Amt für digitale Bildung
Das Mindestalter bei sozialen Netzwerken 2024
Soziale Netzwerke sind ein fester Bestandteil des täglichen Lebens von Smartphone-Nutzer:innen. Die JAMES-Studie 2020 zeigt, dass fast alle jungen Menschen in der Schweiz ein Smartphone besitzen. Wir können also nicht mehr von Konsumverhalten sprechen, sondern von einem wesentlichen Element der sozialen Beziehungen.
Interessant wird es bei der Analyse der Smartphone-Nutzung. Die durchschnittliche Nutzungsdauer von 3 Stunden 41 Minuten pro Tag unter der Woche und 5 Stunden 12 Minuten pro Tag am Wochenende ist beachtlich.
Laut der James 2020-Studie beginnt man mit dem Versenden von Einzelnachrichten, dann interessanterweise mit dem Blick auf die Uhrzeit, dem Kommunizieren in Gruppen, dem Surfen im Internet, dem Hören von Musik, dem Anschauen von Videos, dem Fotografieren, dem Kommunizieren per Sprachnachricht, dem Telefonieren, der Verwendung als Wecker, dem Versenden von Fotos, usw.
Die Nutzungsarten sind sehr unterschiedlich, aber sie alle drehen sich einerseits um Beziehungen zu Gleichaltrigen, andererseits auch um die Nutzung von Bildern (Fotos oder Videos) als Ausdrucksmittel. Praktisch alle sozialen Netzwerke basieren also auf diesen beiden Grundsätzen: Image und Beziehung.
Dies spiegelt sich bei der Wahl der sozialen Netzwerke durch Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren wider.
Anhand der Benutzerprofile kann man herausfinden, welche sozialen Netzwerke von den Schülern genutzt werden. Es ist klar, dass TikTok und Instagram nicht mehr wegzudenken sind.
X und Pinterest werden etwas weniger genutzt. Facebook verliert Jahr für Jahr an Einfluss bei jüngeren Menschen. Zwar besitzt das Unternehmen bereits Instagram und Whatsapp, was viele junge Menschen und Kinder anzieht. Trotzdem wurde im Oktober 2021 die Evolutionsstrategie von Facebook angepasst: Das soziale Netzwerk will sich schrittweise weiterentwickeln und vor allem jüngere Menschen ansprechen, um mit TikTok zu konkurrieren. Ein neuer Eintrag in der Liste der sozialen Netzwerke für Jugendliche: BeReal. Dieses soziale Netzwerk ist „Anti-Instagram“, weil es anbietet, mit der Vorder- und Rückkamera des Handys zu zufälligen Tageszeiten ein Foto zu machen, ohne Filter, Vorbereitung oder Auswahl der „ Szene“.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten sozialen Netzwerke zusammen, die von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren genutzt werden (James-Studie).

Wichtig ist, dass es sich dabei um die in der Schweiz am östlichen verbreiteten Netzwerke handelt und dass es Unterschiede zu anderen Regionen gibt. China und Russland haben ihre eigenen sozialen Netzwerke, einige davon mit mehr als einer Milliarde Nutzern.
Ein wichtiger Hinweis:
Für viele Menschen, ob jung oder alt, ist es frustrierend, wenn sie nicht vernetzt sind. Und wir sehen die zahlreichen sozialen Netzwerke und Medien, die eine Vielzahl unterschiedlicher Dienste anbieten. Diese Möglichkeit der Kommunikation oder sogar der Beziehung schafft eine manchmal süchtig machende Gewohnheit. Wir haben Angst, etwas zu verpassen. Dieses Gefühl nennt man FOMO (fear of missing out): Es ist die Angst, etwas in den sozialen Netzwerken zu verpassen. Verpassen bedeutet in diesem Zusammenhang, sich von der Gruppe, von den Gleichaltrigen zu entfernen, nicht mehr an dem teilzunehmen, was in der Gemeinschaft wichtig ist. Es ist leicht zu erkennen, wie wichtig soziale Netzwerke für Kinder und junge Menschen sind. Diese Netze dienen nicht nur der Kommunikation, sondern auch der Pflege und dem Ausbau von Beziehungen.
Tipps zur Prävention:
- Das Mindestalter für die Nutzung sozialer Netzwerke ermöglicht es, die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch ungeeignete Inhalte zu begrenzen, insbesondere um Minderjährige vor gewalttätigen, schockierenden und pornografischen Inhalten, aber auch vor Werbung zu schützen.
- In vielen sozialen Netzwerken können Sie "Kinder"-Sitzungen einrichten, die den Inhalt einschränken; damit können Sie schützen, ohne zu verbieten.
- Ungeeignete Inhalte können verstörend sein. Mit einem vertrauenswürdigen Erwachsenen darüber zu sprechen, ist ein guter Weg, um sich besser zu fühlen.
- Obwohl die sozialen Netzwerke von fast allen Kindern und Jugendlichen genutzt werden, können sie Probleme mit sich bringen (Cybermobbing, Sucht, Sexting usw.). Sich dessen bewusst zu sein und im Unterricht über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, ist bereits eine Möglichkeit, zu schützen.
- Die Kenntnis der Namen und des "spezifischen Vokabulars" der Anwendungen und Netzwerke hilft, die Barriere zwischen erwachsenen Nichtnutzern und Kindern und Jugendlichen zu überwinden. Indem man soziale Netzwerke für sich selbst nutzt, wird es auch möglich, die Kommunikation zu erleichtern und persönliche Erfahrungen auszutauschen, wenn ein Schüler ein Problem in diesen Netzwerken hat und darüber sprechen muss.
- Einige soziale Netzwerke können für Bildungszwecke genutzt werden. Es ist jedoch unerlässlich, sich über ihre Verwendung gemäss dem Datenschutzgesetz (DSG) zu informieren.
Weitere Informationen:
Update 21. Januar 2025 – Eric Fauchère – Amt für digitale Bildung
