Medienmitteilung

Kleinkinderbetreuung - Weiterbildung zur Überwindung von Genderstereotypen

18/10/2021 | Kantonales Amt für Gleichstellung und Familie

In den Strukturen für Kleinkinderbetreuung geht niemand bewusst mit Mädchen und Jungen unterschiedlich um. Trotzdem werden die Kinder dort in gewisser Weise gendertypisch erzogen, was vor allem durch das Angebot an Spielen und Spielsachen für Mädchen und Jungen zum Ausdruck kommt. Das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie führt sein Programm für das Personal aus dem Frühbereich fort, indem es eine Weiterbildung zur Überwindung von Genderstereotypen anbietet.

Spielsachen, Spiele und Bücher vermitteln Normen, welche die Kinder nach und nach annehmen: Innenbereich, Haus und Pflege sind Mädchenangelegenheiten – Aussenbereich, Erkundung und Arbeit sind eher was für Jungen. Diese Normen werden durch die Einstellung der Erwachsenen oft verstärkt. Ganz unbewusst haben diese nämlich unterschiedliche Erwartungen an Mädchen und Jungen. Ab dem Alter von drei Jahren nehmen die Kinder diesen Unterschied wahr und ändern ihr Verhalten, um diesen sozial konstruierten Erwartungen zu entsprechen.

Baut man die Stereotype jedoch ab, haben die Kinder freie Bahn, um ihre Kompetenzen nach ihrem eigenen Streben zu entwickeln und ohne sich durch ein sozial aufgedrängtes Rollenbild beeinflussen zu lassen.

Die im Mittel- und Unterwallis angebotene Weiterbildung «Petite enfance: sortir des stéréotypes» geht genau in diese Richtung. Sie ermöglicht, die berufliche Haltung und die täglichen Praktiken zu hinterfragen, indem Überlegungen zu einer nicht-sexistischen Erziehung in den Betreuungsstrukturen angestellt werden. Das Ziel besteht darin, sich der impliziten Erwartungen gegenüber Mädchen und Jungen bewusst zu werden und konkrete Ansätze zur Vermeidung von Stereotypen zu berücksichtigen. Die Weiterbildung wird am 9. und 24. November in Sitten stattfinden und von Bulle Nanjoud des 2e Observatoire aus Genf, dem westschweizerischen Forschungs- und Bildungsinstitut für das Verhältnis zwischen Männer und Frauen, erteilt werden. Dabei werden die Empfehlungen aus der Broschüre « Nicos Puppe und Sophies Lastwagen » angewendet.

Am 22. September 2021 wurde in Visp dieselbe Weiterbildung angeboten. Die Kursinhalte orientierten sich an der Broschüre «Nicos Puppe und Sophies Lastwagen». Der Kurs wurde von Annika Butters des Marie Meierhofer Instituts für das Kind, dem spezialisierten Institut für frühe Kindheit, in Zürich geleitet.

Dieses neue Angebot ist die Fortführung des Programms des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie für Personal der Betreuungsstrukturen, an dem zwischen 2016 und 2017 rund 30 Personen aus dem Mittel- und Unterwallis teilgenommen haben. An diesem Kurs wurden sie für die Vermeidung einer stereotypen Erziehung der Kinder sensibilisiert. Im Oberwallis haben 16 Personen an dieser Weiterbildung teilgenommen. 2017 wurden ausserdem Vorträge für die Eltern organisiert, an denen sie für die Vorteile einer stereotypenfreien Erziehung sensibilisiert wurden.

Weitere Informationen unter www.egalite-famille.ch/petiteenfance