Kantonales hydrologisches Bulletin – Juni 2025

Juni: Auf den Rauchschleier folgt die Hitzewelle
 

1. Wetter
 

Nach den mässigen Niederschlägen zu Beginn des Monats lag tagelang ein hartnäckiger weisser Nebel in der Luft, als Folge der grossen Waldbrände in Kanada. Mitte Juni setzte eine intensive Hitzeperiode ein, mit einem frühzeitigen Temperaturrekord von 34,9 °C, der am 13. Juni in Visp gemessen wurde. Gewitter, insbesondere in den Nächten vom 13., 20. und 30. Juni, trugen lokal erheblich zu den Niederschlagsmengen im Mittelwallis bei. 
Die monatlichen Niederschlagsmengen variierten in den einzelnen Regionen. So verzeichnete das Mittelwallis mit 75 bis 200 mm – insbesondere auf den Gebirgskämmen – signifikante Niederschlagsmengen, während es im Oberwallis mit Monatsgesamtwerten zwischen 50 und 75 mm deutlich trockener blieb (Abbildung 1).

 


Abbildung 1: Niederschlagsmenge in Millimetern im Juni 2025. Quelle: MeteoSchweiz/CREALP.

 

Verglichen mit den Durchschnittswerten von 2010–2024 fielen die Niederschläge im Juni im Grossteil des Landes unterdurchschnittlich aus, mit negativen Abweichungen von 50 bis 80 % im Ober- und Unterwallis (Abbildung 2). Nur im Mittelwallis lagen die Niederschlagsmengen nahe an oder über der Norm, insbesondere entlang des nördlichen Alpenkamms, wo die Abweichung insgesamt 120 bis 140 % ausmachte.

 


Abbildung 2: Monatliche Niederschlagsabweichung im Juni 2025 gegenüber der Referenzperiode von 2010–2024, ausgedrückt in %. Quelle: MeteoSchweiz/CREALP.
 

 

2. Grundwasser

Die Grundwasser-Tendenz des Vormonats Mai hielt auch im Juni an. In allen Regionen lagen die Werte in der Norm oder sogar leicht darüber und zeigten einen deutlichen Aufwärtstrend, mit Ausnahme des Chablais. Die hohen Temperaturen im Juni (+4.1° über der Norm im Wallis) trugen nicht unwesentlich zu dieser Entwicklung bei. Dadurch, dass sie die Schneeschmelze stark beschleunigten, begünstigten sie die rasche und beträchtliche Wiederauffüllung der nivo-glazialen Grundwasserleiter, insbesondere des Grundwassers. Dieser Umstand glich das Niederschlagsdefizit (-30 % gegenüber der Walliser Norm) weitgehend aus, insbesondere im Oberwallis. In der Region Chablais hingegen war dies nicht der Fall, dort spiegelte sich der Grundwassermangel in Gebieten mit pluvialem Abflussregime in einer sinkenden Tendenz wider.

Region Unterwallis: Grundwasserstände im Normbereich. Allgemeine Tendenz steigend in der Region Martinach – St-Maurice, Tendenz sinkend in der Region Chablais.
Region Mittelwallis: Grundwasserstände der Norm entsprechend bis leicht steigend, Tendenz steigend. 
Region Oberwallis: Grundwasserstände den Normwerten entsprechend oder über der Norm, Tendenz steigend. 

 


Abbildung 3: Kantonale Grundwasserüberwachung: Grundwasserstände im Monat Juni 2025. Quelle: Kantonales Überwachungsnetz für das Grundwasser. DUW/DNAGE/CREALP.