Medienmitteilung

Tagung des Walliser Netzwerks gegen häusliche Gewalt

14/04/2016 | Kantonales Amt für Gleichstellung und Familie

An der dritten Tagung des Walliser Netzwerks gegen häusliche Gewalt, organisiert vom kantonalen Amt für Gleichstellung und Familie, haben sich rund 150 Fachpersonen versammelt, um über die Zusammenhänge von häuslicher Gewalt und Suchtproblemen zu sprechen. 2015 hatten die Opferhilfe-Beratungsstellen 480 Opfer häuslicher Gewalt empfangen und die Polizei hatte 390 Urheber strafbarer Handlungen erfasst – das entspricht mehr als einer Situation häuslicher Gewalt pro Tag!

Es ist erwiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen Gewalt und Sucht gibt. An dieser Tagung wurden verschiedene Vorträge zu Themen wie Gewalt in einer Paarbeziehung, impulsives Verhalten, Enthemmung oder Verantwortungsabgabe im Zusammenhang mit Sucht gehalten. Dabei sollten die verschiedenen interdisziplinären Interventionsmöglichkeiten in Situationen, in denen häusliche Gewalt und Sucht gemeinsam auftreten, aufgezeigt werden.

Verschiedene Fachpersonen aus Forschung und Praxis haben Einblick in diese doppelte Problematik gewährt. Die Soziologin Daniela Gloor hat die Ergebnisse der Studie «Gewalt in der Partnerschaft und Alkohol» des Bundesamtes für Gesundheit vorgestellt. Dr. Nelson Feldman der Abteilung für Suchtmedizin am Waadtländer Universitätsspital CHUV ist auf das Thema impulsives Verhalten und Sucht eingegangen. Véronique Jaquier Erard, Dr. der Kriminalwissenschaften, hat ihre Präsentation ganz auf die Frauen ausgerichtet. Ulrich Gerber von Sucht Wallis hat von der Betreuung der Personen gesprochen, die von beiden Problematiken betroffen sind. Christian Anglada des Präventionszentrums Ale in Lausanne ist auf die Thematik Enthemmung und Verantwortungsabgabe eingegangen. In einem zweiten Teil der Tagung hat die Theatertruppe Silex die Tagungsteilnehmenden durch ein Forumtheater dazu angeregt, ihre Sichtweisen auszutauschen.