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60 Jahre CIPEL

Vor sechs Jahrzehnten schlossen sich zwei Länder zusammen und gründeten die Internationale Kommission zum Schutz der Gewässer des Genfersees (Commission internationale pour la protection des eaux du Léman, CIPEL). Ziel war die Wiederbelebung des Sees, der sich zu jener Zeit aufgrund der Verschmutzung in einem kritischen Zustand befand. Rückblick auf eine gelungene Rettung.

Warum wurden in den 1960er- und 1970er-Jahren nur wenige Meter vom Ufer des Genfersees entfernt zahlreiche Schwimmbäder gebaut, obwohl der See selbst ein natürlicher Badeort ist? Man kann es sich heute kaum mehr vorstellen, aber damals war der See so stark verschmutzt, dass er an manchen Stellen zu einer stinkenden Kloake geworden war.

Die Verschmutzung war eine existenzielle Bedrohung für den See. Frankreich und die Schweiz (VD, VS, GE) erkannten den Ernst der Lage und unterzeichneten deshalb am 1. November 1963 eine Vereinbarung. Die CIPEL wurde ins Leben gerufen.

Vorgesehen war eine ganze Palette an ehrgeizigen Massnahmen, die gestaffelt über mehrere Jahre umgesetzt werden sollten:

  • Phosphate in Reinigungsmitteln verbieten
  • Abwasser in Kläranlagen und nicht mehr in Flüsse und Seen leiten
  • Weinberge begrünen, um Bodenerosion und das Abfliessen von Pflanzenschutzmitteln in den See zu verhindern
  • Gewässer sanieren, die mit Fluor, Schwermetallen, Quecksilber und PCB aus den Industrieanlagen entlang der Rhone und der Venoge verunreinigt wurden
  • Mikroverunreinigungen, wie z. B. Rückstände von Medikamenten, Reinigungsmitteln und Kosmetika, durch spezifische Filteranlagen in Abwasserreinigungsanlagen (ARA) entfernen
  • Die Mündungen der Zuflüsse des Sees renaturieren

Heute ist in und um den Genfersee wieder Leben eingekehrt: Er liefert Trinkwasser, lädt zum Fischen ein, wird für Freizeitaktivitäten genutzt und sein Wasser dient in einigen Städten gar zur Kühlung von Gebäuden. Dennoch mangelt es nicht an Herausforderungen! So führt der bereits spürbare Klimawandel dazu, dass die Wassertemperaturen steigen, es im Tiefenwasser zu Sauerstoffmangel kommt und sich invasive gebietsfremde Arten wie die Quagga-Muschel ausbreiten. Mit der Erhaltung eines gesunden Ökosystems kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber den angekündigten Veränderungen gestärkt werden.

Anlässlich des 60-jährigen Bestehens der CIPEL fand Ende Mai in Prangins eine grenzüberschreitende Feier statt. Der Walliser Staatsrat Franz Ruppen nahm an der Seite seines Waadtländer Amtskollegen Vassilis Venizelos daran teil. Der Kanton Wallis ist ein wichtiger Akteur der CIPEL, da die Rhone der Hauptzufluss des Genfersees ist.

Um zukünftige Generationen für die aktuellen Herausforderungen des Lac Léman zu sensibilisieren, wurden Jugendliche aus allen betroffenen Regionen zur Veranstaltung eingeladen. Eine Klasse der OS Haut-Lac aus Vouvry präsentierte ein selbstgemachtes Leiterspiel, das die positiven Auswirkungen des Wallis und der Rhone auf den See zeigt.

Website der CIPEL

Film zum 60-jährigen Bestehen

Foto © J-M Zellweger