Medienmitteilung Dienststelle für Gesundheitswesen Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen

Ende des Ausbruchs von Q-Fieber im Oberwallis

Die Gesundheitsmassnahmen, die Ende März 2023 im Anschluss auf den Nachweis eines Ausbruchs von Q-Fieber in einer Ziegenherde in der Region Brig ergriffen wurden, führten zur Identifizierung von 20 Fällen menschlicher Infektionen, die medizinisch versorgt werden konnten. Dieser Ausbruch gilt nun als gelöst, was vor allem auf die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Tierärzten, Gesundheitsbehörden und Viehzüchtern zurückzuführen ist.

Nach der Entdeckung eines Ausbruchs von Q-Fieber in einer Ziegenzucht in Mund und nach der Meldung Ende März 2023 an die Gesundheitsbehörden von zwei menschlichen Fällen in der Region ist eine epidemiologische Untersuchung durch die Kantonale Einheit für übertragbare Krankheiten durchgeführt worden.  Diese zeigte sechs weitere menschliche Fälle auf. Die Oberwalliser Ärzte sind daraufhin informiert und auf die Situation aufmerksam gemacht worden. Ausserdem wurde der Bevölkerung im Umkreis von zehn Kilometern um die Ortschaft Mund empfohlen, bei Symptomen einen Arzt aufzusuchen, und Personen mit Komplikationsrisiko, insbesondere schwangere Frauen und Personen mit geschwächtem Immunsystem, sollten sich auch ohne Symptome testen lassen.

Das Risiko einer Verbreitung aus dem betroffenen Zuchtbetrieb konnte ab dem 27. März durch die vom Kantonstierarzt angeordneten Massnahmen eingedämmt werden. Da die Inkubationszeit der Krankheit jedoch einen Monat dauern kann und Antikörper gegen das Bakterium erst 14 Tage nach den ersten Symptomen im Blut nachweisbar sind, verlängerte sich das empfohlene Testverfahren bis Mitte Mai.

Insgesamt 346 Personen, davon 331 mit Wohnsitz im Oberwallis, haben zwischen dem 20. März und Mitte Mai einen serologischen Test (Antikörpernachweis) auf Q-Fieber durchgeführt. Es konnten 20 Infektionen nachgewiesen werden, davon 18 neu aufgetretene: neun davon bei Personen, die in Mund leben oder Mund besucht haben, und neun bei Personen, die in der Umgebung leben oder arbeiten. Die weiteren Untersuchungen erlauben es nicht, die Ursache aller dieser Infektionen zweifelsfrei dem Ausbruch in Mund zuzuordnen. Das Bakterium, das diese Infektion verursacht, kommt nämlich häufig bei Tieren vor, ohne immer offensichtliche Symptome zu verursachen. Sieben der 18 kürzlich erfolgten Infektionen betrafen schwangere oder kürzlich schwangere Frauen. Alle konnten behandelt werden. Seit dem 4. Mai wurden im Oberwallis keine neuen Fälle von Q-Fieber festgestellt.

Zur Erinnerung: Das Q-Fieber ist eine meldepflichtige Krankheit, die durch das Bakterium Coxiella Burnetii verursacht wird. Sie kann Schafe, Ziegen und seltener Kühe befallen. Im Veterinärbereich steigt die Zahl der Entdeckten Fälle aufgrund verbesserter Diagnosemethoden von 0 bis 5 pro Jahr auf über 40 ab 2022.

Die Coxiellose bleibt bei Tieren endemisch, kann aber über die Luft auf den Menschen übertragen werden. Ihre Ausrottung ist aufgrund der Eigenschaften des Bakteriums und seines oft asymptomatischen Auftretens nicht möglich.

Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten (Viehzüchter, Tierärzte, Ärzte, Gesundheits- und Veterinärbehörden) konnte der Ausbruch schnell erkannt und unterbrochen werden, wobei mögliche Komplikationen durch die Behandlung der infizierten Personen bestmöglich verhindert wurden.

Nur durch die Fortsetzung der guten Meldedisziplin der Tierhalter sowie durch geeignete Hygienemassnahmen können Infektionen auch in Zukunft eingedämmt werden. Daher bleiben die Gesundheitsbehörden wachsam und bereit, bei einem neuen Ausbruch schnell zu reagieren, insbesondere um gefährdete Personen zu informieren und zu schützen.

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