Medienmitteilung

Nachlass Henry Wuillouds im Staatsarchiv Wallis deponiert

27/10/2015 | Dienststelle für Kultur

(IVS).- Der Nachlass Henry Wuillouds wurde im Staatsarchiv Wallis deponiert. Dieser inhaltlich sowie aufgrund seines Umfangs und des abgedeckten Zeitraums bemerkenswerte Archivbestand wurde von einer herausragenden Persönlichkeit des Walliser Weinbaus zusammengetragen und bietet eine umfassende wissenschaftliche Dokumentation über den Weinbau und die Landwirtschaft im Wallis während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Bestand ist fortan für die Öffentlichkeit sowie für Forschende zugänglich.

Henry Wuilloud (1884–1963): eine facettenreiche Persönlichkeit

Der Weinliebhaber Henry Wuilloud (1884–1963) war eine vielseitige Persönlichkeit mit vielen verschiedenen Interessen und vor allem einem umfassenden Wissen. Nach dem Studium am Kollegium Sitten, der Ausbildung zum Agronomie-Ingenieur an der ETH Zürich (1903–1907) und dem Doktor der Agrarwissenschaften in Mailand (1907–1908) brachte er sein Wissen im Wallis ein. Das Departement für Landwirtschaft beauftragte ihn mit der Inspektion der Walliser Alpen (1907), er unterrichtete Weinbau und Weinherstellung an der landwirtschaftlichen Schule in Ecône (ab 1910), später an der kantonalen Landwirtschaftsschule in Châteauneuf (ab 1923), war Chef des kantonalen Weinbauamts von 1921 bis 1927 und wurde 1923 als technischer Leiter des kantonalen Weinguts «Grand Brûlé» berufen. Als selbsteinkellernder Weinbauer baute er schrittweise sein eigenes Weingut «Domaine de Diolly» auf. Er war in Winzerkreisen anerkannt und wurde unter anderem nach Ägypten eingeladen, um ein 6 000 Hektar grosses Weinanbaugebiet neu zu strukturieren. Er arbeitete bei landwirtschaftlichen und Weinbau-Zeitschriften mit und war sogar während vielen Jahren Chefredaktor von «Valais agricole». Als Mitglied vieler Walliser Vereine im Bereich Weinbau und Landwirtschaft, als Organisator von Veranstaltungen und leidenschaftlicher Reisender hat uns Henry Wuillod eine sehr vielschichtige Dokumentation hinterlassen.

Ein Archivbestand wie das Leben des Urhebers – fortan öffentlich zugänglich

Der Bestand, den der Nachlass Henry Wuillod nun im Staatsarchiv Wallis deponiert hat, dokumentiert gewissermassen Tag für Tag die Laufbahn dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit. Henry Wuillod hat insbesondere die tiefgreifenden Veränderungen der Walliser Landwirtschaft und des Weinbaus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begleitet, was sich in seiner Korrespondenz, seinen vielen Notizheften und in den Zeitungs- und Zeitschriftenartikel zeigt, die er während seines ganzen Lebens sorgfältig gesammelt und aufbewahrt hat. Dieser äusserst vielfältige, 25 Laufmeter umfassende Bestand verfügt über ein Inventar, das auf der Website des Staatsarchivs Wallis (http://scopequery.vs.ch) abrufbar ist, und steht fortan Forschenden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Öffentlicher Aufruf des Staatsarchivs

Das Staatsarchiv Wallis hat den Auftrag, Archivbestände von regionalem und kantonalem Interesse, die von privaten, natürlichen oder juristischen Personen zusammengetragen wurden, zu sammeln, zu erhalten, aufzuwerten und darüber zu kommunizieren. Es ruft Personen, die solche Bestände oder bedeutende Dokumente zur Walliser Geschichte besitzen, auf, ihm diese anzubieten. Sie können das Staatsarchiv telefonisch (027 606 46 00) oder per E-Mail (archives@admin.vs.ch) kontaktieren. Die so zusammengetragenen Quellen werden es künftigen Generationen ermöglichen, das Alltagsleben unserer Zeit besser zu erfassen und folglich die Dimensionen und die Komplexität der aktuellen Walliser Gesellschaft besser zu verstehen.

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