Medienkonferenzen

Erdbeben besser verstehen und richtig handeln

18/03/2016 | Departement für Bildung und Sicherheit

Um die Walliser Jugend und Bevölkerung auf die Gefahr eines Erdbebens aufmerksam zu machen und vorzubereiten, hat die HES-SO Valais-Wallis im Auftrag des Departements für Bildung und Sicherheit ein innovatives Präventionskonzept entwickelt, bei dem ein Erdbeben und dessen Auswirkungen wirklichkeitsgetreu nachgestellt werden können. Eine 5x6 m grosse Plattform ermöglicht die Simulation von Erdbeben bis zu einer Stärke 7 auf der Richterskala.

Die Schweiz ist ein Erdbebenland. Erdbeben sind die Naturgefahr mit dem grössten Risikopotential für die Schweiz und das Wallis die Region mit den meisten Erdbeben. Die im vergangenen Jahr vom Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH Zürich aktualisierte nationale Erdbebengefährdungskarte widerspiegelt diese Tatsache: Das Wallis ist die Region mit der höchsten Gefährdung, gefolgt von Basel, Graubünden, dem St. Galler Rheintal, der Zentralschweiz und der übrigen Schweiz.

Im statistischen Mittel ereignet sich im Wallis alle 50 bis 100 Jahre ein Erdbeben mit einer Magnitude von ungefähr 6. Das letzte derartige Beben erschütterte im Januar 1946 die Umgebung von Siders, forderte drei Todesopfer und verursachte Sachschäden in Millionenhöhe. Heutzutage würden die Schäden eines Bebens dieser Magnitude aufgrund der dichteren Besiedlung und verletzbaren Infrastruktur um ein Vielfaches höher ausfallen.

Um die Walliser Jugend und Bevölkerung für diese Gefahr zu sensibilisieren und mit der richtigen Verhaltensweise im Fall eines Erdbebens vertraut zu machen, hat das Departement für Bildung und Sicherheit die HES-SO Valais-Wallis mit der Entwicklung eines innovativen Präventionskonzepts beauftragt. Diese hat dazu mit dem Schweizerischen Erdbebendienst der ETH Zürich zusammengearbeitet.  

Während zweieinhalb Jahren haben die Fachleute der Hochschule für Ingenieurwissenschaften der HES-SO Valais-Wallis an der Entwicklung eines Simulators gearbeitet, auf dem 30 Personen gleichzeitig ein Erdbeben erleben können. Diese 5x6 m grosse Plattform kann Erdbeben wie dasjenige von 1946 im Wallis, aber auch diejenigen in L‘Aquila oder Nepal getreu nachstellen. Die Besonderheit der Plattform besteht darin, dass sie die Auswirkungen eines Erdbebens je nach Bodenbeschaffenheit (Sedimente, Felsen) und Höhe der Gebäude simulieren kann. Der Simulator kann auch die Erdbebensicherheit von gewissen Maschinen und Ausrüstungen prüfen.

Den Umgang mit Erdbeben lernen Schulen und Bevölkerung anhand der drei Module „Verständnis“, „Praxis“ und „Hilfeleistung“. Im ersten Modul erfahren die Besuchenden im Rahmen einer interaktiven Ausstellung mehr über das Phänomen Erdbeben und dessen Folgen. Dieses Wissen wird in Form von konkreten, spielerischen Experimenten sowie Filmen und Postern vermittelt. Im zweiten Modul erleben die Besuchenden ein simuliertes Erdbeben, um sich dessen Stärke und Auswirkungen bewusst zu werden und sich die richtigen Verhaltensweisen anzueignen. Das letzte Modul wurde in Zusammenarbeit mit Blaulichtorganisationen (Feuerwehr, Ambulanz, Samariter, Zivilschutz, Armee) gestaltet und soll den Teilnehmenden beibringen, wie sie im Fall eines Erdbebens Hilfe leisten und Leben retten können.

Vor der offiziellen Eröffnung des Pädagogischen Zentrums für Erdbebenprävention im September werden 10 Schulklassen das Konzept testen können.

 

FOTOSGALERIE  /  password sim16