Mikroverunreinigungen
Organische Mikroverunreinigungen sind Verbindungen und Stoffe von menschlichen Aktivitäten und kommen in der natürlichen Umwelt und im Wasser nur in sehr geringen Konzentrationen vor, dh. im Bereich Nanogramm- oder Mikrogramm pro Liter. Zu diesen Verbindungen gehören Pestizide, Medikamentenrückstände, Kosmetika und Zusatzstoffe von Haushalts- und Industriereinigungs-produkten. Einige dieser Produkte können aufgrund ihrer Toxizität, Persistenz oder Bioakkumulation nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit sowie die Umwelt haben. Ihr Vorkommen in der natürlichen Umwelt und im Wasser ist nichts Neues, mit der jüngsten Entwicklung effizienterer Analysemethoden wird gezeigt, dass diese Verbindungen schon seit langem in der Umwelt vorhanden sind.
Seit 2006 überwacht die Dienstelle für Umwelt (DUW) kontinuierlich die Wasserqualität der Rhône vor Einleitung in den Genfersee. Die Analysenergebnisse ermöglichen die Qualitätsüberwachung der Rhône und die darin vorhandenen Pflanzenschutzmittel (PSM), welche von der Landwirtschaft eingesetzt und von Industrien produziert werden. Diese Kontrolle ermöglicht es zudem, die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen zu überprüfen. So kann auch sichergestellt werden, dass die erteilten Einleitbewilligungen und Vereinbarungen mit den Industrien im Einzugsgebiet eingehalten werden. Dazu gehört auch die kantonale Richtlinie über die Einleitung von Mikroverunreinigungen, die 2008 von den Industrien verabschiedet wurde. Die Ergebnisse ermöglichen auch die Verfolgung bestimmter Medikamente, die im kommunalen Abwasser enthalten sind und derzeit in den Kläranlagen nicht behandelt werden. Langfristig gesehen planen die 6 grössten Kläranlagen des Wallis ein Ausbau zur Behandlung von Mikroverunreinigungen.
Im Jahr 2017 hat der Staatsrat des Kantons Wallis die Gründung einer dienstübergreifenden Arbeitsgruppe für die Strategie Mikroverunreinigung genehmigt. Ziel der Gruppe ist, Massnahmen zur Reduzierung von Mikroverunreinigungen durch Pflanzenschutzmittel von landwirtschaftlichem und kommunalem Ursprung zu ergreifen und eine kontinuierliche Verbesserung und Koordination zwischen der DUW, der Dienststelle für Landwirtschaft (DLW) und der Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen zu gewährleisten.
Im Bereich der Landwirtschaft trägt der Aktionsplan des Bundes auf kantonaler Ebene ebenfalls dazu bei, die Pflanzenschutzmittel landwirtschaftlichen Ursprungs in den Gewässern zu verringern. Ein entsprechender kantonaler Aktionsplan wurde von der DLW im 2018 verabschiedet, was zu einem besseren Gewässerschutz im Kanton Wallis beiträgt. Auf der Webseite der DLW finden sich eine Vielzahl von Werkzeugen und Informationen.
Auf lokaler Ebene gleist die DUW die Kommunikations- und Sensibilisierungskampagne "Kampf gegen Mikroverunreinigungen" auf. Im Frühjahr 2021 plant die DUW eine Kampagne für ein vernünftiges Umgehen mit Pflanzenschutzmitteln mit Hilfe von Plakaten, Informationsbroschüren und Workshops in Familien- und Schrebergärten. Zudem gibt es Tipps und Empfehlungen zur Umsetzung in die Praxis.
Kontakt
Thierry Pralong
Sektionschef - Oberflächengewässer und Abfälle
027 606 31 65
thierry.pralong@admin.vs.ch
Dienststelle für Umwelt
Avenue de la Gare 25
1950 Sitten
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