Volkswirtschaft und Bildung

Wandel herbeiführen und Anpassungsfähigkeit beweisen

2023 bewegte sich das Departement für Volkswirtschaft und Bildung (DVB) in einem komplexen Umfeld.

Angesichts der Herausforderungen im Bereich Pflanzenschutz und Klima erwies sich die Einrichtung einer Sonderfinanzierung zur Unterstützung der von den extremen Wetterkapriolen und neuen Schädlingen hart getroffenen Walliser Landwirtschaft als unerlässlich. Die Walliser Landwirtschaftsschule (WLS) feierte ihr 100-jähriges Bestehen glanzvoll und unterstrich dabei die Bedeutung der Landwirtschaft für die Identität und die Wirtschaft des Kantons.

Trotz des unsicheren internationalen Umfelds bleibt die Walliser Wirtschaft mit einer niedrigen Arbeitslosenquote dynamisch. Das Programm valais4you, das auf das Unterwallis ausgeweitet wurde, fördert das Wallis nicht nur als Lebensraum, sondern auch als idealen Arbeitsort. Gleichzeitig erreichte der Campus Energypolis mit dem Erwerb der Grundstücke für den künftigen Innovationspark in Sitten einen bedeutenden Meilenstein und betonte damit das Engagement des Kantons in der Technologiebranche und der Forschung.

Im Bildungsbereich wird das Projekt der Ressourcenlehrpersonen für das Zusammenleben (ERVE) weiterentwickelt, welches mittlerweile in 16 Primarschulen bzw. -schulgruppierungen läuft. Fast dreissig Millionen Franken werden in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lehrpersonen investiert, wodurch zur Aufwertung dieses wesentlichen Berufs beigetragen wird, der unter zunehmendem Personalmangel leidet.

Die breit wahrgenommene Präsenz des Wallis am Marché-Concours in Saignelégier spiegelte die Vielfalt unseres Kantons wider und unterstrich den Reichtum unserer Kultur und unserer Traditionen.

2023 zeigte deutlich, dass wir durch Zusammenarbeit und einen Funken Wagemut einen prosperierenden, innovativen und zukunftsorientierten Kanton aufbauen können.

Christophe Darbellay
Staatsrat

Wirtschaft, Tourismus und Innovation

Im November hat der Grosse Rat einen Objektkredit für den Erwerb der Liegenschaft genehmigt, auf der Gebäude des Innovationsparks Campus Energypolis errichtet werden sollen. Das erste Gebäude des Innovationsparks bildet das Eingangstor zum Campus. Es bietet Flächen für Unternehmen, Start-ups und Projekte mit dem Ziel, Interaktionen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschenden des Campus und Unternehmen zu fördern.

Das Swiss Polar Institute (SPI), eine nationale Forschungsinfrastruktur, hat seine Räumlichkeiten und seine Bibliothek in Sitten eingeweiht. Seine Dynamik und seine nationale und internationale Sichtbarkeit tragen zur Ausstrahlung des Ökosystems des Campus Energypolis bei.

Die EPFL und der Staatsrat haben ihren Willen bekräftigt, sich an der Schaffung eines nationalen Zentrums für grüne Energie in der Schweiz zu beteiligen und in Zusammenarbeit mit Walliser Unternehmen Demonstrationssysteme für neue Technologien im Wallis zu entwickeln. 

Die Bauarbeiten für den Gesundheitscampus haben begonnen. Die Grundsteinlegung fand im August 2023 statt.

Durch die Unterzeichnung einer neuen Finanzierungsvereinbarung zugunsten des assoziierten Campus EPFL Valais Wallis 2023–2026 hat der Staatsrat seine diesbezügliche Unterstützung verlängert.

Die Arbeiten an der Strategieentwicklung für den zivilen Flughafen Sitten laufen weiter. 

Wirtschaftsförderung Wallis behandelte mehr als 170 Anfragen von Unternehmen, Investoren und Wirtschaftsakteuren für finanzielle Hilfen, Innovationsfördergelder und Begleitung bei unterschiedlichen administrativen Schritten. Zudem wurden eingehende Kontakte mit mehr als 60 ausländischen Unternehmen geknüpft, die an einer Ausweitung ihrer Tätigkeit in der Schweiz interessiert sind.

Das Jahr war geprägt von der Erarbeitung des kantonalen Programms zur Umsetzung der Neuen Regionalpolitik (NRP) 2024–2027 und der entsprechenden Programmvereinbarung zwischen der schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Kanton Wallis, vertreten durch das Departement für Volkswirtschaft und Bildung (DVB). Der Beschlussentwurf zur Genehmigung der Programmvereinbarung wird dem Parlament in der Märzsession 2024 unterbreitet. Die Digitalisierung, die regionale Wirtschaft und die Nachhaltigkeit werden durch Programmziele – die Unterstützung der Industrie, des Tourismus und der Kreativwirtschaft – gestärkt.

Die sechs Arbeitsgruppen, die eingesetzt wurden, um eine Bilanz der ersten zehn Jahre der Tätigkeit von Valais/Wallis Promotion (VWP) zu ziehen und die Zukunftsperspektiven darzulegen, haben die Strategie der branchenübergreifenden Walliser Promotionsunternehmung bestätigt. Auf operativer Ebene werden die Kooperationen mit den Partnern gestärkt. Die Aufgaben und Kompetenzen von VWP werden genauer definiert. Diese verschiedenen Elemente wurden in die Programmvereinbarung 2025–2028 aufgenommen, die vom Grossen Rat in der Dezembersession 2023 angenommen wurde. 

Das Programm valais4you wurde auf das französischsprachige Wallis ausgeweitet und es wurden bereits erste Massnahmen umgesetzt, um den Kanton als idealen Lebens- und Arbeitsort zu bewerben. Um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen, hat die Dienststelle für Wirtschaft, Tourismus und Innovation (DWTI) gemeinsam mit verschiedenen Walliser Unternehmen an vier Job-Messen in der Schweiz teilgenommen.

2023 wurden sämtliche grenzüberschreitenden Projekte aus den europäischen Programmen Interreg V Frankreich-Schweiz, Italien-Schweiz und Alcotra (Espace Mont-Blanc) offiziell abgeschlossen. Der Kanton Wallis war im Programmzeitraum 2014–2020 an der Umsetzung und Finanzierung von insgesamt 38 Interreg-Projekten beteiligt.

Das Programm Digitourism stärkt und beschleunigt die digitale Transformation von Tourismusunternehmen. Seit dem Programmstart 2021 konnten mehr als 380 Tourismusunternehmen vom Programm profitieren und es wurden 450 Geschäfte zwischen digitalen und touristischen Unternehmen über Digitourism abgewickelt.

Bau des Gesundheitscampus in Sitten - Erster Spatenstich © Photoval / Valérie Pinauda

Rechtsangelegenheiten der Wirtschaft

Am 15. März 2023 hat der Grosse Rat das Gesetz über den Beitritt des Kantons Wallis zur interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) vom 15. November 2019 in zweiter Lesung angenommen. Innert der vorgegebenen Frist ist kein Referendum zustande gekommen. Im Anschluss an die parlamentarischen Debatten wurde der Entwurf der Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen überarbeitet und den Mitgliedern der ausserparlamentarischen Ad-hoc-Kommission und anschliessend der Kommission für Volkswirtschaft und Energie des Grossen Rates unterbreitet. Am 29. November 2023 hat der Staatsrat die Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen angenommen und entschieden, der IVöB zum 1. Januar 2024 beizutreten. Das formelle Beitrittsgesuch wurde an das Interkantonale Organ für das öffentliche Beschaffungswesen geschickt. 

Die für Juli 2023 geplante Inbetriebnahme der neu gestalteten Informationsplattform SIMAP wurde auf den 1. Juli 2024 verschoben. Die neue Plattform SIMAP erscheint in einem modernen Design und mit einer einfacheren und intuitiveren Navigation.

Der Rechtsdienst für Wirtschaftsangelegenheiten (RDWA) hat im März 2023 zudem die Vergabestatistik 2022 der Kantonsverwaltung erstellt. Diese Statistik kann wie jene der Vorjahre auf der Website des Kantons Wallis eingesehen werden.

2023 führte der RDWA in 19 Walliser Gemeinden Verfahrenskontrollen im öffentlichen Beschaffungswesen durch. 

2023 behandelte der RDWA 1933 Dossiers in Anwendung der Gesetzgebung über das bäuerliche Bodenrecht. 

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Landwirtschaft

Der Grosse Rat hat mit nur einer Gegenstimme und in einer einzigen Lesung die Schaffung eines speziellen Finanzierungsmechanismus für Katastrophenfälle angenommen, um der Landwirtschaft bei schwerwiegenden meteorologischen oder phytosanitären Ereignissen unter die Arme zu greifen. Die Produzentinnen und Produzenten können ab einem Ernteausfall von 30 Prozent darauf zurückgreifen Der Kanton hat eine Million Franken in die Reserve eingezahlt, die anschliessend hauptsächlich von den Betreiberinnen und Händlern der betroffenen Branchen gespeist wird. Sie steht allen Branchen offen, die sich anschliessen möchten. 

Der Hagelsturm vom 24. Juli 2023, der die Spezialkulturen zwischen Evionnaz und Bramois stark in Mitleidenschaft gezogen und Verluste in der Grössenordnung von 17,5 Millionen Franken für den Obst- und Gemüsesektor verursacht hat, unterstreicht die Notwendigkeit dieses Mechanismus. Hinzu kommt der zunehmende Druck durch neue Schädlinge wie der Japankäfer oder die asiatische Hornisse.

Für die Sömmerungssaison 2023 hat der Kanton ein Protokoll zur Prüfung und Legitimierung von Herdenschutzhunden entwickelt, als Ergänzung zum offiziellen Weg über die Agridea. Dieses Programm hat die Zulassung von 52 zusätzlichen Hunden zur Unterstützung der Züchterinnen und Züchterauf kantonaler Ebene ermöglicht. Ausserdem haben der Kanton Wallis und der Bund zusammen 2,78 Millionen Franken in Herdenschutzmassnahmen investiert. 

Die Walliser Landwirtschaftsschule feierte das ganze Jahr über ihr 100-jähriges Bestehen. Sie tat dies mit einem umfangreichen Programm, das für die Schule, ihre Ausbildungsgänge und den Standort Châteauneuf hervorragende Werbung war. Dieses Jubiläum bot die Gelegenheit, alle Fachpersonen aus der Landwirtschaft und alle Partner der Einrichtung zusammenzubringen. 

Das Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) «Chamoson – du cep à la cime, terroir d’exception» befindet sich in der Umsetzungsphase. Mit einem Budget von 12,1 Millionen Franken zielt es darauf ab, den Weinbau und die Landwirtschaft auf dem Gemeindegebiet entlang von drei Entwicklungsachsen aufzuwerten: Rebberge und Landschaft, Infrastrukturen für den Weintourismus sowie Alp- und Viehwirtschaft. Acht weitere PRE werden derzeit geprüft und ein überkantonales PRE Supra wird mit dem Bundesamt für Landwirtschaft erörtert.

Der 24-jährige Quentin Salamolard, der das zweite Lehrjahr im Restaurant «Hostellerie du Pas de l’Ours» in Crans-Montana absolviert, hat die erste Staffel der TV-Kochshow «Futurs Chefs!» gewonnen. Dieses originelle Format stellt regionale Produkte, Produzentinnen und Produzenten, Gastronomieberufe und die entsprechende Ausbildung in den Vordergrund. Die TV-Kochshow wurde in Zusammenarbeit mit Kanal9, der Dienststelle für Berufsbildung (EPCA) und GastroValais realisiert und ist Teil des Programms der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und erstreckt sich über drei Jahreszeiten. 

Die Weine der beiden Weingüter der Walliser Staatskellerei le Grand Brûlé in Leytron und Châteauneuf werden bei den wichtigsten schweizerischen und internationalen Wettbewerben regelmässig ausgezeichnet. Das Jahr 2023 war mit fünf Gold- und zwei Silbermedaillen besonders erfolgreich. Als Höhepunkt belegte die Petite Arvine von Châteauneuf, Jahrgang 2021, den ersten Platz in der Kategorie «Andere reine weisse Rebsorten» des Grossen Preises des Schweizer Weins. 

100 Jahre Walliser Landwirtschaftsschule © Sedrik Nemeth

Industrie, Handel und Arbeit

2023 sank die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Wallis um 88 auf 4023. Die kantonale Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,3 Prozent. Die regionalen Arbeitslosequoten betragen: 0,9 Prozent (+0,2 PP) im Oberwallis, 2,7 Prozent (-0,1 PP) im Mittelwallis und 2,7 Prozent (-0,1 PP) im Unterwallis. Die Schweizer Arbeitslosenquote ist auf 2 Prozent (-0,2 PP) gesunken.

Die Walliser Wirtschaft hatte 2022 ein reales BIP-Wachstum verzeichnet, das über jenem der Schweiz lag. Die Dienststelle für Industrie, Handel und Arbeit (DIHA) rechnete deshalb Anfang 2023 mit einer Fortsetzung dieser positiven Entwicklung der Walliser Wirtschaft und einem leichten Rückgang der jährlichen Arbeitslosenquote im Kanton. Allerdings hatte das instabile internationale Umfeld (Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, Versorgungsprobleme, Inflation, starker Franken usw.) eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung im Kanton zur Folge. Folglich blieb die Arbeitslosenquote zwischen 2022 und 2023 unverändert.

In den letzten Jahren hat die DIHA die Totalrevision des Gesetzes betreffend die Ladenöffnung abgeschlossen. Der neue Text wurde im Mai 2023 vom Grossen Rat angenommen. Da ein Referendum zustande gekommen ist, wird das Walliser Stimmvolk am 3. März 2024 über dieses Gesetz abstimmen. Die wichtigsten Änderungen bezwecken eine grössere Flexibilität für die Detailhändlerinnen und Detailhändler und die Konsumentinnen und Konsumenten, indem insbesondere die Öffnungszeiten von 18.30 auf 19.00 Uhr verlängert werden bei gleichzeitiger Gewährleistung des Schutzes der Arbeitnehmenden.  

Der Bundesrat hat ein Programm eingeführt, mit dem Stellensuchenden über 50 Jahren geholfen werden soll, eine Arbeit zu finden. Im Rahmen dieses Programms werden der Arbeitslosenversicherung zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um die Dienstleistungen der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) zu verbessern. Der Kanton Wallis bietet eine Fachausbildung für Personalberaterinnen und Personalberater an, um schwer vermittelbare Personen wirksamer unterstützen zu können. Ziel ist die Optimierung der Beratungen im Bereich der Arbeitsmarktfähigkeit mit einer intensiven und spezifischen Betreuung, um die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.

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Stipendien und Ausbildungsdarlehen

2023 wurden 3664 Gesuche bearbeitet. Davon wurden 2336 Gesuche (63,8 %) die die Voraussetzungen für die Gewährung erfüllten. 63,4 Prozent der Begünstigten absolvieren eine Ausbildung an einer Walliser Schule.

Anzahl bearbeitete Gesuche je nach Ausbildung     Gesuche Angenommen Abgelehnt
Total der bearbeiteten Gesuche 3664 2336 1328
Obligatorische Schule 36 17 19
Schulen zur Vorbereitung auf die gymnasiale Maturität 498 338 160
Andere allgemeine Ausbildung 259 381 148
Berufsfachschulen in Vollzeit 268 168 100
Berufslehren 663 448 215
Berufsmaturitäten 46 22 24
Höhere Berufsbildung 123 70 53
Fachhochschulen 593 345 248
Universitäten und ETH 851 534 317
Weiterbildung 29 13 16
Rückzug / nicht anerkannte Ausbildung / massgeblicher Wohnsitz ausserhalb des Wallis 28 0 28
Ausbezahlte Beträge      
Ausbildungsdarlehen 2023   2,30 Millionen Franken
Stipendien 2023 18,37 Millionen Franken 
Ausbildungsdarlehen per Ende 2023      
Anzahl der Empfänger 1’767
Betrag 17,11 Millionen Franken

 

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Unterrichtswesen

Die Zahl der in Schulen oder Erstempfangsstrukturen aufgenommenen und eingeschulten ukrainischen Schülerinnen und Schüler stabilisierte sich im Laufe des Jahres 2023 bei 570. 

Für das Schuljahr 2023/24 verfügen 16 Direktionen oder Gruppen von Direktionen von Unterwalliser Primarschulen über eine Ressourcenlehrperson «Vivre-ensemble ERVE». Dieses auf die praktischen Bedürfnisse ausgerichtete Projekt wurde positiv aufgenommen und wird durch Weiterbildungen, die von den betroffenen Lehrpersonen besucht werden, gestärkt.

Die 44-stündige obligatorische Weiterbildung FOCUS, die vom Amt für Sonderschulwesen und der Pädagogischen Hochschule Wallis (PH-VS) durchgeführt wird, endet für die Sonderschullehrpersonen des Unterwallis und des Oberwallis (Lehrplan 21).

Die Eröffnung neuer Privatschulen untersteht Richtlinien, die 2023 in Kraft getreten sind. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wird bis zum Ende des Jahres vorgelegt.

Für die Fächer Französisch und Musik wurden neue Lehrmittelsammlungen eingeführt.

Das Lehrmittel «Die Sprachstarken 1», das «Die Buchstabenreise» ersetzt, wurde in den deutschsprachigen Schulen im dritten Primarschuljahr (3H) eingeführt. Das Fach Medien und Informatik wird in der Sekundarstufe (10OS) der deutschsprachigen Schulen unterrichtet.

Zu Beginn des Schuljahres 2023/24 haben die obligatorischen Schulen und die Mittelschulen gemäss den Weisungen vom 30. Juni 2023 des Departements für Volkswirtschaft und Bildung zwei Jokertage eingeführt, wodurch eine vom Grossen Rat im März 2023 angenommene Motion umgesetzt wurde.

Für die Lernenden des ersten Jahres der Handelsmittelschulen wurden die in der Reform der kaufmännischen Ausbildung vorgesehenen Inhalte und Methoden im August 2023 eingeführt. Obwohl weiterhin erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um die neuen Tools und Konzepte zu beherrschen und zu bewerten, lassen das Engagement der Direktionen, der Kader und Lehrpersonen trotz Ungewissheiten in Bezug auf gewisse Aspekte der Reform auf eine gelungene Umsetzung schliessen.

2023 hat das Büro für Sprachaustausch (BSA) seine Programme auf alle Unterrichtsstufen ausgeweitet. 6193 Kinder und Jugendliche von der Primar- bis zur Berufsschule haben daran teilgenommen. Die angebotenen Programme wurden dieses Jahr auf allen Schulstufen, mit Ausnahme des Kollegiums, erweitert.

Das BSA hat sich an der ersten nationalen Austauschwoche beteiligt, die im Rahmen der Feierlichkeiten zum 175-Jahr-Jubiläum der Bundesverfassung von der nationalen Agentur Movetia organisiert wurde. In Sitten wurde ein Treffen der Direktionen verschiedener Primarschulen sowie von allgemeinen und berufsbildenden Sekundarschulen I und II organisiert. Dabei fand ein Austausch statt über die Mobilitätsprojekte in den jeweiligen Schulen wie auch über die Vorteile und Hindernisse für eine harmonische Weiterentwicklung von Sprachaustauschen. 

Der kantonale Plan zur Bekämpfung von Mobbing wurde eingeführt. Mehr als die Hälfte der Orientierungsschulen und über 15 Primarschulen haben eine Schulung in der Shared Concern Method (Methode der geteilten Sorge) absolviert.

Kantonaler Aktionsplan gegen Mobbing unter Schülerinnen und Schülern © photoval

Berufsbildung

Seit September 2023 entwickelt die Dienststelle für Berufsbildung (DB) ein kantonales Konzept zur Unterstützung von Jugendlichen der Berufsfachschule mit besonderem Bildungsbedarf gemäss dem Gesetz über die Rechte und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen (GRIMB). Das Ziel besteht darin, ihre Ausbildung zu erleichtern und Benachteiligungen bei der Berufswahl zu verringern. Die DB setzt sich dafür ein, die Inklusion in Bildung und Beruf zu verbessern, einen nachhaltigen Ausbildungsprozess nach dem Life Design zu entwickeln, diesen auf kantonaler Ebene anzuwenden und kontinuierlich zu verbessern, den Bildungsbedarf der Partner zu ermitteln und sie für die Einhaltung der UNO-Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK) zu sensibilisieren. Die Zusammenarbeit mit allen Bildungsakteuren ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Die Sektion Integrationsklassen setzt ihre Arbeit mit fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern fort und entwickelt gleichzeitig neue Integrationsprojekte. Mit der dauerhaften Verankerung der beruflichen Vorlehre für Lernende ohne Lehrbetrieb und der Eröffnung einer zweiten Klasse «Passerelle Lehre» in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Unterrichtswesen wird das Übergangsangebot innerhalb der École professionnelle artisanat et service communautaire (EPASC) vervollständigt und diversifiziert, ohne dabei die Betreuung von fast 700 Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Sozialwesen aus den Augen zu verlieren. 

Die neue Verordnung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) über die berufliche Grundbildung Kauffrau/Kaufmann EFZ ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten. Die Einführung des handlungskompetenzorientierten Unterrichts gemäss neuem Bildungsplan, gekoppelt mit der Integration von BYOD (bring your own device, auf Deutsch bringen Sie Ihr eigenes Gerät) und der Nutzung der Lernplattform Konvink, stellt eine grosse Herausforderung für die Schulen dar. Diese wird in den Berufsfachschulen dank des Engagements der Direktionen und der Lehrpersonen sowie der dafür vom Departement bereitgestellten Ressourcen mit Gelassenheit bewältigt. 

Die Klubschule Migros hat das vom Kanton Wallis erteilte Mandat für Ausbildung von Medizinischen Praxisassistentinnen und Praxisassistenten (MPA) und von Dentalassistentinnen und Dentalassistenten (DA) eingestellt. Mit dem Entscheid vom 8. Februar 2023 übernahm der Kanton diese Ausbildungen ab dem Schuljahr 2023/24 in Sitten unter der Verantwortung der EPASC und ab August 2024 in Visp durch die Berufsfachschule Oberwallis.

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Dienststelle für Berufsbildung, der Dienststelle für Hochschulwesen und der Dienststelle für Sozialwesen erarbeitet eine Zukunftsvision für die Berufsbildung im Wallis. Ziel ist es, ein dynamisches und inklusives Bildungssystem zu schaffen, das dem sich verändernden Bedarf der Wirtschaft gerecht wird. Die eingeführten Programme zielen darauf ab, die berufliche Eingliederung durch massgeschneiderte Lösungen und einen Ansatz zu erleichtern, bei dem der Mensch in den Mittelpunkt gestellt wird. Der Fokus liegt auf der Innovation und der Zusammenarbeit mit den Partnern im Hinblick darauf, die Einzelnen auf die wirtschaftlichen Herausforderungen vorzubereiten und durch eine qualitativ hochwertige und angemessene Ausbildung zur gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen.

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Tertiärbildung

Das Gesetz über Bildung und Forschung von universitären Hochschulen und Forschungsinstituten wurde in der Vernehmlassung positiv aufgenommen und wird den Kanton Wallis, sobald die Revision unter Dach und Fach ist, mit einer modernen Gesetzgebung im Bereich der Förderung der Hochschulen und der Forschung ausstatten. 

Der Staatsrat hat eine kantonale Taskforce eingerichtet, deren Aufgabe es sein wird, Massnahmen vorzuschlagen, um die Attraktivität der Pflegeausbildung zu erhöhen und den Fachkräftemangel zu verringern. Diese Taskforce vereint auf neuartige Weise Vertreterinnen und Vertreter der Walliser Gesundheits- und Bildungsinstitutionen sowie die betroffenen staatlichen Dienststellen. 

2023 feierte die HES-SO ihr 25-jähriges Bestehen. Für das Wallis fällt dieses Jubiläum mit einer tiefgreifenden Umstrukturierung seiner Hochschul- und Forschungslandschaft zusammen, bei der die Entwicklung der HES-SO Valais-Wallis eine wichtige Rolle spielt. 

Der Staatsrat hat die zwischen der HES-SO Valais-Wallis und der Vereinigung Crem ausgehandelte Vereinbarung genehmigt, auf deren Grundlage vom Wallis aus eine starke Forschungsdynamik zum Thema nachhaltige Energiegebiete entwickelt werden soll. 

Der Verein Formation continue Valais – Weiterbildung Wallis wurde auf Anregung des Kantons und dank des Engagements von Berufsverbänden, Weiterbildungsanbietern und anderen Partnern gegründet. 

Die Walliser Berufs- und Ausbildungsmesse Your Challenge fand vom 8. bis 13. März 2023 statt. Diese alle zwei Jahre organisierte Informations- und Orientierungsveranstaltung richtet sich in erster Linie an die Schülerinnen und Schüler der Walliser Orientierungsschulen und deren Eltern. 

320 Walliserinnen und Walliser konnten 2023 von kostenlosen Einzelberatungen im Rahmen des nationalen Programms viamia profitieren, mit dem die Arbeitsmarktfähigkeit von Menschen über 40 bewertet und gestärkt werden soll.

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Jugend

2023 wurde die Plattform Reglo.ch für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 20 Jahren geschaffen. Diese Plattform, die über Rechte und Pflichten informiert und Jugendliche gleichzeitig mit praktischen Ratschlägen für den Alltag unterstützt, ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen kantonalen Dienststellen und externen Partnern. Sie wurde mit einer breit angelegten Kampagne beworben, insbesondere dank einer Bekanntmachung über Schulen, in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie über Sport-, Kultur- und Kunsteinrichtungen. 

Das ZET wurde regelmässig von Fachpersonen und Fachstellen für Supervisionen angefragt, insbesondere von Betreuungsstrukturen für Kinder (Krippen, ABES), Pflegefamilien, Kinder-Eltern-Häusern, Pflegefachpersonen des Kinder- und Jugendbereichs, Institutionen und Behörden. Parallel zu Fallsupervisionen wurden auch Teamsupervisionen angeboten.

Im Bewusstsein der Notwendigkeit einer Früherkennung von Autismus-Spektrum-Störungen beteiligt sich der Kanton Wallis an einem Pilotprojekt des Bundes. Dank der Betreuung durch ein interdisziplinäres Team sollen Kinder sehr früh und sehr intensiv betreut werden, grundsätzlich zu Hause, damit sie später in etablierte Strukturen (Regel- oder Sonderschule) integriert werden können. In sechs Fällen wurde im Herbst eine Betreuung aufgenommen. 

Eine Arbeitsgruppe hat im Laufe des Jahres Empfehlungen erarbeitet, um Pflegefamilien besser zu unterstützen und die Entschädigungen neu zu beurteilen mit dem Ziel, einen Ausgleich der tatsächlichen Kosten zu gewährleisten. Die Pflegefamilien werden somit ab 2024 von neuen Rahmenbedingungen profitieren.

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