Bei der Übergabe der Agrarauszeichnungen 2021 in der Walliser Landwirtschaftsschule in Châteauneuf wurden drei Preisträger mit einer Trophäe und einem Scheck in Höhe von 5000 Franken ausgezeichnet, den sie einer innovativen oder für den landwirtschaftlichen Nachwuchs aktiven Person, Gruppe oder Projekt zuteilen können.

Paul Julen (Zermatt), ökologische Nachhaltigkeit, eine Familientradition

Die Familie Julen arbeitet seit vielen Jahren mit ökologischer Nachhaltigkeit, sowohl in der Verwaltung der Hotelbetriebe als auch bei der Bewirtschaftung ihrer Schaf- und Rinderzucht. Schafe fördern durch die Sömmerung die Biodiversität in den Alpen und tragen dazu bei, dass die einzelnen alpinen Weiden von Zermatt landwirtschaftlich nutzbar bleiben. Dank dieser Zucht können die Restaurants mit Fleisch versorgt werden. Das Fell, die Wolle und die Hörner der Tiere werden ebenfalls in den Hotels genutzt. Die Eringerkühe liefern die Milch, die in Zermatt zu Käse oder Jogurt verarbeitet wird. 2020 entschied sich die Familie von Paul Julen, ihr Engagement für die ökologische Nachhaltigkeit noch weiter zu entwickeln, indem sie an neuen Massnahmen wie dem CO2-Ausgleich durch das Programm Myclimate «Cause we care» oder die Zertifizierung ISO 14001 (Umweltmanagement) arbeiten.

Die Alpe Orzival (Val d’Anniviers), eine beispielhafte Sanierung

Die Alpe Orzival mit 244 Hektaren Weiden befindet sich auf einer Höhe zwischen 2000 und 2853 Meter über Meer. Nach einem Stillstand von zwanzig Jahren wurde die Käseherstellung am 15. Juni 2020 wiederaufgenommen. 40 Milchkühe und 40 Geissen bevölkern nun das Gelände wieder. Für die Herstellung von Käse, Ziger und anderen Käsesorten wurde mit der Käserei der Nachbar-Alpe Tracuit eine Vereinbarung getroffen. Diese Wiedergeburt ist das Werk der Alpgenossenschaft Orzival.

Raphaël Bianco (Conthey), Landwirt, Unternehmer und Ausbildner

Mit der Meisterprüfung in Obstbau in der Tasche übernahm Raphaël Bianco den Familienbetrieb von 30 Hektaren Obstanbau. Als Unternehmer baute er auch Gemüse an und eröffnete 2015 mithilfe eines Crowdfundings seinen Laden «Intchiè No» in Sitten. Ziel war es, einen Teil der Produktion seines Betriebs zu vermarkten und dabei zahlreichen kleinen lokalen Produzenten die Gelegenheit zu bieten, die Brücke zu den Konsumenten zu stärken. Als Antwort auf neue Kaufgewohnheiten hat er zusammen mit einem Freund die Plattform «Vitamine Locale» für den Online-Verkauf von regionalen und authentischen Produkten geschaffen. Und schliesslich nachdem er zwei EFZ als Obst- und Gemüsebauer an der Walliser Landwirtschaftsschule erlangt hatte, wechselte Raphaël Bianco die Seite und übermittelt nun sein Wissen und seine Leidenschaft als Lehrer.