Medienkonferenzen

Grimselbahn»: Einmalige Chance für Haslital und Goms

04/02/2016 | Departement für Volkswirtschaft, Energie und Raumentwicklung

Synergien zwischen Bahn und Stromversorgung eröffnen neue Chancen für das Berner Haslital und das Walliser Goms: Eine Schmalspurbahn soll ab dem Jahr 2025 Innertkirchen (BE) durch die Grimsel mit Oberwald (VS) verbinden. Gleichzeitig werden im geplanten Tunnel der Grimselbahn Stromleitungen der Netzwerkgesellschaft Swissgrid verlaufen. Mit diesem innovativen Lösungsansatz kann eine einzige Infrastruktur für zwei Systeme genutzt werden.

An der heutigen Medienkonferenz (4. Februar 2016) stellten die Berner Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer und der Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina sowie Peter Teuscher, Verwaltungsratspräsident der Grimselbahn AG, und Yves Zumwald, CEO a.i. Swissgrid, das Projekt «Grimselbahn» vor. Geplant ist eine Bahnstrecke zwischen Innertkirchen (BE) und Oberwald (VS). Kernstück ist ein rund 22 Kilometer langer Tunnel durch die Grimsel. Dieses Vorhaben ermöglicht der Netzgesellschaft Swisgrid gleichzeitig, ihre Starkstromleitung, deren Erneuerung bis 2025 nötig ist, durch den Tunnel zu führen.

Gewinn für die gesamte Region

Barbara Egger-Jenzer betonte die Chance für den öffentlichen Verkehr und den Tourismus, die das innovative Projekt bietet. Durch den Anschluss der neuen Grimselbahn an bestehende Bahnen entsteht ein hochattraktives Schmalspurnetz von gesamthaft 850 Kilometer Länge, das Tourismusregionen in mehreren Kantonen verbindet. Peter Teuscher zeigt sich überzeugt vom Projekt: Die Ortschaften Guttannen und Handegg können durch den Tunnel ganzjährig unterirdisch per Bahn erreicht werden, ohne Naturgefahren ausgesetzt zu sein. Es wird mit 400‘000 Passagieren pro Jahr und einem Arbeitsplatzeffekt von 35 Vollzeitäquivalenten gerechnet. Gesamthaft könne so eine zusätzliche regionale Wertschöpfung von ca. 5 Millionen Franken generiert werden.

Eine Lösung, viele Gewinner durch Synergieeffekte

Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der Kantone Bern, Wallis und Uri und weiterer Parteien hat gezeigt, dass das Projekt machbar ist und Synergien zwischen Bahn und Stromleitungen durchaus Sinn ergeben. Swissgrid muss sein Übertragungsnetz bis 2025 ausbauen. Statt dieses weiterhin mit Strommasten über die Grimsel zu führen, sollen die Leitungen laut Yves Zumwald unterirdisch durch den Tunnel verlegt. Somit können gesamthaft 121 Strommasten und 22 Kilometer Stromleitung abgebaut werden, was das Landschaftsbild der Grimselregion positiv beeinflussen wird. Zudem würden teure Schutzmassnahmen in diesem durch Lawinen- und Felsstürze gefährdeten Gebiet entfallen. Durch diese sich ergebenden Synergien ist der Zeitpunkt zur Umsetzung des Projekts nun ideal. Jean-Michel Cina streicht den Pioniercharakter des Projekts heraus. Es sei ein innovativer Lösungsansatz, um eine Infrastruktur für zwei Systeme, Bahn und Strom, zu nutzen.

Planung schreitet voran

Im Jahr 2018 soll ein Konzessionsgesuch beim Bund eingereicht werden. Die Projektierungskosten werden auf rund 6 Millionen Franken geschätzt. Diese Kosten werden anteilmässig auf die beteiligten Gotthard-Kantone und den Kanton Bern sowie Swissgrid aufgeteilt. Die Investitionskosten für den Bau des Tunnels inklusive Kabelstollen betragen 580 Millionen Franken, welche anteilmässig von der Grimselbahn AG (245 Millionen Franken) und Swissgrid (335 Millionen Franken) übernommen werden. Durch diese Zusammenarbeit können sowohl die Grimselbahn AG als auch Swissgrid beträchtliche Kosten gegenüber separaten Tunneln einsparen. Die Finanzierung des Bahntunnels soll über den Bahninfrastrukturfonds (FABI) erfolgen. Die Kantone Bern und Wallis haben das Projekt beim Bundesamt für Verkehr (BAV) entsprechend eingereicht. Barbara Egger-Jenzer betonte dabei, dass es keine Quersubventionierungen zwischen Bahn und Stromleitung geben werde. Ziel ist es, die Grimselbahn 2025 in Betrieb zu nehmen.