Reportage

Porträt

Büro für Mitarbeiterunterstützung und Konfliktmanagement im Fokus

Ratgeber: Büro für Mitarbeiterunterstützung und Konfliktmanagement

Schwierige Lebensphase im Beruf oder im Privaten? Das Büro für Mitarbeiterunterstützung und Konfliktmanagement weiss Ihnen zu helfen!

Das Büro für Mitarbeiterunterstützung und Konfliktmanagement (BMUKM) trat vor gut drei Jahren an die Stelle der Sozialberatung (SB) des Staates Wallis und ist seither den hohen Erwartungen mehr als gerecht geworden. So sind insbesondere die Anfragen stark gestiegen: Zwischen 2020 und 2021 verdoppelte das BMUKM seine Geschäftstätigkeit und die Zahl der bearbeiteten Dossiers stieg von 97 auf 194 (BMUKM – Tätigkeitsbericht 2021).

Das Büro für Mitarbeiterunterstützung und Konfliktmanagement ist als Raum zu verstehen, wo Betroffene in schwierigen Situationen ein offenes Ohr, Informationen, Ratschläge, Orientierung, Hilfe oder Begleitung finden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Probleme persönlicher Natur sind oder auf den Arbeitsplatz zurückzuführen sind.

 

Die pluridisziplinär ausgerichtete Struktur bietet allen Angestellten und Kadermitarbeitenden der Kantonsverwaltung, dem Personal der Staatsanwaltschaft und den Walliser Gerichten, den Mitarbeitenden der kantonalen IV-Stelle und der Ausgleichskasse des Kantons Wallis sowie den Lehrkräften der Sekundarstufe II massgeschneiderte Unterstützung an.

Was alles hinter dem BMUKM steckt, verrät uns Liliane Baer, die seit den Anfängen des Büros 2019 die Leitung übernimmt:

Aussagen aus dem Tätigkeitsbericht 2021

«Ein Team zu führen ist keine einfache Aufgabe. Gewisse Konflikte sind schwieriger zu bewältigen als andere, insbesondere wenn die Gefahr besteht, dass die Situation eskaliert. Das Büro für Mitarbeiterunterstützung und Konfliktmanagement war eine grosse Hilfe für mich. Ich habe nicht nur rechtliche Unterstützung, sondern auch wertvolle Tipps erhalten, wie man nonverbal kommuniziert, was man mit seiner Körperhaltung vermittelt und wie man eine Botschaft angemessen rüberbringt. Dank ihnen konnte ich Lösungen finden, erhielt Unterstützung und wurde in meinen Entscheidungen bestärkt, wie ich das Arbeitsklima innerhalb meines Teams wieder herstellen kann.»

Ein Kadermitarbeitender des Staates Wallis

«Ich habe mich 2021 ans Büro für Mitarbeiterunterstützung und Konfliktmanagement gewendet. Dabei ist das Wort Mitarbeiterunterstützung keinesfalls ein leeres Versprechen. Ich konnte mich im Vertrauen an jemanden wenden, der ohne zu werten zugehört hat. Man hat selten die Möglichkeit, frei von der Leber sprechen zu können, ohne Angst zu haben, was Falsches zu sagen. Meine Gesprächspartnerin blieb während des gesamten Gesprächs neutral, wodurch man auch nicht in eine Negativspirale gerät. Sie hat mir geraten, meine Interessen in den Vordergrund zu stellen, aus meiner Komfortzone herauszugehen und etwas zu unternehmen. Sie zeigte mir auf, wie wichtig es ist, auf ein angemessenes, faires Vokabular ohne Aggressivität oder Selbstmitleid zu achten. Ich habe mehrere Treffen in Anspruch genommen und weiss nun, wie ich meine Ziele erreichen und die Fristen einhalten kann, die ich mir selbst setze. Die Beratung ist mittlerweile abgeschlossen. Ich kann aber jedem, der sich in einer schwierigen Lebenslage befindet, empfehlen, sich ans Büro zu wenden. Es kann nur etwas Positives dabei herauskommen. Ich werde das Angebot ganz sicher wieder in Anspruch nehmen, wenn eine entsprechende Situation auftaucht.»

Eine Mitarbeiterin des Staates Wallis

Weitere Berichte und den ausführlichen Tätigkeitsbericht 2021 finden Sie

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Zu Besuch

  • Es trägt den Namen des Flusses, der es geprägt hat. Das Turtmanntal lebt abseits schnelllebiger Trends und bewahrt seinen zugleich wilden und malerischen Charakter. Dominic Passeraub, Agrartechniker beim Landwirtschaftsamt und zugleich leidenschaftlicher Viehzüchter, ist dort oben ebenfalls Präsident der Alpgenossenschaft. Zwischen jahrhundertealten Traditionen und aussergewöhnlichen Käse öffnet er uns die Türen zu einer einzigartigen Region. WeiterlesenÜber »
  • Während Savièse für seine sonnige Lage oberhalb von Sitten bekannt ist, wissen wenige, dass sich die Gemeinde von der Talebene bis zu den Gletschern erstreckt und mit seinen vielfältigen Landschaften und hübschen Dörfern rund um St-Germain ein wahres Paradies ist. Sylvain Dumoulin nimmt uns mit in seine Gemeinde und stellt uns deren Sehenswürdigkeiten und Schätze vor: eine kaum bekannte Burgruine, ein lokales Motto, eine kulinarische Spezialität und ein traditionsreiches Fest. WeiterlesenÜber »
  • Zu Besuch in Salvan

    Von der «Pierre Bergère» aus, einem neun Meter hohem Findling inmitten des Dorfes, hat man freien Blick über ganz Salvan. Die Gemeinde mit ihren 1 500 Einwohnern strotzt nur so vor ehrgeizigen Projekten. Yves Fournier ist unser heutiger Reisebegleiter und erzählt uns von der nagelneuen Schule, der sich im Umbau befindenden Eisbahn im Freizeitzentrum Le Tinderet, dem Tunnel und dem Aufzug, der den künftigen TMR-Bahnhof mit der Talstation der neuen Gondelbahn von La Creusaz verbinden wird. Hinzu kommt noch das Projekt des regionalen Naturparks Vallée du Trient, in dem sich sieben Gemeinden zur Erhaltung und Aufwertung des Naturerbes zusammengeschlossen haben. Die Dynamik dieser Gemeinde ist unübersehbar! WeiterlesenÜberZu Besuch in Salvan »
  • En visite sur la Weritzalp

    Die Weritzalp ist sehr wahrscheinlich nicht die bekannteste im ganzen Lötschental. Muss sie auch nicht. Eigentlich ist die Weritzalp, erreichbar von Wiler aus, aber auf Blattener Gemeindegebiet, eine Alp wie jede andere. Sagen nicht die Autoren dieses Textes, sondern Michael Rieder, bei dem wir heute zu Besuch sind. WeiterlesenÜberEn visite sur la Weritzalp »
  • Zu Besuch in Ayer

    Im touristisch aufstrebenden Val d’Anniviers hat sich das urchige Dörfchen Ayer seinen Charme bewahrt und legt grossen Wert auf Brauchtum und Tradition. Wir begleiten Adrienne Melly bei einem Besuch in ihrer Wahlheimat. WeiterlesenÜberZu Besuch in Ayer »
  • Zu besuch in Vollèges

    Als Eingangstor zum Val de Bagnes präsentiert sich Vollèges oft als der kleine Bruder des benachbarten Verbier. Bei näherem Betrachten bietet die Destination aber unzählige Gründe für einen Besuch. Berndard Abbet nimmt uns mit auf einen Spaziergang durch sein Heimatdorf. WeiterlesenÜberZu besuch in Vollèges »
  • St. Niklaus

    St. Niklaus ist mehr als nur ein Durchgangs- oder Ausgangspunkt für Gipfelstürmer. Es ist ein Ort voller Geschichten und Traditionen, an dem man die Vielfalt des Walliser Kulturerbes entdecken kann. WeiterlesenÜberSt. Niklaus »
  • in Euseigne

    Seine Berühmtheit verdankt das Dorf Euseigne den Erdpyramiden. Für Sylvia Sierro-Cina, administrative Mitarbeiterin bei der Dienststelle für Gesundheitswesen, hat das Dörfchen aber weit mehr zu bieten. Seit 14 Jahren lebt die « Pharaonin », wie sie von manchen Kolleginnen und Kollegen scherzhaft genannt wird, nun schon in Euseigne und begleitet uns heute auf einem Dorfrundgang. WeiterlesenÜberin Euseigne »
  • in La Bâtiaz

    Mit seiner Burg und den schmucken Gässchen erfreut sich das Stadtviertel La Bâtiaz weit über die Gemeindegrenzen von Martinach einer gewissen Berühmtheit. Wir begleiten Sandra Moulin-Michellod, spezialisierte Sachbearbeiterin in der Dienststelle für Landwirtschaft (DLW), bei einem Spaziergang durch ihren geliebten Herkunftsort, der voller Kindheitserinnerungen steckt. WeiterlesenÜberin La Bâtiaz »
  • Gondo

    « Gondo ist nicht nur das Unwetter. Gondo ist noch viel mehr. » Yannick Squaratti, Strassenwärter und Gemeinderat zeigt uns die verborgenen Schätze Gondos. WeiterlesenÜberGondo »

Dialog

Info

Glosse

Ratgeber

Slalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais

Reportage Slalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais

Am Stand, gleich am Eingang der Halle CERM 1, erwartet die Besuchenden ein Slalom durch verschiedene Themenbereiche. Ein Quiz über Helvetismen hier, ein zweisprachiges Memory da und weiter hinten ein Video über lokale Berühmtheiten wie Viola Amherd oder Ramon Zenhäusern. Jede Aktivität ist wohl durchdacht und lädt ein, die beiden Kantonssprachen zu entdecken. «Die Leute haben sich Zeit genommen, um die Walliser Landkarte und die Fresken zu entdecken. Sie fragten nach, wer diese und jene Person ist, oder was dieses und jenes darstellen soll; das erleichterte die Unterhaltung ungemein», erzählt Patricia Ming.

Den Sprachaustausch fördern

Der Stand war nicht nur für die Erwachsenen ein Highlight, sondern sprach auch die Jugendlichen an. Das Büro für Sprach-Austausch (BSA) war bei der Gestaltung des Standes mit einem klaren Ziel stark eingebunden: «Wir wollten einen ansprechenden Stand für die Walliser Jugend schaffen, einen Ort der Begegnung zwischen dem oberen und dem unteren Kantonsteil», erklärt Sandra Schneider, Leiterin des Büros für Sprach-Austausch.

So konnten 29 Klassen – Schülerinnen und Schüler der Primarschulen, der Orientierungsstufe und der Berufsfachschulen – im Rahmen von organisierten Besuchen die didaktische Ausstellung erkunden. «Sie bekamen Aufgaben im Zusammenhang mit der Zweisprachigkeit gestellt und mussten zu zweit ein Video schneiden, jeweils eine deutsch- und eine französischsprachige Person. Die Rückmeldungen waren allesamt positiv, das müssen wir unbedingt wiederholen!», freut sie sich.

Der Stand war gleichzeitig auch Schaufenster für das BSA und seine Aktivitäten. Eltern und Jugendliche nutzten die Gelegenheit, um sich über die Austauschangebote zu informieren, was den Anstoss für noch mehr Sprachaufenthalte im Wallis geben könnte, das in diesem Bereich auf nationaler Ebene bereits jetzt Spitzenreiter ist.

Eine zweisprachige Identität fördern

«Das Verhältnis des Wallis zu seiner offiziellen Zweisprachigkeit ist nicht ganz einfach. Mit diesem Projekt wollten wir das Ober- und das Unterwallis zusammenbringen, anstatt sie gegeneinander auszuspielen. Wir wollten eine bessere Kommunikation und ein grösseres Verständnis zwischen den beiden Kantonsteilen fördern», erklärt Virginie Borel, Geschäftsführerin des Forums für die Zweisprachigkeit und Mitverantwortliche für den Stand.

«Eine eindrucksvolle Anekdote war der Dialog zwischen einem skeptischen Besucher und einer jungen Studentin, die den Stand betreute», erzählt Virginie Borel. «Anfangs war er gegen die Zweisprachigkeit, aber diese junge Frau vermochte ihn mit triftigen Argumenten wirklich zu überzeugen, warum sie sich für diesen Weg entschieden hatte und wie wichtig doch Sprachen für ihre Karriere waren. Müsste ich jemanden einstellen, würde ich mich sofort für sie entscheiden. Sie allein verkörperte die ganze Bedeutung dieses Projekts.»

Die Schülerinnen und Schüler hatten einen Riesen Spass an der Messe. «Die Jugendlichen aus dem Oberwallis waren zum ersten Mal in Martinach und auch für einige Unterwalliser war es neu, sich mit Mitschülern und -schülerinnen aus dem anderen Kantonsteil auszutauschen. Diese Begegnungen haben gezeigt, dass die Zweisprachigkeit etwas sehr Positives ist», fügt Sandra Schneider hinzu.

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Der Erfolg dieses Standes, der das Ergebnis einer einjährigen Arbeit ist, beruht auf einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Forum für die Zweisprachigkeit, dem Büro für Sprach-Austausch und verschiedenen kantonalen Dienststellen. Als Grundlage diente der Stand des Forums für die Zweisprachigkeit, der 2022 an der BEA in Bern zu sehen war, wobei das Konzept an die Walliser Gegebenheiten angepasst wurde. «Ein paar Elemente wie die Karte und das Quiz haben wir übernommen, wir haben aber kulturelle Besonderheiten des Wallis eingebaut, wie eine Bar, um die Gäste und Besuchenden zu empfangen», erklärt Patricia Ming. «Als Nicht-Walliserin war es eine spannende Erfahrung, an der Foire du Valais mitzuarbeiten. Der Ort ist so lebendig und es läuft so viel», verrät Virginie Borel.

Der Stand war jedoch viel mehr als nur ein Ausstellungsort, er war auch ein Ort der Begegnung. «Der Standort war ideal und die Leute freuten sich, Deutsch oder Walliserdeutsch sprechen zu können. Es gab keine Sprachbarrieren, es war einfach toll», freut sich die Leiterin des Büros für Sprach-Austausch (BSA).

Schülerinnen und Schüler der zweiten und dritten Klasse der zweisprachigen Handels- und Fachmittelschule (HFMS) Siders belebten den Stand und brachten neue Energie in das Projekt. «Sie haben dem Stand ein Gesicht gegeben. So viele Jugendliche und Klassen an diesem lebendigen Ort zu sehen, war wirklich schön», erinnert sich die Virginie Borel, Geschäftsführerin des Forums für die Zweisprachigkeit.

Ein Fresko und eine Karte vom Siderser Künstler Julien Valentini

Auch das farbenfrohe Ambiente vermochte die Besucher zu verzaubern. Julien Valentini, Ilustrator aus Siders, war für die stimmungsvolle Atmosphäre und die künstlerische Gestaltung des Standes verantwortlich. Auch das offizielle Logo #zämuensemble, das Fresko mit Walliser Berühmtheiten und eine riesige Landkarte stammen aus seiner Feder.

Rund 150 Arbeitsstunden investierte der Künstler, um die zweisprachige DNA des Wallis zu visualisieren. «Dieses Projekt hat es mir ermöglicht, meinen Kanton und seine symbolträchtigen Persönlichkeiten besser kennen zu lernen. Es war eine tolle Erfahrung, und die Reaktionen am Stand waren extrem positiv», erzählt er begeistert. Julien Valentini gibt zu, dass er sich bei der Erstellung der Walliser Landkarte auch ein paar künstlerische Freiheiten erlaubt hat: «Ich habe ein UFO, Dinosaurier und sogar einen Dahu in die Landkarte gepackt», schmunzelt er.

Wie es nun weitergeht? Der Künstler plant eine kleinere Version seiner Karte, die in den Walliser Schulen verteilt werden soll.

Highlights und Anekdoten: zwischen Überraschung und Erfolg

Der Stand #zämuensemble zämuensemble war Schauplatz zahlreicher Anekdoten und die Begeisterung war durch und durch spürbar. Ein besonderer Moment war der Besuch der Eltern von Nuit Incolore, als sie das Bild ihres Sohnes auf dem Fresko bewunderten. «Sie baten darum, dass dieser Teil nicht weggeworfen werde und dass sie ihn behalten dürften», fügt Patricia Ming hinzu.

Auch die Fotobox am Eingang des Standes war ein Riesenerfolg: Innerhalb von zehn Tagen wurden mehr als 3 400 Schnappschüsse gemacht, sodass die Besucher ihr persönliches Andenken mit nach Hause nehmen konnten. Zudem wurden 5 000 Säckchen mit Samen und 3 000 Postkarten verteilt, um die Zweisprachigkeit auch über den Stand hinaus zu verbreiten.

 

Als eines der Highlights nennt Sandra Schneider die allseits beliebte riesige Walliser Karte. «Um die tausend Mal wurde ich gefragt, wo man sie sehen oder bekommen kann. Die Karte ist ein unterhaltsames Lehrmittel für Jung und ... Junggebliebene. Die Geografie und die Geschichte tragen ebenfalls zum Miteinander bei», ist sie überzeugt. Dieses positive Feedback lässt hoffen, dass die Karte auch in Zukunft eingesetzt werden kann, insbesondere um die pädagogische Erfahrung rund um die Zweisprachigkeit zu erweitern

 

 

Um die tausend Mal wurde ich gefragt, wo man sie sehen oder bekommen kann. Die Karte ist ein unterhaltsames Lehrmittel für Jung und ... Junggebliebene. Die Geografie und die Geschichte tragen ebenfalls zum Miteinander bei

Nachhaltige Auswirkungen

Dieser Stand ist nicht das Ende der Reise, sondern vielmehr der Beginn einer neuen Bewegung. Einige Elemente, wie die Walliser Landkarte und das Fresko, könnten auch für kommende Veranstaltungen wiederverwendet werden und so die Wirksamkeit dieser Initiative verlängern. «Wir hoffen, dass ähnliche Ideen aus diesem Projekt heraus entstehen, insbesondere im Oberwallis. Die Zweisprachigkeit bleibt eines der Schlüsselelemente im Wallis», resümieren Patricia Ming, Sandra Schneider und Virginie Borel unisono. Eine Botschaft, die noch lange und weit über die Messe hinaus nachhallen wird.

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Blick ins Staatsarchiv

Slalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais

Reportage Slalom zwischen den Sprachen an der Walliser Herbstmesse Foire du Valais

Am Stand, gleich am Eingang der Halle CERM 1, erwartet die Besuchenden ein Slalom durch verschiedene Themenbereiche. Ein Quiz über Helvetismen hier, ein zweisprachiges Memory da und weiter hinten ein Video über lokale Berühmtheiten wie Viola Amherd oder Ramon Zenhäusern. Jede Aktivität ist wohl durchdacht und lädt ein, die beiden Kantonssprachen zu entdecken. «Die Leute haben sich Zeit genommen, um die Walliser Landkarte und die Fresken zu entdecken. Sie fragten nach, wer diese und jene Person ist, oder was dieses und jenes darstellen soll; das erleichterte die Unterhaltung ungemein», erzählt Patricia Ming.

Den Sprachaustausch fördern

Der Stand war nicht nur für die Erwachsenen ein Highlight, sondern sprach auch die Jugendlichen an. Das Büro für Sprach-Austausch (BSA) war bei der Gestaltung des Standes mit einem klaren Ziel stark eingebunden: «Wir wollten einen ansprechenden Stand für die Walliser Jugend schaffen, einen Ort der Begegnung zwischen dem oberen und dem unteren Kantonsteil», erklärt Sandra Schneider, Leiterin des Büros für Sprach-Austausch.

So konnten 29 Klassen – Schülerinnen und Schüler der Primarschulen, der Orientierungsstufe und der Berufsfachschulen – im Rahmen von organisierten Besuchen die didaktische Ausstellung erkunden. «Sie bekamen Aufgaben im Zusammenhang mit der Zweisprachigkeit gestellt und mussten zu zweit ein Video schneiden, jeweils eine deutsch- und eine französischsprachige Person. Die Rückmeldungen waren allesamt positiv, das müssen wir unbedingt wiederholen!», freut sie sich.

Der Stand war gleichzeitig auch Schaufenster für das BSA und seine Aktivitäten. Eltern und Jugendliche nutzten die Gelegenheit, um sich über die Austauschangebote zu informieren, was den Anstoss für noch mehr Sprachaufenthalte im Wallis geben könnte, das in diesem Bereich auf nationaler Ebene bereits jetzt Spitzenreiter ist.

Eine zweisprachige Identität fördern

«Das Verhältnis des Wallis zu seiner offiziellen Zweisprachigkeit ist nicht ganz einfach. Mit diesem Projekt wollten wir das Ober- und das Unterwallis zusammenbringen, anstatt sie gegeneinander auszuspielen. Wir wollten eine bessere Kommunikation und ein grösseres Verständnis zwischen den beiden Kantonsteilen fördern», erklärt Virginie Borel, Geschäftsführerin des Forums für die Zweisprachigkeit und Mitverantwortliche für den Stand.

«Eine eindrucksvolle Anekdote war der Dialog zwischen einem skeptischen Besucher und einer jungen Studentin, die den Stand betreute», erzählt Virginie Borel. «Anfangs war er gegen die Zweisprachigkeit, aber diese junge Frau vermochte ihn mit triftigen Argumenten wirklich zu überzeugen, warum sie sich für diesen Weg entschieden hatte und wie wichtig doch Sprachen für ihre Karriere waren. Müsste ich jemanden einstellen, würde ich mich sofort für sie entscheiden. Sie allein verkörperte die ganze Bedeutung dieses Projekts.»

Die Schülerinnen und Schüler hatten einen Riesen Spass an der Messe. «Die Jugendlichen aus dem Oberwallis waren zum ersten Mal in Martinach und auch für einige Unterwalliser war es neu, sich mit Mitschülern und -schülerinnen aus dem anderen Kantonsteil auszutauschen. Diese Begegnungen haben gezeigt, dass die Zweisprachigkeit etwas sehr Positives ist», fügt Sandra Schneider hinzu.

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Der Erfolg dieses Standes, der das Ergebnis einer einjährigen Arbeit ist, beruht auf einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Forum für die Zweisprachigkeit, dem Büro für Sprach-Austausch und verschiedenen kantonalen Dienststellen. Als Grundlage diente der Stand des Forums für die Zweisprachigkeit, der 2022 an der BEA in Bern zu sehen war, wobei das Konzept an die Walliser Gegebenheiten angepasst wurde. «Ein paar Elemente wie die Karte und das Quiz haben wir übernommen, wir haben aber kulturelle Besonderheiten des Wallis eingebaut, wie eine Bar, um die Gäste und Besuchenden zu empfangen», erklärt Patricia Ming. «Als Nicht-Walliserin war es eine spannende Erfahrung, an der Foire du Valais mitzuarbeiten. Der Ort ist so lebendig und es läuft so viel», verrät Virginie Borel.

Der Stand war jedoch viel mehr als nur ein Ausstellungsort, er war auch ein Ort der Begegnung. «Der Standort war ideal und die Leute freuten sich, Deutsch oder Walliserdeutsch sprechen zu können. Es gab keine Sprachbarrieren, es war einfach toll», freut sich die Leiterin des Büros für Sprach-Austausch (BSA).

Schülerinnen und Schüler der zweiten und dritten Klasse der zweisprachigen Handels- und Fachmittelschule (HFMS) Siders belebten den Stand und brachten neue Energie in das Projekt. «Sie haben dem Stand ein Gesicht gegeben. So viele Jugendliche und Klassen an diesem lebendigen Ort zu sehen, war wirklich schön», erinnert sich die Virginie Borel, Geschäftsführerin des Forums für die Zweisprachigkeit.

Ein Fresko und eine Karte vom Siderser Künstler Julien Valentini

Auch das farbenfrohe Ambiente vermochte die Besucher zu verzaubern. Julien Valentini, Ilustrator aus Siders, war für die stimmungsvolle Atmosphäre und die künstlerische Gestaltung des Standes verantwortlich. Auch das offizielle Logo #zämuensemble, das Fresko mit Walliser Berühmtheiten und eine riesige Landkarte stammen aus seiner Feder.

Rund 150 Arbeitsstunden investierte der Künstler, um die zweisprachige DNA des Wallis zu visualisieren. «Dieses Projekt hat es mir ermöglicht, meinen Kanton und seine symbolträchtigen Persönlichkeiten besser kennen zu lernen. Es war eine tolle Erfahrung, und die Reaktionen am Stand waren extrem positiv», erzählt er begeistert. Julien Valentini gibt zu, dass er sich bei der Erstellung der Walliser Landkarte auch ein paar künstlerische Freiheiten erlaubt hat: «Ich habe ein UFO, Dinosaurier und sogar einen Dahu in die Landkarte gepackt», schmunzelt er.

Wie es nun weitergeht? Der Künstler plant eine kleinere Version seiner Karte, die in den Walliser Schulen verteilt werden soll.

Highlights und Anekdoten: zwischen Überraschung und Erfolg

Der Stand #zämuensemble zämuensemble war Schauplatz zahlreicher Anekdoten und die Begeisterung war durch und durch spürbar. Ein besonderer Moment war der Besuch der Eltern von Nuit Incolore, als sie das Bild ihres Sohnes auf dem Fresko bewunderten. «Sie baten darum, dass dieser Teil nicht weggeworfen werde und dass sie ihn behalten dürften», fügt Patricia Ming hinzu.

Auch die Fotobox am Eingang des Standes war ein Riesenerfolg: Innerhalb von zehn Tagen wurden mehr als 3 400 Schnappschüsse gemacht, sodass die Besucher ihr persönliches Andenken mit nach Hause nehmen konnten. Zudem wurden 5 000 Säckchen mit Samen und 3 000 Postkarten verteilt, um die Zweisprachigkeit auch über den Stand hinaus zu verbreiten.

 

Als eines der Highlights nennt Sandra Schneider die allseits beliebte riesige Walliser Karte. «Um die tausend Mal wurde ich gefragt, wo man sie sehen oder bekommen kann. Die Karte ist ein unterhaltsames Lehrmittel für Jung und ... Junggebliebene. Die Geografie und die Geschichte tragen ebenfalls zum Miteinander bei», ist sie überzeugt. Dieses positive Feedback lässt hoffen, dass die Karte auch in Zukunft eingesetzt werden kann, insbesondere um die pädagogische Erfahrung rund um die Zweisprachigkeit zu erweitern

 

 

Um die tausend Mal wurde ich gefragt, wo man sie sehen oder bekommen kann. Die Karte ist ein unterhaltsames Lehrmittel für Jung und ... Junggebliebene. Die Geografie und die Geschichte tragen ebenfalls zum Miteinander bei

Nachhaltige Auswirkungen

Dieser Stand ist nicht das Ende der Reise, sondern vielmehr der Beginn einer neuen Bewegung. Einige Elemente, wie die Walliser Landkarte und das Fresko, könnten auch für kommende Veranstaltungen wiederverwendet werden und so die Wirksamkeit dieser Initiative verlängern. «Wir hoffen, dass ähnliche Ideen aus diesem Projekt heraus entstehen, insbesondere im Oberwallis. Die Zweisprachigkeit bleibt eines der Schlüsselelemente im Wallis», resümieren Patricia Ming, Sandra Schneider und Virginie Borel unisono. Eine Botschaft, die noch lange und weit über die Messe hinaus nachhallen wird.

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