Medienmitteilung Dienststelle für Umwelt

Alte Deponie Gamsenried - Untersuchungsergebnisse aus den Randgebieten der Deponie

Die Kehrichtverbrennungsanlage Oberwallis (KVO), die Bahninfrastruktur der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) sowie die Autobahn A9 befinden sich im Perimeter der sanierungsbedürftigen alten Deponie Gamsenried. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass der Untergrund unterhalb der MGBahn keine erheblichen Belastungen aufweist. Unterhalb der Autobahn A9 und der KVO wurden hingegen stellenweise hohe Belastungen mit organischen Schadstoffen und Quecksilber festgestellt. Zur Bestimmung allfälliger Massnahmen sind weitere Untersuchungen und Risikoabwägungen notwendig. 

Die alte Deponie Gamsenried muss nachhaltig gesichert und saniert werden. Infolge der auf der Deponie durchgeführten Analysen hat Lonza gemeinsam mit den Infrastrukturverantwortlichen im Herbst 2021 auch Untersuchungen im Bereich der KVO, der Bahninfrastruktur der MGBahn sowie der Autobahn A9 in Auftrag gegeben. Diese Bauten grenzen an die Deponie oder stehen auf ehemaligem Deponiegebiet. Ziel der durchgeführten Untersuchungen war eine erste Erkundung dieser bisher weniger dicht beprobten Deponiebereiche. Ende April wurden die Untersuchungsberichte bei der Dienststelle für Umwelt eingereicht. Sie zeigen, dass der Untergrund unterschiedlich stark belastet ist. Insbesondere im Bereich der KVO und der A9 wurden stellenweise hohe Belastungen festgestellt. Kaum belastet ist hingegen der Untergrund der MGBahn. 

Die Bahninfrastruktur wurde bereits um 1930 und nur teilweise auf Deponiematerial errichtet. Das abgelagerte Material aus dieser frühen Phase des Deponiebetriebes ist im Vergleich zu den später deponierten Abfällen weniger kritisch. 

Bei den Sondierungen im Bereich der KVO und der Autobahn A9 wurden vor allem Quecksilber und organische Schadstoffe wie Benzidin, Anilin und o/p-Toluidin gefunden. Die Ergebnisse sind sehr heterogen. Die festgestellten Höchstwerte im Bereich der Autobahn A9 und der KVO sind vergleichbar mit den Belastungen, die in anderen Sektoren der Deponie dokumentiert wurden und können als sehr hoch eingestuft werden.

In einem nächsten Schritt müssen die neuen Ergebnisse in die Risikobewertung einfliessen und allenfalls durch weitere Untersuchungen ergänzt werden. Erst dann kann abgeschätzt werden, welche Massnahmen in diesen Bereichen notwendig sein werden. Die Dienststelle für Umwelt führt und koordiniert diese Arbeiten eng mit allen Beteiligten.

Die Untersuchung der Randgebiete der Deponie ist die letzte Etappe der in 2016 begonnenen Detailuntersuchung und ist Teil der umfassenden Altlastenbearbeitung der alten Deponie Gamsenried. Diese erfolgt aufgrund der Komplexität etappenweise. Priorität hat in einer ersten Phase die Reduktion der Schadstoffbelastung im Grundwasser, die Verstärkung der Sicherung der Deponie und die Sanierung des Deponiesektors mit dem höchsten Gefährdungspotential für das Grundwasser. Die Behandlung des Grundwassers im Abstrom der Deponie durch Biosparging (Einblasen von Luft in das Grundwasser zur Beschleunigung des biologischen Abbaus von Benzidin) hat bereits im Januar 2020 begonnen und wird laufend ausgebaut. Das Baugesuch für die letzte Biosparging-Erweiterungsetappe wurde im März 2022 eingereicht. Es ist geplant diese letzte Erweiterung 2022 in Betrieb zu nehmen. Die Planungen für die Ergänzung der hydraulischen Sicherung und die Sanierungsmassnahmen sind im Gang. Nach der Sanierung soll von der alten Deponie Gamsenried auch ohne die heutigen Sicherungsmassnahmen keine Gefahr mehr für das Grundwasser ausgehen.