)
  6. Analyse der Zusammenhänge zwischen den Klimaparametern und den Prozessen der Naturgefahren (besseres Verständnis der Kausalzusammenhänge, die durch mehrere Faktoren bedingt werden)

Menschliche Gesundheit

  1. Einführung einer Klimastrategie und einer Unterstützung für ihre Umsetzung für die subventionierten Institutionen in den Bereichen Gesundheit und Soziales
  2. Ermutigung der Gemeinden zu einer besseren Verwaltung ihrer Trinkwasserversorgung 
  3. Unterstützung der Erarbeitung von kommunalen Hitzeplänen
  4. Sensibilisierung der Bevölkerung, vor allem vulnerable Personen, insbesondere ältere Menschen und chronisch Kranke, für die Gefahren von Hitze
  5. Sensibilisierung und Information der Bevölkerung über Krankheiten im Zusammenhang mit dem Klimawandel wie die neuartigen vektorübertragenen Krankheiten (die beispielsweise durch die Tigermücke oder Zecken übertragen werden)
  6. Aktualisierung der Überwachung von Krankheiten und Morbidität
  7. Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz angesichts des Klimawandels
  8. Aktualisierung des Kampfes gegen die Verbreitung von Schädlingen, Krankheiten und gebietsfremden Arten

Landwirtschaft und Ernährungssicherheit

Auswirkungen auf das Klima

Die Landwirtschaft macht 5 % der Treibhausgasemissionen des Kantonsgebiets aus und ist hauptsächlich auf landwirtschaftliche Praktiken (Düngemittel) und Viehbestand (Methan) zurückzuführen. Ernährung und Getränke machen 13 % der Emissionen aus, von denen ein grosser Teil im Ausland emittiert wird.

Risiken

Der Klimawandel birgt erhebliche Risiken für die landwirtschaftliche Produktion im Wallis. In den letzten Jahren kam es vermehrt zu schlechten Wetterereignissen (Spätfrost, Hagel, Trockenheit usw.) mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen, insbesondere für den Wein- und Obstbausektor. Weitere Herausforderungen für die Landwirte sind die Ausbreitung von Schädlingen, die Zunahme des Hochwasserrisikos und der Bodenbewegungen sowie die Zunahme der extremen Hitze.

Reduktionsziele

- 75 % direkte und indirekte Emissionen bis 2040

  • + kurze Beschaffungswege in der Versorgung
  • - Fleisch in der Ernährung, insbesondere Fleisch ausländischer Herkunft
  • + regenerative und kohlenstoffarme landwirtschaftliche Verfahren

Anpassungsziele

  • Landwirtschaftliche Erträge sichern

Kernmassnahmen

  • Landwirtschaftliche Böden schützen und Bewässerung sicherstellen
  • Anpassung des Anbaus und der landwirtschaflichen Praktiken
  • Klima- und Pflanzenschutzfonds einrichten
  • Erhöhung der Ernährungsresilienz (Nähe, Sainsonalität, Verschwendung)

Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit

  1. Unterstützung der kohlenstoffarmen landwirtschaftlichen Produktion 
  2. Anpassung der landwirtschaftlichen Verfahren an den Hanglagen und im Flachland an den Klimawandel (Smartfarming usw.), Förderung von angepassten Sorten und landwirtschaftlichen Verfahren, die die Bodenqualität erhalten
  3. Schutz der landwirtschaftlichen Flächen über die Kartografie der FFF und anderer Ackerflächen
  4. Entwicklung von Bewässerungsnetzen, Schmelzwasserrückhaltebecken, Verbesserung und Verallgemeinerung der Verfahren
  5. Reduzierung der Verluste durch die Risiken des Klimawandels und Umstieg auf nachhaltige Alternativen für das Risikomanagement 
  6. Unterstützung von regionalen Produkten und kurzen Beschaffungswegen bei Lebensmitteln und Entwicklung von Aufwertungsanlagen
  7. Nachhaltigere Gestaltung von Gemeinschaftsküchen durch die Erweiterung des Konzepts «Regional kochen», mehr vegetarische Menüs und Verzicht auf ausländisches Fleisch