Blick ins Staatsarchiv

Aufzeichnungen der verschiedenen Rhonekorrektionen

Die kürzlich präsentierten Ergebnisse des internationalen Wettbewerbs, der zur Gestaltung der öffentlichen Räume der Dammkrone der Rhone organisiert wurde, bieten Gelegenheit, daran zu erinnern, dass das Walliser Staatsarchiv in seinen Sammlungen Dokumente über die erste und zweite Rhonekorrektion, die zwischen 1860 und 1960 stattfanden, aufbewahrt. Dies wird insbesondere durch diese Karte (s. Abbildung oben) veranschaulicht, die die Entwicklung der Bodenqualität in der Talebene zwischen Riddes und Martinach im Jahr 1920 zeigt.

Entgegen der weit verbreiteten Vorstellung führte die Eindämmung der Rhone ab 1863 nicht direkt zu einer systematischen Austrocknung der Ebene und ihrer Kultivierung, so wie wir sie heute kennen. Oftmals wurden diese systematischen Trocknungsprojekte erst nach dem Ersten Weltkrieg umgesetzt. Dies ist der Fall zwischen Riddes und Martinach, wo eine Genossenschaft von Gemeinden gebildet wird, um die Arbeit zu koordinieren. Eine der Herausforderungen besteht darin, den Beitrag der verschiedenen Gemeinden und Eigentümer zur Kostendeckung zu bewerten. Der landwirtschaftliche Mehrwert der Arbeit wird nach dem Ausgangszustand des Bodens berechnet. Diese Karte, die nach einer Ortsschau durch eine Expertengruppe erstellt wurde, klassifiziert die Grundstücke in vier Kategorien von Bodenfeuchte; je feuchter der Boden, desto mehr muss der Eigentümer zum Projekt beitragen.

 

 

Schwere Überschwemmungen führen zur ersten Korrektur der Rhone (1860)

Nach den schrecklichen Überschwemmungen der Rhone, die vom 1. bis 7. September 1860 das Wallis heimsuchten, bat die Regierung des Kantons Genf das Genfer Volk, den Wallisern zu helfen. Während dieser Katastrophe wurde die Eisenbahn stromabwärts von Sitten abgeschnitten und der Wasserstand erreichte 1.50 Meter über der Fahrbahn bei Raron. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren auf einigen Abschnitten bedeutende Bauten errichtet worden, aber sie waren zu isoliert und es fehlte an finanziellen Mitteln, um das System zu vervollständigen. Die erheblichen Schäden an Land und Strassen veranlassten die Kantonsregierung 1860 beim Bund Subventionen zu beantragen, um den Fluss in seinem gesamten Verlauf einzudämmen.

Mehr Informationen zur Rhone im Alpeneraum bis hin zum Genfersee finden sich auf der Plattform www.plateforme-rhone.ch, die am vergangenen 6. Dezember eingeweiht wurde.

 

  Zurück