Gefahrenarten
Gefahrenarten
Die Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft ist beauftragt, Gemeinden und Private im Bereich der Naturgefahren zu beraten. Sie subventioniert sowohl Projekte zum Schutz vor Naturgefahren als auch Massnahmen zur Gefahrenprävention (Erstellung von Gefahrenkarten, Beobachtungsdienste...).
Schnee und Lawinen
Die Bergkantone, und das Wallis im Besonderen, sind in hohem Masse Risiken durch Schnee und Lawinen ausgesetzt. Die katastrophalen Ereignisse des Winters '98/'99 zum Beispiel führten im Wallis zum Tod von 13 Menschen und zur Zerstörung von 134 Gebäuden. Von Lawinen sind nicht nur die Gebirgsregionen betroffen, grosse Lawinen können auch bis in die Talsohle vordringen (St-Gingolph, Fully, Evionnaz).

Gletscher und Permafrost
Durch den Rückzug der Gletscher und das Auftauen des Permafrostbodens werden grosse Geröllmassen freigelegt oder gelockert, die unter der Einwirkung von Wasser in Bewegung geraten können. Die heutige Klimaerwärmung kann beträchtliche Auswirkungen auf die Gletscher- und Permafrostgebiete haben. In Zusammenarbeit mit der Universität Zürich hat der Kanton ein Inventar der Gletscher erstellt, die eine Gefahr für Wohngebiete oder Verkehrswege darstellen. Ein umfassendes Inventar der Permafrostgebiete befindet sich noch in Arbeit. Ausserdem stellt die Permafrosthinweiskarte des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) die potentielle Permafrostverbreitung in der Schweiz dar.
Massenbewegungsgefahren
Massenbewegungsgefahren beinhalten verschiedene Phänomene die man nach ihrem Prozess unterscheidet: Sturz-, Gleit-, Fliess- und Absenkungsprozesse.
- Sturzprozesse: Steinschlag, Blockschlag, Felssturz, Bergsturz
- Gleitprozesse: permanente Rutschungen, spontane Rutschungen, Hangkriechen, Sackungen
- Fliessprozesse: Hangmuren
- Absenkungsprozesse und Einsturzphänomene: Findet man in Karstgebieten, durch Auslaugung von löslichem Gestein (Kalk, Dolomit, Gips oder Rauhwacke). Dolinen sind typische Erscheinungsformen dafür.
Hochwasser und Murgänge
Naturgemäss führen Fliessgewässer Wasser ab, doch bei stark ansteigender Abflussmenge tragen sie stückweise auch Teile ihres Bettes und ihrer Ufer ab. Ufererosionen und Erdrutsche können ihren Materialfluss (durch Erde, Baumstämme, Gestein etc.) in unberechenbarer Weise steigern. Bei Hochwasser wird das Geschiebe zu einer unbekannten Grösse: die Sohle wird mobil und der Gesamtabfluss, fest wie flüssig, anteilsmässig und zeitlich veränderlich. Dann kann sich ein Fliessgewässer in die Tiefe graben, oder aber ausweiten, vor allem wenn sich sein Gefälle oder sein Querschnitt verringert... Vorsicht, Überflutung! Das Fliessgewässer tritt über die Ufer, überschwemmt umliegende Flächen und lagert dabei Geschiebe und Schwemmholz ab.
«Ein Murgang? Aber doch nicht bei uns!», sagen die meisten, jedoch: viele Wildbäche in unserer Nähe bergen eben diese Gefahr! Wenn der Sedimentgehalt im Wasser auf bis zu 50 % oder mehr ansteigt, verdichtet sich der Gewässerabfluss, wird zähflüssig und baut sich zu einer massiven Geschiebefront auf, die eine Schubkraft von 2 Tonnen pro m2 oder mehr entwickeln kann ... Von den rund 30 erfassten Entstehungsorten für Murgänge im Wallis ist wohl keiner so gründlich erforscht wie der gigantische Erosionstrichter des Illgrabens. Murgänge bilden sich auch unterhalb von Blockgletschern, in Schuttkegeln und unstabilen Moränen. Mit dem beschleunigten Auftauen des Permafrosts, dem Abschmelzen der Gletscher und der Zunahme heftiger Unwetter wird in den kommenden Jahren wohl mit immer gewaltigeren Murgang-Ereignissen zu rechnen sein.
Ausuferung der Morge in St. Gingolph