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Einheimische Rassen - Erste Bilanz erfreulich

Die neue Weisung zur kantonalen Politik in Sachen Unterstützung von einheimischen Walliser Rassen (WER) ist am 1. März 2021 in Kraft getreten. Seitdem ist ein Jahr vergangen und die verzeichneten Resultate bestätigen, dass die richtige Richtung eingeschlagen wurde und die unternommenen Anstrengungen fortzusetzen sind. Parallel dazu wurden mehrere Aktionen gestartet, die ebenfalls zur Erhaltung und Förderung einheimischer Rassen beitragen sollen, insbesondere die Entwicklung eines Nachwuchsförderprogramms, die Einrichtung eines spezifischen Projekts zur regionalen Entwicklung (PRE) oder die Herausgabe eines Comics. 

Das oberste Ziel der Weisung zur kantonalen Politik in Sachen Unterstützung von einheimischen Walliser Rassen besteht darin, die wirtschaftliche Leistung der Betriebe durch Anreize zur Qualitätsverbesserung der betreffenden Rassen zu steigern. Die Prämien, die für das Exterieur und die Fruchtbarkeit der weiblichen Tiere sowie für die Leistung der Zuchttiere gewährt werden, zahlen sich langfristig durch die Verbesserung der Rasse aus. Die ersten Rückmeldungen der Züchter der Eringerrasse sind ermutigend. Die Massnahmen haben mehrere Betriebe dazu veranlasst, die Anzahl der Tiere, die der Einstufung unterzogen werden, zu erhöhen. 

Der zweite Teil der Massnahmen, die sich aus der Weisung ergeben, betrifft die Aufwertung der Milchproduktion und der typischen Produkte, die mit der Eringerrasse verbunden sind. Während das Label «Fleur d’Hérens» die Fleischproduktion bereits seit mehreren Jahren aufwertet, soll die Käseproduktion ebenfalls gefördert werden. Auch wenn davon nur wenige Betriebe betroffen sind, verdient die Herstellung von Milchprodukten aus 100% Eringermilch Unterstützung. Molkereien könnten den Startschuss geben, indem sie in den nächsten Jahren in diese Art der Produktion einsteigen. Zur Aufwertung der Milchproduktion wird derzeit ein Budget für Direkthilfen zugunsten der Produzenten geprüft.

Schlussendlich hängt die Erhaltung der einheimischen Rassen aber davon ab, ob die Nachfolge durch Landwirte gesichert ist, die diese Art der Viehzucht betreiben wollen. Im Jahr 2021 erhielten sechs Betriebe eine spezifische Unterstützung in Höhe von insgesamt über 400‘000 Franken. Im Gegenzug verpflichten sich diese Betriebe, während 20 Jahren mindestens 80 % einheimische Rassen zu halten und ein Zuchtprogramm zu befolgen. Bis anhin ist bereits ein halbes Dutzend neuer Anträge auf diese Unterstützungsmassnahme eingegangen. Dieses Nachwuchsförderprogramm soll fortgesetzt werden, da es eine solide Grundlage für den Fortbestand der einheimischen Rassen schafft.

Treibende Kraft bei den Überlegungen im Zusammenhang mit den einheimischen Rassen war der Schweizerische Eringerviehzuchtverband. Nun sollen auch die beiden anderen wichtigsten Rassen Walliser Ursprungs, nämlich das Schwarznasenschaf und die Schwarzhalsziege, integriert werden. Ziele zur Verbesserung ihres Exterieurs und ihrer Produktion werden in der nächsten Ausgabe der Weisung enthalten sein. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf der Schulung und Information der jungen Nachwuchslandwirte liegen. Diesbezüglich wird derzeit ein Comicbuch vorbereitet, in dem die drei wichtigsten Rassen im Mittelpunkt stehen.

Dem Staat Wallis liegt die Erhaltung einheimischer Rassen am Herzen. Deshalb hat er 2019 eine Taskforce ins Leben gerufen, deren Aufgabe es ist, langfristige Lösungen zu finden. Nach Absprache mit der Basis hat die Arbeitsgruppe mehrere Aktionen gestartet, wie ein Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) für einheimische Rassen, den Bau einer fixen Arena für das nationale Finale der Ringkuhkämpfe oder die «Eringerrasse Tour», die die regionalen Ringkuhkämpfe und das nationale Finale umfasst. Der Kanton arbeitet ausserdem über die gewählten Vertreter in den eidgenössischen Räten an der Verankerung einer nationalen Hilfe für Halter von einheimischen Schweizer Rassen, die 2023 über eine Verordnung eingeführt werden könnte. 
 

Auf dem Foto von links nach rechts :
  • Virginie und Sébastien Sauthier,
  • Blaise Maître, Verantwortlicher Sektor Tierproduktion,
  • Laurent Maret, Chef des Amts für Strukturverbesserungen,
  • Jean-Jacques Zufferey, Chef des Amts für Viehwirtschaft