Energieland Wallis - Gemeinsam zu 100% erneuerbarer und einheimischer Versorgung
Das Wallis verfügt über zahlreiche erneuerbare Energien und strebt langfristig für den gesamten Energiebedarf des Kantons eine zu 100% erneuerbare und einheimische Versorgung an. In dieser Optik hat der Staatsrat den Bericht «Energieland Wallis: gemeinsam zu 100% erneuerbarer und einheimischer Versorgung» beschlossen. Das Dokument formuliert eine ambitionierte Vision für den Zeitraum bis 2060 und enthält bis 2035 zu erreichende konkrete Zwischenziele, die mit der Bundesgesetzgebung übereinstimmen.
Am 21. Mai 2017 hat das Schweizer Stimmvolk das revidierte Energiegesetz angenommen. Daraufhin beschloss der Staatsrat im Dezember des gleichen Jahres die Möglichkeit einer Energieautonomie des Kantons Wallis zu prüfen und verankerte diesen Auftrag in seinem Regierungsprogramm. Diese Vision ist ebenfalls in der Agenda 2030 der Regierung für eine nachhaltige Entwicklung verankert. Der vom Staatsrat genehmigte Bericht «Energieland Wallis: gemeinsam zu 100% erneuerbarer und einheimischer Versorgung» ist ein erster konkreter Schritt dieser Analysearbeit und wird demnächst durch einen Massnahmenplan ergänzt.
Die im Bericht formulierte Vision stellt die wichtige Bedeutung des Wallis für die Stromversorgung der Schweiz nicht in Frage. Das Wallis will langfristig seinen eigenen Energiebedarf vollständig aus erneuerbaren und einheimischen Ressourcen decken und erst noch einen aktiven Beitrag zur erneuerbaren Stromversorgung der Schweiz und Europas leisten.
Ein solch ambitioniertes Vorhaben erfordert aber, dass in folgenden drei Bereichen intensive Anstrengungen unternommen werden:
- deutliche Reduktion des Energieverbrauchs durch Veränderungen im Konsumverhalten sowie durch die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, technischen Anlagen und Fahrzeugen;
- Deckung des Restenergieverbrauchs durch erneuerbare, lokal produzierte Energie (Elektrizität und Wärme) sowie durch die Nutzung von Abwärme;
- Sicherstellen, dass sich die Infrastrukturen wie Produktionsanlagen, Transport- und Verteilungsnetze sowie Einheiten zur Energiespeicherung mehrheitlich in Walliser Hand befinden.
Die Vision stellt ein langfristiges Ziel (2060) dar, weshalb der Staatsrat für 2035 Zwischenziele festgelegt hat. Beim Redigieren dieser Ziele wurden die natürlichen Ressourcen und der heutige Wissensstand berücksichtigt. Des Weiteren stehen die Ziele im Einklang mit der Energie- und Klimapolitik des Bundes.
Ziele für 2035
Das Ziel 2035 bedeutet eine Reduktion des Verbrauchs pro Person von rund einem Drittel zwischen 2015 und 2035. Dies soll durch Massnahmen in verschiedenen Bereichen erreicht werden, wie bei der Heizung (z.B. den Ersatz von Heizkesseln und Elektroheizungen durch Wärmepumpen), der Verbesserung der Gebäude-Wärmedämmung, der Mobilität (z.B. Elektrifizierung der Fahrzeuge). Gleichzeitig sollte die Produktion erneuerbarer Energien erhöht werden, insbesondere bei der Wasserkraft und der Photovoltaik.
Energetische Wertschöpfungskette in Walliser Händen
Die Vision einer zu 100% erneuerbaren und einheimischen Energieversorgung impliziert nicht nur eine ausreichende Energieproduktion im Kanton, sondern auch die Kontrolle über einen Grossteil der Wertschöpfungskette.
Die öffentliche Hand und andere Walliser Akteure müssen bei jeder interessanten Gelegenheit darauf abzielen, Aktivitäten der energetischen Wertschöpfungskette unter ihre Kontrolle zu bringen – von der Produktion über die Vermarktung bis hin zur Verteilung der Energie.
Die Vision erfordert zudem grösste Kohärenz in Bezug auf die Stromversorgung. Diese muss, wenn immer möglich, auf erneuerbarem Strom aus dem Wallis basieren. Die Regierung will sich dafür einsetzen, dass die Walliserinnen und Walliser vorrangig erneuerbare Energie konsumieren, die in unserem Kanton produziert wurde.
Will man die Wertschöpfung aus Walliser Energiequellen optimieren, ist mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Reorganisation der energiewirtschaftlichen Strukturen im Zusammenhang mit der Stromproduktion, -vermarktung, -verteilung und -speicherung nötig.
Herausforderungen und Perspektiven
Um die ambitionierten Ziele erreichen zu können, müssen die politischen Entscheidungsträger die bestehenden Massnahmen verstärken und neue Förder-, Zwangs- und Organisationsmassnahmen beschliessen.
Die Fortführung und die Intensivierung der Bemühungen zur Umsetzung der Energiewende bringen Investitionen mit sich, von denen sich viele über die Lebensdauer der Installationen als rentabel erweisen. Es werden positive Auswirkungen erwartet, insbesondere auf die kantonale Wirtschaft, die Luftqualität und damit auf die Gesundheit.