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Pflanzenschutzmitteilung Nr. 14

01/06/2022 | Dienststelle für Landwirtschaft

 

Weinbau

Phänologie / Wetter

Das Stadium «Vollblüte» ist praktisch im gesamten Weinanbaugebiet erreicht. Im Jahr 2020 setzte die Rebblüte ebenfalls Ende Mai ein.

Wegen der fehlenden Niederschläge treten immer häufiger Symptome eines Wassermangels auf. Es wird empfohlen, die Parzellen zu bewässern, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben.

Ab Mittwoch werden Gewitter erwartet. Die Niederschlagsmenge ist von Region zu Region unterschiedlich und wird voraussichtlich am Sonntag am höchsten ausfallen.   

Entwicklung der Situation "echter Mehltau"

Die Entwicklung des Echten Mehltaus wird durch die Gewitterlage begünstigt, die seit mehreren Tagen anhält. Bisher wurden nur einige Symptome von Echtem Mehltau auf Chardonnay (anfällige Rebsorte) gemeldet. Da sich die Rebe in einer sehr anfälligen Phase befindet, ist es wichtig, einen lückenlosen Schutz im Abstand von 10 Tagen (+/- 2 Tage) aufrechtzuerhalten und die Anwendung besonders sorgfältig durchzuführen. Netzschwefel ist in einer Dosis von 0.4 % anzuwenden, d.h. 3.2 bis 4 kg/ha vor Blühbeginn, 4.8 kg/ha zur Blüte und 6.4 kg/ha nach der Blüte.

Präventivmassnahmen sind weiterhin von grösster Bedeutung, insbesondere ein vernünftiges Entlauben der Traubenzone.

Entwicklung der Situation "falscher Mehltau"

Infolge der unerwartet ergiebigen und anhaltenden Niederschläge von Dienstag und Mittwoch ist das Risiko einer Infektion mit Falschem Mehltau innert weniger Stunden erheblich angestiegen. Dies bestätigt auch das Modell von Agrometeo: Das Signal wurde an allen Stationen ausgelöst.

Da sich die Weinberge in der Blüte befinden, ist ein lückenloser Schutz in diesem für Echten und Falschen Mehltau anfälligen Stadium von entscheidender Bedeutung. Das bedeutet, dass Behandlungen mit Kontaktmitteln bis Freitag erneuert werden müssen, da die Niederschlagsmenge 20 mm überschritten hat. Wenn am Samstag und Sonntag mehr als 20 mm Regen fallen, müssen die Behandlungen Anfang nächster Woche erneuert werden.

Wenn die letzte Anwendung mit einem systemischen Produkt Ende vergangener Woche (28.-29. Mai) erfolgte, wird dringend empfohlen, den Schutz zu erneuern.  

Ein Schutz sollte gewährleistet werden, sobald sich 3-4 neue Blätter gebildet haben, indem vor den Niederschlägen behandelt wird. Sehen Sie 100 bis 200 g/ha Kupfermetall oder 5 bis 6 kg/ha Myco-sin vor.  

Tabelle der Agrometeo-Stationen, die Mehltau-Infektionen mittlerer bis hoher Intensität meldet, die am 1. & 2. Juni auftreten sind

Pflanzenschutzmittel Spritzen

Bei der optimalen Bekämpfung von Pilzkrankheiten liegt der Schlüssel zum Erfolg in vier Grundprinzipien: der richtige Zeitpunkt (abhängig von der Entwicklungsgeschwindigkeit und den Witterungsbedingungen), die richtige Dosierung (Dosierung angepasst an den Gerätetyp und das Blattvolumen oder das Entwicklungsstadium), die richtige Ablagerung (Einstellung des Sprühgeräts) und das richtige Produkt.

Eine optimale Einstellung des Sprühgeräts sorgt für eine qualitativ hochwertige Behandlung. Die Verteilung der Spritzbrühe muss homogen sein (idealerweise bei einer Behandlung von Zeile um Zeile), um die Qualität der Anwendung zu gewährleisten (Ablagerung auf den Blättern und Eindringen in die Traubenzone) und das Driftrisiko zu verringern. Diese beiden Faktoren werden direkt von der Grösse der gespritzten Tröpfchen beeinflusst, die durch den optimalen Arbeitsdruck für die jeweilige Düse bestimmt wird (Herstellerangaben). Ein zu hoher Druck verfeinert die Tröpfchen, wodurch diese ihre Schutzfunktion weniger effektiv erfüllen und das Driftrisiko erhöht wird.

Zudem sollte der Abstand zwischen den Düsen und der Pflanze beachtet werden. Bei Düsen mit einem Streuwinkel von 90° sollte ein Mindestabstand von 30-40 cm zwischen der Düse und den Blättern eingehalten werden. Der Abstand sollte jedoch nicht mehr als 50 cm betragen. Bei einer zu hohen Fahrgeschwindigkeit (mehr als 6 km/h) wird eine Turbulenz am hinteren Teil des Sprühgeräts verursacht, die zu Drift und lückenhafter Ablagerung führt. Eine zu geringe Menge an Spritzbrühe bedeutet auch, dass feine Tropfen entstehen, die bei Temperaturen über 25°C verdunsten könnten.
Die Qualität der Anwendung kann mithilfe von wasserempfindlichen Papieren gemessen werden, die je nach Wachstumsstadium der Pflanze in verschiedenen Höhen des Laubes angebracht werden.

Idealerweise sollte ein guter Pflanzenschutz zwischen 50 und 300 Treffer pro Zentimeter auf dem dafür vorgesehenen Papier aufweisen.

Das Verwendungsprotokoll von wasserempfindlichem Papier (Gebrauchsanweisung und Interpretation) finden Sie unter folgendem Link régler son pulvérisateur.

Das Weinbauamt verfügt über einen begrenzten Vorrat an wasserempfindlichen Streifen, die es auf Anfrage zur Verfügung stellen kann. Bei Pflanzenschutzmittellieferanten können Sie sich gewiss auch damit eindecken.

Dienststelle für Landwirtschaft