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Pflanzenschutzmitteilung Nr. 19

06/07/2022 | Dienststelle für Landwirtschaft

 

 

Weinbau

Allgemeine Situation

Das Stadium Beginn des Traubenschlusses ist in den meisten Weinbaugebieten erreicht. Dieser Jahrgang gleicht demjenigen von 2007 mit etwa 10 bis 15 Tagen Vorsprung gegenüber 2021. Das Stadium Reifebeginn könnte bei frühreifen Rebsorten ab Mitte Juli einsetzen.

Der gute allgemeine Gesundheitszustand hält an. Die letzten Niederschläge waren für die Reben vorteilhaft, aber es herrscht weiterhin Wassermangel.

Die nächsten Tage werden trocken sein und bieten sich fürs Entlauben und Ausbringen des Pflanzenschutzes an.

Bei gesunden Rebstöcken (ohne Echten oder Falschen Mehltau) können die Behandlungsintervalle unter Berücksichtigung der Wettervorhersagen und der verwendeten Produkte ausgeweitet werden.

Situation falscher Mehltau

Bei den letzten Regenfällen kam es wieder zu Infektionen. In den nächsten Tagen muss auf auftretende Symptome geachtet werden. Es ist wichtig, den lückenlosen Schutz bis zur Reife aufrechtzuerhalten.

Bio-Strategie: Die empfohlene Kupferdosis liegt bei 150 bis 200 g/ha pro Anwendung.

Situation echter Mehltau

Die Rebstöcke weisen weiterhin keinen Echten Mehltau auf. Es wird dennoch empfohlen, den Schutz aufrechtzuerhalten und je nach verwendeten Produkten nicht mehr als 10 bis 14 Tage zwischen den Eingriffen abzuwarten. Behalten Sie Ihre Parzellen im Auge (vor allem das Innere der Trauben), insbesondere jene mit anfälligen Rebsorten und Reben mit einer entsprechenden Vorgeschichte.

Nach sorgfältiger Beobachtung ohne feststellbare Symptome und in den Parzellen ohne Vorgeschichte könnte die nächste Behandlung gegen Echten Mehltau die letzte sein, um den vollständigen Traubenschluss abzudecken.

Bei Symptomen auf Trauben und in Anbetracht der voraussichtlich guten Behandlungsbedingungen (25 bis 28°C, gute Lichtverhältnisse, abends keine Gewitter) ist eine Anwendung mit Schwefel in Pulverform (maximal 25 kg/ha) denkbar.

Bio-Strategie>: In gesunden Rebstöcken und nach sorgfältiger Beobachtung der Parzellen kann die Schwefeldosis reduziert werden (2 bis 3 kg/ha). Bei empfindlichen Rebstöcken oder Parzellen mit Vorgeschichte sollten Sie eine Dosis von 4 bis 6 kg/ha beibehalten. In jedem Fall lohnt sich die Zugabe von Kaliumbicarbonat.

Rebevergilbungen

In den Walliser Weinbergen werden nach und nach Symptome von Rebvergilbungen (Schwarzholz, Goldgelbe Vergilbung) beobachtet. Bei roten Rebsorten fallen eine Rötung und leicht nach unten gerollte Blätter (vor allem beim Pinot Noir) auf. Die Gescheine sind meist vertrocknet oder abgestorben; falls vorhanden, sind die Trauben klein. Häufig finden wir kranke und gesunde Triebe am selben Rebstock. Sollten Sie derartige Symptome beobachten, bitten wir Sie, uns umgehend zu kontaktieren (stephane.emery@admin.vs.ch oder 027 606 76 06).

Die Flugzeit des Vektors, Scaphoideus titanus, beginnt in diesen Tagen. Er wird nachweislich über Blattreste verschleppt, die nach verschiedenen Arbeiten (Entlauben, Kappen usw.) an den Maschinen haften bleiben. Wir rufen Sie daher zu äusserster Vorsicht auf, wenn Sie Maschinen aus einem Bekämpfungsperimeter in eine gesunde Zone bringen.

Bekannte betroffene Zonen im Wallis: Port-Valais (der gesamte Weinberg Les Evouettes), Saxon (Ebene und erster Hang), Ardon (Botza, Grand Gravier).

Zudem sind mehrere Waadtländer Weinberge von dieser Quarantänekrankheit betroffen, darunter im Chablais: Aigle, Yvorne, Villeneuve (Goldgelbe Vergilbung der Rebe – VD.CH auf Französisch).

Gegebenenfalls sollten Sie die Maschine mit Druckluft oder einem Wasserstrahl abspritzen, um alle potenziell vorhandenen Insekten zu beseitigen. Darüber hinaus sollten Sie besonders auf Ihre Kleidung und Fahrzeuge achten, da diese als Transportmittel für die Vektorinsekten dienen können.

Symptome von ESCA und Magnesiummangel 

Wie jedes Jahr beginnen in den Weinbergen Blattverfärbungen aufzutreten, die in diesem Stadium in der Regel auf Esca und Magnesiummangel zurückzuführen sind.

Esca ist eine durch Pilze verursachte Holzkrankheit, deren Symptome nach der Blüte auftreten und sich durch eine innere Verfärbung der Blätter (gelb bei weissen Rebsorten und rot bei roten Rebsorten) sowie ein Absterben des Rebstocks äussern. Diese Symptome können sich zu Nekrosen entwickeln und zum vollständigen Blattverlust des Rebstocks führen. Die Ausbreitung dieser Krankheit erfolgt über Sporen auf Verletzungen der Rebstöcke (Schnittwunden, Veredelung, Laubarbeit). Diese Krankheit ist unheilbar und es gibt bis anhin keine chemische Behandlung, um ihre Verbreitung einzudämmen. Befallene Stöcke sind zu kennzeichnen und spätestens bis im Herbst aus dem Rebberg zu entfernen und zu verbrennen

Magnesiummangel zeigt sich auch durch eine Vergilbung oder Rötung der Blattspreite, aber das Aussehen unterscheidet sich von dem, was bei Reben mit Esca beobachtet wurde (siehe Foto unten). Die Symptome treten in der Regel an den unteren Blättern auf, wenn sich die Reifezeit nähert. Cornalin und Humagne rouge sind besonders anfällig für Magnesiummangel. Unbehandelt kann ein schwerer Magnesiummangel zum Austrocknen der Stiele führen. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie Ihre nächsten Behandlungen mit einem Blattdünger verbinden.
                                

Symptome von ESCA auf Humagne-rouge-Reben und Magnesiummangel auf Cornalin-Reben


             

 

 

 

 


             

 

Dienststelle für Landwirtschaft