Reportage

Die Walliser Landwirtschaftsschule feiert ihr 100-jähriges Bestehen.

Blick ins Staatsarchiv

Die Walliser Landwirtschaftsschule feiert ihr 100-jähriges Bestehen.

Entstehung der Landwirtschaftsschule Châteauneuf

Die offizielle Eröffnung der kantonalen Landwirtschaftsschule Châteauneuf am 13. Oktober 1923 war eng mit der Modernisierungswelle in der Landwirtschaft verbunden, die damals durchs Wallis rollte. Mit der Agrarkrise, unter der ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz Europa litt, kristallisierte sich die Notwendigkeit nach einer besseren Ausbildung der Walliser Bauern und Hirten heraus. Auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene entstanden deshalb landwirtschaftliche Genossenschaften und Kooperationen; in den Städten und auf dem Land wurden Kurse angeboten und man publizierte Handbücher über die Landwirtschaft, ihre Modernisierung und Fortschritte. Nachdem sich die kantonalen Behörden in den 1890er-Jahren bewusst wurden, wie sehr die Walliser Landwirtschaft gegenüber der restlichen Schweiz ins Hintertreffen geraten war, gab es grosse Bemühungen, die Agrarwirtschaft im Kanton zu stärken.

1892 öffnete dann die Landwirtschaftsschule Écône ihre Tore. Die Eröffnung der Schule war der Zusammenarbeit zwischen dem Staat Wallis und dem Ordenshaus Maison St-Bernard zu verdanken, dem das Grundstück gehörte, auf dem die Schule errichtet wurde. Nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten über die Verwaltung der Schule kam, entschieden die Kantonsbehörden mit der breiten Unterstützung der Bevölkerung, selbst eine Landwirtschaftsschule zu bauen und so den Ausbildungsbedarf zu decken. Die Wahl des Standorts fiel auf den Gutsbetrieb Châteauneuf, der seit 1914 dem Staat Wallis gehörte und vor einem Rhonehochwasser geschützt war.

Nach der Einweihung der Schule im Jahr 1923 hatten die jungen Walliserinnen und Walliser die Gelegenheit, praktisch kostenlos eine Ausbildung absolvieren und dabei neue Kenntnisse und Kompetenzen erwerben zu können. Während die Ausbildung der Walliser Landwirte im 20. Jahrhundert einer der Grundpfeiler der Walliser Agrarpolitik war, ist deren Erfolg der kantonalen Landwirtschaftsschule wesentlich auf den Mentalitätswandel im Agrarsektor zurückzuführen. Nach den Engpässen, die es während des Ersten Weltkrieges insbesondere in der Lebensmittelversorgung gab, realisierten die Landwirte, dass auch sie Teil einer globalen Wirtschaft waren und eine professionelle Ausbildung die Grundlage dafür bilden würde, mit den Herausforderungen des 20. Jahrhunderts fertig zu werden.

 

Seither geniesst der Kanton Wallis einen ausgezeichneten Ruf und ist weitum für die hohe Qualität seiner landwirtschaftlichen Produktion bekannt. Ob zarte Spargeln aus dem Talgrund, vollmundige Trauben von steilen Rebbergen oder würziger Käse aus den Bergtälern – diese Produkte sind nicht nur dem einheimischen Boden zu verdanken, sondern auch dem Know-how und den Anbaumethoden, die in den Schulen weitergegeben und verbessert werden. Seit mittlerweile einem Jahrhundert vermittelt die Landwirtschaftsschule Châteauneuf ihr Wissen an die nächste Generation Landwirte, damit die Produkte unseres Kantons auch in Zukunft zu den besten der Welt gehören und dem Ruf des Wallis gerecht werden.

 

 

Das Buch zum 100-jährigen Jubiläum

Ein Buch wird diesem Jubiläumsjahr seinen Stempel aufdrücken. Das Buch wird in Form eines Koffers erscheinen, der eine historische Zusammenfassung und fünf Hefte "Aktuelles" enthält. Das von der Historikerin Delphine Debons koordinierte Buchprojekt wird von mehreren Personen geschrieben. Auch Künstler leisten ihren Beitrag. Die Box zur Hundertjahrfeier wird in der Reihe Cahiers de Vallesia des Staatsarchivs Wallis herausgegeben und erscheint im November. Ausschnitt aus dem Interview:

 

 

http://www.chateauneuf100ans.ch

 

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Porträt

Die Walliser Landwirtschaftsschule feiert ihr 100-jähriges Bestehen.

Blick ins Staatsarchiv

Die Walliser Landwirtschaftsschule feiert ihr 100-jähriges Bestehen.

Entstehung der Landwirtschaftsschule Châteauneuf

Die offizielle Eröffnung der kantonalen Landwirtschaftsschule Châteauneuf am 13. Oktober 1923 war eng mit der Modernisierungswelle in der Landwirtschaft verbunden, die damals durchs Wallis rollte. Mit der Agrarkrise, unter der ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz Europa litt, kristallisierte sich die Notwendigkeit nach einer besseren Ausbildung der Walliser Bauern und Hirten heraus. Auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene entstanden deshalb landwirtschaftliche Genossenschaften und Kooperationen; in den Städten und auf dem Land wurden Kurse angeboten und man publizierte Handbücher über die Landwirtschaft, ihre Modernisierung und Fortschritte. Nachdem sich die kantonalen Behörden in den 1890er-Jahren bewusst wurden, wie sehr die Walliser Landwirtschaft gegenüber der restlichen Schweiz ins Hintertreffen geraten war, gab es grosse Bemühungen, die Agrarwirtschaft im Kanton zu stärken.

1892 öffnete dann die Landwirtschaftsschule Écône ihre Tore. Die Eröffnung der Schule war der Zusammenarbeit zwischen dem Staat Wallis und dem Ordenshaus Maison St-Bernard zu verdanken, dem das Grundstück gehörte, auf dem die Schule errichtet wurde. Nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten über die Verwaltung der Schule kam, entschieden die Kantonsbehörden mit der breiten Unterstützung der Bevölkerung, selbst eine Landwirtschaftsschule zu bauen und so den Ausbildungsbedarf zu decken. Die Wahl des Standorts fiel auf den Gutsbetrieb Châteauneuf, der seit 1914 dem Staat Wallis gehörte und vor einem Rhonehochwasser geschützt war.

Nach der Einweihung der Schule im Jahr 1923 hatten die jungen Walliserinnen und Walliser die Gelegenheit, praktisch kostenlos eine Ausbildung absolvieren und dabei neue Kenntnisse und Kompetenzen erwerben zu können. Während die Ausbildung der Walliser Landwirte im 20. Jahrhundert einer der Grundpfeiler der Walliser Agrarpolitik war, ist deren Erfolg der kantonalen Landwirtschaftsschule wesentlich auf den Mentalitätswandel im Agrarsektor zurückzuführen. Nach den Engpässen, die es während des Ersten Weltkrieges insbesondere in der Lebensmittelversorgung gab, realisierten die Landwirte, dass auch sie Teil einer globalen Wirtschaft waren und eine professionelle Ausbildung die Grundlage dafür bilden würde, mit den Herausforderungen des 20. Jahrhunderts fertig zu werden.

 

Seither geniesst der Kanton Wallis einen ausgezeichneten Ruf und ist weitum für die hohe Qualität seiner landwirtschaftlichen Produktion bekannt. Ob zarte Spargeln aus dem Talgrund, vollmundige Trauben von steilen Rebbergen oder würziger Käse aus den Bergtälern – diese Produkte sind nicht nur dem einheimischen Boden zu verdanken, sondern auch dem Know-how und den Anbaumethoden, die in den Schulen weitergegeben und verbessert werden. Seit mittlerweile einem Jahrhundert vermittelt die Landwirtschaftsschule Châteauneuf ihr Wissen an die nächste Generation Landwirte, damit die Produkte unseres Kantons auch in Zukunft zu den besten der Welt gehören und dem Ruf des Wallis gerecht werden.

 

 

Das Buch zum 100-jährigen Jubiläum

Ein Buch wird diesem Jubiläumsjahr seinen Stempel aufdrücken. Das Buch wird in Form eines Koffers erscheinen, der eine historische Zusammenfassung und fünf Hefte "Aktuelles" enthält. Das von der Historikerin Delphine Debons koordinierte Buchprojekt wird von mehreren Personen geschrieben. Auch Künstler leisten ihren Beitrag. Die Box zur Hundertjahrfeier wird in der Reihe Cahiers de Vallesia des Staatsarchivs Wallis herausgegeben und erscheint im November. Ausschnitt aus dem Interview:

 

 

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Zu Besuch

  • Es trägt den Namen des Flusses, der es geprägt hat. Das Turtmanntal lebt abseits schnelllebiger Trends und bewahrt seinen zugleich wilden und malerischen Charakter. Dominic Passeraub, Agrartechniker beim Landwirtschaftsamt und zugleich leidenschaftlicher Viehzüchter, ist dort oben ebenfalls Präsident der Alpgenossenschaft. Zwischen jahrhundertealten Traditionen und aussergewöhnlichen Käse öffnet er uns die Türen zu einer einzigartigen Region. WeiterlesenÜber »
  • Während Savièse für seine sonnige Lage oberhalb von Sitten bekannt ist, wissen wenige, dass sich die Gemeinde von der Talebene bis zu den Gletschern erstreckt und mit seinen vielfältigen Landschaften und hübschen Dörfern rund um St-Germain ein wahres Paradies ist. Sylvain Dumoulin nimmt uns mit in seine Gemeinde und stellt uns deren Sehenswürdigkeiten und Schätze vor: eine kaum bekannte Burgruine, ein lokales Motto, eine kulinarische Spezialität und ein traditionsreiches Fest. WeiterlesenÜber »
  • Zu Besuch in Salvan

    Von der «Pierre Bergère» aus, einem neun Meter hohem Findling inmitten des Dorfes, hat man freien Blick über ganz Salvan. Die Gemeinde mit ihren 1 500 Einwohnern strotzt nur so vor ehrgeizigen Projekten. Yves Fournier ist unser heutiger Reisebegleiter und erzählt uns von der nagelneuen Schule, der sich im Umbau befindenden Eisbahn im Freizeitzentrum Le Tinderet, dem Tunnel und dem Aufzug, der den künftigen TMR-Bahnhof mit der Talstation der neuen Gondelbahn von La Creusaz verbinden wird. Hinzu kommt noch das Projekt des regionalen Naturparks Vallée du Trient, in dem sich sieben Gemeinden zur Erhaltung und Aufwertung des Naturerbes zusammengeschlossen haben. Die Dynamik dieser Gemeinde ist unübersehbar! WeiterlesenÜberZu Besuch in Salvan »
  • En visite sur la Weritzalp

    Die Weritzalp ist sehr wahrscheinlich nicht die bekannteste im ganzen Lötschental. Muss sie auch nicht. Eigentlich ist die Weritzalp, erreichbar von Wiler aus, aber auf Blattener Gemeindegebiet, eine Alp wie jede andere. Sagen nicht die Autoren dieses Textes, sondern Michael Rieder, bei dem wir heute zu Besuch sind. WeiterlesenÜberEn visite sur la Weritzalp »
  • Zu Besuch in Ayer

    Im touristisch aufstrebenden Val d’Anniviers hat sich das urchige Dörfchen Ayer seinen Charme bewahrt und legt grossen Wert auf Brauchtum und Tradition. Wir begleiten Adrienne Melly bei einem Besuch in ihrer Wahlheimat. WeiterlesenÜberZu Besuch in Ayer »
  • Zu besuch in Vollèges

    Als Eingangstor zum Val de Bagnes präsentiert sich Vollèges oft als der kleine Bruder des benachbarten Verbier. Bei näherem Betrachten bietet die Destination aber unzählige Gründe für einen Besuch. Berndard Abbet nimmt uns mit auf einen Spaziergang durch sein Heimatdorf. WeiterlesenÜberZu besuch in Vollèges »
  • St. Niklaus

    St. Niklaus ist mehr als nur ein Durchgangs- oder Ausgangspunkt für Gipfelstürmer. Es ist ein Ort voller Geschichten und Traditionen, an dem man die Vielfalt des Walliser Kulturerbes entdecken kann. WeiterlesenÜberSt. Niklaus »
  • in Euseigne

    Seine Berühmtheit verdankt das Dorf Euseigne den Erdpyramiden. Für Sylvia Sierro-Cina, administrative Mitarbeiterin bei der Dienststelle für Gesundheitswesen, hat das Dörfchen aber weit mehr zu bieten. Seit 14 Jahren lebt die « Pharaonin », wie sie von manchen Kolleginnen und Kollegen scherzhaft genannt wird, nun schon in Euseigne und begleitet uns heute auf einem Dorfrundgang. WeiterlesenÜberin Euseigne »
  • in La Bâtiaz

    Mit seiner Burg und den schmucken Gässchen erfreut sich das Stadtviertel La Bâtiaz weit über die Gemeindegrenzen von Martinach einer gewissen Berühmtheit. Wir begleiten Sandra Moulin-Michellod, spezialisierte Sachbearbeiterin in der Dienststelle für Landwirtschaft (DLW), bei einem Spaziergang durch ihren geliebten Herkunftsort, der voller Kindheitserinnerungen steckt. WeiterlesenÜberin La Bâtiaz »
  • Gondo

    « Gondo ist nicht nur das Unwetter. Gondo ist noch viel mehr. » Yannick Squaratti, Strassenwärter und Gemeinderat zeigt uns die verborgenen Schätze Gondos. WeiterlesenÜberGondo »

Dialog

Info

Glosse

Ratgeber

Die Walliser Landwirtschaftsschule feiert ihr 100-jähriges Bestehen.

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Die Walliser Landwirtschaftsschule feiert ihr 100-jähriges Bestehen.

Entstehung der Landwirtschaftsschule Châteauneuf

Die offizielle Eröffnung der kantonalen Landwirtschaftsschule Châteauneuf am 13. Oktober 1923 war eng mit der Modernisierungswelle in der Landwirtschaft verbunden, die damals durchs Wallis rollte. Mit der Agrarkrise, unter der ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz Europa litt, kristallisierte sich die Notwendigkeit nach einer besseren Ausbildung der Walliser Bauern und Hirten heraus. Auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene entstanden deshalb landwirtschaftliche Genossenschaften und Kooperationen; in den Städten und auf dem Land wurden Kurse angeboten und man publizierte Handbücher über die Landwirtschaft, ihre Modernisierung und Fortschritte. Nachdem sich die kantonalen Behörden in den 1890er-Jahren bewusst wurden, wie sehr die Walliser Landwirtschaft gegenüber der restlichen Schweiz ins Hintertreffen geraten war, gab es grosse Bemühungen, die Agrarwirtschaft im Kanton zu stärken.

1892 öffnete dann die Landwirtschaftsschule Écône ihre Tore. Die Eröffnung der Schule war der Zusammenarbeit zwischen dem Staat Wallis und dem Ordenshaus Maison St-Bernard zu verdanken, dem das Grundstück gehörte, auf dem die Schule errichtet wurde. Nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten über die Verwaltung der Schule kam, entschieden die Kantonsbehörden mit der breiten Unterstützung der Bevölkerung, selbst eine Landwirtschaftsschule zu bauen und so den Ausbildungsbedarf zu decken. Die Wahl des Standorts fiel auf den Gutsbetrieb Châteauneuf, der seit 1914 dem Staat Wallis gehörte und vor einem Rhonehochwasser geschützt war.

Nach der Einweihung der Schule im Jahr 1923 hatten die jungen Walliserinnen und Walliser die Gelegenheit, praktisch kostenlos eine Ausbildung absolvieren und dabei neue Kenntnisse und Kompetenzen erwerben zu können. Während die Ausbildung der Walliser Landwirte im 20. Jahrhundert einer der Grundpfeiler der Walliser Agrarpolitik war, ist deren Erfolg der kantonalen Landwirtschaftsschule wesentlich auf den Mentalitätswandel im Agrarsektor zurückzuführen. Nach den Engpässen, die es während des Ersten Weltkrieges insbesondere in der Lebensmittelversorgung gab, realisierten die Landwirte, dass auch sie Teil einer globalen Wirtschaft waren und eine professionelle Ausbildung die Grundlage dafür bilden würde, mit den Herausforderungen des 20. Jahrhunderts fertig zu werden.

 

Seither geniesst der Kanton Wallis einen ausgezeichneten Ruf und ist weitum für die hohe Qualität seiner landwirtschaftlichen Produktion bekannt. Ob zarte Spargeln aus dem Talgrund, vollmundige Trauben von steilen Rebbergen oder würziger Käse aus den Bergtälern – diese Produkte sind nicht nur dem einheimischen Boden zu verdanken, sondern auch dem Know-how und den Anbaumethoden, die in den Schulen weitergegeben und verbessert werden. Seit mittlerweile einem Jahrhundert vermittelt die Landwirtschaftsschule Châteauneuf ihr Wissen an die nächste Generation Landwirte, damit die Produkte unseres Kantons auch in Zukunft zu den besten der Welt gehören und dem Ruf des Wallis gerecht werden.

 

 

Das Buch zum 100-jährigen Jubiläum

Ein Buch wird diesem Jubiläumsjahr seinen Stempel aufdrücken. Das Buch wird in Form eines Koffers erscheinen, der eine historische Zusammenfassung und fünf Hefte "Aktuelles" enthält. Das von der Historikerin Delphine Debons koordinierte Buchprojekt wird von mehreren Personen geschrieben. Auch Künstler leisten ihren Beitrag. Die Box zur Hundertjahrfeier wird in der Reihe Cahiers de Vallesia des Staatsarchivs Wallis herausgegeben und erscheint im November. Ausschnitt aus dem Interview:

 

 

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Entstehung der Landwirtschaftsschule Châteauneuf

Die offizielle Eröffnung der kantonalen Landwirtschaftsschule Châteauneuf am 13. Oktober 1923 war eng mit der Modernisierungswelle in der Landwirtschaft verbunden, die damals durchs Wallis rollte. Mit der Agrarkrise, unter der ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz Europa litt, kristallisierte sich die Notwendigkeit nach einer besseren Ausbildung der Walliser Bauern und Hirten heraus. Auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene entstanden deshalb landwirtschaftliche Genossenschaften und Kooperationen; in den Städten und auf dem Land wurden Kurse angeboten und man publizierte Handbücher über die Landwirtschaft, ihre Modernisierung und Fortschritte. Nachdem sich die kantonalen Behörden in den 1890er-Jahren bewusst wurden, wie sehr die Walliser Landwirtschaft gegenüber der restlichen Schweiz ins Hintertreffen geraten war, gab es grosse Bemühungen, die Agrarwirtschaft im Kanton zu stärken.

1892 öffnete dann die Landwirtschaftsschule Écône ihre Tore. Die Eröffnung der Schule war der Zusammenarbeit zwischen dem Staat Wallis und dem Ordenshaus Maison St-Bernard zu verdanken, dem das Grundstück gehörte, auf dem die Schule errichtet wurde. Nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten über die Verwaltung der Schule kam, entschieden die Kantonsbehörden mit der breiten Unterstützung der Bevölkerung, selbst eine Landwirtschaftsschule zu bauen und so den Ausbildungsbedarf zu decken. Die Wahl des Standorts fiel auf den Gutsbetrieb Châteauneuf, der seit 1914 dem Staat Wallis gehörte und vor einem Rhonehochwasser geschützt war.

Nach der Einweihung der Schule im Jahr 1923 hatten die jungen Walliserinnen und Walliser die Gelegenheit, praktisch kostenlos eine Ausbildung absolvieren und dabei neue Kenntnisse und Kompetenzen erwerben zu können. Während die Ausbildung der Walliser Landwirte im 20. Jahrhundert einer der Grundpfeiler der Walliser Agrarpolitik war, ist deren Erfolg der kantonalen Landwirtschaftsschule wesentlich auf den Mentalitätswandel im Agrarsektor zurückzuführen. Nach den Engpässen, die es während des Ersten Weltkrieges insbesondere in der Lebensmittelversorgung gab, realisierten die Landwirte, dass auch sie Teil einer globalen Wirtschaft waren und eine professionelle Ausbildung die Grundlage dafür bilden würde, mit den Herausforderungen des 20. Jahrhunderts fertig zu werden.

 

Seither geniesst der Kanton Wallis einen ausgezeichneten Ruf und ist weitum für die hohe Qualität seiner landwirtschaftlichen Produktion bekannt. Ob zarte Spargeln aus dem Talgrund, vollmundige Trauben von steilen Rebbergen oder würziger Käse aus den Bergtälern – diese Produkte sind nicht nur dem einheimischen Boden zu verdanken, sondern auch dem Know-how und den Anbaumethoden, die in den Schulen weitergegeben und verbessert werden. Seit mittlerweile einem Jahrhundert vermittelt die Landwirtschaftsschule Châteauneuf ihr Wissen an die nächste Generation Landwirte, damit die Produkte unseres Kantons auch in Zukunft zu den besten der Welt gehören und dem Ruf des Wallis gerecht werden.

 

 

Das Buch zum 100-jährigen Jubiläum

Ein Buch wird diesem Jubiläumsjahr seinen Stempel aufdrücken. Das Buch wird in Form eines Koffers erscheinen, der eine historische Zusammenfassung und fünf Hefte "Aktuelles" enthält. Das von der Historikerin Delphine Debons koordinierte Buchprojekt wird von mehreren Personen geschrieben. Auch Künstler leisten ihren Beitrag. Die Box zur Hundertjahrfeier wird in der Reihe Cahiers de Vallesia des Staatsarchivs Wallis herausgegeben und erscheint im November. Ausschnitt aus dem Interview:

 

 

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