Blick ins Staatsarchiv

Konkursakten: ungeahnt Archivschätze

Einmal abgesehen von den mittelalterlichen Manuskripten und Pergamenten, die im Staatsarchiv Wallis aufbewahrt werden, mag die restliche Archivsammlung der kantonalen Dienststellen nebensächlich oder gar langweilig erscheinen. Dennoch stösst man immer wieder auf ungeahnte und wertvolle Funde, mit denen man nicht gerechnet hätte.

In den Konkursakten, die die Dienststelle für Betreibungs- und Konkurswesen jedes Jahr zu hunderten bearbeitet, finden sich teilweise wertvolle Hinweise zum wirtschaftlichen und kulturellen Leben im Wallis. Ist ein Konkursverfahren erst einmal abgeschlossen, werden die dazugehörigen Unterlagen für gewöhnlich nach zehn Jahren entsorgt. In Absprache mit der jeweiligen Dienststelle bewahrt das Staatsarchiv Wallis jedoch einzelne Akten auf, insbesondere wenn die Fälle in den Medien waren oder wichtige Einrichtungen betreffen.

Auf diesem Weg fanden auch die Archivbestände des ehemaligen Comic Festivals Festival de bande dessinée de Sierre, welches von 1984 bis 2004 jährlich über die Bühne ging, ins Kantonsarchiv. Im Jahr 2005 wurde der Verein für insolvent erklärt und die Archivbestände im Rahmen des Konkursverfahrens von der Dienststelle für Betreibungs- und Konkurswesen beschlagnahmt, bis sie 2017 schliesslich dem Staatsarchiv übergeben wurden.

Auch wenn dieser Fundus in den kommenden Jahren noch einem gründlichen Inventar unterzogen werden muss, lässt ein Blick in die zahlreichen Kartonschachteln erahnen, wie vielfältig die Kulturgeschichte unseres Kantons doch ist.

Wer traut sich da noch zu behaupten, die Archive der Kantonsverwaltung seien langweilig?

Inhalt einer Kartonschachtel der Festivalausgabe 1985 (Aktenzeichen CH AEV 5252-2017/61, Karton Nr. 148).

 

 

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