Medienmitteilung

Amphibientunnels zur Unterquerung der Passstrasse am Pas-de-Morgins

03/06/2015 | Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft

(IVS).- Anfang Juni haben beim Lac de Morgins die Bauarbeiten an drei Amphibiendurchlässen, also regelrechten "Strassenunterführungen für Kröten und Frösche", begonnen. Dank diesen werden die Tiere dieses Amphibienlaichgebiets von nationaler Bedeutung ihre jährliche Wanderung von ihrem Winterquartier an den Talhängen zum See, wo sie sich fortpflanzen, leichter zurücklegen können. Das Projekt ist für das Wallis erstmalig, und in dieser Grösse auch für die ganze Schweiz ein Novum!

Der Lac de Morgins mit seinen bewaldeten Hängen ist eines der grössten Laichgebiete für Erdkröten (8-10'000 Exemplare) Grasfrösche (ca. 1500 Exemplare) und Bergmolche (2-4000 Exemplare) im Wallis. Jahr für Jahr begeben sich im April/Mai tausende Exemplare dieser geschützten Arten auf eine Wanderung von den Talhängen zum See. Doch dabei lassen diese Kröten, Frösche und Molche jährlich zu Hunderten ihr Leben, weil sie auf der Pass-Strasse entlang des Seeufers zum Pas de Morgins von Autos überfahren werden. Angesichts dieses jährlichen Gemetzels haben in den 80er und 90er Jahren Freiwillige immer wieder einen Anlauf genommen, die Amphibien einzusammeln, zu zählen und in Eimern bis zum See zu bringen. Doch diese Aktionen waren auf Dauer keine Lösung.

Zur Verbesserung der Situation wurden 2004/5 zwei erste Amphibiendurchlässe gebaut. Diese Einrichtungen erwiesen sich als wirksam, konnte doch die Zahl der überfahrenen Tiere auf dem Streckenabschnitt zwischen Morgins und südlichem Seeufer verringert werden. Mit den drei neuen Tunnels soll nun auch der nördliche Teil des Laichgebiets abgedeckt werden, wodurch das Überleben der Amphibienbestände dauerhaft gesichert werden wird.

Das Projekt, von der Dienststelle für Wald und Landschaft initiiert und von der Gemeinde Troistorrent in Auftrag gegeben, wird zum Grossteil von Bund, Kanton und Pro Natura finanziert.

Da es sich für das Wallis, und in dieser Grösse auch für die Schweiz, um ein bisher noch nie dagewesenes Unterfangen handelt, wollen die beteiligten Partner das Projekt mit einer Erfolgskontrolle begleiten. Diese Aufgabe wird für die nächsten vier Jahre das Umweltbüro Drosera SA übernehmen. Das Monitoring wird bis 2018 zeigen, welchen Einfluss die Amphibientunnels auf die Sterbeziffer der Tiere haben und ob sich solche ständigen Einrichtungen gegenüber alljährlich auszuführenden Massnahmen rechnen.

 

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