PFAS steht für «perfluoroalkylierte und polyfluoroalkylierte» Stoffe und sind eine Familie von fast 5000 Komponenten, die ursprünglich nicht in der Umwelt vorkommen. Sie wurden jahrzehntelang für die Herstellung zahlreicher Industrie- und Verbraucherprodukte verwendet (Textilien, Lebensmittelverpackungen, Kosmetika, Farben, Elektronik, Lacke, Pfannen, Feuerlöschschäume, Antihaftbeschichtungen usw.). Diese Stoffe sind sehr hitzebeständig, wasserlöslich und haben insbesondere wasserabweisende und antiadhäsive Eigenschaften.
PFAS verbreiten sich in der Luft, im Wasser und im Boden und reichern sich bei Menschen, Pflanzen und Tieren an. In der Familie der PFAS sind zwei Stoffe bekannter, insbesondere wegen ihrer Persistenz in der Umwelt: PFOA (Perfluoroctansäure) und PFOS (Perfluoroctansulfonsäure).
Das Wallis gehört zu den ersten Schweizer Kantonen, die das Grundwasser auf PFAS (erste Untersuchungen 2017) überprüft, das weitere Vorgehen festgelegt und mit der Sanierung von belasteten Standorten begonnen haben.
Neue PFAS-Belastungen durch Feuerlöschmittel werden verhindert.
Die Nutzungsrisiken von belastetem Grundwasser werden laufend kontrolliert.
Die Ausbreitung der PFAS im Grundwasser wird durch Sicherungsmassnahmen so weit wie möglich reduziert.
Die belasteten Standorte und deren Schmutzfahne werden saniert.
Bereits durchgeführte und laufende Massnahmen
Die Dienststelle für Umwelt (DUW) hat das Grundwasser flussabwärts von Standorten untersucht, die aufgrund der Verwendung von PFAS in Feuerlöschschäumen oder industriellen Prozessen verschmutzt sein könnten. Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass insgesamt fünf Standorte die Grenzwerte für PFAS überschreiten und saniert werden müssen. Sie befinden sich in den Industriestandorten Visp, Evionnaz, Monthey und Collombey sowie um das Ausbildungszentrum des Zivilschutzes in Grône. In Visp hat die Sanierung des alten Brandübungsplatzes der Lonza im Jahr 2020 bereits begonnen und gehört schweizweit zu den ersten PFAS-Sanierungen (weitere Informationen dazu).
Wenn die Ergebnisse der durchgeführten Kontrollen Gegenstand besonderer Massnahmen sind, werden diese in der Presse und auf unserer Website angekündigt. >> Hier finden Sie die Mitteilungen der DUW
Regelung
Die Regelung um die PFAS auf Schweizer Ebene erfolgt über die ChemRRV. Seit 2011 ist es verboten, PFOS und seine Derivate herzustellen, in Verkehr zu bringen und zu verwenden, seit Juni 2021 ist es verboten, PFOA und verwandte Stoffe herzustellen, in Verkehr zu bringen und zu verwenden. Ab Oktober 2022 werden auch PFHxS (Perfluorhexansulfonsäure) und ihre Vorläuferstoffe reguliert.
Das Wissen über die Toxizität von PFAS entwickelt sich ständig weiter. Die EFSA (European Food Savety Authority) hat im September 2020 einen neuen Sicherheitsschwellenwert für die wichtigsten PFAS, die sich im Körper anreichern (tolerierbare wöchentliche Dosis), vorgeschlagen, der viel niedriger ist als die vorherigen Schwellenwerte.
Es muss noch viel geforscht werden, um die Auswirkungen der Substanzen und ihre Anreicherung in der Umwelt besser zu verstehen, um dann Szenarien zum besseren Schutz zu definieren. Der Kanton Wallis beteiligt sich aktiv am Fortschritt dieser Arbeit auf nationaler Ebene.
Kontakt
Yves Degoumois
Sektionschef - Altlasten, Boden und Grundwasser