Informationen auswählen, die zugänglich gemacht werden sollen
Welche Informationen sollten prioritär zugänglich gemacht werden? In der Schweiz legt der E-Government-Standard eCH-0059-Accessibility Standard des Bundes Prioritätskriterien für die Auswahl von Informationen fest, die zugänglich gemacht werden sollen, wobei zwischen zwei Arten von Informationen unterschieden wird.
Priorität 1: Informationen zu zentralen Lebensbereichen
Die Informationen, die mit Priorität 1 zugänglich gemacht werden sollen, betreffen die zentralen Lebensbereiche, d. h. folgende Bereiche (Punkt 2.4.1 des eCH-0059 - Accessibility Standard, S. 9 und 10):
- Sicherheit (Verhalten in Notsituationen, öffentliche Sicherheit usw.)
- Gesundheit
- Förderung der Gesundheit
- Prävention von Gewalt
- Wahrnehmung politischer und persönlicher Rechte (Zugang zur Justiz, Informationen über Wahlen und Abstimmungen usw.).
- Wahrnehmung gesetzlicher Rechte und Pflichten
- Spezifische Informationen für Menschen mit Behinderungen (Invalidenversicherung, Erwachsenenschutzrecht usw.).
Priorität 2: Informationen zu weiteren Lebensbereichen
Andere Informationen, die sich nicht auf die zentralen Lebensbereiche beziehen, müssen ebenfalls zugänglich gemacht werden, jedoch im Rahmen der Verhältnismässigkeit. Diese Art von Informationen, Priorität 2, beziehen sich auf die folgenden Bereiche (Punkt 2.4.2 des eCH-0059-Standards, S.10):
- Bildungssystem
- Arbeit
- Familiengestaltung
- Wohnen
- Freizeitgestaltung (Kultur und Sport)
- Zentrale Dienstleistungen die durch das Gemeinwesen erbracht wird
Verhältnismässigkeit für Informationen der Priorität 2
Wie ist der Begriff der Verhältnismässigkeit zu verstehen, wenn man von E-Accessibility spricht? Anhand mehrerer Parameter lässt sich bestimmen, ob eine Information, die nicht einen der zentralen Lebensbereiche betrifft, vorrangig zugänglich gemacht werden sollte oder nicht:
- Kosten: Sind die Kosten, um eine Information zugänglich zu machen, angemessen?
- Zielgruppe: Betrifft die Information eine Zielgruppe, für die es von entscheidender Bedeutung ist, dass die Information zugänglich gemacht wird?
- Vorteile für die Verwaltung: Kann die barrierefreie Bereitstellung von Informationen dazu beitragen, bestimmte Mitarbeitende zu entlasten, die häufig schwer verständliche Inhalte für Bürgerinnen und Bürger erklären müssen?
- Betroffene Art der Barrierefreiheit: Je nachdem, welches Werkzeug (leichte Sprache, Gebärdensprache, Audiodeskription usw.) zur Verbesserung der Barrierefreiheit eines Dokuments verwendet wird, unterscheiden sich die Kosten und der Zeitaufwand, um eine Information zugänglich zu machen. Daher ist es wichtig, sich über das in Betracht gezogene Werkzeug zu informieren, bevor man entscheidet, ob eine Information, die nicht einen der zentralen Lebensbereiche betrifft, vorrangig barrierefrei gemacht werden sollte oder nicht.
Good Practice
- Um Ihre Überlegungen zu unterstützen, können Sie die Liste der wichtigsten Fragen herunterladen, die bei der Priorisierung barrierefreier Inhalte zu berücksichtigen sind.
- Erstellen Sie eine Liste der Dokumente, die für die Bürgerinnen und Bürger bestimmt sind. Unterscheiden Sie dann diese Dokumente danach, ob sie einen zentralen Lebensbereich oder andere Bereiche betreffen.
- Ordnen Sie diese Dokumente nach ihrer Bedeutung und der Häufigkeit der Nutzung durch die Zielgruppen: Machen Sie zuerst das barrierefrei, was am häufigsten konsultiert, genutzt oder nachgefragt wird.
- Für Informationen der Priorität 1: Holen Sie einen Kostenvoranschlag ein und legen Sie die Erwartungen genau fest, um die Kosten zu senken.
- Bei Informationen der Priorität 2: Vor- und Nachteile abwägen, die positiven Auswirkungen auf die Zielgruppe durch Befragung der Betroffenen bewerten, einschätzen, wer über die Zielgruppe hinaus davon profitiert und die Kosten und den Zeitaufwand für die Verbesserung der Barrierefreiheit analysieren. Diskutieren Sie mit Ihren Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen und insbesondere mit der für die Kommunikation zuständigen Person in Ihrem Amt/Ihrer Dienststelle/Departement, ob es sinnvoll ist, eine Information barrierefrei zu machen.
