Medienmitteilung

Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen

Dienststelle für Umwelt

Gemeinsame Medienmitteilung der Kantone Genf, Wallis und Waadt - Spuren von 1,2,4-Triazol im Trinkwasser aus dem Genfersee

Analysen, die im Sommer 2025 von den Kantonen Genf und Waadt im Trinkwasserversorgungsnetz des Genfersees durchgeführt wurden, ergaben einen Gehalt an 1,2,4-Triazol, der über den eidgenössischen Vorschriften für die Trinkwasserqualität liegt. Diese Vorschriften basieren auf dem Vorsorgeprinzip und stellen in den gemessenen Konzentrationen kein Risiko für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher dar. Aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse kann Leitungswasser ohne Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier konsumiert werden. Die kantonalen Dienststellen für Verbraucherschutz und Veterinärwesen sowie für Umwelt und Wasser haben umgehend zusätzliche Probenahmen organisiert. Die Kantone Genf, Wallis und Waadt arbeiten bei der weiteren Untersuchung und der Umsetzung von Lösungen zur Behebung der Situation zusammen.

Kürzlich durchgeführte durchgeführte Analysen der Kantonschemikern von Genf und Waadt im Trinkwasserversorgungsnetz des Genfersees ergaben einen durchschnittlichen Gehalt an 1,2,4-Triazol von 0,7 Mikrogramm pro Liter (µg/L). 1,2,4-Triazol ist Bestandteil von Arzneimitteln und Agrochemikalien. Es kann auch aus dem Abbau von Pestiziden, Bioziden oder Medikamenten stammen.

In den gemessenen Konzentrationen stellt dieser Stoff gemäss den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die den kantonalen Behörden vorliegen, kein nachgewiesenes Gesundheitsrisiko dar. Diese Bewertung stützt sich insbesondere auf den 2025 veröffentlichten Bericht der französischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umwelt und Arbeitsschutz (ANSES), in dem ein gesundheitlich unbedenklicher Verzehrwert von 51 µg/l 1,2,4-Triazol über einen Zeitraum von 6 Jahren festgelegt wurde. Dieser Grenzwert, der mehr als fünfzigmal höher ist als die gemessenen Mengen, zeigt, dass Leitungswasser weiterhin trinkbar ist. Um diese Einschätzung anhand der neuesten Messungen bestätigen zu können, wurde das Swiss Centre for Applied Human Toxicology (SCAHT) mit einer Bewertung beauftragt. Diese Ergebnisse werden im nächsten Monat bekannt gegeben.

Obwohl die Werte unter der von der ANSES empfohlenen Gesundheitsnorm liegen, überschreiten die letzten Messungen den in der Verordnung über Trinkwasser und Wasser in öffentlich zugänglichen Bade- und Duschanlagen (TPDV) festgelegten Grenzwert von 0,1 µg/L. Dieser Wert, der für Trinkwasser für alle relevanten Pestizide und Metaboliten gilt, ist ein Vorsorgeprinzip, das vom Bund im Rahmen der Bundesgesetzgebung ohne toxikologische Grundlagen und Nachweise für Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit angewendet wird.

In Abstimmung mit den kantonalen Behörden prüfen die Versorger derzeit Möglichkeiten zur Änderung der Trinkwasseraufbereitung, um sicherzustellen, dass das Wasser den Bundeswerten entspricht.

Was die Qualität der Oberflächengewässer betrifft, hat die Walliser Dienststelle für Umwelt Massnahmen ergriffen, um die Emissionsquellen dieser Substanz genauer zu identifizieren. Bei den wöchentlichen Analysen in der Rhone an der Porte du Scex wurde in allen Proben des Monats August 2025 1,2,4-Triazol in Konzentrationen von nahezu oder über 0,1 µg/L nachgewiesen.

Die entlang der Rhone durchgeführten Analysen haben gezeigt, dass die Einträge von 1,2,4-Triazol hauptsächlich aus dem Chemiewerk in Monthey stammen. Die Walliser Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (DVSV) hat Proben aus verschiedenen Trinkwassernetzen in der Rhoneebene von Visp bis Collombey entnommen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verteilnetze nicht von dieser Substanz betroffen sind. Die Konzentration von 1,2,4-Triazol in der Rhone auf Höhe von Monthey hat keine Auswirkungen auf die Gemeinden im Unterwallis, die alle aus den Einzugsgebieten der Bergquellen versorgt werden.

Die Walliser Industrieunternehmen wurden kontaktiert, um eine Bestandsaufnahme ihrer Einleitungen nach der Abwasserbehandlung in die Rhone zu erstellen und eine Übersicht über die über die Kläranlage (STEP) eingeleiteten Stoffe und deren Abbaupotenzial zu 1,2,4-Triazol zu erstellen. Die Waadtländer Unternehmen, die diesen Stoff im Einzugsgebiet des Genfersees verwenden oder entsorgen könnten, wurden ebenfalls kontaktiert, und keines von ihnen verwendet oder entsorgt diesen Stoff.

Gemäss den vom Kanton Wallis gesammelten und von den lokalen Unternehmen im Rahmen dieser Bestandsaufnahme bereitgestellten Daten stammen die nachgewiesenen Werte grösstenteils aus der Industrie und nicht aus der Landwirtschaft. Die Walliser Dienststelle für Umwelt hat von den Unternehmen, die für die Einleitung der Substanz selbst und der Stoffe, die zu 1,2,4-Triazol abgebaut werden können, verantwortlich sind, die Einführung von Massnahmen verlangt, um eine Überschreitung des vom Bund festgelegten Grenzwerts für Trinkwasser zu vermeiden und so die Einträge in die Rhone und den Genfersee zu verringern.

Die zuständigen kantonalen Behörden beobachten die Situation kontinuierlich und arbeiten eng zusammen.  Die Kantone Genf, Wallis und Waadt werden ihre Zusammenarbeit bei der Fortsetzung dieser Arbeit und der Suche nach Lösungen, mit denen die im Genfersee für die Trinkwassergewinnung entnommenen Wasserproben an die vom Bund vorgeschriebene Norm angepasst werden können, uneingeschränkt fortsetzen.

In der Zwischenzeit kann Leitungswasser angesichts der den zuständigen kantonalen Behörden vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse ohne Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier konsumiert werden.

Aktuelle Informationen sind auf den Websites der kantonalen Behörden verfügbar, und die Behörden werden die Bevölkerung regelmässig über die Entwicklung der Lage auf dem Laufenden halten.

Informationen für die Bevölkerung:

Für den Kanton Genf:

www.ge.ch/124-triazole 

sante.eau@etat.ge.ch

den Kanton Wallis:

www.vs.ch/124-triazole

den Kanton Waadt:

www.vd.ch/124triazole