Medienkonferenzen Departement für Volkswirtschaft und Bildung

Neue Ära für das Kollegium Saint-Maurice

Die Arbeitsgruppe, die vom Staatsrat damit beauftragt wurde, die Beziehungen zwischen dem Staat Wallis und der Abtei Saint-Maurice bezüglich des Kollegiums zu analysieren, hat ihren Bericht vorgelegt. Darin werden mehrere systemische Anpassungen vorgeschlagen, um die Qualität, den Fortbestand, die Sicherheit und den Ruf der Schule zu gewährleisten. Auf Grundlage der Empfehlungen der Arbeitsgruppe hat der Staatsrat beschlossen, die Zukunft des Kollegiums in eine neue Ära zu führen und den Prozess der Säkularisierung abzuschliessen. Gleichzeitig soll die prestigeträchtige Vergangenheit dieses geschichtlich anerkannten Bildungsortes respektiert werden. Der Kanton und die Abtei haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Die Arbeitsgruppe war im November 2023 eingesetzt worden, nachdem die Presse Fälle von sexuellem Missbrauch in der Abtei Saint-Maurice aufgedeckt hatte.

Der Staatsrat hat den Bericht der Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz der ehemaligen Neuenburger Staatsrätin und ehemaligen Präsidentin der Interkantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz der französischen Schweiz und des Tessins (CIIP), Monika Maire-Hefti, zur Kenntnis genommen. Die Arbeitsgruppe war eingesetzt worden, nachdem die Presse Fälle von sexuellem Missbrauch in der Abtei Saint-Maurice aufgedeckt hatte. In ihren Schlussfolgerungen betont die Arbeitsgruppe, dass sie zwar die prestigeträchtige Vergangenheit dieses historisch anerkannten Bildungsortes, des Kollegiums Saint-Maurice, respektiert, aber Massnahmen vorlegen wollte, die einen weiteren Schritt in Richtung der sich seit den 1970er Jahren abzeichnenden Säkularisierung der Einrichtung ermöglichen. Die vorgeschlagenen Massnahmen sollen ausserdem den Prozess der Übernahme des Kollegiums durch den Kanton abschliessen, indem sie eine klarere Trennung zwischen der Bildungseinrichtung und der Abtei markieren.

Auf der Grundlage der Empfehlungen des Berichts unterzeichneten der Staatsrat und die Abtei eine gemeinsame Erklärung, die die folgenden Punkte vorsieht. Die Schule trägt künftig den Namen «Lycée-Collège de Saint-Maurice» und ihre visuelle Identität wird überarbeitet, um die neue Ära konkret einzuläuten.

In einem klaren Kontext der notwendigen Trennung von Kirche und Staat fügt sich die Einrichtung Saint-Maurice in die Praxis aller anderen kantonalen Einrichtungen ein, auch in Bezug auf ihre Governance und die Anstellung der nächsten Rektorin oder des nächsten Rektors. Die Abtei schlägt künftig keinen Chorherren mehr als Kandidaten für das Rektorat vor. Chorherr Alexandre Ineichen wird jedoch in seiner Funktion als Rektor wiedereingesetzt. Chorherren können weiterhin unterrichten, sofern sie über die erforderlichen Kompetenzen verfügen und die kantonalen gesetzlichen Bedingungen erfüllen. Die geistlichen Lehrpersonen tragen künftig weltliche Kleidung.

Konfessionelle Aktivitäten finden ausserhalb des Stundenplans statt und deren Teilnahme ist freiwillig. Andere religiöse Aktivitäten, wie z. B. Besinnungstage oder -lager, werden von Laien organisiert. Sie können an religiösen Orten wie den Hospizen auf dem Grossen St. Bernhard oder dem Simplon stattfinden. Die Seelsorge am Kollegium wird fortgesetzt. Ihre Aktivitäten sind freiwillig und finden ausserhalb des Stundenplans statt. Der genehmigte Urlaubstag für das Fest des Heiligen Mauritius, das ein wichtiger Bestandteil des örtlichen Lebens ist, wird beibehalten. Diese Anpassungen, denen die Abtei zugestimmt hat, werden in einem Zusatz zur Vereinbarung zwischen dem Staat Wallis und der Abtei Saint-Maurice formalisiert. Die Punkte mit Bezug auf Parzellen und Gebäude bleiben unverändert.