Reportage
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Gefürchteter Eindringling: Jagd auf den Japankäfer
Jagd auf den tierischen «Staatsfeind Nr. 1». Seit seinem Aufkommen im Jahr 2023 bekämpft das Wallis den Japankäfer unermüdlich. Unter allen im Wallis vorkommenden invasiven Tierarten gilt dieser Käfer als der gefürchtetste. WeiterlesenÜberGefürchteter Eindringling: Jagd auf den Japankäfer » -
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Slalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais
Im bunten Trubel der Foire du Valais zieht ein besonderer Bereich alle Blicke auf sich: 120 m², leuchtende Farben, eine riesige Karte des Wallis, mit überraschenden Details gespickt, und ein Fresko mit berühmten Walliser Persönlichkeiten; allesamt Werke des Siderser Künstlers Julien Valentini. WeiterlesenÜberSlalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais » -
Reportage - Reglo
Seit August 2023 erhalten Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren auf der Plattform Reglo.ch Informationen zu ihren Rechten und Pflichten. Nun wurde das Projekt im April 2024 um einen Instagram-Account erweitert, der von den Mediamatiklernenden des Staates Wallis betreut wird. WeiterlesenÜberReportage - Reglo » -
Winter Palace: Das Château Mercier erhält seine erste grosse Fernsehrolle!
Für drei Wochen wurde das Château Mercier in die Filmkulisse der Fernsehserie Winter Palace verwandelt. Alle Zimmerszenen dieser historischen Saga unter der Regie von Pierre Monnard wurden hier in Siders gedreht. Ende 2024 schliesslich soll die Grossproduktion von der SRG und später dann auf Netflix ausgestrahlt werden, womit dieses Bijou in Kantonseigentum, dessen kulturelle Bedeutung der Staatsrat unlängst aufwerten will, eine internationale Bühne erhält. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten WeiterlesenÜberWinter Palace: Das Château Mercier erhält seine erste grosse Fernsehrolle! » -
DAS ZEUGHAUS ALS MEDIENZENTRUM
Für gewöhnlich herrscht im Zeughaus eine angenehme Stille. Nicht so heute. Es ist der 22. Oktober 2023, Tag der eidgenössischen Wahlen und im Zeughaus von Sitten geht es zu und her wie in einem Bienenstock. Auf Einladung des Kantons haben die Redaktionen der verschiedenen Medien hier ihr Medienzentrum eingerichtet. Die gedämpfte Atmosphäre der Mediathek hat sich in einen lärmenden Tumult einer Medien- und Politikarena verwandelt: Eine Reportage vom Wahltag. WeiterlesenÜberDAS ZEUGHAUS ALS MEDIENZENTRUM » -
Energiewende - Solarenergie für die Kantonsverwaltung
Die Kantonsverwaltung setzt zur Deckung ihres Strombedarfs auf Sonnenenergie. Ziel ist es, über 50 000 m2 Dachfläche mit Photovoltaikpaneelen zu bestücken und immer leistungsfähigere Anlagen zu bauen. Reportage aus der Dienststelle für Strassenverkehr und Schifffahrt. WeiterlesenÜberEnergiewende - Solarenergie für die Kantonsverwaltung » -
Ein Jubiläum, eine neue Chefin und ein Umzug: Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen wagt das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie 2023 einen Neustart.
Vis-à-vis nutzt die Gelegenheit, einen Blick in die neuen Büros des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie (KAGF) zu werfen, die noch voller Umzugskartons sind. In den vergangenen 30 Jahren erlebte das KAGF mehrere Phasen des Wandels, meisterte Turbulenzen und begegnete dabei einer Konstante: der Zahl 3. So meisterte das Amt drei Umzüge, änderte seinen Namen drei Mal und durchlief drei grosse Phasen der Entwicklung. Über die Bedeutung dieser Zahl 3 unterhalten wir uns mit drei Persönlichkeiten, die eng mit dem KAGF verbunden sind. WeiterlesenÜberEin Jubiläum, eine neue Chefin und ein Umzug: Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen wagt das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie 2023 einen Neustart. » -
Das Kollegium Spiritus Sanctus kämpft gegen Energieverschwendung
Das Kollegium Spiritus Sanctus in Brig, das sind acht Gebäude, welche 350 bis 20 Jahre alt sind, 900 Schülerinnen und Schüler sowie 90 Lehrerinnen und Lehrer und über 30 weitere Angestellte. Wie kann man bei einer solchen heterogenen Infrastruktur möglichst effizient energiesparen? Trotz Grossdimensionen geht das auf dem Briger Bildungshügel genau gleich wie zu Hause: Heizung runter, Lampen wechseln, Isolation verbessern, Nutzer, Bewohner und Gäste sensibilisieren und energieeffiziente Investitionen planen, falls nötig und wenn möglich. Vis-à-Vis hat den ehemaligen Kollegiums-Hauswart Ivan Tenisch sowie den Rektor Gerhard Schmidt in dessen eher spärlich beheiztem Büro besucht. WeiterlesenÜberDas Kollegium Spiritus Sanctus kämpft gegen Energieverschwendung » -
«Treffpunkt Rhoneufer»: Eine Wanderausstellung zeigt uns eine neue Seite vom «Rottu»
Die Rhone als Chance für unsere Lebensqualität – dies soll uns die Ausstellung «Treffpunkt Rhoneufer» bewusst machen. Die interaktive Wanderausstellung ist Teil der Projekte der Agenda 2030 und Ergebnis einer breiten privaten und öffentlichen Zusammenarbeit unter der Leitung der Dienststelle für Naturgefahren. Erster Halt: Siders. Vis-à-vis wirft einen Blick hinter die Kulissen. WeiterlesenÜber«Treffpunkt Rhoneufer»: Eine Wanderausstellung zeigt uns eine neue Seite vom «Rottu» »
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Porträt

Ratgeber: Schriftliche Kommunikation
«Begegnen wir unseren Leserinnen und Lesern auf Augenhöhe und geben wir unseren Texten ein Gesicht.»
Fabienne Schnyder erteilt den Mitarbeitenden des Kantons im Rahmen von Weiterbildungsseminaren, die von der Dienststelle für Personalmanagement organisiert werden, Kurse in schriftlicher Kommunikation
Im Jahr 2022 veröffentlichte sie zudem einen Leitfaden mit dem Titel «La communication écrite en Suisse: lettres, courriels et autres formes de correspondance mises au goût du jour» aus dem Verlagshaus LEP Loisirs et Pédagogie.
Wie verfasse ich also eine E-Mail? Ein umfangreiches Thema! In Zusammenarbeit mit Fabienne Schnyder widmen wir uns in den nächsten drei Ratgeber-Rubriken von Vis-à-vis diesem Thema.
Erster Teil: Moderne Kommunikation.
Was ist das A und O moderner Kommunikation?
Fabienne Schnyder :
Generell hat sich die schriftliche Kommunikation stark verändert und entwickelt sich ständig weiter. Heute steht nicht mehr der Sender oder die Senderin, d.h. der Verfasser oder die Verfasserin im Vordergrund, sondern der Empfänger oder die Empfängerin, also der Leser oder die Leserin. Somit wirkt das Geschriebene weniger distanziert, besser verständlich und auch freundlicher. Dazu müssen wir uns in die Person versetzen, die unsere Nachricht erhält. Versuchen wir also unseren Leserinnen und Lesern auf Augenhöhe zu begegnen, und geben wir unseren Texten ein Gesicht.
Wie sollten wir den Empfänger oder die Empfängerin also idealerweise ansprechen?
Bei der Anrede geht es darum, diese zu individualisieren und möglichst persönlich zu gestalten. In der Regel lesen wir einen Artikel, eine E-Mail oder einen Brief alleine. Wenn wir die Person, an die das Schreiben geht, also als Einzelperson anreden und Pluralformen vermeiden, wird sie sich eher angesprochen fühlen. Daher gilt es hier, auf Formulierungen wie «Sehr geehrte Damen und Herren» und «Liebe alle» zu verzichten und eher «Liebe Kollegin, lieber Kollege» zu schreiben.
Der Ton macht die Musik …
In der Anrede spielt auch die gewünschte Beziehung zum Empfänger bzw. zur Empfängerin und der Inhalt des Schreibens eine wichtige Rolle. Die Formulierung «Sehr geehrte Frau XY » oder « Sehr geehrter Herr XY» ist nun mal eher unpersönlich und kalt. «Guten Tag Frau XY» hingegen wirkt schon viel nahbarer und freundlicher, ist aber immer noch höflich und formell.
Und wie sieht’s mit dem Komma aus?
In der Westschweiz ist das Komma in der Anrede nach wie vor gebräuchlich, verschwindet aber immer mehr. In der Deutschschweiz verwendet man am Ende der Anrede kein Komma mehr und beginnt den ersten Satz dementsprechend mit einem Grossbuchstaben.
Kommen wir zur Nachricht: Ihrer Meinung nach ist der erste Satz entscheidend?
Genau, der erste Satz gibt den Ton Ihres Schreibens an. Ich empfehle eine klare, direkte und positive Formulierung, bei welcher die Leserin oder der Leser im Vordergrund steht. Vermeiden Sie Floskeln und das, was ich «Wir-Briefe» nenne (Bsp.: «Wir beziehen uns auf …»). Jeder Kontakt ist eine Chance eine Beziehung aufzubauen, nutzen Sie sie. Mit einem negativen oder standardisierten Tonfall wird das Gegenüber weniger empfänglich für Ihre Botschaft sein.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel die häufig verwendete Einleitung einer E-Mail: «Wir bestätigen den Erhalt Ihres Schreibens vom 4. April». Selbst wenn es sich hier um eine Standardformulierung handelt, bleibt «bestätigen» ein negativ konnotiertes Wort.
Ein guter Schlusssatz ist ebenfalls wichtig?
Genau, der letzte Absatz sollte einen positiven Eindruck hinterlassen.
In jedem Fall?
Ja, vor allem, wenn der Inhalt der Nachricht heikel ist oder im Falle einer Ablehnung. Übrigens sollte man nie am Ende sein Bedauern über eine getroffene Entscheidung ausdrücken, da der Empfänger diese sonst nicht ernst nehmen würde. Und das zu Recht, denn es wäre ja nichts anderes als eine beschönigende Floskel, also gewissermassen Pseudo-Empathie.
Bei der Grussformel sollte man auf jeden Fall Standardfloskeln wie in der automatisierten Signatur vermeiden, da es sich hier um eine Art Händedruck zum Abschied handelt. Daher ist es wichtig, die letzten Worte dem Gesprächspartner und dem Inhalt der Nachricht anzupassen. Wir können unseren Grüssen eine persönliche Note geben, z.B. zeitlich oder geografisch: «Schönes Wochenende / Schöne Woche / Schönen Feierabend / Beste Grüsse aus Sitten, usw.».
Was gilt beim Betreff der E-Mail?
Zu jeder E-Mail gehört ohne Ausnahme ein Betreff. Dieser sollte zumindest aus einem Schlagwort bestehen, damit der Leser weiss, worum es in der Nachricht geht.
Im Hauptteil der Nachricht bevorzugen Sie kurze Sätze. Was heisst das genau?
Beschränken Sie sich auf 10 bis 15 Wörter pro Satz. Schreiben Sie eine Aussage pro Satz und wechseln Sie zwischen kürzeren und längeren Sätzen ab. Wichtig: Wählen Sie die aktive, nicht die passive Form.
Erstaunlicherweise halten Sie nicht viel von «Danke»?
Hier würde ich differenzieren: Danke ist ein wertvolles Wort, das die Kommunikation ungemein erleichtert. Allerdings kann dies schnell in einen Sprachtick ausarten. Persönlich würde ich es nur einmal in einer E-Mail verwenden, und zwar nur, wenn ich auch einen guten Grund dafür habe. Genauso wie «gerne» gehört auch «danke» zu den Zauberwörtern, die ihre Wirkung verlieren, wenn man sie zu oft und unpassend verwendet.
Das Schreiben entwickelt sich weiter, die Kommunikationskanäle ebenso. Spielt die Wahl des richtigen Kanals, des richtigen Mediums auch eine Rolle?
In der Tat, mit E-Mail, Telefon, SMS, WhatsApp, Signal, Webex, Social Media und dem klassischen Brief stehen uns heutzutage so viele Kommunikationsmöglichkeiten wie noch nie zur Verfügung. Je nach Bedürfnis wählen wir also den entsprechenden Kanal.
Dabei gilt die Faustregel: Man verwendet generell denselben Kanal wie die Ansprechpartnerin oder der Ansprechpartner.
In der heutigen Zeit der Überkommunikation ist es auch wichtig, sich die Vorteile des direkten Kontakts vor Augen zu halten. Ein Anruf hilft oft, Missverständnisse zu vermeiden.
Documents
Weisung des Staatsrats SR-2019-057
« L’usage de notre messagerie électronique professionnelle est soumis à des règles. Elles sont réunies sous l’article 8 de la Directive d’utilisation des systèmes d’information du 1er novembre 2021. » |
Zu Besuch

Zu Besuch Vollèges
Zu Besuch in Vollèges<br> mit Bernard Abbet
Ein Ort, den man gesehen haben muss? Die Weidewälder
Weidewälder sind eine traditionelle Form der Doppelnutzung als Nutztierweide und zur Holzgewinnung. Im Sommer weiden hier zwischen den Lärchen Kühe und tragen ihre Kämpfe aus. Bernard führt uns auf die Alp Lein oberhalb von Vollèges, die auf 1700 m ü. M. liegt. «Weidewälder sind typisch für unsere Region», erklärt er. «Die Bauern benötigten Platz, um ihr Vieh weiden zu lassen. So lockerten sie die Waldbestände auf, holzten aus und liessen einen Teil der Lärchen stehen, wovon die Natur profitierte.»
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In Vollèges erstrecken sich die Weidewälder über 220 Hektaren und finden sich auf den Alpen Lein, Tronc, Planches und Bioley. Dieses landschaftliche Erbe hat eine besondere Bedeutung in Europa. Anlässlich der 200-Jahr-Feier zum Beitritt des Kantons Wallis zur Eidgenossenschaft liess der Kanton in dieser Zone von kantonaler Bedeutung rund 30 Lärchen pflanzen.
Wer wissen will, weshalb es in einem Weidewald Bäume gibt oder warum Lärchen nie nah beieinanderstehen, erfährt auf dem örtlichen Lehrpfad viel Spannendes. Bei einem Besuch auf der Ap Lein sollte man unbedingt vom Alpziger kosten. Bei dem kommt nämlich sogar Bernard ins Schwärmen: «Der Ziger ist cremig und ein wahres Feuerwerk des Genusses!»
Zeugen der Vergangenheit: die Minen beim Mont Chemin
Szenenwechsel. Wir lassen das Tageslicht hinter uns und wagen uns in die Tiefen des Mont Chemin. Im Licht der Stirnlampe führt uns Bernard ins Innere eines künstlichen Stollens. «Wir befinden uns in der Hubacher-Mine, die eine Länge von 430 Metern hat. Sie ist eine der Minen, die hier in der Region am längsten in Betrieb waren», weiss unser Guide. Der Erkundungsstollen wurde in den 1970er Jahren gegraben. Dabei stiess man auf ein Vorkommen von über 150'000 Tonnen Fluorit, das zu den wichtigsten Industriemineralien für die Stahl- und Leichtmetallherstellung gehört. Leider wurde der Plan, die Ressource zu erschliessen, durch den Verfall der Fluoritpreise zunichte gemacht. Wir begeben uns noch ein Stück tiefer ins Innere der verlassenen Mine. Ein im Fels steckengebliebener Druckluftmeissel und die Überreste von Eisenbahngleisen zeugen von der Arbeit, die hier vor über 50 Jahren geleistet wurde. «Die Minen sind ein einzigartiges Merkmal unserer Region, das unbedingt erhalten werden muss. Ein Besuch der Minen ist ein einmaliges Erlebnis», zeigt sich Bernard begeistert.
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Neben der Hubacher-Mine gibt es beim Mont Chemin eine ganze Reihe weiterer spannender Stollen. Dieses spannende Kapitel des Walliser Bergbaus lässt sich auf dem Minenpfad erkunden, der vor 25 Jahren eingerichtet wurde und aktuell dank des Projekts MIMonVe (Minen rund um den Mont Vélan) neu konzipiert und überarbeitet wird. So viel sei verraten: zu den geplanten Neuheiten gehören ein immersives Licht- und Ton-Spektakel in der Hubacher-Mine.
Eine faszinierende Geschichte: Wasserfassung in 20 km Entfernung
Da es in Vollèges kaum Quellen gibt, litt das Dorf während Jahrhunderten unter Wasserknappheit. Das Wasser für die Haushalte und die Bewässerung der Felder beschafften sich die Dorfbewohner zuhinterst im Val de Bagnes. Das Wasser stammt aus dem 20 km entfernten Lac de Louvie und hat einen beschwerlichen Weg voller Hindernisse hinter sich: «Unsere Ahnen mussten einen Tunnel graben und eine Suone bauen, um das Tal oberhalb von Verbier zu durchqueren. Das ist aber nicht alles.» Er zeigt auf die steilen Hänge unterhalb des Pierre Avoi, dem gefährlichsten Abschnitt der Suone: «Das Wasser stürzte aus rund 30 Metern Höhe in einen Holzkanal, der quer durch die instabile Geröllhalde des Pierre Avoi angelegt wurde.» Zu den technischen und geologischen Schwierigkeiten kamen die manchmal komplizierten Beziehungen zur Nachbargemeinde hinzu: «Es kam vor, dass die Bagnards das wertvolle Wasser zu ihren Gunsten umlenkten.»
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Erst der Bau des Mauvoisin-Staudamms im Jahr 1958 und die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Bagnes sorgten dafür, dass die Wasserknappheit des Dorfes mittlerweile der Vergangenheit angehört. «Das Wasser wird jetzt beim Col du Lein gefasst und durch ein modernes Rohrleitungsnetz in ein Rückhaltebecken geleitet, von wo aus die Dörfer und das Land flussabwärts versorgt werden.»
Die Geschichte der Walliser Wasserversorgung wird im Buch «Bataille pour l'eau» von Clément Bérard nacherzählt, welches den 500 Jahre währenden Kampf ums blaue Gold beschreibt. Das Epos des Wassers bietet auch Stoff für zahlreiche Sagen und Legenden. Zu Bernards Lieblingsgeschichten gehört die Sage von den Dämonen des Pierre Avoi: «Von den Felsen des Pierre Avoi hört man oft ein seltsames Grollen und sieht Staubwolken, die aufsteigen. Der Legende nach sind das Dämonen – die Diablats –, die versuchen, den Kanal zu zerstören, der durch diese Geröllhalle führte.»
Ein Geheimtipp zum Schluss: die Mikrobrauerei
In der alten Sennerei von Vollèges wird heute keine Milch mehr angeliefert, sondern Gerstensaft produziert. Zum Schluss unseres Dorfrundgangs lädt uns Bernard in die Mikrobrauerei des Dorfes ein. Die Produktion findet im Untergeschoss der alten Sennerei statt. Die Milchkannen sind verschwunden und haben Bierfässern und Gärbehältern Platz gemacht.
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«Welche Erinnerungen ich an die Sennerei habe? Wenn wir unsere Milch abholten, gab es für uns meist auch eine Leckerei namens «le prix», die der Käser aus einem Nebenprodukt der Käserei herstellte. Abgesehen davon kommt aber keine Nostalgie hoch, wenn ich an die alten Zeiten denke. Wir alle stehen voll und ganz hinter dem Brauerei-Projekt, da es den handwerklichen und bodenständigen Geist der Lokalität weiterleben lässt», so Bernard.
Heute gehört die Sennerei einer Gruppe von Freunden. «Es war nicht einfach, die Sennerei zu erwerben», betont Bernard. «Da die Mauern einer Genossenschaft mit mehreren Beteiligten gehörten, mussten zunächst die einzelnen Eigentümer und ihre Anteile ausfindig gemacht werden, bevor der Kaufvertrag unterzeichnet werden konnte.»
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Vor elf Jahren wurde die Sennerei in eine Brauerei umgenutzt. Mittlerweile stellt die Mikrobrauerei hier sechs verschiedene Biere her mit klingenden Namen wie Morentze, Epenette, Creuse, Tsélire, Crevasse oder Tourbillon. Jedes der Biere ist nach einem bestimmten Ort in der Region benannt. «Mein Lieblingsbier? Das Tourbillon, das als helles Bier ein ideale Durstlöscher ist», antwortet unser Gastgeber.
Die Brauer von Vollèges bezeichnen sich selbst als passionierte Liebhaber von Hopfen und Malz. Ihre Gewinne werden direkt in Produktionsanlagen investiert oder zur Unterstützung von Veranstaltungen im Dorf eingesetzt. Die Brauer-Freunde, nie um eine Idee verlegen, haben eine Bierwanderung ins Leben gerufen, die jeweils am ersten Septemberwochenende stattfindet. «Mit von der Partie sind verschiedene handwerkliche Brauereien, womit die Besucherinnen und Besucher die einmalige Gelegenheit haben, ins Universum der Mikrobrauereien einzutauchen», so Bernard.
Dialog
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Diensttreue
Der Kanton feiert seine Jubilare. WeiterlesenÜberDiensttreue » -
ZMLP
Der ZMLP feierte an seiner Delegiertenversammlung sein 75-jähriges Bestehen. WeiterlesenÜberZMLP » -
Neue Perspektiven entdecken
Rund 50 Kinder sind am 8. November, am Nationalen Zukunftstag, der Einladung der Walliser Kantonspolizei gefolgt. WeiterlesenÜberNeue Perspektiven entdecken »
Info
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INFO - Kaufmännische und Gewerbliche Berufsfachschule Sitten - Ernennung des neuen Direktors
Der Staatsrat hat Olivier Walther zum Direktor der Kaufmännischen und Gewerblichen Berufsfachschule Sitten (EPCA) ernannt. Derzeit ist er Abteilungsleiter an der Technischen Berufsfachschule Sitten (EPTM). Er wird sein Amt zum Beginn des Schuljahres 2025–2026 antreten und auf René Constantin folgen, der in Pension geht. WeiterlesenÜberINFO - Kaufmännische und Gewerbliche Berufsfachschule Sitten - Ernennung des neuen Direktors » -
INFO - Mediation in Verwaltungsangelegenheiten - Ernennung von zwei kantonalen Ombudspersonen
Der Staatsrat hat zwei kantonale Ombudspersonen ernannt und will so die einvernehmliche Beilegung von möglichen Streitigkeiten zwischen der Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern vereinfachen. Sabine Forny, selbstständige Mediatorin, übernimmt die deutschsprachigen Dossiers, während Fabien Maret, Inhaber des Anwaltspatents und diplomierter Mediator, fürs Unterwallis zuständig sein wird. Die Ombudspersonen intervenieren auf Anfrage einer der beiden Seiten, wenn die üblichen Massnahmen zur Beilegung eines Konflikts zu keiner zufriedenstellenden Lösung geführt haben. WeiterlesenÜberINFO - Mediation in Verwaltungsangelegenheiten - Ernennung von zwei kantonalen Ombudspersonen » -
INFO - Neuer Chef der Hauptbuchhaltung des Staates Wallis
Der Staatsrat hat David Albasini zum Chef der Hauptbuchhaltung des Staates Wallis ernannt. Der Verantwortliche Finanzen und Controlling der Dienststelle für Hochschulwesen folgt per 1. Mai 2025 auf Damian Locher, der die Leitung der Kantonalen Finanzverwaltung übernimmt. WeiterlesenÜberINFO - Neuer Chef der Hauptbuchhaltung des Staates Wallis » -
INFO - ACF - Damian Locher wird Chef der Kantonalen Finanzverwaltung
Der Staatsrat ernennt Damian Locher zum neuen Chef der Kantonalen Finanzverwaltung. Der eidg. diplomierte Wirtschaftsprüfer und Betriebsökonom FH hält derzeit die Stelle des Adjunkten der Dienststelle inne und ist Chef der Hauptbuchhaltung des Staates. Bevor der aus Leuk stammende Locher 2007 zur Kantonsverwaltung wechselte, war er in der Privatwirtschaft tätig und sammelte dort umfassende Berufserfahrung. Er folgt per 1. April 2025 auf Pierre-André Charbonnet. WeiterlesenÜberINFO - ACF - Damian Locher wird Chef der Kantonalen Finanzverwaltung » -
INFO - Amt für digitale Bildung - Ernennung von Mathieu Moser zum Amtschef
Der Staatsrat hat Mathieu Moser zum Chef des Amtes für digitale Bildung ernannt. Mathieu Moser ist derzeit Direktor der Ecoles de l'Arpille und wird ab 1. Juni 2025 die Leitung dieses neu geschaffenen Amtes übernehmen. Er hat den Auftrag, die Umsetzung der Strategie zur digitalen Bildung zu steuern und zu koordinieren. WeiterlesenÜberINFO - Amt für digitale Bildung - Ernennung von Mathieu Moser zum Amtschef » -
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Glosse

Zu Besuch Vollèges
Zu Besuch in Vollèges<br> mit Bernard Abbet
Ein Ort, den man gesehen haben muss? Die Weidewälder
Weidewälder sind eine traditionelle Form der Doppelnutzung als Nutztierweide und zur Holzgewinnung. Im Sommer weiden hier zwischen den Lärchen Kühe und tragen ihre Kämpfe aus. Bernard führt uns auf die Alp Lein oberhalb von Vollèges, die auf 1700 m ü. M. liegt. «Weidewälder sind typisch für unsere Region», erklärt er. «Die Bauern benötigten Platz, um ihr Vieh weiden zu lassen. So lockerten sie die Waldbestände auf, holzten aus und liessen einen Teil der Lärchen stehen, wovon die Natur profitierte.»
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In Vollèges erstrecken sich die Weidewälder über 220 Hektaren und finden sich auf den Alpen Lein, Tronc, Planches und Bioley. Dieses landschaftliche Erbe hat eine besondere Bedeutung in Europa. Anlässlich der 200-Jahr-Feier zum Beitritt des Kantons Wallis zur Eidgenossenschaft liess der Kanton in dieser Zone von kantonaler Bedeutung rund 30 Lärchen pflanzen.
Wer wissen will, weshalb es in einem Weidewald Bäume gibt oder warum Lärchen nie nah beieinanderstehen, erfährt auf dem örtlichen Lehrpfad viel Spannendes. Bei einem Besuch auf der Ap Lein sollte man unbedingt vom Alpziger kosten. Bei dem kommt nämlich sogar Bernard ins Schwärmen: «Der Ziger ist cremig und ein wahres Feuerwerk des Genusses!»
Zeugen der Vergangenheit: die Minen beim Mont Chemin
Szenenwechsel. Wir lassen das Tageslicht hinter uns und wagen uns in die Tiefen des Mont Chemin. Im Licht der Stirnlampe führt uns Bernard ins Innere eines künstlichen Stollens. «Wir befinden uns in der Hubacher-Mine, die eine Länge von 430 Metern hat. Sie ist eine der Minen, die hier in der Region am längsten in Betrieb waren», weiss unser Guide. Der Erkundungsstollen wurde in den 1970er Jahren gegraben. Dabei stiess man auf ein Vorkommen von über 150'000 Tonnen Fluorit, das zu den wichtigsten Industriemineralien für die Stahl- und Leichtmetallherstellung gehört. Leider wurde der Plan, die Ressource zu erschliessen, durch den Verfall der Fluoritpreise zunichte gemacht. Wir begeben uns noch ein Stück tiefer ins Innere der verlassenen Mine. Ein im Fels steckengebliebener Druckluftmeissel und die Überreste von Eisenbahngleisen zeugen von der Arbeit, die hier vor über 50 Jahren geleistet wurde. «Die Minen sind ein einzigartiges Merkmal unserer Region, das unbedingt erhalten werden muss. Ein Besuch der Minen ist ein einmaliges Erlebnis», zeigt sich Bernard begeistert.
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Neben der Hubacher-Mine gibt es beim Mont Chemin eine ganze Reihe weiterer spannender Stollen. Dieses spannende Kapitel des Walliser Bergbaus lässt sich auf dem Minenpfad erkunden, der vor 25 Jahren eingerichtet wurde und aktuell dank des Projekts MIMonVe (Minen rund um den Mont Vélan) neu konzipiert und überarbeitet wird. So viel sei verraten: zu den geplanten Neuheiten gehören ein immersives Licht- und Ton-Spektakel in der Hubacher-Mine.
Eine faszinierende Geschichte: Wasserfassung in 20 km Entfernung
Da es in Vollèges kaum Quellen gibt, litt das Dorf während Jahrhunderten unter Wasserknappheit. Das Wasser für die Haushalte und die Bewässerung der Felder beschafften sich die Dorfbewohner zuhinterst im Val de Bagnes. Das Wasser stammt aus dem 20 km entfernten Lac de Louvie und hat einen beschwerlichen Weg voller Hindernisse hinter sich: «Unsere Ahnen mussten einen Tunnel graben und eine Suone bauen, um das Tal oberhalb von Verbier zu durchqueren. Das ist aber nicht alles.» Er zeigt auf die steilen Hänge unterhalb des Pierre Avoi, dem gefährlichsten Abschnitt der Suone: «Das Wasser stürzte aus rund 30 Metern Höhe in einen Holzkanal, der quer durch die instabile Geröllhalde des Pierre Avoi angelegt wurde.» Zu den technischen und geologischen Schwierigkeiten kamen die manchmal komplizierten Beziehungen zur Nachbargemeinde hinzu: «Es kam vor, dass die Bagnards das wertvolle Wasser zu ihren Gunsten umlenkten.»
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Erst der Bau des Mauvoisin-Staudamms im Jahr 1958 und die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Bagnes sorgten dafür, dass die Wasserknappheit des Dorfes mittlerweile der Vergangenheit angehört. «Das Wasser wird jetzt beim Col du Lein gefasst und durch ein modernes Rohrleitungsnetz in ein Rückhaltebecken geleitet, von wo aus die Dörfer und das Land flussabwärts versorgt werden.»
Die Geschichte der Walliser Wasserversorgung wird im Buch «Bataille pour l'eau» von Clément Bérard nacherzählt, welches den 500 Jahre währenden Kampf ums blaue Gold beschreibt. Das Epos des Wassers bietet auch Stoff für zahlreiche Sagen und Legenden. Zu Bernards Lieblingsgeschichten gehört die Sage von den Dämonen des Pierre Avoi: «Von den Felsen des Pierre Avoi hört man oft ein seltsames Grollen und sieht Staubwolken, die aufsteigen. Der Legende nach sind das Dämonen – die Diablats –, die versuchen, den Kanal zu zerstören, der durch diese Geröllhalle führte.»
Ein Geheimtipp zum Schluss: die Mikrobrauerei
In der alten Sennerei von Vollèges wird heute keine Milch mehr angeliefert, sondern Gerstensaft produziert. Zum Schluss unseres Dorfrundgangs lädt uns Bernard in die Mikrobrauerei des Dorfes ein. Die Produktion findet im Untergeschoss der alten Sennerei statt. Die Milchkannen sind verschwunden und haben Bierfässern und Gärbehältern Platz gemacht.
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«Welche Erinnerungen ich an die Sennerei habe? Wenn wir unsere Milch abholten, gab es für uns meist auch eine Leckerei namens «le prix», die der Käser aus einem Nebenprodukt der Käserei herstellte. Abgesehen davon kommt aber keine Nostalgie hoch, wenn ich an die alten Zeiten denke. Wir alle stehen voll und ganz hinter dem Brauerei-Projekt, da es den handwerklichen und bodenständigen Geist der Lokalität weiterleben lässt», so Bernard.
Heute gehört die Sennerei einer Gruppe von Freunden. «Es war nicht einfach, die Sennerei zu erwerben», betont Bernard. «Da die Mauern einer Genossenschaft mit mehreren Beteiligten gehörten, mussten zunächst die einzelnen Eigentümer und ihre Anteile ausfindig gemacht werden, bevor der Kaufvertrag unterzeichnet werden konnte.»
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Vor elf Jahren wurde die Sennerei in eine Brauerei umgenutzt. Mittlerweile stellt die Mikrobrauerei hier sechs verschiedene Biere her mit klingenden Namen wie Morentze, Epenette, Creuse, Tsélire, Crevasse oder Tourbillon. Jedes der Biere ist nach einem bestimmten Ort in der Region benannt. «Mein Lieblingsbier? Das Tourbillon, das als helles Bier ein ideale Durstlöscher ist», antwortet unser Gastgeber.
Die Brauer von Vollèges bezeichnen sich selbst als passionierte Liebhaber von Hopfen und Malz. Ihre Gewinne werden direkt in Produktionsanlagen investiert oder zur Unterstützung von Veranstaltungen im Dorf eingesetzt. Die Brauer-Freunde, nie um eine Idee verlegen, haben eine Bierwanderung ins Leben gerufen, die jeweils am ersten Septemberwochenende stattfindet. «Mit von der Partie sind verschiedene handwerkliche Brauereien, womit die Besucherinnen und Besucher die einmalige Gelegenheit haben, ins Universum der Mikrobrauereien einzutauchen», so Bernard.
Ratgeber

Zu Besuch Vollèges
Zu Besuch in Vollèges<br> mit Bernard Abbet
Ein Ort, den man gesehen haben muss? Die Weidewälder
Weidewälder sind eine traditionelle Form der Doppelnutzung als Nutztierweide und zur Holzgewinnung. Im Sommer weiden hier zwischen den Lärchen Kühe und tragen ihre Kämpfe aus. Bernard führt uns auf die Alp Lein oberhalb von Vollèges, die auf 1700 m ü. M. liegt. «Weidewälder sind typisch für unsere Region», erklärt er. «Die Bauern benötigten Platz, um ihr Vieh weiden zu lassen. So lockerten sie die Waldbestände auf, holzten aus und liessen einen Teil der Lärchen stehen, wovon die Natur profitierte.»
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In Vollèges erstrecken sich die Weidewälder über 220 Hektaren und finden sich auf den Alpen Lein, Tronc, Planches und Bioley. Dieses landschaftliche Erbe hat eine besondere Bedeutung in Europa. Anlässlich der 200-Jahr-Feier zum Beitritt des Kantons Wallis zur Eidgenossenschaft liess der Kanton in dieser Zone von kantonaler Bedeutung rund 30 Lärchen pflanzen.
Wer wissen will, weshalb es in einem Weidewald Bäume gibt oder warum Lärchen nie nah beieinanderstehen, erfährt auf dem örtlichen Lehrpfad viel Spannendes. Bei einem Besuch auf der Ap Lein sollte man unbedingt vom Alpziger kosten. Bei dem kommt nämlich sogar Bernard ins Schwärmen: «Der Ziger ist cremig und ein wahres Feuerwerk des Genusses!»
Zeugen der Vergangenheit: die Minen beim Mont Chemin
Szenenwechsel. Wir lassen das Tageslicht hinter uns und wagen uns in die Tiefen des Mont Chemin. Im Licht der Stirnlampe führt uns Bernard ins Innere eines künstlichen Stollens. «Wir befinden uns in der Hubacher-Mine, die eine Länge von 430 Metern hat. Sie ist eine der Minen, die hier in der Region am längsten in Betrieb waren», weiss unser Guide. Der Erkundungsstollen wurde in den 1970er Jahren gegraben. Dabei stiess man auf ein Vorkommen von über 150'000 Tonnen Fluorit, das zu den wichtigsten Industriemineralien für die Stahl- und Leichtmetallherstellung gehört. Leider wurde der Plan, die Ressource zu erschliessen, durch den Verfall der Fluoritpreise zunichte gemacht. Wir begeben uns noch ein Stück tiefer ins Innere der verlassenen Mine. Ein im Fels steckengebliebener Druckluftmeissel und die Überreste von Eisenbahngleisen zeugen von der Arbeit, die hier vor über 50 Jahren geleistet wurde. «Die Minen sind ein einzigartiges Merkmal unserer Region, das unbedingt erhalten werden muss. Ein Besuch der Minen ist ein einmaliges Erlebnis», zeigt sich Bernard begeistert.
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Neben der Hubacher-Mine gibt es beim Mont Chemin eine ganze Reihe weiterer spannender Stollen. Dieses spannende Kapitel des Walliser Bergbaus lässt sich auf dem Minenpfad erkunden, der vor 25 Jahren eingerichtet wurde und aktuell dank des Projekts MIMonVe (Minen rund um den Mont Vélan) neu konzipiert und überarbeitet wird. So viel sei verraten: zu den geplanten Neuheiten gehören ein immersives Licht- und Ton-Spektakel in der Hubacher-Mine.
Eine faszinierende Geschichte: Wasserfassung in 20 km Entfernung
Da es in Vollèges kaum Quellen gibt, litt das Dorf während Jahrhunderten unter Wasserknappheit. Das Wasser für die Haushalte und die Bewässerung der Felder beschafften sich die Dorfbewohner zuhinterst im Val de Bagnes. Das Wasser stammt aus dem 20 km entfernten Lac de Louvie und hat einen beschwerlichen Weg voller Hindernisse hinter sich: «Unsere Ahnen mussten einen Tunnel graben und eine Suone bauen, um das Tal oberhalb von Verbier zu durchqueren. Das ist aber nicht alles.» Er zeigt auf die steilen Hänge unterhalb des Pierre Avoi, dem gefährlichsten Abschnitt der Suone: «Das Wasser stürzte aus rund 30 Metern Höhe in einen Holzkanal, der quer durch die instabile Geröllhalde des Pierre Avoi angelegt wurde.» Zu den technischen und geologischen Schwierigkeiten kamen die manchmal komplizierten Beziehungen zur Nachbargemeinde hinzu: «Es kam vor, dass die Bagnards das wertvolle Wasser zu ihren Gunsten umlenkten.»
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Erst der Bau des Mauvoisin-Staudamms im Jahr 1958 und die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Bagnes sorgten dafür, dass die Wasserknappheit des Dorfes mittlerweile der Vergangenheit angehört. «Das Wasser wird jetzt beim Col du Lein gefasst und durch ein modernes Rohrleitungsnetz in ein Rückhaltebecken geleitet, von wo aus die Dörfer und das Land flussabwärts versorgt werden.»
Die Geschichte der Walliser Wasserversorgung wird im Buch «Bataille pour l'eau» von Clément Bérard nacherzählt, welches den 500 Jahre währenden Kampf ums blaue Gold beschreibt. Das Epos des Wassers bietet auch Stoff für zahlreiche Sagen und Legenden. Zu Bernards Lieblingsgeschichten gehört die Sage von den Dämonen des Pierre Avoi: «Von den Felsen des Pierre Avoi hört man oft ein seltsames Grollen und sieht Staubwolken, die aufsteigen. Der Legende nach sind das Dämonen – die Diablats –, die versuchen, den Kanal zu zerstören, der durch diese Geröllhalle führte.»
Ein Geheimtipp zum Schluss: die Mikrobrauerei
In der alten Sennerei von Vollèges wird heute keine Milch mehr angeliefert, sondern Gerstensaft produziert. Zum Schluss unseres Dorfrundgangs lädt uns Bernard in die Mikrobrauerei des Dorfes ein. Die Produktion findet im Untergeschoss der alten Sennerei statt. Die Milchkannen sind verschwunden und haben Bierfässern und Gärbehältern Platz gemacht.
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«Welche Erinnerungen ich an die Sennerei habe? Wenn wir unsere Milch abholten, gab es für uns meist auch eine Leckerei namens «le prix», die der Käser aus einem Nebenprodukt der Käserei herstellte. Abgesehen davon kommt aber keine Nostalgie hoch, wenn ich an die alten Zeiten denke. Wir alle stehen voll und ganz hinter dem Brauerei-Projekt, da es den handwerklichen und bodenständigen Geist der Lokalität weiterleben lässt», so Bernard.
Heute gehört die Sennerei einer Gruppe von Freunden. «Es war nicht einfach, die Sennerei zu erwerben», betont Bernard. «Da die Mauern einer Genossenschaft mit mehreren Beteiligten gehörten, mussten zunächst die einzelnen Eigentümer und ihre Anteile ausfindig gemacht werden, bevor der Kaufvertrag unterzeichnet werden konnte.»
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Vor elf Jahren wurde die Sennerei in eine Brauerei umgenutzt. Mittlerweile stellt die Mikrobrauerei hier sechs verschiedene Biere her mit klingenden Namen wie Morentze, Epenette, Creuse, Tsélire, Crevasse oder Tourbillon. Jedes der Biere ist nach einem bestimmten Ort in der Region benannt. «Mein Lieblingsbier? Das Tourbillon, das als helles Bier ein ideale Durstlöscher ist», antwortet unser Gastgeber.
Die Brauer von Vollèges bezeichnen sich selbst als passionierte Liebhaber von Hopfen und Malz. Ihre Gewinne werden direkt in Produktionsanlagen investiert oder zur Unterstützung von Veranstaltungen im Dorf eingesetzt. Die Brauer-Freunde, nie um eine Idee verlegen, haben eine Bierwanderung ins Leben gerufen, die jeweils am ersten Septemberwochenende stattfindet. «Mit von der Partie sind verschiedene handwerkliche Brauereien, womit die Besucherinnen und Besucher die einmalige Gelegenheit haben, ins Universum der Mikrobrauereien einzutauchen», so Bernard.
Blick ins Staatsarchiv

Zu Besuch Vollèges
Zu Besuch in Vollèges<br> mit Bernard Abbet
Ein Ort, den man gesehen haben muss? Die Weidewälder
Weidewälder sind eine traditionelle Form der Doppelnutzung als Nutztierweide und zur Holzgewinnung. Im Sommer weiden hier zwischen den Lärchen Kühe und tragen ihre Kämpfe aus. Bernard führt uns auf die Alp Lein oberhalb von Vollèges, die auf 1700 m ü. M. liegt. «Weidewälder sind typisch für unsere Region», erklärt er. «Die Bauern benötigten Platz, um ihr Vieh weiden zu lassen. So lockerten sie die Waldbestände auf, holzten aus und liessen einen Teil der Lärchen stehen, wovon die Natur profitierte.»
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In Vollèges erstrecken sich die Weidewälder über 220 Hektaren und finden sich auf den Alpen Lein, Tronc, Planches und Bioley. Dieses landschaftliche Erbe hat eine besondere Bedeutung in Europa. Anlässlich der 200-Jahr-Feier zum Beitritt des Kantons Wallis zur Eidgenossenschaft liess der Kanton in dieser Zone von kantonaler Bedeutung rund 30 Lärchen pflanzen.
Wer wissen will, weshalb es in einem Weidewald Bäume gibt oder warum Lärchen nie nah beieinanderstehen, erfährt auf dem örtlichen Lehrpfad viel Spannendes. Bei einem Besuch auf der Ap Lein sollte man unbedingt vom Alpziger kosten. Bei dem kommt nämlich sogar Bernard ins Schwärmen: «Der Ziger ist cremig und ein wahres Feuerwerk des Genusses!»
Zeugen der Vergangenheit: die Minen beim Mont Chemin
Szenenwechsel. Wir lassen das Tageslicht hinter uns und wagen uns in die Tiefen des Mont Chemin. Im Licht der Stirnlampe führt uns Bernard ins Innere eines künstlichen Stollens. «Wir befinden uns in der Hubacher-Mine, die eine Länge von 430 Metern hat. Sie ist eine der Minen, die hier in der Region am längsten in Betrieb waren», weiss unser Guide. Der Erkundungsstollen wurde in den 1970er Jahren gegraben. Dabei stiess man auf ein Vorkommen von über 150'000 Tonnen Fluorit, das zu den wichtigsten Industriemineralien für die Stahl- und Leichtmetallherstellung gehört. Leider wurde der Plan, die Ressource zu erschliessen, durch den Verfall der Fluoritpreise zunichte gemacht. Wir begeben uns noch ein Stück tiefer ins Innere der verlassenen Mine. Ein im Fels steckengebliebener Druckluftmeissel und die Überreste von Eisenbahngleisen zeugen von der Arbeit, die hier vor über 50 Jahren geleistet wurde. «Die Minen sind ein einzigartiges Merkmal unserer Region, das unbedingt erhalten werden muss. Ein Besuch der Minen ist ein einmaliges Erlebnis», zeigt sich Bernard begeistert.
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Neben der Hubacher-Mine gibt es beim Mont Chemin eine ganze Reihe weiterer spannender Stollen. Dieses spannende Kapitel des Walliser Bergbaus lässt sich auf dem Minenpfad erkunden, der vor 25 Jahren eingerichtet wurde und aktuell dank des Projekts MIMonVe (Minen rund um den Mont Vélan) neu konzipiert und überarbeitet wird. So viel sei verraten: zu den geplanten Neuheiten gehören ein immersives Licht- und Ton-Spektakel in der Hubacher-Mine.
Eine faszinierende Geschichte: Wasserfassung in 20 km Entfernung
Da es in Vollèges kaum Quellen gibt, litt das Dorf während Jahrhunderten unter Wasserknappheit. Das Wasser für die Haushalte und die Bewässerung der Felder beschafften sich die Dorfbewohner zuhinterst im Val de Bagnes. Das Wasser stammt aus dem 20 km entfernten Lac de Louvie und hat einen beschwerlichen Weg voller Hindernisse hinter sich: «Unsere Ahnen mussten einen Tunnel graben und eine Suone bauen, um das Tal oberhalb von Verbier zu durchqueren. Das ist aber nicht alles.» Er zeigt auf die steilen Hänge unterhalb des Pierre Avoi, dem gefährlichsten Abschnitt der Suone: «Das Wasser stürzte aus rund 30 Metern Höhe in einen Holzkanal, der quer durch die instabile Geröllhalde des Pierre Avoi angelegt wurde.» Zu den technischen und geologischen Schwierigkeiten kamen die manchmal komplizierten Beziehungen zur Nachbargemeinde hinzu: «Es kam vor, dass die Bagnards das wertvolle Wasser zu ihren Gunsten umlenkten.»
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Erst der Bau des Mauvoisin-Staudamms im Jahr 1958 und die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Bagnes sorgten dafür, dass die Wasserknappheit des Dorfes mittlerweile der Vergangenheit angehört. «Das Wasser wird jetzt beim Col du Lein gefasst und durch ein modernes Rohrleitungsnetz in ein Rückhaltebecken geleitet, von wo aus die Dörfer und das Land flussabwärts versorgt werden.»
Die Geschichte der Walliser Wasserversorgung wird im Buch «Bataille pour l'eau» von Clément Bérard nacherzählt, welches den 500 Jahre währenden Kampf ums blaue Gold beschreibt. Das Epos des Wassers bietet auch Stoff für zahlreiche Sagen und Legenden. Zu Bernards Lieblingsgeschichten gehört die Sage von den Dämonen des Pierre Avoi: «Von den Felsen des Pierre Avoi hört man oft ein seltsames Grollen und sieht Staubwolken, die aufsteigen. Der Legende nach sind das Dämonen – die Diablats –, die versuchen, den Kanal zu zerstören, der durch diese Geröllhalle führte.»
Ein Geheimtipp zum Schluss: die Mikrobrauerei
In der alten Sennerei von Vollèges wird heute keine Milch mehr angeliefert, sondern Gerstensaft produziert. Zum Schluss unseres Dorfrundgangs lädt uns Bernard in die Mikrobrauerei des Dorfes ein. Die Produktion findet im Untergeschoss der alten Sennerei statt. Die Milchkannen sind verschwunden und haben Bierfässern und Gärbehältern Platz gemacht.
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«Welche Erinnerungen ich an die Sennerei habe? Wenn wir unsere Milch abholten, gab es für uns meist auch eine Leckerei namens «le prix», die der Käser aus einem Nebenprodukt der Käserei herstellte. Abgesehen davon kommt aber keine Nostalgie hoch, wenn ich an die alten Zeiten denke. Wir alle stehen voll und ganz hinter dem Brauerei-Projekt, da es den handwerklichen und bodenständigen Geist der Lokalität weiterleben lässt», so Bernard.
Heute gehört die Sennerei einer Gruppe von Freunden. «Es war nicht einfach, die Sennerei zu erwerben», betont Bernard. «Da die Mauern einer Genossenschaft mit mehreren Beteiligten gehörten, mussten zunächst die einzelnen Eigentümer und ihre Anteile ausfindig gemacht werden, bevor der Kaufvertrag unterzeichnet werden konnte.»
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Vor elf Jahren wurde die Sennerei in eine Brauerei umgenutzt. Mittlerweile stellt die Mikrobrauerei hier sechs verschiedene Biere her mit klingenden Namen wie Morentze, Epenette, Creuse, Tsélire, Crevasse oder Tourbillon. Jedes der Biere ist nach einem bestimmten Ort in der Region benannt. «Mein Lieblingsbier? Das Tourbillon, das als helles Bier ein ideale Durstlöscher ist», antwortet unser Gastgeber.
Die Brauer von Vollèges bezeichnen sich selbst als passionierte Liebhaber von Hopfen und Malz. Ihre Gewinne werden direkt in Produktionsanlagen investiert oder zur Unterstützung von Veranstaltungen im Dorf eingesetzt. Die Brauer-Freunde, nie um eine Idee verlegen, haben eine Bierwanderung ins Leben gerufen, die jeweils am ersten Septemberwochenende stattfindet. «Mit von der Partie sind verschiedene handwerkliche Brauereien, womit die Besucherinnen und Besucher die einmalige Gelegenheit haben, ins Universum der Mikrobrauereien einzutauchen», so Bernard.