Untersuchungen
Untersuchungen
Die Quecksilberbelastung wurde im Perimeter zwischen Niedergesteln und Visp umfassend untersucht. Einerseits wurde die Belastung in ihrer Ausdehnung und Tiefe analysiert, andererseits deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Im Siedlungsgebiet sind die Untersuchungen grösstenteils abgeschlossen. Im Landwirtschaftsgebiet sind aufgrund der grossen Fläche noch weitere Untersuchungen notwendig, um ein genaues Bild der Belastungssituation zu erhalten.
Untersuchung der Quecksilberbelastung im Boden
Die am stärksten belasteten Flächen befinden sich in der Regel in der Nähe des Grossgrundkanals, auf dem Lonza-Werksareal sowie bei einzelnen Ablagerungsstandorten wie im Bäret, in der Steineye und bei der Baltschiederbrücke. Auf dem rechten Ufer der Rhone sind die Böden mit wenigen Ausnahmen unbelastet.
Mehr als 600 Parzellen wurden untersucht (inkl. Bauprojekte). Momentan sind rund 260 der untersuchten Parzellen in den Siedlungsgebieten von Visp und Raron (inkl. Baurechte) sind belastet, darunter sind zurzeit 96 sanierungsbedürftig (mit Werte > 2 mg Hg/kg).
Auch die Tiefe der Quecksilberbelastung wurde auf den sanierungsbedürftigen Parzellen im Siedlungsgebiet untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Belastung weiter in die Tiefe reicht, als ursprünglich angenommen. Im Durchschnitt reicht die Belastungstiefe (mit Werten > 0.5 mg Hg/kg) bis zu einer Bodentiefe von ca. 50 bis 80 cm. Zudem zeigen die Resultate, dass die Quecksilberkonzentrationen in den Ablagerungsstandorten in der Regel höher sind und tiefer reichen als im Betriebsstandort. Dies ist unter anderem vermutlich darauf zurückzuführen, dass in der Vergangenheit mit belastetem Material ehemalige Gruben aufgefüllt oder Terrainaufschüttungen vorgenommen wurden.
In der Landwirtschaftszone befinden sich die belasteten Flächen primär entlang des Kanals. Bei den restlichen Flächen waren von 752 entnommenen Proben 707 unbelastet, 41 wiesen Werte zwischen 0.5 und 20 mg/kg auf und 4 haben den Sanierungswert nach der Altlasten-Verordnung (20 mg Hg/kg für landwirtschaftlichen Flächen) überschritten. Im landwirtschaftlichen Gebiet sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Die bereits durchgeführten historischen und geostatistischen Untersuchungen der Experten des Kantons haben gezeigt, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Verteilung der Quecksilberbelastung so zu identifizieren, dass eine sinnvolle Sanierung möglich wird.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die Ergebnisse des Gutachtens über die Gesundheitsrisiken der quecksilberverschmutzten Böden sind beruhigend. Die Abteilung für Arbeits- und Umweltmedizin der Universität Zürich ist zum Schluss gekommen, dass sich im Allgemeinen zum Untersuchungszeitpunkt keine Hinweise für eine relevante Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch Quecksilber aus dem Boden finden lassen. Das Gutachten sowie weitere Informationen sind beim Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur zu finden. Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link.
Gemüse aus quecksilberbelasteten Parzellen
Um die Risiken der Kontamination durch Gemüse aus belasteten Privatgärten zwischen 0.5 – 2 mg Hg/kg zu klären, hat das zertifizierte Labor Dr. Döring in Bremen 61 Gemüseproben analysiert. Die Untersuchungsergebnisse wurden vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) begutachtet. Zwar konnten in einzelnen Gemüsen leicht erhöhte Quecksilberwerte nachgewiesen werden, doch hält das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) das Essen dieses Gemüses für nicht kritisch.
Grundwasser und Luft
Die Grundwassermesskampagnen wurden im Auftrag der Lonza AG durchgeführt. Die Experten des Kantons haben die Werte mittels eigener Beprobung und Analysen überprüft und bestätigt. Im Grundwasser zwischen Visp und Niedergesteln wurde kein Quecksilber über 0.01 µg/L festgestellt (Trinkwassergrenzwert = 1 µg/L).
Die Universität Basel hat Quecksilber-Ausgasungsraten von Böden im belasteten Gebiet sowie Quecksilbermessungen in der Luft durchgeführt. Die Ausgasungsraten von Böden im belasteten Gebiet sind verglichen mit unbelasteten Böden erhöht; die gemessenen Konzentrationen liegen jedoch unterhalb eines Gefährdungsrisikos.
Evaluation der Probenahme und Analytik gemäss VBBo Methode
Die Analyse-Methode, die durch die Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) vorgegeben ist, wurde mit Bodenmaterial von 14 Parzellen aus dem Wohngebiet in Visp und Turtig verifiziert. Die Resultate zeigen, dass die VBBo-Analysemethode für homogene Belastungen sehr effizient ist. Einzelne Messwerte deuten jedoch auf eine hohe Heterogenität, ohne erkennbares Muster, der Belastung hin. D. h., dass eine 10 x 10 m Fläche-Probe nicht systematisch für die Gesamtfläche der Parzelle repräsentativ ist. Die Experten haben daraufhin weitere Untersuchungen mit einer dichteren Beprobung und geostatistischen Analysen empfohlen, welche die Dienststelle für Umwelt entsprechend eingeleitet hat.
Geostatistische Studie
Die bisherigen Bodenmessdaten werden geostatistisch durch ein unabhängiges privates Büro in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich ausgewertet. Ziel dieser Auswertung ist es, die räumliche Variabilität der Bodenbelastung genauer zu untersuchen. Anhand dieser Studie will man auch herausfinden, mit welcher Wahrscheinlichkeit weitere sanierungsbedürftige Flächen noch nicht entdeckt wurden und welche Untersuchungen letztlich noch vorzusehen sind.
Im Siedlungsgebiet wurde aufgrund der Resultate ein Risiko-Perimeter definiert, auf dem Teilflächen mit sanierungspflichtigen Böden zu erwarten sind. Diese Flächen werden parallel zu den Sanierungsarbeiten noch genauer untersucht (weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Sanierungen“).