Wolfsmonitoring und Herdenschutz - Identifizierungsübersicht und Schadensbilanz für 2021
Die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) und die Dienststelle für Landwirtschaft (DLW) haben eine Bilanz zu Auswirkungen der Wolfpräsenz im Wallis für das Jahr 2021 erstellt. Im Kanton wurden total 336 Nutztiere durch Wolfsangriffe getötet (Stand 22. Dezember 2021). Durch das Monitoring konnten 22 verschiedene Wölfe, darunter 13 neue Individuen, genetisch identifiziert werden. Insgesamt wurde die Präsenz von vier Wolfsrudel mit Reproduktion nachgewiesen.
336 Nutztiere gerissen
Im Oberwallis wurden im Jahr 2021 207 Nutztiere gerissen (194 auf den Alpen und 13 auf den Frühjahrs- und Herbstweiden landwirtschaftlicher Nutzflächen). Im Mittel- und Unterwallis wurden 129 Nutztiere gerissen (105 auf den Alpen und 24 auf den Frühjahrs- und Herbstweiden).
Die kantonale Dienststelle für Landwirtschaft (DLW) hat den Auftrag die jeweiligen Herdenschutzsituationen zu beurteilen. Von den 336 getöteten Nutztieren konnten nur 79 in geschützter Situation getötete Nutztiere für einen Abschuss angerechnet werden (64 Nutztiere im Val d’Hérens und 15 im Goms).
Der beurteilte Schaden der Risse (Tierarztkosten und Entsorgungskosten von Tierkadavern inklusive) beläuft sich bisher auf eine Summe von 123'895.20 Franken. Der Bund übernimmt 80% des vom Kanton ausbezahlten Betrags.
Schaden am Wild
In den verschiedenen Walliser Regionen wurden vor allem Reh- und Rotwild sowie Gämsen und Mufflons (Chablais) gerissen. Die Todeszahlen (151) sind nicht abschliessend, da ein Grossteil des gerissenen Wildes unentdeckt bleibt (unzugängliche Gebiete im Winter, Kadaververwertung von Aasfressern oder ganz aufgefressene Jungtiere).
Wolfspräsenz im Kanton
Im Kanton wurden im Jahre 2021 mittels der DNA-Analysen formell 22 verschiedene Wölfe nachgewiesen. Zu den bereits früher bekannten und verzeichneten Wölfen (F24, F71, F75, M73, M88, M134, M146, M155, M186) kommen neu vier Wölfinnen (F85, F92, F95, F97) sowie neun Wolfsrüden (M164, M165, M174, M175, M181, M183, M189, M190, M192) hinzu.
Betreffend Rudelpräsenz konnte die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) ein neues Rudel mit mindestens zwei Wolfswelpen im Augstbord-Gebiet bestätigen. Zwei weitere Rudel mit mindestens je fünf Jungtieren wurden im Zentralwallis bestätigt. Zusammen mit dem Rudel im Chablais, welches in diesem Jahr mindestens vier Jungwölfe zur Welt brachte, befinden sich nun vier bestätigte Wolfsrudel mit Reproduktion im Kanton Wallis. Hinzu kommen je ein Wolfspaar im Val Ferret-Entremont und im Val de Bagnes.
Infolge einer Abschussverfügung für einen Einzelwolf konnte im Goms der Wolf M181, welcher nachweislich für die Risse auf den Alpen in der Region mitverantwortlich war, erlegt werden. Zudem bewilligte der Bund ein Regulierungsgesuch des Kantons Wallis für das Rudel im Val d’Hérens. Diese Regulation kann bis Ende März 2022 umgesetzt werden. Des Weiteren sind im Jahr 2021 vier Wölfe tot aufgefunden worden. Sämtliche Todfunde wurden dem Tierspital in Bern (FIWI) zur detaillierten Untersuchung der Todesursachen übergeben. Die Schlussberichte seitens des FIWI führen Todesursachen sowie alle Elemente zur Identifizierung der Individuen auf und konnten Wildfrevel oder Vergiftung ausschliessen.
Arbeitsaufwand
Die Mitarbeiter der DJFW, Wildhut und Direktion, wendeten für das Wolfsmanagement rund 8100 Arbeitsstunden auf (1. Dezember 2020 bis 12. Dezember 2021). Die Stunden verteilen sich zu mehr als der Hälfte auf das Monitoring, die Überwachung von speziellen Situationen und die Aufnahme der Rissereignisse. Der Rest entfällt auf die Erstellung von Dokumenten, die für die Erteilung der Abschussbewilligungen und für die Rissentschädigung erforderlich waren, sowie auf die Beantwortung politischer Vorstösse, verschiedene Koordinationssitzungen und die Medieninformation.
Herdenschutzberatung
Die Mittarbeiter der kantonalen Herdenschutzberatung der DLW haben die Alpbewirtschafter und Nutztierhalter im Kanton über die anwendbaren Herdenschutzmassnahmen beraten und die Umsetzung der gemeinsam definierten Massnahmen betreut. Nach Angriffen auf Nutztierherden wurde die jeweilige Herdenschutzsituation beurteilt und erfasst. Für diese Arbeit leisteten die Mitarbeiter 2500 Arbeitsstunden.