Reportage
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Gefürchteter Eindringling: Jagd auf den Japankäfer
Jagd auf den tierischen «Staatsfeind Nr. 1». Seit seinem Aufkommen im Jahr 2023 bekämpft das Wallis den Japankäfer unermüdlich. Unter allen im Wallis vorkommenden invasiven Tierarten gilt dieser Käfer als der gefürchtetste. WeiterlesenÜberGefürchteter Eindringling: Jagd auf den Japankäfer » -
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Slalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais
Im bunten Trubel der Foire du Valais zieht ein besonderer Bereich alle Blicke auf sich: 120 m², leuchtende Farben, eine riesige Karte des Wallis, mit überraschenden Details gespickt, und ein Fresko mit berühmten Walliser Persönlichkeiten; allesamt Werke des Siderser Künstlers Julien Valentini. WeiterlesenÜberSlalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais » -
Reportage - Reglo
Seit August 2023 erhalten Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren auf der Plattform Reglo.ch Informationen zu ihren Rechten und Pflichten. Nun wurde das Projekt im April 2024 um einen Instagram-Account erweitert, der von den Mediamatiklernenden des Staates Wallis betreut wird. WeiterlesenÜberReportage - Reglo » -
Winter Palace: Das Château Mercier erhält seine erste grosse Fernsehrolle!
Für drei Wochen wurde das Château Mercier in die Filmkulisse der Fernsehserie Winter Palace verwandelt. Alle Zimmerszenen dieser historischen Saga unter der Regie von Pierre Monnard wurden hier in Siders gedreht. Ende 2024 schliesslich soll die Grossproduktion von der SRG und später dann auf Netflix ausgestrahlt werden, womit dieses Bijou in Kantonseigentum, dessen kulturelle Bedeutung der Staatsrat unlängst aufwerten will, eine internationale Bühne erhält. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten WeiterlesenÜberWinter Palace: Das Château Mercier erhält seine erste grosse Fernsehrolle! » -
DAS ZEUGHAUS ALS MEDIENZENTRUM
Für gewöhnlich herrscht im Zeughaus eine angenehme Stille. Nicht so heute. Es ist der 22. Oktober 2023, Tag der eidgenössischen Wahlen und im Zeughaus von Sitten geht es zu und her wie in einem Bienenstock. Auf Einladung des Kantons haben die Redaktionen der verschiedenen Medien hier ihr Medienzentrum eingerichtet. Die gedämpfte Atmosphäre der Mediathek hat sich in einen lärmenden Tumult einer Medien- und Politikarena verwandelt: Eine Reportage vom Wahltag. WeiterlesenÜberDAS ZEUGHAUS ALS MEDIENZENTRUM » -
Energiewende - Solarenergie für die Kantonsverwaltung
Die Kantonsverwaltung setzt zur Deckung ihres Strombedarfs auf Sonnenenergie. Ziel ist es, über 50 000 m2 Dachfläche mit Photovoltaikpaneelen zu bestücken und immer leistungsfähigere Anlagen zu bauen. Reportage aus der Dienststelle für Strassenverkehr und Schifffahrt. WeiterlesenÜberEnergiewende - Solarenergie für die Kantonsverwaltung » -
Ein Jubiläum, eine neue Chefin und ein Umzug: Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen wagt das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie 2023 einen Neustart.
Vis-à-vis nutzt die Gelegenheit, einen Blick in die neuen Büros des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie (KAGF) zu werfen, die noch voller Umzugskartons sind. In den vergangenen 30 Jahren erlebte das KAGF mehrere Phasen des Wandels, meisterte Turbulenzen und begegnete dabei einer Konstante: der Zahl 3. So meisterte das Amt drei Umzüge, änderte seinen Namen drei Mal und durchlief drei grosse Phasen der Entwicklung. Über die Bedeutung dieser Zahl 3 unterhalten wir uns mit drei Persönlichkeiten, die eng mit dem KAGF verbunden sind. WeiterlesenÜberEin Jubiläum, eine neue Chefin und ein Umzug: Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen wagt das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie 2023 einen Neustart. » -
Das Kollegium Spiritus Sanctus kämpft gegen Energieverschwendung
Das Kollegium Spiritus Sanctus in Brig, das sind acht Gebäude, welche 350 bis 20 Jahre alt sind, 900 Schülerinnen und Schüler sowie 90 Lehrerinnen und Lehrer und über 30 weitere Angestellte. Wie kann man bei einer solchen heterogenen Infrastruktur möglichst effizient energiesparen? Trotz Grossdimensionen geht das auf dem Briger Bildungshügel genau gleich wie zu Hause: Heizung runter, Lampen wechseln, Isolation verbessern, Nutzer, Bewohner und Gäste sensibilisieren und energieeffiziente Investitionen planen, falls nötig und wenn möglich. Vis-à-Vis hat den ehemaligen Kollegiums-Hauswart Ivan Tenisch sowie den Rektor Gerhard Schmidt in dessen eher spärlich beheiztem Büro besucht. WeiterlesenÜberDas Kollegium Spiritus Sanctus kämpft gegen Energieverschwendung » -
«Treffpunkt Rhoneufer»: Eine Wanderausstellung zeigt uns eine neue Seite vom «Rottu»
Die Rhone als Chance für unsere Lebensqualität – dies soll uns die Ausstellung «Treffpunkt Rhoneufer» bewusst machen. Die interaktive Wanderausstellung ist Teil der Projekte der Agenda 2030 und Ergebnis einer breiten privaten und öffentlichen Zusammenarbeit unter der Leitung der Dienststelle für Naturgefahren. Erster Halt: Siders. Vis-à-vis wirft einen Blick hinter die Kulissen. WeiterlesenÜber«Treffpunkt Rhoneufer»: Eine Wanderausstellung zeigt uns eine neue Seite vom «Rottu» »
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Porträt

Zu Besuch Ayer
Zu Besuch in Ayer <br>mit Adrienne Melly
Eine besondere Adresse: Das Chalet Madeleine
Das Chalet Madeleine ist ein altes Häuschen mitten im Herzen von Ayer. Teils aus Stein, teils aus Holz, fügt es sich idyllisch ins Ortsbild ein und ist mehr als einen Besuch wert. Hier öffnet sich die Tür zu einer eindrucksvollen Reise in die Vergangenheit, denn das 1579 erbaute Haus konnte bis heute in seinem Originalzustand erhalten bleiben. Gerade mal aus zwei Räumen besteht das Gebäude: eine Küche und ein Schlafzimmer, verbunden durch den obligaten Specksteinofen. Sogar Mobiliar und Einrichtungsgegenstände stammen grösstenteils noch aus der damaligen Zeit.
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« Es ist ein echter Zeitzeuge im Massstab 1:1 der Häuser von damals, in denen es weder Strom noch fliessendes Wasser gab », erklärt Adrienne Melly.
Das Chalet trägt den Namen seiner letzten Bewohnerin Madeleine Viaccoz, die hier bis 1969 lebte und im Alter von 84 Jahren verstarb. « Obwohl Trinkwasser und Kochherde in den Häusern Einzug hielten, holte Madeleine weiterhin ihr Wasser aus dem Dorfbrunnen und kochte über dem Holzfeuer», liest man in der Broschüre « Parcours historiques d’Anniviers ».
Das historische Wohnhaus gehört heute zum Kulturerbe des Verkehrsvereins Ayer, der sich um seine Erhaltung und Aufwertung kümmert. « Unsere Zeit ist geprägt von Innovation und ständigem Wandel. Das Chalet Madeleine gibt unserer flüchtigen und unbeständigen Gegenwart eine andere Dimension. Man erkennt, dass die Realität vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders aussah », erklärt unsere Begleiterin. Das altehrwürdige Haus wird am 20. und 21. Juli 2024 anlässlich des Kulturerbe-Wochenendes im Val d’Anniviers geöffnet sein. Anmeldungen für eine Besichtigung des Chalet Madeleine können über die Website www.annitrek.ch vorgenommen werden.
Eine regionale Spezialität: Der Gletscherwein
Nächster Halt auf unserer Tour ist die Weinkellerei der Burgergemeinde von Ayer. Präsident Jean-Yves Melly erwartet uns schon für die Verkostung des berühmten Tranks aus dem Val d’Anniviers: dem Gletscherwein.« Man trinkt nicht einfach einen Wein, es ist eine ganze Tradition, eine Geschichte », betont er gleich zu Beginn und reicht uns ein erstes Glas des goldenen Tropfens. « Geschmacklich erinnert er an Madeirawein oder den Vin Jaune aus dem Jura», erklärt uns Jean-Yves-Melly. Gletscherwein kann man nicht kaufen, weder im Geschäft noch im Restaurant. Man verkostet ihn in der Kellerei, direkt aus dem Fass. «Schaut euch um! Sind wir nicht an einem ganz besonderen Ort, mit den ganzen Zinnkannen, Weinfässern und Käselaiben? Jedes Mal werde ich ganz ehrfürchtig, wenn ich Gelegenheit habe, diesen Wein zu kosten », erklärt unsere Begleiterin. Üblicherweise wird der Gletscherwein nur zu Ende eines Besuchs und in kleinen Mengen ausgeschenkt.
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Ein Fass Gletscherwein enthält normalerweise die Rebsorten Rèze oder Ermitage. Seine Besonderheit ist, dass die Fässer immer von Neuem bis zum Rand gefüllt werden. «Wenn man Gletscherwein ausschenkt, füllt man danach das, was gezapft wurde, mit neuem Wein auf. So vermischen sich die Jahrgänge untereinander», erklärt der Burgerpräsident. Drei Fässer Vin du Glacier lagern in der Kellerei von Ayer. Das älteste stammt aus dem Jahr 1727 und enthält 900 Liter Rèze, wobei die Basis hundert Jahre alt ist.
Der geschichtswürdige Tropfen wurde nun sogar in seiner eigenen Monographie verewigt mit dem Titel: «Vin du Glacier, à la découverte d’un grand vin», erschienen beim Verlag Editions Monographic. Die Autoren vermuten, dass «der Wein Gletscherwein genannt wurde, da dieser aus dem Tal in die Berge, also in die Nähe der Gletscher, gebracht wurde»
In Ayer kommt man selten in den Genuss eines Glases Gletscherweins, aber hin und wieder hat man Glück. So zum Beispiel am Muttertag, an dem die Burgergemeinde alle Mütter und jungen Frauen in ihren Weinkeller einlädt. Wir geniessen einen letzten Schluck, bevor wir unseren Besuch fortsetzen.
Ein besonderer Spaziergang: Der Lehrpfad Zau Zoura
Zurück an der frischen Luft geht es nun zum steilen Lehrpfad Zau Zoura oberhalb des Dorfes. Im Patois bedeutet Zau Zoura « der verfluchte Wald », Ayer hat die Schutzfunktion des Waldes, der 1990 vom Sturm Vivian stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, schon früh erkannt und entschieden, diesen zu schützen. «Die Bevölkerung erkannte damals die Bedeutung ihres Waldes und schuf daraufhin ihren ersten Lehrpfad», rerinnert sich Adrienne Melly.
Im Jahr 2017 wurde der Lehrpfad modernisiert und erstreckt sich nun über sechs Kilometer bis zum «Mayen des Moyens» auf 2000 m Höhe. «Zau Zoura erklärt das Ökosystem zwischen dem Dorf und dem Maiensäss sowie die Einbindung des Menschen in die Umwelt im Laufe der Zeit», heisst es auf der Website von Anniviers Tourisme. Von Botanik über Landwirtschaft und Geologie bis hin zu Soziologie – zahlreiche Themen werden angesprochen und von Fachleuten erklärt: «Für jeden der 16 Posten konnten wir absolute Experten auf ihrem Gebiet gewinnen: Universitätsprofessoren, Forscher, Sicherheitsspezialisten, Landwirte», erzählt uns Adrienne.
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Mit seinen drei Lesestufen – grundlegend, spielerisch und fachkundig – spricht der Lehrpfad sowohl Jugendliche als auch Erwachsene an. Die Informationen in Form von Tafeln, einer Kinderbroschüre und einem QR-Code, mit dem man noch mehr erfahren kann, richten sich an alle Zielgruppen.
Nicht zuletzt ist das Mayen des Moyens auch wegen dem grandiosen Panorama einen Abstecher wert: « Hier gibt es wirklich tolle Aussichtspunkte, mit Blick ins Tal und auf die Viertausender », schliesst die Botschafterin von Ayer.
Zau Zoura ist von Mai bis November zugänglich. Weitere Auskünfte finden Sie unter www.valdanniviers.ch.
Legende: Der Tambouren- und Pfeiferverein von Ayer mit seiner Präsidentin Adrienne Melly hat dem Lehrpfad Zau Zoura sogar ein Stück gewidmet.
Ein absolutes Muss: Das Fronleichnamsfestu
Letzte Station auf unserem Ausflug ist die Kirche Sainte-Anne. Im Inneren, vor dem Chor, erzählt uns Adrienne vom Fronleichnamsfest, für sie « einer der schönsten Tage im Jahr ». In Ayer ist diese Tradition heilig, wobei die Feier nicht der Folklore, sondern der Dorfgemeinschaft wegen aufrechterhalten bleibt: « Manche kommen in der Tracht von Anniviers, andere in Militärkleidung und die Erstkommunikanten tragen ihre weissen Gewänder. Alle Dorfvereine, darunter auch der gemischte Chor, nehmen teil », erzählt Adrienne vom gelebten Kulturerbe.
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Die Tambouren und Pfeifer läuten um 6 Uhr morgens die Tagwacht ein, danach folgen die traditionelle Messe und die Prozession durch die Strassen des Ortes. Nach dem religiösen Teil folgt ein Dorffest, an dem jeweils mehr als das halbe Dorf teilnimmt.
« Das Fronleichnamsfest fördert das Dorfleben, es verbindet die Einheimischen und die verschiedenen Generationen. An diesem Tag geht es nicht um alte Familiengeschichten, Politik oder den sozialen Status. Das ist es, was mir so gefällt », schwärmt Adrienne.
Fronleichnam wird jeweils am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert, dieses Jahr fallen die Feierlichkeiten auf den 30. Mai.
Zu Besuch

Zu Besuch Ayer
Zu Besuch in Ayer <br>mit Adrienne Melly
Eine besondere Adresse: Das Chalet Madeleine
Das Chalet Madeleine ist ein altes Häuschen mitten im Herzen von Ayer. Teils aus Stein, teils aus Holz, fügt es sich idyllisch ins Ortsbild ein und ist mehr als einen Besuch wert. Hier öffnet sich die Tür zu einer eindrucksvollen Reise in die Vergangenheit, denn das 1579 erbaute Haus konnte bis heute in seinem Originalzustand erhalten bleiben. Gerade mal aus zwei Räumen besteht das Gebäude: eine Küche und ein Schlafzimmer, verbunden durch den obligaten Specksteinofen. Sogar Mobiliar und Einrichtungsgegenstände stammen grösstenteils noch aus der damaligen Zeit.
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« Es ist ein echter Zeitzeuge im Massstab 1:1 der Häuser von damals, in denen es weder Strom noch fliessendes Wasser gab », erklärt Adrienne Melly.
Das Chalet trägt den Namen seiner letzten Bewohnerin Madeleine Viaccoz, die hier bis 1969 lebte und im Alter von 84 Jahren verstarb. « Obwohl Trinkwasser und Kochherde in den Häusern Einzug hielten, holte Madeleine weiterhin ihr Wasser aus dem Dorfbrunnen und kochte über dem Holzfeuer», liest man in der Broschüre « Parcours historiques d’Anniviers ».
Das historische Wohnhaus gehört heute zum Kulturerbe des Verkehrsvereins Ayer, der sich um seine Erhaltung und Aufwertung kümmert. « Unsere Zeit ist geprägt von Innovation und ständigem Wandel. Das Chalet Madeleine gibt unserer flüchtigen und unbeständigen Gegenwart eine andere Dimension. Man erkennt, dass die Realität vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders aussah », erklärt unsere Begleiterin. Das altehrwürdige Haus wird am 20. und 21. Juli 2024 anlässlich des Kulturerbe-Wochenendes im Val d’Anniviers geöffnet sein. Anmeldungen für eine Besichtigung des Chalet Madeleine können über die Website www.annitrek.ch vorgenommen werden.
Eine regionale Spezialität: Der Gletscherwein
Nächster Halt auf unserer Tour ist die Weinkellerei der Burgergemeinde von Ayer. Präsident Jean-Yves Melly erwartet uns schon für die Verkostung des berühmten Tranks aus dem Val d’Anniviers: dem Gletscherwein.« Man trinkt nicht einfach einen Wein, es ist eine ganze Tradition, eine Geschichte », betont er gleich zu Beginn und reicht uns ein erstes Glas des goldenen Tropfens. « Geschmacklich erinnert er an Madeirawein oder den Vin Jaune aus dem Jura», erklärt uns Jean-Yves-Melly. Gletscherwein kann man nicht kaufen, weder im Geschäft noch im Restaurant. Man verkostet ihn in der Kellerei, direkt aus dem Fass. «Schaut euch um! Sind wir nicht an einem ganz besonderen Ort, mit den ganzen Zinnkannen, Weinfässern und Käselaiben? Jedes Mal werde ich ganz ehrfürchtig, wenn ich Gelegenheit habe, diesen Wein zu kosten », erklärt unsere Begleiterin. Üblicherweise wird der Gletscherwein nur zu Ende eines Besuchs und in kleinen Mengen ausgeschenkt.
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Ein Fass Gletscherwein enthält normalerweise die Rebsorten Rèze oder Ermitage. Seine Besonderheit ist, dass die Fässer immer von Neuem bis zum Rand gefüllt werden. «Wenn man Gletscherwein ausschenkt, füllt man danach das, was gezapft wurde, mit neuem Wein auf. So vermischen sich die Jahrgänge untereinander», erklärt der Burgerpräsident. Drei Fässer Vin du Glacier lagern in der Kellerei von Ayer. Das älteste stammt aus dem Jahr 1727 und enthält 900 Liter Rèze, wobei die Basis hundert Jahre alt ist.
Der geschichtswürdige Tropfen wurde nun sogar in seiner eigenen Monographie verewigt mit dem Titel: «Vin du Glacier, à la découverte d’un grand vin», erschienen beim Verlag Editions Monographic. Die Autoren vermuten, dass «der Wein Gletscherwein genannt wurde, da dieser aus dem Tal in die Berge, also in die Nähe der Gletscher, gebracht wurde»
In Ayer kommt man selten in den Genuss eines Glases Gletscherweins, aber hin und wieder hat man Glück. So zum Beispiel am Muttertag, an dem die Burgergemeinde alle Mütter und jungen Frauen in ihren Weinkeller einlädt. Wir geniessen einen letzten Schluck, bevor wir unseren Besuch fortsetzen.
Ein besonderer Spaziergang: Der Lehrpfad Zau Zoura
Zurück an der frischen Luft geht es nun zum steilen Lehrpfad Zau Zoura oberhalb des Dorfes. Im Patois bedeutet Zau Zoura « der verfluchte Wald », Ayer hat die Schutzfunktion des Waldes, der 1990 vom Sturm Vivian stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, schon früh erkannt und entschieden, diesen zu schützen. «Die Bevölkerung erkannte damals die Bedeutung ihres Waldes und schuf daraufhin ihren ersten Lehrpfad», rerinnert sich Adrienne Melly.
Im Jahr 2017 wurde der Lehrpfad modernisiert und erstreckt sich nun über sechs Kilometer bis zum «Mayen des Moyens» auf 2000 m Höhe. «Zau Zoura erklärt das Ökosystem zwischen dem Dorf und dem Maiensäss sowie die Einbindung des Menschen in die Umwelt im Laufe der Zeit», heisst es auf der Website von Anniviers Tourisme. Von Botanik über Landwirtschaft und Geologie bis hin zu Soziologie – zahlreiche Themen werden angesprochen und von Fachleuten erklärt: «Für jeden der 16 Posten konnten wir absolute Experten auf ihrem Gebiet gewinnen: Universitätsprofessoren, Forscher, Sicherheitsspezialisten, Landwirte», erzählt uns Adrienne.
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Mit seinen drei Lesestufen – grundlegend, spielerisch und fachkundig – spricht der Lehrpfad sowohl Jugendliche als auch Erwachsene an. Die Informationen in Form von Tafeln, einer Kinderbroschüre und einem QR-Code, mit dem man noch mehr erfahren kann, richten sich an alle Zielgruppen.
Nicht zuletzt ist das Mayen des Moyens auch wegen dem grandiosen Panorama einen Abstecher wert: « Hier gibt es wirklich tolle Aussichtspunkte, mit Blick ins Tal und auf die Viertausender », schliesst die Botschafterin von Ayer.
Zau Zoura ist von Mai bis November zugänglich. Weitere Auskünfte finden Sie unter www.valdanniviers.ch.
Legende: Der Tambouren- und Pfeiferverein von Ayer mit seiner Präsidentin Adrienne Melly hat dem Lehrpfad Zau Zoura sogar ein Stück gewidmet.
Ein absolutes Muss: Das Fronleichnamsfestu
Letzte Station auf unserem Ausflug ist die Kirche Sainte-Anne. Im Inneren, vor dem Chor, erzählt uns Adrienne vom Fronleichnamsfest, für sie « einer der schönsten Tage im Jahr ». In Ayer ist diese Tradition heilig, wobei die Feier nicht der Folklore, sondern der Dorfgemeinschaft wegen aufrechterhalten bleibt: « Manche kommen in der Tracht von Anniviers, andere in Militärkleidung und die Erstkommunikanten tragen ihre weissen Gewänder. Alle Dorfvereine, darunter auch der gemischte Chor, nehmen teil », erzählt Adrienne vom gelebten Kulturerbe.
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Die Tambouren und Pfeifer läuten um 6 Uhr morgens die Tagwacht ein, danach folgen die traditionelle Messe und die Prozession durch die Strassen des Ortes. Nach dem religiösen Teil folgt ein Dorffest, an dem jeweils mehr als das halbe Dorf teilnimmt.
« Das Fronleichnamsfest fördert das Dorfleben, es verbindet die Einheimischen und die verschiedenen Generationen. An diesem Tag geht es nicht um alte Familiengeschichten, Politik oder den sozialen Status. Das ist es, was mir so gefällt », schwärmt Adrienne.
Fronleichnam wird jeweils am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert, dieses Jahr fallen die Feierlichkeiten auf den 30. Mai.
Dialog
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Diensttreue
Der Kanton feiert seine Jubilare. WeiterlesenÜberDiensttreue » -
ZMLP
Der ZMLP feierte an seiner Delegiertenversammlung sein 75-jähriges Bestehen. WeiterlesenÜberZMLP » -
Neue Perspektiven entdecken
Rund 50 Kinder sind am 8. November, am Nationalen Zukunftstag, der Einladung der Walliser Kantonspolizei gefolgt. WeiterlesenÜberNeue Perspektiven entdecken »
Info
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INFO - Kaufmännische und Gewerbliche Berufsfachschule Sitten - Ernennung des neuen Direktors
Der Staatsrat hat Olivier Walther zum Direktor der Kaufmännischen und Gewerblichen Berufsfachschule Sitten (EPCA) ernannt. Derzeit ist er Abteilungsleiter an der Technischen Berufsfachschule Sitten (EPTM). Er wird sein Amt zum Beginn des Schuljahres 2025–2026 antreten und auf René Constantin folgen, der in Pension geht. WeiterlesenÜberINFO - Kaufmännische und Gewerbliche Berufsfachschule Sitten - Ernennung des neuen Direktors » -
INFO - Mediation in Verwaltungsangelegenheiten - Ernennung von zwei kantonalen Ombudspersonen
Der Staatsrat hat zwei kantonale Ombudspersonen ernannt und will so die einvernehmliche Beilegung von möglichen Streitigkeiten zwischen der Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern vereinfachen. Sabine Forny, selbstständige Mediatorin, übernimmt die deutschsprachigen Dossiers, während Fabien Maret, Inhaber des Anwaltspatents und diplomierter Mediator, fürs Unterwallis zuständig sein wird. Die Ombudspersonen intervenieren auf Anfrage einer der beiden Seiten, wenn die üblichen Massnahmen zur Beilegung eines Konflikts zu keiner zufriedenstellenden Lösung geführt haben. WeiterlesenÜberINFO - Mediation in Verwaltungsangelegenheiten - Ernennung von zwei kantonalen Ombudspersonen » -
INFO - Neuer Chef der Hauptbuchhaltung des Staates Wallis
Der Staatsrat hat David Albasini zum Chef der Hauptbuchhaltung des Staates Wallis ernannt. Der Verantwortliche Finanzen und Controlling der Dienststelle für Hochschulwesen folgt per 1. Mai 2025 auf Damian Locher, der die Leitung der Kantonalen Finanzverwaltung übernimmt. WeiterlesenÜberINFO - Neuer Chef der Hauptbuchhaltung des Staates Wallis » -
INFO - ACF - Damian Locher wird Chef der Kantonalen Finanzverwaltung
Der Staatsrat ernennt Damian Locher zum neuen Chef der Kantonalen Finanzverwaltung. Der eidg. diplomierte Wirtschaftsprüfer und Betriebsökonom FH hält derzeit die Stelle des Adjunkten der Dienststelle inne und ist Chef der Hauptbuchhaltung des Staates. Bevor der aus Leuk stammende Locher 2007 zur Kantonsverwaltung wechselte, war er in der Privatwirtschaft tätig und sammelte dort umfassende Berufserfahrung. Er folgt per 1. April 2025 auf Pierre-André Charbonnet. WeiterlesenÜberINFO - ACF - Damian Locher wird Chef der Kantonalen Finanzverwaltung » -
INFO - Amt für digitale Bildung - Ernennung von Mathieu Moser zum Amtschef
Der Staatsrat hat Mathieu Moser zum Chef des Amtes für digitale Bildung ernannt. Mathieu Moser ist derzeit Direktor der Ecoles de l'Arpille und wird ab 1. Juni 2025 die Leitung dieses neu geschaffenen Amtes übernehmen. Er hat den Auftrag, die Umsetzung der Strategie zur digitalen Bildung zu steuern und zu koordinieren. WeiterlesenÜberINFO - Amt für digitale Bildung - Ernennung von Mathieu Moser zum Amtschef » -
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Glosse

Zu Besuch Ayer
Zu Besuch in Ayer <br>mit Adrienne Melly
Eine besondere Adresse: Das Chalet Madeleine
Das Chalet Madeleine ist ein altes Häuschen mitten im Herzen von Ayer. Teils aus Stein, teils aus Holz, fügt es sich idyllisch ins Ortsbild ein und ist mehr als einen Besuch wert. Hier öffnet sich die Tür zu einer eindrucksvollen Reise in die Vergangenheit, denn das 1579 erbaute Haus konnte bis heute in seinem Originalzustand erhalten bleiben. Gerade mal aus zwei Räumen besteht das Gebäude: eine Küche und ein Schlafzimmer, verbunden durch den obligaten Specksteinofen. Sogar Mobiliar und Einrichtungsgegenstände stammen grösstenteils noch aus der damaligen Zeit.
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« Es ist ein echter Zeitzeuge im Massstab 1:1 der Häuser von damals, in denen es weder Strom noch fliessendes Wasser gab », erklärt Adrienne Melly.
Das Chalet trägt den Namen seiner letzten Bewohnerin Madeleine Viaccoz, die hier bis 1969 lebte und im Alter von 84 Jahren verstarb. « Obwohl Trinkwasser und Kochherde in den Häusern Einzug hielten, holte Madeleine weiterhin ihr Wasser aus dem Dorfbrunnen und kochte über dem Holzfeuer», liest man in der Broschüre « Parcours historiques d’Anniviers ».
Das historische Wohnhaus gehört heute zum Kulturerbe des Verkehrsvereins Ayer, der sich um seine Erhaltung und Aufwertung kümmert. « Unsere Zeit ist geprägt von Innovation und ständigem Wandel. Das Chalet Madeleine gibt unserer flüchtigen und unbeständigen Gegenwart eine andere Dimension. Man erkennt, dass die Realität vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders aussah », erklärt unsere Begleiterin. Das altehrwürdige Haus wird am 20. und 21. Juli 2024 anlässlich des Kulturerbe-Wochenendes im Val d’Anniviers geöffnet sein. Anmeldungen für eine Besichtigung des Chalet Madeleine können über die Website www.annitrek.ch vorgenommen werden.
Eine regionale Spezialität: Der Gletscherwein
Nächster Halt auf unserer Tour ist die Weinkellerei der Burgergemeinde von Ayer. Präsident Jean-Yves Melly erwartet uns schon für die Verkostung des berühmten Tranks aus dem Val d’Anniviers: dem Gletscherwein.« Man trinkt nicht einfach einen Wein, es ist eine ganze Tradition, eine Geschichte », betont er gleich zu Beginn und reicht uns ein erstes Glas des goldenen Tropfens. « Geschmacklich erinnert er an Madeirawein oder den Vin Jaune aus dem Jura», erklärt uns Jean-Yves-Melly. Gletscherwein kann man nicht kaufen, weder im Geschäft noch im Restaurant. Man verkostet ihn in der Kellerei, direkt aus dem Fass. «Schaut euch um! Sind wir nicht an einem ganz besonderen Ort, mit den ganzen Zinnkannen, Weinfässern und Käselaiben? Jedes Mal werde ich ganz ehrfürchtig, wenn ich Gelegenheit habe, diesen Wein zu kosten », erklärt unsere Begleiterin. Üblicherweise wird der Gletscherwein nur zu Ende eines Besuchs und in kleinen Mengen ausgeschenkt.
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Ein Fass Gletscherwein enthält normalerweise die Rebsorten Rèze oder Ermitage. Seine Besonderheit ist, dass die Fässer immer von Neuem bis zum Rand gefüllt werden. «Wenn man Gletscherwein ausschenkt, füllt man danach das, was gezapft wurde, mit neuem Wein auf. So vermischen sich die Jahrgänge untereinander», erklärt der Burgerpräsident. Drei Fässer Vin du Glacier lagern in der Kellerei von Ayer. Das älteste stammt aus dem Jahr 1727 und enthält 900 Liter Rèze, wobei die Basis hundert Jahre alt ist.
Der geschichtswürdige Tropfen wurde nun sogar in seiner eigenen Monographie verewigt mit dem Titel: «Vin du Glacier, à la découverte d’un grand vin», erschienen beim Verlag Editions Monographic. Die Autoren vermuten, dass «der Wein Gletscherwein genannt wurde, da dieser aus dem Tal in die Berge, also in die Nähe der Gletscher, gebracht wurde»
In Ayer kommt man selten in den Genuss eines Glases Gletscherweins, aber hin und wieder hat man Glück. So zum Beispiel am Muttertag, an dem die Burgergemeinde alle Mütter und jungen Frauen in ihren Weinkeller einlädt. Wir geniessen einen letzten Schluck, bevor wir unseren Besuch fortsetzen.
Ein besonderer Spaziergang: Der Lehrpfad Zau Zoura
Zurück an der frischen Luft geht es nun zum steilen Lehrpfad Zau Zoura oberhalb des Dorfes. Im Patois bedeutet Zau Zoura « der verfluchte Wald », Ayer hat die Schutzfunktion des Waldes, der 1990 vom Sturm Vivian stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, schon früh erkannt und entschieden, diesen zu schützen. «Die Bevölkerung erkannte damals die Bedeutung ihres Waldes und schuf daraufhin ihren ersten Lehrpfad», rerinnert sich Adrienne Melly.
Im Jahr 2017 wurde der Lehrpfad modernisiert und erstreckt sich nun über sechs Kilometer bis zum «Mayen des Moyens» auf 2000 m Höhe. «Zau Zoura erklärt das Ökosystem zwischen dem Dorf und dem Maiensäss sowie die Einbindung des Menschen in die Umwelt im Laufe der Zeit», heisst es auf der Website von Anniviers Tourisme. Von Botanik über Landwirtschaft und Geologie bis hin zu Soziologie – zahlreiche Themen werden angesprochen und von Fachleuten erklärt: «Für jeden der 16 Posten konnten wir absolute Experten auf ihrem Gebiet gewinnen: Universitätsprofessoren, Forscher, Sicherheitsspezialisten, Landwirte», erzählt uns Adrienne.
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Mit seinen drei Lesestufen – grundlegend, spielerisch und fachkundig – spricht der Lehrpfad sowohl Jugendliche als auch Erwachsene an. Die Informationen in Form von Tafeln, einer Kinderbroschüre und einem QR-Code, mit dem man noch mehr erfahren kann, richten sich an alle Zielgruppen.
Nicht zuletzt ist das Mayen des Moyens auch wegen dem grandiosen Panorama einen Abstecher wert: « Hier gibt es wirklich tolle Aussichtspunkte, mit Blick ins Tal und auf die Viertausender », schliesst die Botschafterin von Ayer.
Zau Zoura ist von Mai bis November zugänglich. Weitere Auskünfte finden Sie unter www.valdanniviers.ch.
Legende: Der Tambouren- und Pfeiferverein von Ayer mit seiner Präsidentin Adrienne Melly hat dem Lehrpfad Zau Zoura sogar ein Stück gewidmet.
Ein absolutes Muss: Das Fronleichnamsfestu
Letzte Station auf unserem Ausflug ist die Kirche Sainte-Anne. Im Inneren, vor dem Chor, erzählt uns Adrienne vom Fronleichnamsfest, für sie « einer der schönsten Tage im Jahr ». In Ayer ist diese Tradition heilig, wobei die Feier nicht der Folklore, sondern der Dorfgemeinschaft wegen aufrechterhalten bleibt: « Manche kommen in der Tracht von Anniviers, andere in Militärkleidung und die Erstkommunikanten tragen ihre weissen Gewänder. Alle Dorfvereine, darunter auch der gemischte Chor, nehmen teil », erzählt Adrienne vom gelebten Kulturerbe.
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Die Tambouren und Pfeifer läuten um 6 Uhr morgens die Tagwacht ein, danach folgen die traditionelle Messe und die Prozession durch die Strassen des Ortes. Nach dem religiösen Teil folgt ein Dorffest, an dem jeweils mehr als das halbe Dorf teilnimmt.
« Das Fronleichnamsfest fördert das Dorfleben, es verbindet die Einheimischen und die verschiedenen Generationen. An diesem Tag geht es nicht um alte Familiengeschichten, Politik oder den sozialen Status. Das ist es, was mir so gefällt », schwärmt Adrienne.
Fronleichnam wird jeweils am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert, dieses Jahr fallen die Feierlichkeiten auf den 30. Mai.
Ratgeber

Zu Besuch Ayer
Zu Besuch in Ayer <br>mit Adrienne Melly
Eine besondere Adresse: Das Chalet Madeleine
Das Chalet Madeleine ist ein altes Häuschen mitten im Herzen von Ayer. Teils aus Stein, teils aus Holz, fügt es sich idyllisch ins Ortsbild ein und ist mehr als einen Besuch wert. Hier öffnet sich die Tür zu einer eindrucksvollen Reise in die Vergangenheit, denn das 1579 erbaute Haus konnte bis heute in seinem Originalzustand erhalten bleiben. Gerade mal aus zwei Räumen besteht das Gebäude: eine Küche und ein Schlafzimmer, verbunden durch den obligaten Specksteinofen. Sogar Mobiliar und Einrichtungsgegenstände stammen grösstenteils noch aus der damaligen Zeit.
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« Es ist ein echter Zeitzeuge im Massstab 1:1 der Häuser von damals, in denen es weder Strom noch fliessendes Wasser gab », erklärt Adrienne Melly.
Das Chalet trägt den Namen seiner letzten Bewohnerin Madeleine Viaccoz, die hier bis 1969 lebte und im Alter von 84 Jahren verstarb. « Obwohl Trinkwasser und Kochherde in den Häusern Einzug hielten, holte Madeleine weiterhin ihr Wasser aus dem Dorfbrunnen und kochte über dem Holzfeuer», liest man in der Broschüre « Parcours historiques d’Anniviers ».
Das historische Wohnhaus gehört heute zum Kulturerbe des Verkehrsvereins Ayer, der sich um seine Erhaltung und Aufwertung kümmert. « Unsere Zeit ist geprägt von Innovation und ständigem Wandel. Das Chalet Madeleine gibt unserer flüchtigen und unbeständigen Gegenwart eine andere Dimension. Man erkennt, dass die Realität vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders aussah », erklärt unsere Begleiterin. Das altehrwürdige Haus wird am 20. und 21. Juli 2024 anlässlich des Kulturerbe-Wochenendes im Val d’Anniviers geöffnet sein. Anmeldungen für eine Besichtigung des Chalet Madeleine können über die Website www.annitrek.ch vorgenommen werden.
Eine regionale Spezialität: Der Gletscherwein
Nächster Halt auf unserer Tour ist die Weinkellerei der Burgergemeinde von Ayer. Präsident Jean-Yves Melly erwartet uns schon für die Verkostung des berühmten Tranks aus dem Val d’Anniviers: dem Gletscherwein.« Man trinkt nicht einfach einen Wein, es ist eine ganze Tradition, eine Geschichte », betont er gleich zu Beginn und reicht uns ein erstes Glas des goldenen Tropfens. « Geschmacklich erinnert er an Madeirawein oder den Vin Jaune aus dem Jura», erklärt uns Jean-Yves-Melly. Gletscherwein kann man nicht kaufen, weder im Geschäft noch im Restaurant. Man verkostet ihn in der Kellerei, direkt aus dem Fass. «Schaut euch um! Sind wir nicht an einem ganz besonderen Ort, mit den ganzen Zinnkannen, Weinfässern und Käselaiben? Jedes Mal werde ich ganz ehrfürchtig, wenn ich Gelegenheit habe, diesen Wein zu kosten », erklärt unsere Begleiterin. Üblicherweise wird der Gletscherwein nur zu Ende eines Besuchs und in kleinen Mengen ausgeschenkt.
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Ein Fass Gletscherwein enthält normalerweise die Rebsorten Rèze oder Ermitage. Seine Besonderheit ist, dass die Fässer immer von Neuem bis zum Rand gefüllt werden. «Wenn man Gletscherwein ausschenkt, füllt man danach das, was gezapft wurde, mit neuem Wein auf. So vermischen sich die Jahrgänge untereinander», erklärt der Burgerpräsident. Drei Fässer Vin du Glacier lagern in der Kellerei von Ayer. Das älteste stammt aus dem Jahr 1727 und enthält 900 Liter Rèze, wobei die Basis hundert Jahre alt ist.
Der geschichtswürdige Tropfen wurde nun sogar in seiner eigenen Monographie verewigt mit dem Titel: «Vin du Glacier, à la découverte d’un grand vin», erschienen beim Verlag Editions Monographic. Die Autoren vermuten, dass «der Wein Gletscherwein genannt wurde, da dieser aus dem Tal in die Berge, also in die Nähe der Gletscher, gebracht wurde»
In Ayer kommt man selten in den Genuss eines Glases Gletscherweins, aber hin und wieder hat man Glück. So zum Beispiel am Muttertag, an dem die Burgergemeinde alle Mütter und jungen Frauen in ihren Weinkeller einlädt. Wir geniessen einen letzten Schluck, bevor wir unseren Besuch fortsetzen.
Ein besonderer Spaziergang: Der Lehrpfad Zau Zoura
Zurück an der frischen Luft geht es nun zum steilen Lehrpfad Zau Zoura oberhalb des Dorfes. Im Patois bedeutet Zau Zoura « der verfluchte Wald », Ayer hat die Schutzfunktion des Waldes, der 1990 vom Sturm Vivian stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, schon früh erkannt und entschieden, diesen zu schützen. «Die Bevölkerung erkannte damals die Bedeutung ihres Waldes und schuf daraufhin ihren ersten Lehrpfad», rerinnert sich Adrienne Melly.
Im Jahr 2017 wurde der Lehrpfad modernisiert und erstreckt sich nun über sechs Kilometer bis zum «Mayen des Moyens» auf 2000 m Höhe. «Zau Zoura erklärt das Ökosystem zwischen dem Dorf und dem Maiensäss sowie die Einbindung des Menschen in die Umwelt im Laufe der Zeit», heisst es auf der Website von Anniviers Tourisme. Von Botanik über Landwirtschaft und Geologie bis hin zu Soziologie – zahlreiche Themen werden angesprochen und von Fachleuten erklärt: «Für jeden der 16 Posten konnten wir absolute Experten auf ihrem Gebiet gewinnen: Universitätsprofessoren, Forscher, Sicherheitsspezialisten, Landwirte», erzählt uns Adrienne.
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Mit seinen drei Lesestufen – grundlegend, spielerisch und fachkundig – spricht der Lehrpfad sowohl Jugendliche als auch Erwachsene an. Die Informationen in Form von Tafeln, einer Kinderbroschüre und einem QR-Code, mit dem man noch mehr erfahren kann, richten sich an alle Zielgruppen.
Nicht zuletzt ist das Mayen des Moyens auch wegen dem grandiosen Panorama einen Abstecher wert: « Hier gibt es wirklich tolle Aussichtspunkte, mit Blick ins Tal und auf die Viertausender », schliesst die Botschafterin von Ayer.
Zau Zoura ist von Mai bis November zugänglich. Weitere Auskünfte finden Sie unter www.valdanniviers.ch.
Legende: Der Tambouren- und Pfeiferverein von Ayer mit seiner Präsidentin Adrienne Melly hat dem Lehrpfad Zau Zoura sogar ein Stück gewidmet.
Ein absolutes Muss: Das Fronleichnamsfestu
Letzte Station auf unserem Ausflug ist die Kirche Sainte-Anne. Im Inneren, vor dem Chor, erzählt uns Adrienne vom Fronleichnamsfest, für sie « einer der schönsten Tage im Jahr ». In Ayer ist diese Tradition heilig, wobei die Feier nicht der Folklore, sondern der Dorfgemeinschaft wegen aufrechterhalten bleibt: « Manche kommen in der Tracht von Anniviers, andere in Militärkleidung und die Erstkommunikanten tragen ihre weissen Gewänder. Alle Dorfvereine, darunter auch der gemischte Chor, nehmen teil », erzählt Adrienne vom gelebten Kulturerbe.
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Die Tambouren und Pfeifer läuten um 6 Uhr morgens die Tagwacht ein, danach folgen die traditionelle Messe und die Prozession durch die Strassen des Ortes. Nach dem religiösen Teil folgt ein Dorffest, an dem jeweils mehr als das halbe Dorf teilnimmt.
« Das Fronleichnamsfest fördert das Dorfleben, es verbindet die Einheimischen und die verschiedenen Generationen. An diesem Tag geht es nicht um alte Familiengeschichten, Politik oder den sozialen Status. Das ist es, was mir so gefällt », schwärmt Adrienne.
Fronleichnam wird jeweils am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert, dieses Jahr fallen die Feierlichkeiten auf den 30. Mai.
Blick ins Staatsarchiv

Zu Besuch Ayer
Zu Besuch in Ayer <br>mit Adrienne Melly
Eine besondere Adresse: Das Chalet Madeleine
Das Chalet Madeleine ist ein altes Häuschen mitten im Herzen von Ayer. Teils aus Stein, teils aus Holz, fügt es sich idyllisch ins Ortsbild ein und ist mehr als einen Besuch wert. Hier öffnet sich die Tür zu einer eindrucksvollen Reise in die Vergangenheit, denn das 1579 erbaute Haus konnte bis heute in seinem Originalzustand erhalten bleiben. Gerade mal aus zwei Räumen besteht das Gebäude: eine Küche und ein Schlafzimmer, verbunden durch den obligaten Specksteinofen. Sogar Mobiliar und Einrichtungsgegenstände stammen grösstenteils noch aus der damaligen Zeit.
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« Es ist ein echter Zeitzeuge im Massstab 1:1 der Häuser von damals, in denen es weder Strom noch fliessendes Wasser gab », erklärt Adrienne Melly.
Das Chalet trägt den Namen seiner letzten Bewohnerin Madeleine Viaccoz, die hier bis 1969 lebte und im Alter von 84 Jahren verstarb. « Obwohl Trinkwasser und Kochherde in den Häusern Einzug hielten, holte Madeleine weiterhin ihr Wasser aus dem Dorfbrunnen und kochte über dem Holzfeuer», liest man in der Broschüre « Parcours historiques d’Anniviers ».
Das historische Wohnhaus gehört heute zum Kulturerbe des Verkehrsvereins Ayer, der sich um seine Erhaltung und Aufwertung kümmert. « Unsere Zeit ist geprägt von Innovation und ständigem Wandel. Das Chalet Madeleine gibt unserer flüchtigen und unbeständigen Gegenwart eine andere Dimension. Man erkennt, dass die Realität vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders aussah », erklärt unsere Begleiterin. Das altehrwürdige Haus wird am 20. und 21. Juli 2024 anlässlich des Kulturerbe-Wochenendes im Val d’Anniviers geöffnet sein. Anmeldungen für eine Besichtigung des Chalet Madeleine können über die Website www.annitrek.ch vorgenommen werden.
Eine regionale Spezialität: Der Gletscherwein
Nächster Halt auf unserer Tour ist die Weinkellerei der Burgergemeinde von Ayer. Präsident Jean-Yves Melly erwartet uns schon für die Verkostung des berühmten Tranks aus dem Val d’Anniviers: dem Gletscherwein.« Man trinkt nicht einfach einen Wein, es ist eine ganze Tradition, eine Geschichte », betont er gleich zu Beginn und reicht uns ein erstes Glas des goldenen Tropfens. « Geschmacklich erinnert er an Madeirawein oder den Vin Jaune aus dem Jura», erklärt uns Jean-Yves-Melly. Gletscherwein kann man nicht kaufen, weder im Geschäft noch im Restaurant. Man verkostet ihn in der Kellerei, direkt aus dem Fass. «Schaut euch um! Sind wir nicht an einem ganz besonderen Ort, mit den ganzen Zinnkannen, Weinfässern und Käselaiben? Jedes Mal werde ich ganz ehrfürchtig, wenn ich Gelegenheit habe, diesen Wein zu kosten », erklärt unsere Begleiterin. Üblicherweise wird der Gletscherwein nur zu Ende eines Besuchs und in kleinen Mengen ausgeschenkt.
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Ein Fass Gletscherwein enthält normalerweise die Rebsorten Rèze oder Ermitage. Seine Besonderheit ist, dass die Fässer immer von Neuem bis zum Rand gefüllt werden. «Wenn man Gletscherwein ausschenkt, füllt man danach das, was gezapft wurde, mit neuem Wein auf. So vermischen sich die Jahrgänge untereinander», erklärt der Burgerpräsident. Drei Fässer Vin du Glacier lagern in der Kellerei von Ayer. Das älteste stammt aus dem Jahr 1727 und enthält 900 Liter Rèze, wobei die Basis hundert Jahre alt ist.
Der geschichtswürdige Tropfen wurde nun sogar in seiner eigenen Monographie verewigt mit dem Titel: «Vin du Glacier, à la découverte d’un grand vin», erschienen beim Verlag Editions Monographic. Die Autoren vermuten, dass «der Wein Gletscherwein genannt wurde, da dieser aus dem Tal in die Berge, also in die Nähe der Gletscher, gebracht wurde»
In Ayer kommt man selten in den Genuss eines Glases Gletscherweins, aber hin und wieder hat man Glück. So zum Beispiel am Muttertag, an dem die Burgergemeinde alle Mütter und jungen Frauen in ihren Weinkeller einlädt. Wir geniessen einen letzten Schluck, bevor wir unseren Besuch fortsetzen.
Ein besonderer Spaziergang: Der Lehrpfad Zau Zoura
Zurück an der frischen Luft geht es nun zum steilen Lehrpfad Zau Zoura oberhalb des Dorfes. Im Patois bedeutet Zau Zoura « der verfluchte Wald », Ayer hat die Schutzfunktion des Waldes, der 1990 vom Sturm Vivian stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, schon früh erkannt und entschieden, diesen zu schützen. «Die Bevölkerung erkannte damals die Bedeutung ihres Waldes und schuf daraufhin ihren ersten Lehrpfad», rerinnert sich Adrienne Melly.
Im Jahr 2017 wurde der Lehrpfad modernisiert und erstreckt sich nun über sechs Kilometer bis zum «Mayen des Moyens» auf 2000 m Höhe. «Zau Zoura erklärt das Ökosystem zwischen dem Dorf und dem Maiensäss sowie die Einbindung des Menschen in die Umwelt im Laufe der Zeit», heisst es auf der Website von Anniviers Tourisme. Von Botanik über Landwirtschaft und Geologie bis hin zu Soziologie – zahlreiche Themen werden angesprochen und von Fachleuten erklärt: «Für jeden der 16 Posten konnten wir absolute Experten auf ihrem Gebiet gewinnen: Universitätsprofessoren, Forscher, Sicherheitsspezialisten, Landwirte», erzählt uns Adrienne.
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Mit seinen drei Lesestufen – grundlegend, spielerisch und fachkundig – spricht der Lehrpfad sowohl Jugendliche als auch Erwachsene an. Die Informationen in Form von Tafeln, einer Kinderbroschüre und einem QR-Code, mit dem man noch mehr erfahren kann, richten sich an alle Zielgruppen.
Nicht zuletzt ist das Mayen des Moyens auch wegen dem grandiosen Panorama einen Abstecher wert: « Hier gibt es wirklich tolle Aussichtspunkte, mit Blick ins Tal und auf die Viertausender », schliesst die Botschafterin von Ayer.
Zau Zoura ist von Mai bis November zugänglich. Weitere Auskünfte finden Sie unter www.valdanniviers.ch.
Legende: Der Tambouren- und Pfeiferverein von Ayer mit seiner Präsidentin Adrienne Melly hat dem Lehrpfad Zau Zoura sogar ein Stück gewidmet.
Ein absolutes Muss: Das Fronleichnamsfestu
Letzte Station auf unserem Ausflug ist die Kirche Sainte-Anne. Im Inneren, vor dem Chor, erzählt uns Adrienne vom Fronleichnamsfest, für sie « einer der schönsten Tage im Jahr ». In Ayer ist diese Tradition heilig, wobei die Feier nicht der Folklore, sondern der Dorfgemeinschaft wegen aufrechterhalten bleibt: « Manche kommen in der Tracht von Anniviers, andere in Militärkleidung und die Erstkommunikanten tragen ihre weissen Gewänder. Alle Dorfvereine, darunter auch der gemischte Chor, nehmen teil », erzählt Adrienne vom gelebten Kulturerbe.
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Die Tambouren und Pfeifer läuten um 6 Uhr morgens die Tagwacht ein, danach folgen die traditionelle Messe und die Prozession durch die Strassen des Ortes. Nach dem religiösen Teil folgt ein Dorffest, an dem jeweils mehr als das halbe Dorf teilnimmt.
« Das Fronleichnamsfest fördert das Dorfleben, es verbindet die Einheimischen und die verschiedenen Generationen. An diesem Tag geht es nicht um alte Familiengeschichten, Politik oder den sozialen Status. Das ist es, was mir so gefällt », schwärmt Adrienne.
Fronleichnam wird jeweils am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert, dieses Jahr fallen die Feierlichkeiten auf den 30. Mai.