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Pflanzenschutzmitteilung Nr. 18

29/06/2022 | Dienststelle für Landwirtschaft

 

Weinbau

Allgemeine Situation

Das Beerenwachstum setzt sich fort. Die Reben erreichen ein mittleres Stadium des beginnenden Traubenschlusses. Gegenüber dem Jahrgang 2021 haben wir zehn Tage Vorsprung. Es herrscht nach wie vor Wassermangel. Die Regenfälle der letzten Tage waren je nach Sektor von mittlerer Intensität (25 bis 35 mm). Der allgemeine Gesundheitszustand ist weiterhin gut, obwohl in den letzten Tagen Symptome des Falschen Mehltaus auf den Blättern und den Trauben aufgetreten sind.

Für die nächsten Tage sind mehrere Gewitter angekündigt. Es muss ein strenger Pflanzenschutz aufrechterhalten werden. In diesem Stadium, vor dem Traubenschluss, ist es wichtig, die Parzellen gut im Auge zu behalten und auf etwaige Krankheitssymptome zu achten.

Situation falscher Mehltau

Gemäss Agrometeo und infolge der vergangenen Gewitter meldete der Grossteil der Stationen im Kanton Infektionen, wobei die kommenden Tage mit auftretenden Symptomen zu rechnen ist.

In den letzten Tagen wurden uns mehrere Symptome von Falschem Mehltau auf den Trauben gemeldet (Anzeichen von Graufäule). Es ist unabdingbar, den Schutz aufrechtzuerhalten, die nächsten Regenfälle zu antizipieren und den Schutz bei Auswaschung zu erneuern (je nach Art des verwendeten Produkts).

Bio-Strategie: Wenn mehrere Gewitterperioden mit möglicherweise starken Niederschlägen prognostiziert sind, ist es sinnvoller, mehrfach mit niedriger Kupferdosis (150 bis 200 g/ha Kupfermetall) zu behandeln, statt mit einer starken Dosis, die nach 20 mm Regen ohnehin ausgewaschen wird.

Situation echter Mehltau

Da sich die Reben dem Stadium des Traubenschlusses nähern, nimmt ihre Anfälligkeit für Echten Mehltau weiter ab. Dennoch ist es wichtig, bis zu diesem Stadium einen lückenlosen Schutz gegen Echten Mehltau aufrechtzuerhalten. Die aktuellen Wetterbedingungen sind weiterhin günstig für Echten Mehltau. Wir empfehlen, die Behandlungen spätestens nach 10 bis 14 Tagen zu erneuern, je nach Wetterbedingungen und/oder den verwendeten Produkten. Es wurden Symptome von Echtem Mehltau auf den Blättern und Trauben beobachtet, aber sie sind von geringer Intensität, lokal begrenzt und auf anfälligen Rebsorten zu finden. Behalten Sie Ihre Parzellen im Auge, insbesondere jene mit anfälligen Rebsorten und Reben mit einer entsprechenden Vorgeschichte.

Bei nachgewiesenem Befall (Symptome von Echtem Mehltau auf der Traube) kann weiterhin eine Anwendung mit Schwefel in Pulverform durchgeführt werden (höchstens 25 kg/ha). Optimale Bedingungen: 25°C bis 28°C, gute Lichtverhältnisse, abends keine Gewitter. Wenn die Bedingungen nicht erfüllt sind, ist auch die Anwendung von Netzschwefel denkbar.

Botrytis (Graufäule)

In den meisten Fällen reichen vorbeugende Massnahmen aus, um die Entwicklung von Botrytis zu verhindern: gute Durchlüftung der Traubenzone durch der Traubensorte angepasstes Entlauben und Abbeeren, Vermeiden von Verletzungen der Beeren, Kontrolle über Bewässerung und Kraft der Rebe.

Die Traubenteilung ist ein sehr wirksames Mittel und im Allgemeinen sogar nützlicher als eine chemische Behandlung. Diese Massnahme verringert auch die Risiken einer Reifeblockade am Ende der Saison (Traubenwelke) und die Gefahr von Stiellähme.

Für bestimmte Parzellen, die sich in den letzten Jahren anfällig zeigten und bei denen die vorbeugenden Massnahmen nicht ausreichen, kann kurz vor Traubenschluss eine spezifische Behandlung gegen Botrytis gerechtfertigt sein.

 

Dienststelle für Landwirtschaft