Medienmitteilung

3. Rhonekorrektion - Zwei Verpflichtungskredite beim Grossen Rat beantragt

03/09/2021 | Dienststelle Hochwasserschutz Rhone

Um die Arbeiten an der 3. Rhonekorrektion fortführen zu können, legt der Staatsrat dem Grossen Rat zwei Verpflichtungskredite über je 130 Millionen Franken vor. Mit diesen soll eine erste Etappe von Sicherungsarbeiten im Rahmen der beiden Prioritären Massnahmen Chablais und Sitten-Vétroz finanziert und so ein geschätztes Schadenpotenzial von 2 bzw. 3,8 Milliarden Franken beseitigt werden.

Der Kanton Wallis hat, zusammen mit dem Kanton Waadt, ein Flussbauprojekt für die Rhone entwickelt (Generelles Projekt, GP-R3), das allen Personen und Gütern von Gletsch bis zum Genfersee dauerhafte Sicherheit gewährleistet. Beide Kantonsregierungen genehmigten das Projekt 2016, der Bund bestätigte es und gewährte ihm 2019 einen Kredit über 1,022 Milliarden Franken zur Fortführung der Arbeiten an der 3. Rhonekorrektion. Dieser Bundeskredit gibt die Regeln und Grundsätze für die Arbeitsausführung vor, was zu einer Aktualisierung der bisher auf kantonaler Ebene vergebenen Kredite führt.

Die Prioritären Massnahmen (PM) Chablais und Sitten-Vétroz gehören zu den nächsten zu realisierenden Bauarbeiten. Darum legt der Staatsrat dem Grossen Rat zwei Verpflichtungskredite zu je 130 Millionen Franken für diese beiden PM vor. Diese Mittel werden der Finanzierung der 1. Arbeitsetappe dienen, und zwar der Erstellung der Dossiers für die öffentliche Auflage, dem Landerwerb, der Realisierung der landwirtschaftlichen Begleitmassnahmen oder der Ausführung der Vorarbeiten.

Die Prioritäre Massnahme Chablais umfasst die Walliser und Waadtländer Rhoneufer zwischen Vouvry und Massongex, auf dem Gebiet von acht Gemeinden (Massongex, Monthey, Collombey-Muraz, Vouvry, Bex, Ollon, Aigle und Yvorne). Sie soll über 2800 Hektaren überflutungsgefährdetes Land schützen, wovon 1800 Hektaren zum Walliser Chablais gehören. Dies entspricht einem Schadenpotenzial von knapp 2 Milliarden Franken. Die Gesamtkosten der PM Chablais werden heute auf 523 Millionen Franken geschätzt.

Die Prioritäre Massnahme Sitten-Vétroz erstreckt sich von der Lienne bis zur Lizerne, auf den Gemeinden Sitten, Nendaz, Conthey, Vétroz und Ardon, also auf über 13 Kilometer. Sie betrifft 1500 Hektaren Land in der Überflutungsgefahrenzone, davon 950 Hektar in einer Zone mit erheblicher Gefahr. Diese Situation entspricht einem Schadenpotenzial in der Grössenordnung von 3,8 Milliarden Franken, die sich hauptsächlich auf die Agglomerationen und die Industriegebiete konzentriert. Auf der Grundlage des GP-R3 werden die Kosten der PM Sitten-Vétroz auf 520 Millionen Franken geschätzt.

Die beiden Verpflichtungskredite, die dem Grossen Rat vorgelegt werden, entsprechen 25 % der Gesamtkosten der Prioritären Massnahmen. Bei der PM Chablais beteiligt sich der Kanton Waadt mit 37.5 % an den Gesamtkosten (48.7 Millionen Franken). Der Walliser Anteil von 81,2 Millionen Franken wird zu 65.7% vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und vom Bundesamt für Strassen (ASTRA finanziert (53,3 Millionen Franken) sowie zu 2 % von den Walliser Gemeinden (1,6 Millionen Franken). Der Netto-Anteil zulasten des Kantons wird sich somit auf 26,2 Millionen Franken belaufen. Bei der PM Sitten-Vétroz wird der Netto-Anteil des Kantons 41,9 Millionen Franken betragen, das ASTRA und das BAFU werden 85,4 Millionen Franken beisteuern und die Gemeinden 2,6 Millionen Franken. 

Die nächste grosse Etappe dieser beiden Prioritären Massnahmen wird ihre öffentliche Auflage sein, welche ab 2022 beginnen dürfte.