Mattmark - Der Kanton Wallis entschuldigt sich
Anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Katastrophe von Mattmark fand am Ort des Geschehens eine Zeremonie statt. Der Kanton Wallis entschuldigte sich offiziell für die Bewältigung dieser Tragödie vor den Familien, Angehörigen, Behörden und der italienischen Gemeinschaft.
Am 30. August 1965 kam es beim Bau des Mattmark-Staudamms zum Abbruch des Allalingletschers, wobei 88 Menschen ums Leben kamen, darunter 56 italienische Arbeiter. Diese Katastrophe gilt bis heute als eines der schwersten Unglücke in der jüngeren Geschichte der Schweiz.
Über das Ausmass der Katastrophe hinaus waren die Familien zutiefst erschüttert von der Haltung der damaligen Behörden. Der Mangel an Unterstützung und Begleitung sowie die anschliessenden Gerichtsverfahren verstärkten den Schmerz noch zusätzlich. Der Prozess von 1972 und die Berufung kamen zum Schluss, dass der Einsturz nicht vorhersehbar war. Den Familien wurde auferlegt, einen Teil der Gerichtskosten zu tragen. Diese Entscheidung, die als ungerecht und unverständlich empfunden wurde, verstärkte das Gefühl der Vernachlässigung, insbesondere innerhalb der italienischen Gemeinschaft.
In seiner Ansprache räumte der Präsident der Walliser Regierung ein, dass die Bewältigung dieser Tragödie unzureichend gewesen sei und erinnerte an die Verantwortung des Kantons. Im Namen der Kantonsregierung entschuldigte er sich offiziell bei allen Familien und Angehörigen der Opfer, bei der italienischen Gemeinschaft im Wallis und darüber hinaus, sowie bei all jenen, die noch heute unter der Last dieser Tragödie leiden.
Mit dieser Geste bekräftigt die Walliser Regierung ihren Willen, die Fehler der Vergangenheit anzuerkennen und den Opfern ihren Respekt zu erweisen.