Medienmitteilungen Gleichstellung und Familie

Häusliche Gewalt - Publikationen und Aktivitäten im Wallis am Internationalen Tag

Anlässlich des 25. November, des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, veröffentlicht der Kanton den statistischen Bericht 2024 zu der häuslichen Gewalt im Wallis. Parallel dazu werden 10’000 Exemplare der neu aufgelegten Publikation «Und wenn das Gewalt ist? in meiner Partnerschaft» an die Fachpersonen des Netzwerks zur Betreuung von Fällen häuslicher Gewalt verteilt. Zudem lanciert egalite.ch, die Westschweizer Konferenz der Gleichstellungsbüros, ein neues Online-Schulungsmodul für Apothekenpersonal, das sich diesmal der Gewalt innerhalb von älteren Paaren widmet. Schliesslich verbreitet das Wallis die nationale Präventionskampagne gegen häusliche, sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt «Gleichstellung verhindert Gewalt» breitflächig im ganzen Kanton.

Statistischer Bericht zur häuslichen Gewalt im Jahr 2024

Der von der Walliser Gesundheitsobservatorium (WGO) im Auftrag des kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie (KAGF) erstellte Bericht präsentiert die verfügbaren Daten der Jahre 2023 und 2024, erhoben bei Organisationen, die im Feld tätig sind. Erstmals wurden auch die Daten der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) integriert.

Insgesamt ist die Tätigkeit des Netzwerks zur Betreuung von Situationen häuslicher Gewalt seit 2022, dem Jahr des ersten kantonalen Berichts, angestiegen. Im Jahr 2024 rückte die Polizei 457 Mal wegen häuslicher Gewalt aus (+21 % im Vergleich zu 2022); die Opferhilfe-Beratungsstellen nahmen 1’068 von Gewalt betroffene Personen auf (+14 %); die Notunterkünfte beherbergten 154 Personen (+31 %); die Abteilung für Gewaltmedizin behandelten 97 Betroffene häuslicher Gewalt (+23 %). Was die Betreuung von gewaltausübenden Personen im häuslichen Kontext betrifft, führte Caritas Wallis 2024 Gespräche mit 158 Personen (+68 % im Vergleich zu 2022).

Wie in den Vorjahren machen Partnerschaftsgewalten den grössten Teil der Fälle aus im Jahr 2024, was 93 % der Polizeieinsätze und 72 % der von den UMV betreuten Betroffenen entspricht. Die von dieser Gewalt betroffenen Personen sind mehrheitlich Frauen: Sie stellen gemäss Polizeidaten 85 % der Fälle dar, in den LAVI-Zentren sogar 92 %. Laut Polizei waren die mutmasslichen Täter in 85 % der Fälle Männer.

Die Zunahmen der Aktivitäten des Betreuungsnetzwerks sind sehr wahrscheinlich auf eine bessere Bekanntheit des Netzwerks und die Weiterentwicklung seiner Angebote zurückzuführen. Es bleibt schwierig einzuschätzen, inwiefern diese Entwicklung die tatsächliche Situation der häuslichen Gewalt widerspiegelt, da ein unbekannter Teil der Fälle weder gemeldet wird noch Unterstützung sucht.

Der Bericht auf französisch ist elektronisch verfügbar unter www.violences-domestiques.ch>ressources>violences domestiques en Valais-rapport statistique. Die deutsche Version des Berichts wird anfangs Dezember verfügbar sein unter www.haeuslichegewalt.ch>Ressourcen>Häusliche Gewalt im Wallis – statistischer Bericht.

Neuauflage der Broschüre «Und wenn das Gewalt ist? in meiner Partnerschaft»  

Information und Weiterbildung der Fachpersonen sind entscheidend, um Situationen häuslicher Gewalt besser zu erkennen. Aus diesem Grund hat das KAGF die 2018 erschienene Broschüre «Und wenn das Gewalt ist? in meiner Partnerschaft»   neu aufgelegt. Sie wurde insbesondere um Informationen zu Kindern, die häusliche Gewalt miterleben, erweitert. 10’000 Exemplaren der neuen Broschüre werden gedruckt und an die Fachpersonen aus den Bereichen Soziales, Gesundheit, Justiz und Bildung verteilt. Sie ist kostenlos bestellbar unter www.haeuslichegewalt-vs.ch>/ressourcen>publikationen-des-kagf

Schulung für Apothekenpersonal: neues E-Learning-Modul

Egalite.ch, die Westschweizer Konferenz der Gleichstellungsbüros, lanciert ein neues Online-Schulungsmodul für Apothekenpersonal. Aufgrund ihrer Zugänglichkeit und des Vertrauensverhältnisses mit der Bevölkerung spielen Apotheken eine wichtige Rolle bei der Erkennung häuslicher Gewalt. Dieses zweite Modul widmet sich speziell der Erkennung von Gewalt bei älteren Paaren. Im Wallis wird das Modul dank einer Zusammenarbeit zwischen OCEF, der Kantonsapothekerin und PharmaValais ab dem 1. Februar 2026 auf Deutsch und Französisch verfügbar sein. Die Kosten für die ersten 100 Anmeldungen werden vom KAGF übernommen. Zwischenzeitlich wird das Angebot für 50 zusätzliche Anmeldungen für das erste Modul verlängert. Weitere Informationen: www.egalite.ch

Verbreitung der nationalen Kampagne «Gleichstellung verhindert Gewalt»

Die am 11. November 2025 in Bern vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) lancierte erste nationale Kampagne zur Prävention häuslicher, sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt wird vom Kanton Wallis unterstützt. Mit dem Slogan «Gleichstellung verhindert Gewalt» verfolgt sie das Ziel, für frühe Anzeichen von Gewalt zu sensibilisieren, zum Gespräch darüber zu ermutigen und zur Inanspruchnahme von Hilfe zu motivieren. Der Kanton Wallis unterstützt die Botschaft durch die Installation zweier Kampagnenfahnen am Eingang des Regierungsgebäudes. Zusätzlich zur Verbreitung in den sozialen Medien wird die Kampagne vom 24. November bis zum 14. Dezember 2025 mittels Plakatierung im gesamten Kantonsgebiet verstärkt. Die bis 2028 geplante Kampagne wird in zwei jährlichen Phasen ausgerollt; die nächste Phase ist für Juni 2026 vorgesehen und soll die Einführung einer einheitlichen Telefonnummer für Situationen häuslicher Gewalt ankündigen. Details zur Kampagne sind auf www.ohne-gewalt.ch verfügbar.