Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt

Ein Jahr voller neuer Herausforderungen

Neue Herausforderungen hielten das Departement für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt (DMRU) im Jahr 2022 auf Trab und gesellten sich zu den Grossbaustellen des Tagesgeschäfts hinzu.

Das Szenario einer Energiemangellage veranlasste den Staatsrat, Testanlagen für Photovoltaik-Grossanlagen von der Baubewilligungspflicht zu befreien. Es wurde eine Task Force unter dem Vorsitz der Dienstchefin des Verwaltungs- und Rechtsdienstes des DMRU eingerichtet, welche die Bewilligungsverfahren für Photovoltaik-Grossanlagen in den Alpen begleiten soll.1

Mit der Trockenheit im Sommer 2022 hat sich bestätigt, dass es für die multifunktionale Ressource Wasser ein koordiniertes und integriertes Management braucht. Durch die neu geschaffene Stelle eines Beauftragten für Wasserfragen im DMRU ist man diesem Ziel einen grossen Schritt näher gekommen.

Das Umfeld, in dem sich das Projekt der 3. Rhonekorrektion bewegt, hat sich seit dem Beschluss zum Projektstart im Jahr 2000 und dem Baubeginn im Jahr 2009 stark verändert. Aus diesem Grund wurde im November 2022 eine strategische Analyse des Gesamtprojekts gestartet, um zu prüfen, ob das Projekt der 3. Rhonekorrektion in seiner bisherigen Form den aktuellen Herausforderungen und Bedürfnissen nach wie vor gerecht wird.

Die Sanierung PFAS-belasteter Standorte gehört zu den Prioritäten des DMRU, ebenso wie die Sanierung der Deponie Gamsenried. Im Dezember 2022 konnte mit Lonza AG, Lonza Group AG und der Stadtgemeinde Brig-Glis ein Garantievertrag zur Absicherung der Sanierungskosten unterzeichnet werden.

Mit dem im Oktober 2022 verabschiedeten kantonalen Landschaftskonzept wurde eine Typologie der Walliser Landschaften erstellt. Damit können ihre Merkmale definiert, aber auch Schutz- und Aufwertungsziele für sie festgelegt und die unterschiedlichen Aktivitäten, die sie beeinträchtigen können, koordiniert werden.

Die Inbetriebnahme der Nordröhre des Tunnels Visp und des Überwurftunnels, durch welchen das Saas- und das Mattertal mit der Rhoneebene verbunden werden, im September 2022, stellt einen wichtigen Meilenstein beim Bau der Autobahn A9 im Oberwallis dar.

Zur Sicherstellung der Erreichbarkeit der Berggebiete wurde im April 2022 mit dem Bau des Tunnels bei den «Pyramides d’Euseigne» begonnen. Im November 2022 wurde mit den Vorbereitungsarbeiten für den Bau von zwei Lawinengalerien auf der Strasse zwischen Täsch und Zermatt begonnen. In der Talebene konnte im Februar 2022 der Bau des Tunnels Les Evouettes an der Nordfront wiederaufgenommen werden.

Mit dem Fahrplanwechsel 2023 wurde das Angebot des öffentlichen Verkehrs weiter ausgebaut.

Franz Ruppen
Staatsrat

Mobilität 2040

Die Umsetzung der vom Staatsrat 2018 beschlossenen kantonalen Mobilitätsstrategie 2040 schreitet voran. Unter Berücksichtigung der Planungs- und Verfahrensdauer kam es im Jahr 2022 zu den ersten konkreten baulichen Massnahmen, etwa die Errichtung der Langsamverkehrsbrücke über die Autobahn in Sitten, welche die Stadt mit dem Spital verbindet, oder die Erneuerung der Schiffsstation in Le Bouveret, die ihre ursprünglichen Farben zurückerhält, oder auch die Fussgängerbrücke über die Borgne in Brämis.

Ein grosser Einsatz wurde bei der Instandsetzung des Kantonsstrassennetzes geleistet, bei der Anpassung der Netzgrösse, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, oder auch bei der Entwicklung des Langsamverkehrs auf den kantonalen Infrastrukturen.

Strassenbau

Geprägt wurde das Jahr 2022 durch den Willen, die Strategie der Strassendeklassierung zu überdenken und durch einen Vorschlag, das Strassengesetz so zu ändern, dass die Erreichbarkeit von Berggebieten unterstützt werden kann.

Der Zustand des kantonalen Strassennetzes in einem alpinen Umfeld, das hohe Anforderungen an die Infrastruktur stellt, bleibt eine der Herausforderungen für das Jahr 2022. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, überarbeitet die Dienststelle ihre Unterhaltspolitik vollständig und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden, was sich in den Prozess eines in Ausarbeitung befindlichen Walliser Klimaplans einfügt. Im Hinblick auf die Belange der Landschaftsnutzung, insbesondere in Bezug auf landwirtschaftliche Flächen, wird die Multifunktionalität der bestehenden Infrastruktur bevorzugt.

Über 50 solcher Projekte befinden sich heute in unterschiedlichen Stadien der Planung und Entwicklung. Die Erneuerung der Ortsdurchfahrt von Ried-Brig wurde 2022 öffentlich aufgelegt, und die Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt von Vétroz werden im Frühjahr 2023 beginnen. Weitere Neugestaltungen werden 2023 zur öffentlichen Auflage kommen, etwa die Ortsdurchfahrten von Les Evouettes, Massongex und Troistorrents sowie die Erneuerungen von La Fouly, Champex, Ardon, Vex, Uvrier/St-Léonard, St-Germain/Roumaz, Hérémence, Turtmann und Gletsch.

Die DFM führte im Jahr 2022 auf den folgenden grossen Baustellen Arbeiten aus.

Unterwallis:

  • Fahrbahnrestrukturierung zwischen Fully und Martigny (Teilstück Branson – Louye)
  • Sanierung der Brücke über die Rhone Saillon – Saxon
  • Sanierung der Brücke über die Dranse bei Le Châble
  • Bau eines Trottoirs in Versegères
  • Sanierung einer Brücke in Finhaut
  • Fortführung der Bauarbeiten am Tunnel Les Evouettes
  • Sanierung des Viadukts von Riddes, in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen

Mittelwallis:

  • Sanierung der Bogenbrücke «Les Petits Pontis» im Val d’ Anniviers
  • Rückbau von zwei Galerien auf der Verbindungsstrasse von Les Haudères und La Sage
  • Beginn der Umbauarbeiten an den Kreuzungen bei Pont-de-la-Morge
  • Beginn der Bauarbeiten am Tunnel bei den «Pyramides d’Euseigne»
  • Baubeginn zur Verlängerung der Galerie Zano vor Arolla

Oberwallis:

  • Fortführung der Bauarbeiten an der Umfahrungsstrasse für Stalden
  • Erneuerung des Ortszentrums von Bitsch (2. Los)
  • Instandsetzung der Unterführung Bockbart in Visp
  • Bau eines Trottoirs in Mörel
  • Fortführung der Felssicherungsmassnahmen auf der Strasse nach Leuk in Leukerbad
  • Instandsetzung diverser Fussgängerübergänge

Alle im kantonalen Winterdienst eingesetzten Maschinen werden durch ein GPS-System überwacht, das von der Sektion Unterhaltslogistik der Kantonsstrassen verwaltet wird. Mit dieser Lösung konnte die Verwendung der über 11’000 Tonnen Streusalz, die 2022 benötigt wurden, optimiert werden.

Im Jahr 2022 stimmte der Grosse Rat der Deklassierung von rund 20 weiteren Strassenkilometern zu, womit das Kantonsstrassennetz heute noch 1680 Kilometer umfasst.

Öffentlicher Verkehr und Langsamverkehr

Die Dienststelle für Mobilität führte zusammen mit den Gemeinden zwei Pilotprojekte zum Sachplan Alltagsveloverkehr durch: das eine in der Talebene in den Gemeinden Chamoson, Isérables, Leytron, Riddes und Saillon, das andere an der Talflanke und im Gebirge in den Gemeinden Arbaz, Ayent, Grimisuat, Savièse und Sitten. Diese Studien ermöglichten die Einführung und Konsolidierung der Planungsmethode für das Alltagsveloverkehrsnetz.

Zahlreiche Linien im gesamten Kanton profitierten von einem Ausbau ihrer Fahrpläne. Im Bahnverkehr hat sich die Anzahl der täglich zwischen Brig und Lausanne verkehrenden Doppelstockzüge fast verdoppelt, und für Touristen konnte durch die Einführung des «VosAlpes Express» zwischen Freiburg und Verbier und die Beibehaltung des «Verbier Express» zwischen Genf und Verbier der Komfort erhöht werden.

Die Dienststelle für Mobilität setzt die Prüfung verschiedener Busnetze mit vielversprechendem Entwicklungspotential fort. Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr, die während der Pandemie zurückgegangen waren, erreichen wieder ein erfreuliches Niveau.

Auf gesetzgeberischer Seite hat der Grosse Rat das neue Gesetz über den öffentlichen Verkehr und den Alltagslangsamverkehr unter Dach und Fach gebracht. Es tritt am 1. Januar 2023 in Kraft und wird eine bessere Unterstützung des öffentlichen Verkehrs im Wallis ermöglichen.

Die Standseilbahn Siders – Crans-Montana (SMC) wurde 2022 einer Runderneuerung unterzogen. Weitere neue Bergbahnen wurden in Betrieb genommen, und zwar in Ovronnaz, Bellwald, Lourtier, Châtel (Frankreich, mit einer Bergstation in der Schweiz) und in Les Mayens de Bruson. Das Bundesamt für Verkehr stimmte dem Grundsatz zu, die Gondelbahnprojekte Conthey – Haute-Nendaz und Riddes – La Tzoumaz in den regionalen Personenverkehr aufzunehmen.

Die Erneuerung der beiden staatlich geführten Seilbahnen Fürgangen – Bellwald (Fiesch – Bellwald) und Raron – Eischoll wurde fortgesetzt.

Der Grosse Rat stimmte im November 2022 der COVID-Hilfe für touristische Bergbahnen mit einer Subvention von 28.8 Millionen Franken zu, die durch eine Bundeshilfe von 23 Millionen Franken ergänzt wird. Die Dienststelle für Mobilität führte die mit diesen Beihilfen verbundenen Verfahren.

Die Dienststelle für Mobilität beteiligt sich aktiv an der Agenda 2030 des Kantons Wallis. Eine bemerkenswerte Aktion war 2022 die Umsetzung einer Sektoralpolitik zur Förderung der Elektromobilität zusammen mit der Dienststelle für Strassenverkehr und Schifffahrt (DSUS) und der Dienststelle für Energie und Wasserkraft (DEWK). Zur Förderung der Verkehrsverlagerung wurde der PASS 13*, ein auf dem ganzen Kantonsgebiet gültiges ÖV-Guthaben, als Pilotprojekt eingeführt. Im Bewusstsein der Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Verlust der Biodiversität werden in den Kreisen der DFM die Praktiken im Strassenunterhalt weiterentwickelt.

Bau der A9 im Oberwallis

Mit dem Umbau des Vispertaltunnels zur Südröhre des Tunnels Visp, dem Gedeckten Einschnitt Raron (GERA) und dem Tunnel Riedberg sind drei bedeutende Bauwerke der Autobahn A9 im Oberwallis in der Realisierungsphase.

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) erteilte die Plangenehmigung für das Ausführungsprojekt im Jahr 2021. Insgesamt wurden fünf Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht, das am 26. Oktober 2022 die entsprechenden Urteile fällte. Der Kanton Wallis hat entschieden, das Urteil gegen den Bau der Passerelle an das Bundesgericht weiterzuziehen. Seitens des Staatsrates wurden weitere Ingenieurmandate vergeben, und die ersten Detailprojekte sind erstellt. Ein Baubeginn ist in zwei bis drei Jahren möglich.

In der Südröhre des Tunnels Riedberg sind die Sanierungsarbeiten des rückwärtigen Bereichs praktisch beendet. In der Nordröhre wurde im Oktober 2022 mit dem Einbau des Sohlgewölbes begonnen. Die offene Strecke zwischen Schnidrigu und Raron wird 2023 eröffnet. Beim Gedeckten Einschnitt Raronsind die Betonarbeiten zu 95 % ausgeführt. Die Arbeiten auf dem Trassee ab der Unterführung St. German in Richtung Visp West sind zu 50 % ausgeführt. Damit sind wichtige Meilensteine für die Realisierung der Teilstrecke Leuk/Susten Ost – Visp West erreicht.

Die Eröffnung der Nordröhre des Tunnels Visp sowie des Überwurftunnels fand am 23. September 2022 statt. Dadurch können die beiden Tunnel jetzt in Fahrtrichtung West befahren werden. Die ersten Erfahrungen sind positiv und zeigen, dass die Talstrasse und der Kreisel Landbrücke vom Verkehr entlastet werden. Die Umbauarbeiten des seit dem 7. Oktober 2019 gesperrten Vispertaltunnels sind herausfordernd. Die Sanierungsarbeiten konnten mehrheitlich abgeschlossen werden, und die Fertigstellung des Verzweigungsbauwerks II ist für den Sommer 2023 geplant. Anschliessend erfolgt der Einbau der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung. Die Inbetriebnahme der Südumfahrung von Visp ist für 2024/2025 geplant.

Gebietseinheit III

Die Dienststelle Gebietseinheit III (DGE III) ist für den Unterhalt und die Sicherheit der Nationalstrassen verantwortlich. Sie arbeitet im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA), dem Eigentümer des Netzes, der umfangreiche Mittel bereitstellt, um die Einsatzbereitschaft und den Verkehrsfluss auf seinem Netz zu gewährleisten.

Nach der Übernahme der Strasse über den Grossen St. Bernhard 2020 wurden im Jahr 2022 zahlreiche Arbeiten durchgeführt, um die Qualität und Sicherheit auf dieser Strecke zu verbessern. Zu nennen wären eine Aktion zur Auswechslung der Strassenbeläge, die Reparatur der Halbbrücke Lavanchy sowie die statische Überprüfung der Beleuchtungskandelaber.

Auf der St. Bernhard- und auf der Simplon-Achse wurde eine Aktion zur Erneuerung der Fahrzeugrückhaltesysteme durchgeführt. Mehr als 1.6 Millionen Franken wurden in den Austausch von Leitplanken investiert.

Am Simplon wird der Verkehr auf der Fura-Brücke einspurig geführt, bis eine Ersatzbrücke erstellt ist. Die Bauarbeiten sollten 2024 beginnen, wie das ASTRA gestützt auf einen Inspektionsbericht entschieden hat.

Mit der Unterstützung des ASTRA stellte die DGE III für die Sicherheit der Strasse einen Ingenieur für Naturgefahren ein. Es konnten mehrere Massnahmen zur Sanierung von Schutzbauten oder zur Durchführung bestimmter Sprengungen getroffen werden.

Bettreffend die Autobahn A9 ist der Abschluss der Gesamterneuerung des Abschnitts Vétroz – Martigny festzuhalten. Zu erwähnen ist auch der Beginn der Renovierung des Werkhofs Indivis (Martigny) sowie die Vergrösserung des Teils des Werkhofs für die Polizei. Im Zuge dieser Arbeiten wird der Werkhof insbesondere energetisch saniert. Ausserdem übernahm die DGE III den Betrieb des Tunnels Visp, der im September 2022 für den Verkehr geöffnet wurde. Ein Tag der offenen Tür, der im August organisiert wurde, zog über 6000 Personen an.

Hier die besonderen betrieblichen Vorkommnisse 2022:

  • Nach den Regenfällen am 22. Juni strömte ein Murgang durch die Galerie Mittal und ergoss sich in die Lonza sowie auf die Zufahrtsstrasse, die zu tiefer gelegenen Chalets führt. Rasch wurde ein Einsatz der Feuerwehr und des Bereitschaftsdienstes eingeleitet, welcher die ganze Nacht anhielt, um den Verkehr aufrechtzuerhalten. Die folgenden Tage wurden darauf verwendet, das Gelände über der Strasse zusammen mit dem regionalen Forstdienst zu sichern.
  • Am 14. Juli rief ein Autofahrer die Einsatzzentrale an und meldete von der A9 auf der Höhe von Granges ein Loch in der Fahrbahn von 1.2 m Durchmesser und 1 m Tiefe. Der Bereich wurde durch die Sperrung der Fahrbahn abgesichert. Nach diversen Interventionen konnte dieser Abschnitt am 29. Juli wieder für den Verkehr freigegeben werden.
  • Nach den Unwettern vom 4. Juli im Gebiet von Sembrancher-Martigny wurde eine nächtliche Überwachung der Dranse eingerichtet. In der Folge mussten in mehreren Entlastungskorridoren des Gewässers umfangreiche Räumungsarbeiten durchgeführt werden.
  • Am 7. Dezember mussten die Teilstrecke Sevinot – Überwurftunnel und der Tunnel Visp aufgrund einer starken Staubentwicklung bis zum 8. Dezember gegen Mittag gesperrt werden. Das Problem ging auf einen Kiestransport zurück, der für die Aufschüttung der Nordröhre des Tunnels Visp benötigt worden war. Aufgrund der niedrigen Temperaturen (-5°C) gestaltete sich die Reinigung sehr umständlich.

Recht und Gesetz

Das Gesetz über die Naturgefahren und den Wasserbau (GNGWB), das eine Änderung des Gesetzes über den Wald und die Naturgefahren ist, tritt am 1. Januar 2023 in Kraft. Seine Ausführungsverordnung (VNGWB) befindet sich in Ausarbeitung.

Das Gesetz über den öffentlichen Verkehr und den Alltagslangsamverkehr (GöVALV), welches das bisherige Gesetz über den öffentlichen Verkehr (GöV) vollständig revidiert und das Gesetz über die Wege des Freizeitverkehrs (GWFV)) abändert, tritt am 1. Januar 2023 in Kraft. Seine Ausführungsverordnung, ebenso wie die Teilrevision des Reglements über die Wege des Freizeitverkehrs (RWFV) und des Reglements betreffend die Erteilung von kantonalen Bewilligungen für die Personenbeförderung (REPB), befinden sich in Ausarbeitung.

Das neue Reglement der kantonalen Kommission für Strassensignalisation (KKSS) trat am 1. Januar 2022 in Kraft.

Die Vernehmlassung des Vorentwurfs für die Teilrevision des Strassengesetzes (StrG) wurde abgeschlossen, und die Gesetzesvorlage wird nun Anfang 2023 in einer ersten Lesung im Grossen Rat behandelt.

Das Baugesetz und die Bauverordnung (BauG und BauV) wurden so geändert, dass das Projekt eConstruction implementiert werden kann. Die Änderung des BauG wurde vom Grossen Rat am 15. September 2022 in einer einzigen Lesung verabschiedet. Die Änderungen treten am 1. Februar 2023 in Kraft.

Am Vorentwurf für die Revision des Gesetzes über den Natur- und Heimatschutz sowie am Vorentwurf für das Gesetz über die Georessourcen wird weitergearbeitet.

Die Bereiche öffentliches Baurecht, Zweitwohnungen und Raumplanung erfordern einen grossen Einsatz juristischer Ressourcen. Die Umsetzung des Programms eConstruction bedarf einer regelmässigen und oft sehr kurzfristigen juristischen Begleitung. Dasselbe gilt für die Gemeindeaufsichtsdossiers, für die der Staatsrat zuständig ist. Hinzu kommt die dringende Notwendigkeit, die Entwicklung von Photovoltaik-Infrastrukturen zu erlauben, um einer möglichen Energieknappheit entgegenzuwirken, und die in dieser Frage erforderlichen Gesetzesänderungen herbeizuführen. Generell nimmt der juristische Unterstützungsbedarf in allen Bereichen zu und verlangt vom Verwaltungs- und Rechtsdienst (VRDMRU) einen immer grösser werdenden Beitrag.

Am 31. Dezember 2022 war die Zahl der beim KBS registrierten neuen Baugesuche (3719) gegenüber 2021 um 392 Dossiers gesunken: Bei den Dossiers in kommunaler Zuständigkeit wurde ein Rückgang von 243, bei den Dossiers in kantonaler Zuständigkeit von 64 verzeichnet. Bei der Baupolizei, Dossiers ausserhalb der Bauzone, wurden 214 neue Dossiers registriert.

 

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

Ganzes KBS

 

 

 

 

 

 

 

 

Registrierte Dossiers insgesamt

3167

3581

3417

3217

3181

3378

4111

3719

Baudossiers in kantonaler Kompetenz

1151

1304

1266

1186

1122

1379

1382

1318

Baupolizeiliche Dossiers (kantonale Kompetenz)

155

250

121

165

135

202

299

214

Dossiers in kommunaler Kompetenz

1861

2027

2030

1866

1924

1797

2430

2187

Kreis 1 - Oberwallis

 

 

 

 

 

 

 

 

Registrierte Dossiers insgesamt

888

977

966

822

793

868

1050

903

Baudossiers in kantonaler Kompetenz

356

374

341

291

313

343

377

274

Baupolizeiliche Dossiers (kantonale Kompetenz)

50

49

43

31

24

41

39

18

Dossiers in kommunaler Kompetenz

482

554

582

500

456

484

634

611

Kreis 2 - Mittelwallis

 

 

 

 

 

 

 

 

Registrierte Dossiers insgesamt

1159

1281

1185

1139

1206

1222

1415

1327

Baudossiers in kantonaler Kompetenz

355

391

400

414

440

523

490

521

Baupolizeiliche Dossiers (kantonale Kompetenz)

43

79

34

80

66

97

107

85

Dossiers in kommunaler Kompetenz

761

811

751

645

700

602

818

721

Kreis 3 - Unterwallis

 

 

 

 

 

 

 

 

Registrierte Dossiers insgesamt

1120

1323

1266

1256

1182

1288

1646

1489

Baudossiers in kantonaler Kompetenz

440

539

525

481

369

513

515

523

Baupolizeiliche Dossiers (kantonale Kompetenz)

62

122

44

54

45

64

153

111

Dossiers in kommunaler Kompetenz

618

662

697

721

768

711

978

855

Total Unterwallis

 

 

 

 

 

 

 

 

Registrierte Dossiers insgesamt

2279

2604

2451

2395

2388

2510

3061

2816

Baudossiers in kantonaler Kompetenz

795

930

925

895

809

1036

1005

1044

Baupolizeiliche Dossiers (kantonale Kompetenz)

105

201

78

134

111

161

260

196

Dossiers in kommunaler Kompetenz

1379

1473

1448

1366

1468

1313

1796

1576

 

Das Programm eConstruction erfordert eine anhaltende Mitarbeit des KBS.

Die Implementierung der Plattform eConstruction begann im März 2021, und die wichtigsten Verfahren wurden entwickelt. Das Inkrafttreten des revidierten BauG und der revidierten BauV sowie des Zugangs- und Nutzungsreglements für die Plattform eConstruction am 1. Februar 2023 bildet den rechtlichen Rahmen für die Umsetzung dieser Plattform zur Digitalisierung der Prozesse im öffentlichen Baurecht.

Seit Ende Januar 2022 läuft die erste Pilotphase in fünf Gemeinden, die dann aufgrund der gemachten Erfahrungen im März 2023 auf vier weitere Gemeinden ausgeweitet werden soll.

Im Jahr 2022 betrug die Zahl der beim KKSS neu eingereichten Signalisations- und Strassenreklamedossiers 911 (-1.09 % gegenüber 2021). Die Signalisationsdossiers nahmen um 84 ab (-11.38 %), die Strassenreklamedossiers um 74 zu (+40.44 %).

  2020 2021 2022
Kreis 1 – Oberwallis      
Signalisationsdossiers 80 83 146
Strassenreklamedossiers 45 44 46
Kreis 2 – Mittelwallis    
Signalisationsdossiers 275 363 259
Strassenreklamedossiers 123 79 137
Kreis 3 – Unterwallis  
Signalisationsdossiers 264 292 249
Strassenreklamedossiers 87 60 74
Jahrestotal 874 921 911
Jahrestotal Signalisationsdossiers 619 738 654
Jahrestotal Strassenreklamedossiers 255 183 257

 

Bei den Dossiers für Baustellensignalisationen verzeichnete das SeKKSS im gleichen Zeitraum 4063 Gesuche, was einem Rückgang von 44 Dossiers (-1,07 %) gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Das SeKKSS hat mit der Bevölkerung, den Unternehmen sowie den verschiedenen kantonalen und kommunalen Behörden bei Strassenbauprojekten oder bei Genehmigungsverfahren für vertikale oder horizontale Verkehrssignale zusammengearbeitet und sie unterstützt. In denselben Bereichen nahm sie auch ihre Überwachungsaufgabe wahr.

Naturgefahren

Die Dienststelle Naturgefahren (DNAGE) hat am 1. Januar 2022 ihre Arbeit aufgenommen, nachdem die Sektion «Naturgefahren» der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft und die Dienststelle Hochwasserschutz Rhone zusammengelegt wurden. Die DNAGE besteht aus sechs Sektionen und führt und koordiniert das Management aller Naturgefahren, mit denen das Wallis konfrontiert ist.

Das im Juni 2022 vom Parlament verabschiedete neue kantonale Gesetz über die Naturgefahren und den Wasserbau tritt am 1. Januar 2023 in Kraft. Es bringt zahlreiche Neuerungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf die Eigenverantwortung. Die Einführung dieses Gesetzes ermöglicht die Vereinheitlichung ungleicher Praktiken, die sich aus den früheren Gesetzgebungen über den Wald und den Wasserbau ergeben hatten.

Das integrale Risikomanagement ist das Grundprinzip des Schutzes vor Naturgefahren. In diesem Rahmen leitet die Dienststelle über 800 Projekte: Gefahrenkarten, Alarm- und Einsatzpläne, Überwachungsnetze (Plattform Guardaval), Schutzbauten, wasserbauliche Massnahmen wie an der Vièze in Monthey, deren Sicherungsarbeiten im September begonnen haben.

Die 3. Rhonekorrektion (R3) ist das grösste Projekt der Dienststelle. Der Grosse Rat bewilligte fünf Verpflichtungskredite zur Finanzierung der ersten Phase der Realisierung von prioritären Massnahmen (PM), d.h. Projektierungen, Landkäufe oder gewisse Vorarbeiten. Von den vorgezogenen Massnahmen (VM) konnten drei öffentlich aufgelegt werden. Das DMRU hat eine Analyse eingeleitet, um zu prüfen, ob das Projekt der 3. Rhonekorrektion in seiner bisherigen Form den aktuellen Herausforderungen und Bedürfnissen nach wie vor gerecht wird. Die Ergebnisse dieser Analyse werden vor dem Sommer 2023 erwartet.

Raumentwicklung

Der Kanton hat den Prozess der Teiländerung des kantonalen Richtplans (kRP) eingeleitet, um den neuen gesetzlichen Bestimmungen im Energiebereich zu entsprechen, die neuen kantonalen Strategien in den Bereichen Klima, Energie und Landschaft umzusetzen und mehreren vom Bund im Rahmen der kRP-Gesamtrevision im Jahr 2019 erteilten Anweisungen nachzukommen. Parallel dazu setzt der Kanton seine Führungsarbeit bei den kRP-Entwürfen fort.

Nach der ersten Etappe der Umsetzung des Raumplanungsgesetzes (RPG) mit der Erstellung der Projekte für Siedlungsgebiete (SG) der meisten Gemeinden (108 von 122) zeigt das 2022 durchgeführte Monitoring eine klare Tendenz zur Abnahme der Gesamtfläche der Bauzonen, insbesondere der für den Wohnungsbau bestimmten Flächen. Das Monitoring zeigt auch, dass die im kRP und in der Genehmigungsverfügung des Bundesrates vom 1. Mai 2019 festgelegten Höchstgrenzen für Bauzonen eingehalten werden, was vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) bestätigt wird. Die nächste Etappe wird für die Gemeinden und Privatpersonen entscheidend sein. Sie sieht die Anpassung sämtlicher kommunaler Zonennutzungspläne (ZNP) vor, mit einer Frist bis Mai 2026.

Das kantonale Landschaftskonzept (kLK) präsentiert eine umfassende Vision der Landschaft, die es ermöglicht, die verschiedenen Aktivitäten im Kanton, die sich auf die Landschaft auswirken, zu koordinieren. Es gilt als Grundlage im Sinne von Art. 6 RPG und Art. 4 kRPG und wurde am 12. Oktober 2022 vom Staatsrat verabschiedet.

Wald, Natur und Landschaft

Im Jahr 2022 trafen die Hitzewellen und die extreme Trockenheit des Sommers die Walliser Wälder mit voller Wucht. Für den gesamten Kanton wurde vom 19. Juli bis 16. September ein generelles Feuerverbot erlassen. Mit dieser Präventivmassnahme sowie der intensiven Sensibilisierung der Bevölkerung konnten die Brandausbrüche im Wald stark reduziert werden.

Die Eigentümer leisteten auf fast 2000 Hektar Schutzwald Unterhalt, was einer Investition von fast 24 Millionen Franken entspricht, mit einer beträchtlichen Beihilfe von Bund und Kanton.

Die Revision des kantonalen Waldgesetzes wurde zum Stein des Anstosses im vergangenen Jahr, mit Neuerungen wie der Einführung der Waldfeststellung in einem vereinfachten Verfahren ausserhalb der Bauzone, dem Verzicht auf Realersatz in Gebieten, wo die Waldfläche zunimmt, der Förderung von Holz beim Bauen und der dauerhaften Sicherung der Schutzwaldfinanzierung, um den Pauschalbeitrag von 9000 Franken pro Hektar für die Burgergemeinden zu garantieren. Die in Artikel 22 eingeführten Erleichterungen für Kleinbauten im Wald, die vom Grossen Rat in zweiter Lesung beantragt und gutgeheissen worden waren, wurden vom Bundesrat im November 2022 für ungültig erklärt.

Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit erhöhter Wertschätzung für die Erhaltung von Naturräumen sieht sich der Natur- und Landschaftsschutz seit 2022 mit dem dringenden Bedarf der Stromerzeugung konfrontiert. Vor diesem Hintergrund wurde 2022 eine Planung der ökologischen Infrastruktur eingeleitet, die den Bedarf an Flächen unterstreichen soll, die benötigt werden, um zu versuchen, den Verlust der für die Menschheit unverzichtbaren Biodiversität aufzuhalten. In der Zwischenzeit bewegen sich die Massnahmen zur Wiederherstellung und Pflege von Biotopen im Rahmen des Durchschnitts der letzten Jahre. Es wurde eine Strategie zur Erhaltung der Walliser Flora entwickelt.

Mit der Verabschiedung des kantonalen Landschaftskonzepts durch den Staatsrat erhalten die einzigartigen Landschaften des Kantons ab sofort die Anerkennung, die für ihre harmonische Entwicklung unerlässlich ist. Das Label des Regionalen Naturparks Pfyn-Finges wurde um weitere zehn Jahre verlängert.

Der Druck in der Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten, einer Priorität des Kantons, kann als stabil bezeichnet werden, mit je nach Art unterschiedlichen Erfolgen. Die Populationen der Tigermücke breiten sich in der Region Monthey aus, in der Region Brig wurden sie gestoppt.

Umwelt

Das allgemeine Wissen über die Walliser Umwelt, ganz gleich in welchen Kreisen, zu verbessern, ist eine grundlegende Voraussetzung für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. In dieser Beziehung war das Jahr 2022 für die Dienststelle für Umwelt (DUS) von entscheidender Bedeutung.

Die Arbeit der Gemeinden im Bereich der Baudossiers wird jetzt dank einer Informationsplattform erleichtert, die ganz auf sie zugeschnitten ist. In dem Tool sind insbesondere die Aufgaben und Kompetenzen der Gemeindebehörden erfasst, und es bietet ihnen eine praktische Orientierungshilfe zu Umweltthemen und -verfahren.

Von den 2022 fertiggestellten Instrumenten war die Vollzugshilfe für «Terrainveränderungen und -erhöhungen in der Landwirtschafts-/Rebbauzone» ein wichtiger Fortschritt für das von der Chefin der DUW geführte Kompetenzzentrum Boden – Wallis (KOBO - Wallis) und für dessen Mission. Parallel dazu wurden die erforderlichen Grundlagen für die Informations- und Sensibilisierungsarbeit des KOBO – Wallis geschaffen.

Die Online-Publikation interaktiver Karten im Bereich Grundwasser Ende 2022 ist das Ergebnis einer grossen Arbeit, die in der Kombination der über mehrere Jahre gesammelten Daten bestand. Die als «Zulässigkeitskarten» bezeichneten Karten ermöglichen es, bereits im Vorfeld eines Projekts die Chancen, Einschränkungen und Risiken einer Grundwassernutzung auf einer ausgewählten Gebietsfläche zu erkennen. In einem Umfeld, in dem Gewässerschutz und Wassermanagement zentrale Anliegen sind, erfüllen solche Hilfsmittel den Zweck, eine Übernutzung, Nutzungskonflikte oder das Aufkommen schlechter Praktiken zu verhindern. Zulässigkeitskarten sind in den Bereichen Erdwärmesonden, Versickerungsanlagen und Grundwasserwärmenutzung verfügbar.