Dienststelle für Umwelt
Die Methode "EPIK 2.0": Ein Wendepunkt hin zu einem kohärenteren Schutz von Karstgrundwasserleitern
Im Wallis gibt es rund 3000 Quellen, die fast 90 % der Trinkwasserversorgung sicherstellen. Viele der gefassten Quellen entspringen aus stark zerklüfteten und höhlenartigen Kalksteinmilieus, die als Karst bezeichnet werden. Diese Milieus sind sehr anfällig für Verschmutzungen. Die Ausweisung von Schutzzonen, die es ermöglichen, qualitativ hochwertiges Wasser und menschliche Aktivitäten miteinander zu vereinbaren, ist unerlässlich. Für diese spezifischen Gebiete stützen sich die Fachleute auf die "EPIK"-Methode. Angesichts der schwierigen Umsetzbarkeit der ursprünglichen Version wurde "EPIK 2.0" im Wallis eingeführt. Sie entspricht den geologischen Realitäten und den aktuellen Planungsanforderungen und verkörpert einen bedeutenden Fortschritt bei der Verwaltung der Schutzzonen um die Trinkwasserfassungen in Karstgebieten.
Im Wallis ist die Erhaltung des Wassers eine grosse Herausforderung, sowohl für die öffentliche Gesundheit als auch für eine nachhaltige Raumplanung. Das Trinkwasser stammt aus mehreren tausend Quellen, die von Grundwasser gespeist werden. Einige dieser Grundwasservorkommen befinden sich in Karstgesteinen an Hängen und sind für ihre komplexe Struktur und ihre hohe Empfindlichkeit gegenüber Verschmutzungen bekannt. Der Schutz dieser Gebiete ist von entscheidender Bedeutung.
Seit vielen Jahren wird eine Methode zur Kartierung der Anfälligkeit namens "EPIK" (nach den Analysekriterien Epikarststruktur, Schutzdecke, Infiltrationsbedingungen und Entwicklung des Karstnetzes) verwendet, um Schutzzonen um Wasserfassungen herum zu definieren. Die erste Version dieser Methode führte jedoch oft zu sehr grossen Schutzzonen, die vor Ort schwer durchzusetzen sind und zu Nutzungskonflikten führen können.
Die neue Methode "EPIK 2.0", deren Einführung bereits mit der 2016 in Kraft getretenen Revision der Gewässerschutzverordnung möglich wurde, bietet nun einen einheitlicheren und pragmatischeren Ansatz. Dank ihr werden die hydrogeologischen Besonderheiten von Karstgrundwasserleitern stärker berücksichtigt und die auferlegten Nutzungseinschränkungen angepasst, um die Durchsetzbarkeit ihrer Anwendung zu gewährleisten. Sie ermöglicht eine bessere Präzisierung der Massnahmen, die in der Umgebung von Trinkwasserfassungen anzuwenden sind. Ausserdem stützt sie sich auf aktualisierte geografische Daten. Dank dieser Entwicklung sind die Gebiete, in denen das Bauen verboten ist, im Allgemeinen kleiner und ihre Abgrenzung stimmt besser mit den tatsächlichen Risiken überein.
Im Wallis sind mehr als hundert Wasserfassungen und rund zwanzig Gemeinden von diesen neuen Abgrenzungen betroffen. Mehrere Gemeinden verfügen bereits über Grundwasserschutzzonen, die nach der Methode "EPIK 2.0" erstellt und genehmigt wurden. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt auf dem Weg zu einer ausgewogeneren und effizienteren Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen.
