Medienmitteilung Kantonales Amt für Gleichstellung und Familie

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Walliser Unternehmen sind proaktiv
Laut einer unlängst abgeschlossenen Studie verfügen mehr als die Hälfte der KMU im Wallis über eine Strategie im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bieten entsprechende konkrete Massnahmen an. Die Unternehmen mit einer ausgeglichenen Geschlechtervertretung sind im Vergleich zu Unternehmen mit mehrheitlich männlichem Personal proaktiver.

Die Studie auf Grundlage von Umfragen wurde von der Pro Familia Schweiz im Auftrag des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie (KAGF) durchgeführt. Sie bildet den Abschluss einer Reihe von Umfragen, die seit 2008 unter der Federführung des KAGF durchgeführt wurden. Zwischen dem 2. November 2021 und dem 17. Januar 2022 wurden 1003 Walliser Unternehmen per Mail angeschrieben, um an der Umfrage teilzunehmen. 19 Prozent dieser Unternehmen haben den Fragebogen komplett ausgefüllt. 61 Prozent davon gehören dem tertiären und 37 Prozent dem sekundären Sektor an. Die Hälfte der antwortenden Unternehmen sind im Mittelwallis angesiedelt, die andere Hälfte zu gleichen Teilen im Ober- und im Unterwallis.

70 Prozent der teilnehmenden Unternehmen bestätigen, dass sie sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen. 55 Prozent geben an, eine Strategie zur Förderung der Vereinbarkeit ausgearbeitet und diesbezüglich konkrete Massnahmen entwickelt zu haben.

Wichtigste Massnahmen

Als wichtigste Massnahmen gelten:

  • eine Ferienplanung, bei der die Bedürfnisse der Familien berücksichtigt werden (91 % der Unternehmen);
  • eine Reduzierung des Beschäftigungsgrads (85 %) mit möglicher späterer Erhöhung (97 %);
  • flexible Arbeitszeiten (78 %).

Als weitere Massnahmen werden folgende Möglichkeiten genannt: Homeoffice und Telearbeit, in Teilzeit eine Kaderfunktion ausüben, Langzeiturlaub (über das gesetzliche Minimum hinausgehend) bei Krankheit oder Unfall der Kinder, Eltern oder Schwiegereltern, sowie über das gesetzliche Minimum hinausgehender Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub.

Das Thema der Vereinbarkeit hat für die Unternehmenskategorien Grossunternehmen (89 %), öffentliche und halböffentliche Unternehmen (81 %) sowie Non-Profit-Organisationen (67 %) eine grössere Priorität als für KMU (53 %). Eine Reduktion des Beschäftigungsgrades ist bei der grossen Mehrheit der Unternehmen (85 %) möglich, auch in KMU (83 %). Teilzeitbeschäftigung ist kein Hindernis mehr für den Zugang zu einer Führungsposition, da 82 Prozent der Unternehmen, die geantwortet haben, dies ermöglichen. Am häufigsten sind diese Positionen mit einem Beschäftigungsgrad von 80-90 Prozent erreichbar.

Darüber hinaus bieten zwei Drittel der Unternehmen die Möglichkeit von Home-Office und Telearbeit an, was im Vergleich zu einer früheren Umfrage aus dem Jahr 2014, in der eine Quote von weniger als 20 Prozent genannt wurde, eine wichtige Entwicklung darstellt. KMU sind weniger geneigt, diese Möglichkeit anzubieten als andere Unternehmen.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch Unterschiede je nach Personalzusammensetzung. So ist, im Vergleich zu Unternehmen mit einer vorwiegend männlichen Belegschaft (59 %), bei einem Grossteil der Unternehmen mit mehrheitlich weiblichem Personal, das Thema der Vereinbarkeit eine Priorität (83 %).

Durch eine Verbesserung der Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Berufsleben und Familienpflichten könnten die Unternehmen von den beruflichen Fähigkeiten der Mütter profitieren und das männliche Personal stärker an sich binden. Hierzu wird ihnen empfohlen, ihren Mitarbeiterinnen flexible Arbeitszeiten und ihren Mitarbeitern eine Reduzierung des Beschäftigungsgrads zu ermöglichen. Das waren die zentralen Erwartungen, die von den Vätern und Müttern bereits im Rahmen einer Studie im Jahr 2014 geäussert wurden.

Eine Zusammenfassung der Umfrage ist unter «Vereinbarkeit von Beruf und Familie: wo stehen die Walliser Unternehmen im Wallis?» verfügbar.