Barrierefreiheit überprüfen und KI nutzen

Software zur Kontrolle der barrierefreien Kommunikation auf technischer Ebene

Softwareprogramme zur Überprüfung der Barrierefreiheit sind Werkzeuge, mit denen Sie überprüfen können, ob ein Dokument, eine Website oder eine Applikation den Standards für Barrierefreiheit entspricht. Sie erkennen potenzielle Barrieren für Menschen mit Behinderungen, wie z. B. Kontrastprobleme, fehlende Bildbeschreibungen usw. auf.

Diese Tools werden verwendet, um sicherzustellen, dass der Inhalt von unterstützenden Technologien wie Screenreadern, speziellen Browsern und Braille-Tastaturen genutzt werden kann.

Wählen Sie eine geeignete Kontrollsoftware

  • Bei PDF-Dokumenten kann die Barrierefreiheit mithilfe von Tools wie Adobe Acrobat Pro und PAC (PDF Accessibility Checker) überprüft werden.
  • Tools wie WAVE, axe, Googles Lighthouse und Tenon bieten umfassende Diagnosen für Websites. Sie identifizieren häufige Fehler wie unzureichende Kontraste, Bilder ohne Alternativtext und Strukturprobleme.
  • Für mobile Anwendungen gibt es Tools wie den Accessibility Scanner (Android) oder den Xcode Accessibility Inspector (iOS), mit denen die Barrierefreiheit auf mobilen Geräten getestet werden kann.
  • Die Nutzung dieser Software erfolgt in der Regel in drei Schritten: Analyse, Interpretation der Ergebnisse und Fehlerkorrektur.

1. Barrierefreiheitsanalyse starten

  • Sobald die Software oder die Erweiterung installiert ist, müssen Sie nur noch einen Scanvorgang starten. Diese Tools scannen den Inhalt und identifizieren Fehler bei der Barrierefreiheit. Dabei stützen sie sich in der Regel auf die WCAG-Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines) und internationale Standards wie ISO 14289-1 für barrierefreie PDFs.
  • In einem Browser ermöglichen Erweiterungen wie WAVE oder axe die Echtzeit-Analyse von Webseiten.

2. Ergebnisse auswerten

  • Die Tools listen die Fehler auf und bieten oft Erklärungen oder Lösungen für jedes erkannte Problem. Zum Beispiel kann eine Warnung über unzureichenden Kontrast mit einer Empfehlung für geeignete Farben ergänzt werden.

3. Fehler korrigieren

  • Je nach Ergebnis können Sie Änderungen vornehmen, um Ihre Inhalte zugänglich zu machen, z. B., indem Sie die Kontraste anpassen.

Good Practice

  • Korrekturen schon beim Entwurf: Die Integration von Barrierefreiheitsanalysenin den Arbeitsablauf, schon bei der Konzeption und Entwicklung von Inhalten, reduziert potenzielle Fehler und verringert den Bedarf an teuren nachträglichen Korrekturen.
  • Mehrere Tools verwenden: Keine Lösung erkennt alle Fehler bei der Barrierefreiheit, daher empfiehlt es sich, mehrere Tools zu verwenden, um eine umfassende Diagnose zu erhalten.
  • Manuelle Überprüfung nach der automatisierten Kontrolle: Software kann nicht immer Probleme im Kontext erkennen (z. B. ein dekoratives Bild, das keinen Alternativtext benötigt). Eine manuelle Überprüfung, die idealerweise von einer Fachperson für Barrierefreiheit durchgeführt wird, vervollständigt und verfeinert die Ergebnisse.
  • Weitere Details zu diesem Thema finden sich im WCAG-Leitfaden: Die Regeln für die Barrierefreiheit von Inhalten verstehen und umsetzen.
  • Teams schulen: Die Sensibilisierung von Entwicklern, Inhaltserstellern und Designern für Fragen der Barrierefreiheit erleichtert die Produktion von barrierefreien Inhalten.
  • Je nach Zielgruppe der Informationen oder Leistungen Nutzertests mit Menschen mit Behinderungen durchführen.

Beliebte Tools zur Überprüfung der Barrierefreiheit

KI für bessere Barrierefreiheit einsetzen

Künstliche Intelligenz (KI) kann einen grossen Beitrag zur Barrierefreiheit von Websites leisten, indem sie die Erkennung und Korrektur bestimmter Zugangsbarrieren automatisiert. Ausserdem können Inhalte für Menschen mit Behinderungen dynamisch angepasst werden. KI-Lösungen können den Prozess der Barrierefreiheit optimieren und beschleunigen, sie sollten jedoch stets mit Bedacht und zusätzlich zu einem menschlichen Korrekturlesen eingesetzt werden.

Achtung: Jede Verwendung einer künstlichen Intelligenz erfordert die Einhaltung der Regeln des Kantons Wallis oder anderer Regeln, die für bestimmte öffentliche Dienste in Bezug auf den Datenschutz gelten. Der Einsatz von KI darf nur mit öffentlichen oder anonymisierten Dokumenten erfolgen, die keine persönlichen oder vertraulichen Daten enthalten.
 

 

Automatische Generierung von Alternativtext durch KI

  • KI kann Alternativtexte für Bilder generieren, eine der grössten Herausforderungen bei der Barrierefreiheit.
  • Bilderkennungsmodelle analysieren ein Bild und generieren eine Textbeschreibung. Diese Beschreibungen sind nicht immer perfekt und bedürfen oft einer menschlichen Überprüfung.
  • Vorlagen für die Bilderkennung: Microsoft Azure Cognitive Services oder Google Cloud Vision.

Anpassung der Benutzeroberfläche

  • KIs können die Schnittstelle dynamisch an die Bedürfnisse der Benutzenden anpassen.
  • Beispielsweise können sie automatisch den Kontrast für sehbehinderte Nutzende erhöhen, die Schriftgrösse anpassen oder das Layout umstrukturieren, um die Navigation mit der Tastatur zu erleichtern.
  • Lösungen wie UserWay oder accessiBe nutzen KI-Algorithmen, um die Benutzererfahrung individuell an die Vorlieben anzupassen.

Kontinuierliche Bewertung und Lernen

  • KIs können Aktualisierungen der Website überwachen und neue Inhalte analysieren, um Probleme mit der Barrierefreiheit zu erkennen, sobald sie auftreten und so eine kontinuierliche Wartung der Barrierefreiheit ermöglichen.
  • Einige Tools lernen aus vergangenen Fehlern und verbessern sich durch die Anpassung an neue Richtlinien und good practices, was zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Barrierefreiheitsfunktionen führt.

Beliebte KI-Tools für die Webzugänglichkeit

  • accessiBe: Dieser Dienst nutzt KI, um Websites zu scannen und Fehler zu identifizieren und liefert in Echtzeit barrierefreie Lösungen mit dynamischen Anpassungen der Benutzeroberfläche.
  • UserWay: Dieses Tool nutzt KI, um die Benutzeroberfläche an die Bedürfnisse des Nutzers anzupassen und bestimmte Probleme bei der Barrierefreiheit automatisch zu beheben.
  • Microsoft Seeing AI und Google Vision AI: Diese Tools sind nützlich für die automatische Generierung von Alternativtexten, die Bilder für Menschen mit Sehbehinderungen beschreiben.

Einschränkungen der KI bei der Umsetzung von Barrierefreiheit

Es ist wichtig zu beachten, dass die KI zwar nützlich ist, aber auch ihre Grenzen hat. Automatisch erstellte Bildbeschreibungen können ungenau sein, und automatische Anpassungen der Benutzeroberfläche entsprechen nicht immer den individuellen Vorlieben jedes Nutzers. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI eher als Assistent im Prozess der Barrierefreiheit betrachtet werden sollte, nicht als vollständige Lösung.

Good Practice für den Einsatz von KI bei der Barrierefreiheit von Websites

  • Verwenden Sie KI als Ergänzung und nicht als Ersatz für menschliches Fachwissen: KI kann zwar Überprüfungen und Anpassungen erleichtern, aber sie kann noch keine menschliche Fachperson ersetzen, insbesondere nicht für kontextbezogene Anpassungen. Bildbeschreibungen und die Struktur von Tags erfordern oft eine Analyse, um wirklich effektiv zu sein.
  • Überprüfung der von der KI erzeugten Ergebnisse: KI-Tools können Fehler machen, z. B. bei der automatischen Generierung von Bildbeschreibungen oder bei der Auswahl von Farbkontrasten. Menschliche Aufsicht ist erforderlich, um die Vorschläge der KI zu validieren und gegebenenfalls zu korrigieren.
  • Standards für Barrierefreiheit einhalten: KI kann Lösungen aufspüren und vorschlagen, aber es ist entscheidend, die WCAG-Richtlinien zu befolgen, um sicherzustellen, dass die vorgeschlagenen Korrekturen internationalen Standards entsprechen.
  • Anpassung der KI an die spezifischen Bedürfnisse der Nutzenden: Die KI sollte so konfiguriert werden, dass sie den individuellen Bedürfnissen der Nutzenden gerecht wird. Wenn es beispielsweise ermöglicht wird, bestimmte Funktionen zur Barrierefreiheit ein- oder auszuschalten, wie z. B. Änderungen des Kontrasts oder der Schriftgrösse, stärkt dies die Nutzererfahrung.
  • Nutzertests durchführen: Auch wenn KI die Barrierefreiheit einer Website verbessert, ist es empfehlenswert, die Website von Nutzenden mit Behinderungen testen zu lassen, um sicherzustellen, dass die vorgeschlagenen Lösungen auch wirklich ihren Bedürfnissen entsprechen.

Werden diese bewährten Verfahren befolgt und KI in einen umfassenderen Prozess der Barrierefreiheit eingebunden, kann die Inklusivität von Websites erheblich verbessert und gleichzeitig ein hochwertiges Nutzererlebnis aufrechterhalten werden.