Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt

Wald, Flussbau und Landschaft

Wald

Glücklicherweise litten die Walliser Wälder 2020 nicht unter der gleichen Erkrankung wie die Waldgebiete im Mittelland und im Jura, obschon die Fichtenwälder im Goms ab dem Sommeranfang einen starken Borkenkäferbefall erdulden mussten.

Die Waldeigentümer leisteten auf fast 2000 Hektaren Schutzwald Unterhalt. Auf Verlangen des Grossen Rates hat eine Arbeitsgruppe begonnen, sich mit der zukünftigen Finanzierung des Schutzwaldes zu befassen. Für die Dauer des zweijährigen Moratoriums bis 2021 wurde die einheitliche Pauschale verlängert. Bis dahin hat die Arbeitsgruppe Zeit, eine neue und gerechtere Finanzierung für die Schutzwaldpflege zu definieren.

Die Verbisserhebungen dieses Jahres haben gezeigt, dass der Wilddruck auf die Waldverjüngung in manchen Gebieten immer noch stark ist, so z. B. im Goms, wo deshalb konkrete Gegenmassnahmen ergriffen worden sind. Von Wilddruck betroffen sind auch das linke Rhoneufer im Mittelwallis, das Entremont und das Val-d’Illiez.

In den Bereichen Walderhaltung und Biodiversität im Wald wurden mehrere Reservatsprojekte, regionale Kompensationsprojekte und Förderprojekte für Waldweiden, Kastanienwälder oder prioritäre Zielarten realisiert.

Natur und Landschaft

Die bekannten Schutzgebiete unseres Kantons sind durch den von Frühling bis Ende Herbst fast ununterbrochenen Besucherandrang unter Druck geraten. Der Andrang beweist den Stellenwert solcher Gebiete und von Naturräumen generell, als Orte der Erholung für die einheimische Bevölkerung sowie als Anziehungspunkte für den Tourismus. Er macht aber auch deutlich, dass es klare Regeln braucht und kompetentes Personal, das die Besucher im Interesse der Allgemeinheit über diese aufklärt. Die Unterschutzstellung des Lac Noir in Nendaz auf Entscheid des Staatsrates und der Einsatz von Naturschutzaufsehern (Derborence, Vallon de Réchy, Pfynwald) gehen in diese Richtung.

Bei der noch in Arbeit befindlichen kantonalen Landschaftskonzeption hat sich die Reichhaltigkeit und Vielfalt der Walliser Landschaften (von denen es 26 Typen gibt) gezeigt, allerdings auch die grössten Herausforderungen, die zu beachten sind. Die Bevölkerung des Landschaftsparks Binntal hat der Verlängerung des Parkvertrags zwischen den Gemeinden und dem für die Trägerschaft des Parks verantwortlichen Verein für weitere zehn Jahre zugestimmt und damit gezeigt, dass sie nach wie vor hinter ihrem Park steht.

Zu den bedeutenden Revitalisierungen gehörten, neben der Entbuschung von Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung, auch Massnahmen, die bei den Plats de la Lée in Zinal, bei der Fontaine la Combe in Collombey-Muraz und beim Ninda-Moor in Savièse eingeleitet wurden.

Die Zahl der Bewirtschaftungsverträge gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) betreffend die Bekämpfung invasiver Neophyten bzw. die Vertragsflächen konnte dank des neu eingeführten regionalen Ansatzes deutlich angehoben werden (+ 294 Hektaren). Dieser führte auch dazu, dass schwer lösbare Interessenkonflikte aufgedeckt wurden, die es jetzt in den nächsten Jahren mit den betroffenen Parteien beizulegen gilt.

Naturgefahren

Nach den besonders schweren Jahren 2018 und 2019 war 2020 hinsichtlich der Naturgefahrenereignisse ein relativ ruhiges Jahr. Die Schneefälle lagen nie über dem Durchschnitt, die Schneeschmelze verlief regelmässig und, trotz mittleren Temperaturen über der Norm im Sommer, kam es zu keinen Hitzewochen wie in den Vorjahren. Dennoch festzuhalten sind die Unwetter von Anfang Oktober, von denen hauptsächlich das Oberwallis, und da vor allem das Goms, betroffen wurden. Glücklicherweise war das eine relativ kurze Phase, und es kam, trotz alarmierender Prognosen, zu keinen grösseren Hochwasserproblemen in den Gewässern der Seitentäler oder in der Rhone. Dennoch ist festzuhalten, dass die Rhone im Goms stellenweise über die Ufer trat und Überschwemmungen verursachte, wodurch sich ein Sicherheitsdefizit bestätigte, mit dem man sich unbedingt befassen werden muss.

Zu den von der Sektion Naturgefahren ausgeführten Arbeiten gehörte die Einrichtung eines Gewitterüberwachungssystems (SORA), das von den lokalen Beobachtern Naturgefahren und den Fachingenieuren benutzt werden soll. Dieses System war ein Test, der zufriedenstellend verlief und 2021 mit Verbesserungen erneut durchgeführt werden wird.

Die Version 1.0 des kantonalen Naturgefahrenportals Guardaval wurde im Frühling aufgeschaltet. Dieses Portal bündelt alle verfügbaren und für das Naturgefahrenmanagement im Wallis nützlichen Daten. Dies sind hauptsächlich Geländedaten und Wettervorhersagen, welche vor allem den Beobachtern Naturgefahren und den Fachingenieuren ein zielgenaues und hochwertiges Monitoring ermöglichen sollen.

Zur nachhaltigen Nutzung der Bodenressourcen legte man das Hauptaugenmerk darauf, die Bewirtschaftung von Kieswerken und Steinbrüchen neu zu ordnen. Ein entsprechendes kantonales Konzept wird noch Berichtigungen unterzogen. Als Letztes wäre noch die Fertigstellung des Entwurfs für das Gesetz über die Naturgefahren und den Wasserbau (GNGWB) zu erwähnen, sowie die grossen Fortschritte beim Vorentwurf für das Gesetz über die Georessourcen (Untergrundressourcen, Stein- und Kiesbrüche etc.). Das GNGWB wird dem Grossen Rat 2021 vorgelegt, das Gesetz über die Georessourcen 2022.